DVB-H-Radio auf DVB-T-Empfänger?

Anzeige

AW: DVB-H-Radio auf DVB-T-Empfänger?

Ich bin inzwischen auf weitere Studien gestoßen, die die obigen Ergebnisse relativieren. Die Studie von DVB.org ist eine rein technische, die nicht berücksichtigt, ob die hohe Kapazität von DVB-H (ganzer Kanal gegenüber Viertelkanal bei DAB/DMB) überhaupt wirtschaftlich ausgefüllt werden kann. Im Januarheft (Nr. 305) der EBU Technical Review werden Studien für Schweden und Deutschland vorgestellt, die auch die Marktgegebenheiten im Land berücksichtigen.

Für Schweden ergibt sich, dass das Land mit seinen großen dünn besiedelten Gebieten für DVB-H nicht geeignet ist. Die größere Anzahl privater Anbieter, die bei DVB-H für die Füllung eines Multiplex bennötigt wird, könne ihre Kosten nur in wenigen großen Städten amortisieren. Also besser DAB/DMB.

In Deutschland leben 50% der Bevölkerung auf wenig mehr als 10% der Fläche. Nur in diesen Gebieten könnte DVB-H wirtschaftlich betrieben werden. Für die restliche Fläche sei DVB-H unwirtschaftlich. In der Studie wird bereits berücksichtigt, dass die Sendeleistung bei DAB/DMB um 9 dB erhöht wird, also auf max. 8 kW. Auch bei DVB-H müsse die Sendeleistung gegenüber DVB-T erhöht werden oder es müssten zusätzliche Sender errichtet werden, weil die kleinen Antennen der Handhelds schlechtere Empfangseigenschaften haben.

http://www.ebu.ch/en/technical/publications/index.php

 

AW: DVB-H-Radio auf DVB-T-Empfänger?

Hallo Manfred,

sehr gute Anmerkungen und Antworten zu DVB-H, Klasse.

Zum 4k-Mode: Ja, der ist neu und "unvertraeglich" mit DVB-T (koennten nur
echte DVB-H-Receiver, keine Settop-Box).
Ansonsten macht man bisher ueberall mit 2k oder 8k, kann also mit normalem
DVB-T-Frontend empfangen. 4k-Chips sind tlw. bereits schon verfuegbar
und werden bald kommen, also kein Problem.

Das mit dem 4k-Mode ist auch ein Sender-Problem: auch wenn es die
schon gibt, die waeren dann rein DVB-H. Ansonsten kann man auch
DVB-T und DVB-H mischen, also zusammen in ein Multiplex legen oder
man widmet einen DVB-T-Sender fuer DVB-H um, bei Bedarf.
DVB-H ist fuer mich nicht von 4k abhaengig, es laeuft heute schon in
manchen Staedten. Eher eine Frage der Inhalte. Dass man da auch Radio
rein machen kann, moechte und bereits tut (aber als AAC), ist verstaendlich
(siehe Berlin, Kanal 39).

Ich hoffe, dass DVB-H bald nicht mehr als "Handy-Fernsehen" bezeichnet
und eingefuehrt wird. Es muss ein anderes, neues, ergaenzendes
Angebot sein, zugeschnitten auf Mobilitaet und kurze Nutzungszeiten.
Fuer einen guten Film gehe ich lieber ins Kino, wenn mir denn mein
DVB-H-PDA sagt, in welches und wo und welchen Film.

Nun ist der Fokus von DVB-T (fuer Fernsehen) und DVB-H (KEIN Fernsehen
aufs Handy, mehr "Mobile Infotainment" !) ein anderer, der Inhalt ein
anderer und auch die Verpackung. Eine Settop-Box oder normale TV-
Empfangssoftware braeuchte mehr als nur einen Tuner-Update: der gesamte interne Stack bis zum zum Video und Audio-Decoder ist ein
komplett anderer und aufwendiger (inkl. Rechenleistung).

DMB: ja, gibt es auch "noch", hat aber ein paar Nachteile: ist noch nicht
ganz fest standardisiert (zwei Verfahren, was IP ueber DAB betrifft) und
hat keine Time Slices. Ist also viel schlechter beim Stromverbrauch im
Endgeraet.

Doppel-Tuner: wird kommen, Geraete mit DVB-T/-H und DAB/DMB, nennt
sich dann wohl "DXB".


Torsten