Die Ständige ÖR-Kritik nervt.

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AW: Die Ständige ÖR-Kritik nervt.

Ad 1) Das Programm der BBC ist unbestritten gut, jedenfalls soweit es sich um eigene Produktionen handelt, aber es sind eben auch weit weniger Sender, insbesondere die regionalen Aspekte vermisse ich da des öfteren. So gesehen bekommen die Briten weniger geboten für ihr Geld.

Ad 2) Ich halte das Programmangebot unserer ÖR für ziemlich ausgewogen. Neben Kultur und Information gibt es spannende Krimis und Thriller, romantische Filme, Heimatfilme, Dramen, historische Filme, Tierfilme, Abenteuerfilme, Serien aller Art und auch sonst so ziemlich jedes Genre. Das gerade macht ja den Unterschied aus.

Ad 3) Natürlich sind Begriffe wie "Unterschichtenfernsehen" auch polemisch und nicht alles, was die Privaten senden ist per se Mist, aber ich vermisse schon die Ausgewogenheit. Ist natürlich vor allem eine Folge der kommerziellen Ausrichtung, da bleibt kein Platz für einen Bildungsauftrag, da muß eben gesendet werden, was massenkompatibel ist und die große Masse, ob Hartzer oder nicht, will eben eher vor dem Fernseher entspannen, als angeregt werden. Was gäbe es Deiner Ansicht nach in Europa besseres?

Ich erinnere mich aber noch gut an die Zeit vor 30 Jahren, als die Privaten angetreten sind, um alles anders zu machen. Für weniger Wiederholungen, neue Filme für junges, dynamisches Publikum. Wenn ich aber in die Programmzeitschriften schaue, sehe ich vor allem uralte Schinken, die sich aber bei Kabel 1 "Klassiker" nennen, die aber nichtsdestotrotz zum x-ten Male laufen, also wiederholt werden und das Programm von Sat 1 war selbst meiner Oma zu altbacken.

Aber zum Glück kann ja jeder schauen, was er mag (und das ist wirklich eine große Errungenschaft, wie jeder weiß, der nur Kabelfernsehen zur Verfügung hat oder auf andere Weise der Zensur unterworfen ist) und wer über eine motorisierte Sat-Schüssel verfügt, sollte irgendwo etwas passendes finden...

 

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@Kottan: ich halte die Programme vor allem im Unterhaltungsbereich der ÖR eben für überhaupt nicht ausgewogen. Und man muss es leider anders herum formulieren: " Neben extrem vielen Krimis und Heimatfilmen findet man auch Kultursendungen, und ganz selten zwischendurch auch mal einen Film, der etwas jüngere Zuschauer anspricht".

Serien aller Art findet man ebenfalls nicht bei den ÖR. Es sind vor allem Krimis und nochmal Krimis, daneben die typischen Familienschnulzen a la Dr. soundso.
Auch hier gibt es sehr seltene Ausnahmen, wie zB Weißensee.

Die Privaten sind genauso wenig ausgewogen wie ARD/ZDF. Der Unterschied besteht nur darin, dass sie sich kommerziell finanzieren und sich daher ganz offen gezielt an bestimmte Altersgruppen wenden. ARD/ZDF hingegen werden von der Gesamtbevölkerung gesetzlich abgesichert finanziert, und sollten sich daher auch gleichermaßen an alle wenden. Das tun sie nicht, und das ist was ich kritisiere.

Du meinst im kommerziellen Bereich ? ITV zb. in Großbritannien. Die machen auch mal ne Serie wie Downton Abbey. Das Tagesprogramm ist weitaus vielfältiger als bei RTL und Co. Oder auch TV 4 in Schweden. Sind viel breiter aufgestellt als RTL, obwohl viel kleiner.

Das ist richtig und gerade mir braucht man das nicht sagen, ich habe seit 15 Jahren eine drehbare Satanlage. Und vielleicht gerade deswegen kritisiere ich das dt. ÖR Fernsehen, weil man damit eben sieht, wie eintönig und altbacken unsere beitragsfinanzierten Sender sind. Wenn man das mit den skandinavischen ÖR vergleicht, oder eben der BBC... der Kontrast ist nun mal sehr groß. Wir haben viel mehr Sender, die aber sich gegenseitig nur ständig wiederholen und Tatorte in Dauerschleife zeigen. Das ist keine Vielfalt, es ist eine Pseudovielfalt.

 

AW: Die Ständige ÖR-Kritik nervt.

Ich habe jetzt einfach mal wahllos die TV-Zeitung aufgeschlagen, Datum 17. Jänner, Primetime (20 h 15'):

ARD: Drama, D 2014
ZDF: Krimiserie, D 2013
arte: Drama, D 2012
3 sat: Doku (Ernährung), D 2012
NDR: regionale Reportage
WDR: Doku (Familie Krupp), D 2014
BR: Bayrischer Filmpreis 2013
SWR: Volksmusik
HR: Doku (Tourismus)
MDR: regionale Show
RBB: Regionales
Phoenix: Doku
BR alpha: Doku (Grönland)
t24: Politmagazin
Eins plus: Magazin
Eins festival: Komödie, S 2010
ZDF neo: Actionthriller, USA 2004
ZDF info: Doku (Dinosaurier)
ZDF kultur: Sozialdrama, D-CH-B 2007
Kika: Abenteuer

Ich finde, die sind da ziemlich breit aufgestellt, aber machen wir ruhig mal die Gegenprobe:

RTL: Wer wird Millionär (Show)
SAT.1: Millionärswahl (Show)
Pro7: SciFi, USA 1977/ 1996
Kabel 1: Krimiserie, USA 2013
RTL II: Historiendrama, USA 2000
VOX: Drama, D 2012
Super RTL: Zeichentrick, DK-F 2006
DMax: Schatzsucher
N24: U-Boot-Katastrophen
N-TV: Doku
RTL Nitro: Krimiserie
Pro7 Maxx: Comedyserie, USA
Sat.1 Gold: Goldschlager Spezial 2014
Tele 5: Abenteuer, USA 2008
Anixe: Krimiserie
Sixx: Serie

Gerade auch durch die digitalen Zusatzprogramme mit Schwerpunkten bedienen die ÖR eigentlich nahezu alle Bedürfnisse, wenn auch nicht zu jeder Zeit und in gleichem Maße, soweit ist man dann eben auch nachfrageorientiert.

Welche Art von Serien vermißt Du denn im Angebot? Außer Krimis und Soaps/ Telenovelas fallen mir gerade nur Western ein (zugegeben, da sieht es seit einiger Zeit eher mau aus), alles andere (Reise, Kochen, Ratgeber, Geschichte, Wissenschaft, Natur usw.) werden ja eher in Magazinform angeboten.

Also ITV haut mich jetzt nicht gerade um, bis auf wenige Ausnahmen. Aber tagsüber habe ich auch kaum Zeit zum Fernsehen. TV 4 bekomme ich hier nicht rein, aber wenn ich nächste Woche in Göteborg bin, schaue ich mal rein. Generell bieten die skandinavischen Sender aber meistens nicht einmal eine vernünftige Synchronisation für ausländische Produktionen, was ich als Zumutung empfinde. Ist aber natürlich auch eine Kostenfrage angesichts des viel kleineren Marktes, das muß man fairerweise dazu sagen. Das gleiche gilt für das dänische Fernsehen, welches ich hier gut empfangen kann. Und es ist (wie fast alles in Skandinavien) kein billiges Vergnügen. Das mittlere Paket von Canal Digital (83 Kanäle, davon 21 in HD) kostet bspw. knapp 70 €/Monat, das billigste (38/10 Programme) immer noch deutlich über 50 €/Monat.

 

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ARD: Drama, D 2014 typische "Degeto-Schnulze" (der Begriff stammt nicht von mir) wie sie die ARD in Massen produzieren lässt.
ZDF: Krimiserie, D 2013 Krimimassenware, wie man sie beim ZDF tagtäglich stundenlang präsentiert bekommt.
arte: Drama, D 2012 die nächste Degeto-Schnulze, diesmal wie so oft mit Schwerpunkt Familienprobleme
3 sat: Doku (Ernährung), D 2012 - das ist ein typischer ÖR inhalt, in Ordnung
NDR: regionale Reportage - ok, aber vom Inhalt her wieder auf die Ü60 Generation orientiert
WDR: Doku (Familie Krupp), D 2014 - in Ordnung, passt in das Regionalprogramm.
BR: Bayrischer Filmpreis 2013 - keine echte Leistung des Senders, aber ok.
SWR: Volksmusik -ebenfalls Programm für Ü60
HR: Doku (Tourismus) Konserve
MDR: regionale Show siehe SWR, gleiches Genre, auch Ü60
RBB: Regionales regionale Doku, ist für ein Drittes ok
Phoenix: Doku Konserve, wie sie Phoenix als Füller sehr oft abspielt.
BR alpha: Doku (Grönland) die nächste Konserve, wie sie die ARD intern rumreicht. Läuft bestimmt bald im nächsten Dritten,Phoenix oder ne digitalen Zusatzkanal.
t24: Politmagazin Konserve von ARD
Eins plus: Magazin - in der Tat positive Entwicklung, hier probiert man in der Nische was neues
Eins festival: Komödie, S 2010 Konserve, die den bemerkenswert hohen Anteil schwedischer Produktionen im dt. TV zeigt, während man im schwed. kaum was deutsches sieht... warum wohl..
ZDF neo: Actionthriller, USA 2004 Lizenzkonserve, läuft in Dauerrotation bei privat und ÖR.
ZDF info: Doku (Dinosaurier) zwar Konserve, aber passt zum Sender
ZDF kultur: Sozialdrama, D-CH-B 2007 Degeto-Schnulzen Konserve
Kika: Abenteuer - der Kinderkanal ist in einigen Bereichen innovativer als das gesamte ARD/ZDF Hauptprogramm.

Deine Zusammenstellung zeigt doch schön: im Regionaldokubereich ist das Angebot von ARD/ZDF sicher gut und nicht zu kritisieren. Wo es eben mangelt ist gerade an einem Freitagabend an einem Angebot jenseits der Degeto-Schnulzen und Krimimassenware. Wenn die Dritten Unterhaltung bieten, dann fast ausschließlich solche, die sich an alte Menschen richtet. Volksmusik in Südtirol und im Erzgebirg - das sieht sich kaum jemand unter 60 an, und das wissen die Sender.
Es ist nicht nur das Genre, sondern die immergleiche behäbige uninspirierte Machart. Was übrigens fehlt sind zB eigene Sitcoms (gabs mal wie Salto Postale) oder modern gemachte Krimis wie Sherlock. Sowas wie Knoff-Hoff-Show etc.

Tun sie eben nicht. Mit dem Programm werden weite Teile der Bevölkerung nicht angesprochen, besonders solche die unter 60 Jahre alt sind. Wer keine Krimis oder Degeto-Schnulzen der immer gleichen Machart mag, hat schon verloren. Ansonsten bleiben ( an einem Freitagabend ) nur Special-Interest bzw. Volksmusik in den Dritten.

Das hat mit dieser Thematik allerdings nichts zu tun - viele empfinden die Synchronisation als Zumutung. Die Skandinavier könnten sich das auf jeden Fall leisten, sie wollen aber nicht, da man wert auf die Originalversionen legt. Würde das schwed. TV einen Film mit Synchro zeigen, es gäbe massive Proteste. Ich kenne Schweden, die schütteln über unsere Synchro den Kopf, wie man sowas anschauen kann.
Ich habe nichts gegen Synchro, aber ein Qualitätsmerkmal ist sie nicht.

Naja uns ging es hier ja um die ÖR Programme. PayTV ist wieder ein anderes Thema.

 

AW: Die Ständige ÖR-Kritik nervt.

Deine Bewertungen sind natürlich legitim, ist eben Deine persönliche Meinung. Was jetzt Schnulze ist und was "Film", muß jeder für sich entscheiden, auch mit Deiner Ü60-Einstufung würde ich nicht mitgehen, ich kenne durchaus eine Menge Menschen in meinem Alter (Mitte vierzig), die sich derlei Sendungen ansehen, lieber jedenfalls als die vollkommen austauschbaren US-"Sitcoms", bei denen mit schleierhaft ist, woher sie ihren Namen haben. Komisch sind sie jedenfalls nicht und sie animieren eher zum Hinlegen, als zum Sitzen.

Was die Synchronisation angeht, würden die meisten Skandinavier die ich kenne (und das sind ein paar Dutzend unterschiedlicher Altersklasse und Herkunft), sich schon eine hochwertige Synchronisation wünschen, aber so dolle ist es mit dem leisten können dann eben auch wieder nicht. Der einzelne Skandinavier ist zwar im Schnitt wohlhabender, als der einzelne Deutsche, aber der deutschsprachige Markt ist eben auch zehnmal so groß wie bspw. der schwedische oder eben zwanzigmal so groß, wie der der anderen skandinavischen Sprachen. Natürlich sind die durchschnittlichen Englischkenntnisse junger (und mittelalter) Skandinavier deutlich besser, als die vergleichbarer Deutscher, die ältere Generation jedoch, die bis etwa 1950 zur Schule gegangen ist, hat noch mehrheitlich Deutsch als erste (und oft einzige) Fremdsprache erlernt. Ich kenne jedenfalls niemanden, der sich über eine Synchronisation beschweren würde, wenn er sie kostenlos haben könnte (alternativ steht ja der O-Ton immer zur Verfügung), allerdings sind Sprecher kleinerer Sprachen naturgemäß mehr daran gewöhnt, auf Fremdsprachen zurückgreifen zu müssen.

Geht aber alles jetzt ein bißchen vom Thema weg. Klar kann der ÖR Rundfunk nicht jeden Sonderwunsch erfüllen und natürlich leistet er sich eher in den Bereichen Lücken, wo der Markt ohnehin schon von den Privaten überschwemmt wird, aber im großen Ganzen finde ich das Angebot schon relativ hochwertig und vielseitig. Klar, es könnte immer noch besser werden und es wird viel Geld verschleudert für Sportereignisse, auf die ich verzichten könnte und die ich bei Sky besser aufgehoben fände, aber auch das gehört eben dazu.

Ich hatte jedenfalls mal eine Zeit von einem Dreivierteljahr, wo das Haus eingerüstet war und also mit Satempfang nichts ging, da hatte ich nur wie früher ARD, ZDF und NDR, aber schlimm fand ich die Zeit eigentlich nicht.

 

AW: Die Ständige ÖR-Kritik nervt.

Solange die Nörgler auch brav ihre GEZ bezahlen, können die nörgeln bis zum umfallen
Ihr dürft auch nörgeln, ihr habt dafür bezahlt*MUAHAHA ich lach mich weg