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DF- News, darf man noch hoffen?

Dieses Thema im Forum "DIGITAL FERNSEHEN - Die Zeitschrift" wurde erstellt von kopernikus23, 5. April 2004.

  1. octavius

    octavius Board Ikone

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    Hallo Florian, hallo Leute,

    die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Digital Fernsehen" habe ich noch nicht gekauft, weil sie in den Läden, wo ich seit dem 1.4. einkaufen war, leider NICHT angeboten wird entt&aum Ich weiss, dass ich die Zeitschrift am Hauptbahnhof kriege, aber da war ich jetzt ein paar Tage nicht.

    Florian schrieb am 05. April 2004 19:55
    Diese Argumentation halte ich für vollkommen unsinnig. Es gibt sicherlich gute Gründe, warum die Privatsender bei der Digital-Einspeisung "mauern", aber die o.g. Argumentation geht meines Erachtens an der Realität vorbei.

    Erstens ist eine "digitale Wende" nicht ansatzweise in Sicht. Zweitens ist nicht erkennbar, dass irgendwelche Konkurrenten den grossen Privatsendern Marktanteile streitig machen werden. Drittens hat das mit dem Satelliten-Empfang nichts zu tun.

    Satelliten-Direktempfang ist in der Regel eine geographische Variente des Fernsehempfangs: Dort, wo kein Kabel liegt, wird per Satellit geguckt. Ich arbeite seit mehreren Jahren in einer solchen Gegend: Die weitaus überwiegende Mehrheit der Leute schaut heute noch analog. Von denen, die neu zuziehen und Fernsehen gucken wollen, kaufen sich nach meiner Kenntnis immer noch die meisten billige Analog-Anlagen. (Hat jemand genaue Zahlen?)

    Auch beim Satelliten-Empfang sehe ich nichts von einer "digitalen Wende". Wer zu Hunderten und zu Tausenden Digital-Receiver kauft, das sind unsere türkischen Mitbürger. Ein Blick auf www.lyngsat.com klärt, warum. Als ich vor sechs Monaten Türksat einstellen wollte, bekam ich kein Bild. Der Grund war, dass die den grossen kommerziellen Sender a-tv wegdigitalisiert haben: Der analoge Sendebetrieb von a-tv wurde eingestellt. Wenn ich jetzt Türksat anpeile, nehme ich Show-TV, das vorläufig noch analog sendet.

    Deutschsprachige Bundesbürger haben in der Regel sehr wenig interesse am Digital-Empfang. Gestern sprach mich ein Arbeitskollege an, der wollte endlich bibel tv sehen. Der Mann braucht digitales Fernsehen. Ansonsten gibt es wenig Motivation, als Sat-Kunde zum Digital-TV zu wechseln.

    Mit Abstand die grösste Gruppe der deutschsparchigen Digital-Kunden sind die Abonnenten von Premiere. Hier hatten Satelliten-Nutzer den Vorteil, von Anfang an dabei zu sein. Im Kabel dauerte es Jahre, bis das digitale Kirch-Fernsehen eingespeist wurde.

    Das ist einer der Haupt-Vorteile von Sat: Ich kriege alle neuen Sachen sofort winken

    Seit ein paar Tagen kann ich das amerikanische New Tang Dynasty TV sehen. Das liegt direkt neben Daystar, aber ich wette, ich bin der einzige hier im Forum, der regelmässig Daystar guckt breites_

    Also: Motive zum Umstieg auf Digital-TV sind im Satelliten-Sektor:

    1.) Premiere = Bezahl-Fernsehen = Pay per month oder pay per view
    2.) Auslands-Fernsehen, von Show TV über Rai Due, TVE Internacional, Deutsche Welle, BBC 1 London bis hin zu den versammelten Chinesen
    3.) Christian Television
    4.) mehr Musik-Sender, z.B. Chart Show TV, Onyx und Entertainment TV, obwohl die Anzahl derer, die regelmaessig Chart Show TV oder Entertainment TV gucken, auch wieder eine winzige Minderheit sind.

    Wir sind hier in Deutschland. Ich bestreite grundsätzlich, dass es sinnvoll ist, das jetzige analoge Satellitenfernsehen abzuschalten und per Gesetz die Zwangsdigitalisierung zu verordnen. Wenn Ihr mich fragt, hat die Regierung unter Bundeskanzler Schröder in dieser Hinsicht ein Rad ab wüt (Wobei es Frau Merkel bestimmt nicht besser machen würde)

    Kabel ist nun wieder eine andere Welt. Zu Telekom-Zeiten hatten wir die merkwürdige Situation, dass die Programm-Anbieter Geld bezahlen sollten, damit sie ins Kabel hineindürfen (sogenannte Einspeisungs-Gebühren).

    Das ist natürlich hirnverbrannter Schwach_sinn. wüt

    Der Ehemennn von Jane Fonda (sind die noch verheiratet?), dem wir alle hier in diesem Forum sehr viel verdanken, hatte eine andere Geschäftsidee: Die Kabel-Gesellschaften müssen ihm einen Cent pro Kabel-Kunde bezahlen, damit sie sein Programm einspeisen dürfen.

    Also ist's im Ami-Land genau umgekehrt wie in Deutschland. Hier fliesst das Geld von den Programm-Anbietern zu den Kabel-Gesellschaften. In den USA fliesst das Geld von den Kabel-Gesellschaften zu den Programm-Anbietern.

    Nachdem nun ein Amerikaner Pro 7 und Sat 1 gekauft hat, kann ich mir gut vorstellen, dass der hier amerikanische Verhältnisse einführen will.

    Das ist der wahre Grund, warum RTL und Sat-1 nicht digital im Kabel zu sehen sind.

    Und der verehrten Satelliten-Gemeinde sage ich eines voraus: Die Grundverschlüsselung von Pro 7 und Sat 1 per Satellit ist beschlossene Sache.

    Amerikanische Verhältnisse halt. boah!

    Das einzige, was uns vor dieser amerikanischen Geld-Abzocke schützt, sind unsere Oeffentlich-rechtlichen Sender wie ARD, ZDF und die vielen Dritten Programme.

    Die existieren in den USA schlichtweg nicht.

    Deswegen unterstütze ich die aggressive Expansionspolitik von ARD und ZDF im Digital-Bereich in jeder Hinsicht. Das habe ich hier im Forum auch schon mehrmals geschrieben.

    Wir sollten dem Intendanten der ARD einen Dankesbrief schreiben, dass er das Schreck-Gespinst der Grundverschlüsselung im Digital-Kabel ertsmal zum Teufel gejagt hat.

    Ich wünsche Euch allen einen schönen Abend!
     
  2. kopernikus23

    kopernikus23 Platin Member

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    Sehr viel von dem Geschriebenen kann ich unterstreichen. Dennoch wundere ich mich über einige Begründungen.
    Vieles klingt nach der Problematik der Maschinenstürmer aus dem 18. Jahrhundert.

    Es kann doch ernsthaft nicht der Fall sein, dass man seitens der Privaten die Entwicklung im Kabel in Bezug auf Digitalempfang bis 2010 blockieren will um Marktanteile zu behalten.

    Florian,
    Deine Begründung kann ich so nicht teilen. Auf Sat trifft dies zu, kann aber nicht verhindert werden. Im Kabel sind die entsprechenden Programme analog bereits drin. Die digitale Einspeisung der beiden Privaten- Digitalpakete (RTL- P. u. Pro7- Paket) bedeutet lediglich, dass die bereits vorhandenen Programme lediglich zusätzlich digital bereitgestellt werden. Für Pro7 sollte gerade dies interessant sein, da erst damit DD nutzbar wird. Kein zusätzlicher Sender macht also Markanteile streitig!

    Wie ich immer wieder geschrieben habe bedarf es dem Schutz bzw. einer Interessensvertretung der Kabelnutzer.

    Bei der DVB-T Verbreitung sitzen einige Privaten auf Basis entsprechender Förderung, die auch die Kabel- sowie Sat- Nutzer mit finanzieren, in einem Boot. Hier im Kabel soll ernsthaft durch diese Sender eine Blockierung stattfinden?
    Ich sehe eher das gleiche Problem wie bei der Kündigung von ARD und ZDF.

    Sollte dies zutreffen, so, wie schon oft gefordert oder gehofft, hingewiesen und …., wäre es nicht da längst überfällig die Politik endlich mit einzubeziehen?!
    Florian,
    DF hätte diese Möglichkeit und ist aus meiner Sicht in der Lage hier etwas durch Öffentlichkeit anzustoßen. Dabei denke ich auch an die Praxis, dass KD inzwischen noch schärfere Zertifizierungen vornimmt (dauert wohl 6 Monate) als Premiere. Aus meiner Sicht haben wir inzwischen fast die gleiche Situation wie vor dem Verkauf der Telekom- Netz und der damaligen Kirch- Allianz. Alles halt schon mal da gewesen!

    Die Kabelnetzbetreiber, wenn auch ein Vertreter von DF im heutigen Morgenmagazin davon sprach, dass es nur einen Kabelnetzbetreiber gibt, sind Monopollisten in ihrem Verbreitungsgebiet. Gerade da dies so ist bedarf es umso mehr der Kontrolle. Diese findet bei Digitalempfang im Kabel nicht mehr statt.

    Schade, dass ich keine Möglichkeit hatte einen Anruf zu tätigen. Die Möglichkeit etwas mehr über Digitalempfang und das eigentliche Thema- Kartellbildung im Kabel- Markbeherrschung durch Kabel Deutschland- wurde teils durch „schwachsinnige Fragen“ (eine Anruferin) verhindert.


    Eine Zusatzanmerkung für die ewigen Motzer aus dem anderen Empfangszweig.
    Nicht ernst gemeinte These: Wer arbeitslos ist, ist selber schuld? Wer über 50 ist, ist selber schuld, denn sich hätte er längst die Gelegenheit völlig vom Arbeitsmarkt und … zu verschwinden?!
    Kabelnutzer sind aus den verschiedensten Gründen solche. Warum kann dies nicht akzeptiert werden? Warum muss sich ein Sat- Nutzer in einem kabelspezifischen Thema immer wieder zu Wort melden? Sicher kann er sich im Familien- oder Freundeskreis nicht äußern.
    Übriges ich kann auf beide Empfangswege- DVB-S und DVB-C- zurückgreifen, so dass ich mir hinreichend ein Urteil bilden kann.
     
  3. Terranus

    Terranus ErdFuSt Premium

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    Also ich denke an beiden Argumenten ist was dran. Einerseits wollen die Privaten natürlich nicht mehr länger für die Einspeisung zahlen. Andererseits wollen sie auch nicht zuviel neue Konkurrenz entstehen lassen. Denn eines fiel mir schon auf: als ich mehrere Tage bei einem Bekannten in München war - mit Standard-34-analog-Kabel, verändert man sein Sehverhalten, als wenn man einen Digitalreceiver mit 200 eingespeicherten Sendern hat, die man zu faul ist genau zu ordnen.
    Sender wie HSE oder QVC erwischt man da nicht mal mehr bei "Zappen" - anders bei den 34 analog Programmen im Kabel. Da sieht man auf einmal immer wieder Sender, die man sonst kaum mehr schaut, weil sie im digitalen Programm-"rausch" regelrecht untergehen.
    Kleinere Sender wie DSF oder auch Tele5 können daher an der Digitalisierung tatsächlich nicht besonders interessiert sein, da die Beachtung des Zuschauers sinken würde.

    Ein Markt von 34 Programmen ist natürlich übersichtlicher - für Anbieter und Zuschauer.
    hat jemand 200 Programme sieht das anders aus - vorallem dann wenn die ungeordnet gespeichert sind.
    Von daher sollte man dieses Argument nicht kleinreden.
    Auf jedenfall ist das andere aber auch gültig - die deutsche Kabelindustrie, die praktisch nur aus KDG besteht, hat jahrelang heftigst abgezockt, und das bei Zuschauern und Sendern.

    zur Grundverschlüsselung: Die kann per Satellit nicht kommen, da man sich damit ins Abseits stellen würde. Solange die Mehrheit der FreeTV Stationen auch offen sendet, kann man sich das nicht leisten.
    Im Kabel sieht das anders aus : es gibt -außer Premiere - kaum digitale Zuschauer. Die liegen im Promillebereich.
    Grundverschlüsselung ist in anderen Ländern absolut üblich, in Schweden ist sogar das DVB-T grundverschlüsselt.
    Es stimmt: die ÖR verhindern dies mit aller Kraft in Deutschland. Und da die ÖR noch immer, auch wenn das vielen Kabelbetreibern ein Dorn im Auge ist, für einen Großteil der Zuschauer unentbehrlich sind, kann man auf deren Verbreitung nicht verzichten.

    Vielleicht ist das auch der Grund warum die Privaten sich doch deutlicher an DVB-T beteiligen als erwartet: auch hier wird es maximal um die 30 Programme geben .... ?!?!
     
  4. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    Deinem letzt genannten Satz stimme ich nicht zu. Die Privaten haben nur dort Interesse in DVB-T angestrahlt zu werden wo es Fördergelder gibt. Und die gibts nur dort wo man schon analog abstrahlte über Antenne.
     
  5. Joachim Wahl

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    Manche Leute wollen es einfach nicht wahrhaben, dass die Privaten deshalb sich nur darum drücken digital ins Kabelnetz eingespeist zu werden, weil sie dadurch eventuell einige Marktanteile verlieren können an Spartensender.

    Im digitalen Kabel ist mehr Platz als im analogen Kabel.

    Gruss

    Joachim Wahl

    <small>[ 07. April 2004, 13:20: Beitrag editiert von: Joachim Wahl ]</small>
     
  6. Gorcon

    Gorcon Kanzler Premium

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    Und zähl mal welche auf. breites_
    Die wollen nur nicht ins Kabel weil sie verschlüsselt werden sollen und damit gegenüber den ÖR benachteiligt werden, was ja auch dann stimmt.
    Gruß Gorcon
     
  7. Joachim Wahl

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    Versuch mal die Privaten normal zuempfangen ohne Kabel und Sat, dies gelingt nur sehr wenigen Leuten, also sind sie schon heute "verschlüsselt" und dein Kabelanschluss "entschlüsselt" es dann.

    Die ÖR´s sind ja auch ohne Kabel zuempfangen, also braucht man nur die lästige GEZ bezahlen und man braucht keine extra Kabelgebühr für die ÖR´s zubezahlen.

    Gruss

    Joachim Wahl

    <small>[ 07. April 2004, 17:22: Beitrag editiert von: Joachim Wahl ]</small>
     
  8. Gorcon

    Gorcon Kanzler Premium

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    Und was hat das nun damit zu tun?
    Gruß Gorcon
     
  9. Joachim Wahl

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    Also nochmals von vorn.

    Momentan ist der Werbemarkt im Fernsehen ungefähr gleich aufgeteilt im analogen Kabelfernsehen zwischen Bertelsmann, ProSiebenSat1 Gruppe und den ÖR´s, in der digitalen Fernsehwelt wird es 100 neue Fernsehsender geben und diese müssen nicht Zeitpartagiert einen Kabelplatz teilen, also im Endeffekt sind mehr Fernsehsender da die etwas vom Werbekuchen ab bekommen wollen als bisher.

    Ausserdem kann man sich die Freischaltgebühr sparen, in dem man Kabel Digital Basic abonniert, denn darin ist nicht nur Kabel Digital Basic Plus, sondern ebenso Kabel Digital Free.

    Gruss

    Joachim Wahl

    <small>[ 07. April 2004, 20:28: Beitrag editiert von: Joachim Wahl ]</small>
     
  10. octavius

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    BurkhardKoenitzer schrieb am 06. April 2004 10:00

    @BurkhardKoenitzer: Deinen Beitrag fand ich einfach nur köstlich und habe mich königlich amüsiert. l&auml;c

    kopernikus23 schrieb am 06. April 2004 21:14

    @kopernikus23: Lass sie doch! winken Der Beitrag von BurkhardKoenitzer war weder beleidigend noch Anstoss erregend noch offensiv. Das war eine persönliche Meinungsäusserung, die unter dem Schutz von Artikel 5 Grundgesetz steht - genau wie das Grundrecht, sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.

    Meine persönliche Meinung zum Kabelfernsehen solltest Du eigentlich inzwischen kennen. Ich vergleiche das Kabelfernsehen immer mit einem komfortablen Mittelklassewagen.

    Ich finde, ein gut sortiertes Autohaus sollte auch komfortable Mittelklassewagen vorrätig haben. Deshalb glaube ich, dass Kabelfernsehen auch in unserer modernen Mediengesellschaft noch seinen Platz hat.

    Das Oberlandesgericht Frankfurt hat 1992 festgestellt, dass Kabelfernsehen und Satelliten-Direktempfang im Wesentlichen auf dasselbe abzielen. Diese Aussage war damals objektiv richtig. Wenn Du bei ebay alte Ausgaben der Zeitschrift Infosat ersteigerst, kannst Du nachlesen, wie es damals war: Es gab nur einen Satelliten auf 19 Grad Ost mit maximal 16 analogen Fernsehprogrammen, darunter fünf deutsche. Sky News gab es schon; Sky One sendete damals noch unverschlüsselt. Es gab einen Eutelsat-Orbiter auf 13 Grad Ost, der zum Beispiel das analoge TV 5 Frankreich ausstrahlte. Auf zehn Grad Ost sendeten diverse Italiener, Spanien und Portugiesen. Die beiden schwedischen Programme, die sich inzwischen ins codierte Digitalfernsehen zurückgezogen haben, sendeten analog, frei und unverschlüsselt auf 5 Grad Ost. Inwieweit vom Deutschen Fernmeldesatelliten Kopernikus Fernseh-Signale ausgestrahlt wurden, weisst Du sicher besser als ich winken

    Die Aussage des OLG Frankfurt ist also in erster Linie im historischen Kontext zu sehen und insofern rechtsfehlerfrei.

    Inzwischen sind zwölf Jahre vergangen, und sehr viel hat sich verändert. Im Frühjahr 1996 starte TPS Direktsendungen für Endkunden in MPEG-2; wenige Monate später zogen die Deutschen und die Holländer nach. Der Start von TPS ist jetzt auch schon wieder acht Jahre her. Die Erkenntnis, dass die alte Güterabwägung aus dem Jahre 1992 nur noch sehr bedingt auf die moderne Radio- und Fernsehlandschaft von heute angewendet werden kann, ist inzwischen auch bei den Richtern des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe angekommen. Das stand vor wenigen Tagen in der "Neuen Juristischen Wochenschrift"; ich hatte vorab hier im Forum darüber berichtet.

    Wer heute vor der Entscheidung "Kabel oder Satellit" steht, muss sich folgende Fragen gefallen lassen: Handelt es sich um einen typischen Durchschnittsfall? Ist die Güterabwägung des OLG Frankfurt aus dem Jahre 1992 weiterhin anwendbar?

    Ich glaube, dies trifft für mindestens 80% der deutschsprachigen Bundesbürger weiterhin zu. Meine persönliche Meinung ist folgende:

    Für den typischen Durchschnittsfall ist das herkömmliche, analoge Kabelfernsehen eine gute Sache.

    Wer unbedingt eine Satelliten-Schüssel aufstellen will, soll das gut begründen - und dabei die bisherige Rechtsprechung im Auge behalten. Der Antragsteller muss darlegen, inwieweit seine persönliche Situation erheblich vom typischen Durchschnittsfall abweicht und inwieweit die begehrte Satelliten-Antenne in der Lage ist, ihm die Nutzung der Mietwohnung erheblich angenehmer zu machen.

    Umgekehrt kenne ich keinen einzigen Fall, wo ein inhaltlich gut begründeter und formaljuristisch korrekter Antrag im Revisionszug verloren hätte. Deshalb wehre ich mich gegen den Begriff Zwangsverkabelung. Die deutschen Gerichte haben noch überhaupt nicht entschieden, wie die Güterabwägung im Digitalzeitalter auszusehen hat und inwieweit das seit dem 10.7.2003 erstmals in Deutschland unverschlüsselt erhältliche digitale Fernsehprogramm "BBC 1 London" zu den allgemein zugänglichen Quellen im Sinne des Artikels 5 unserer Verfassung gehört.

    In meinem gestrigen Beitrag (#10 in diesem Thread) hatte ich dargelegt, dass es vier Gründe gibt, Digitalfernsehen zu schauen:

    1.) Bezahl-Fernsehen
    2.) Auslands-Fernsehen
    3.) Christian Television
    4.) Musik-Sender

    Da Premiere inzwischen auch über Kabel angeboten wird (das war nicht immer so!), sollte man den ersten Punkt vielleicht wie folgt abändern:

    1.) ausländisches Pay-TV

    Hier wäre zum Beispiel Sky Television aus England zu nennen, oder Canal Plus, das spanische Digital + oder das italienische Sky Italia. Wer so etwas abonnieren möchte, braucht definitiv eine eigene Satelliten-Schüssel, da Sender wie Sky One UK nach unserem jetzigen Kenntnisstand nicht für eine Kabel-Weiterverbreitung in Deutschland vorgesehen sind. Ähnlich sieht es mit den holländischen und den spanischen Privatsendern aus.

    Der zweite Punkt müsste dann heissen:

    2.) intensive Nutzung ausländischer, kostenloser und unverschlüsselter Digital-Sender.

    Beispiele hierzu wären Sky News, Jordan TV, CCTV 9, Classics TV auf 11623 H, und bis 6.1.2004 gehörte auch Turner Classic Movies in diese Kategorie. Im Westen der Republik hat sich die Auswahl an ausländischen kostenlosen und unverschlüsselten Digital-Sendern seit July 2003 in erfreulicher Weise vergrössert, weil die BBC ihre fünf Inlandsprogramme aufgeschaltet hat. Wenn wir etwas Glück haben, kommen nächstes Jahr noch ITV und ITV2 hinzu winken

    Bei ebay kann man übrigens Freeview Karten ersteigern, mit denen man schon jetzt ITV gucken kann. Beispielsweise ging eine "Active Sky Freeview Viewing Card Version 2" letzte Woche für GBP 93.00 über den Tisch. Der Verkäufer schrieb: "A working version 2 Sky Freeview viewing card. Can be used on any digibox. Capable of receiving all the freeview channels including BBC 1 to 4, ITV and channel 5... This card is guaranteed by SKY to work until a minimum of 2006 and probably long after that... This is not an illegal card or anything at all dodgy. I will refund your payment if this does not work. Some people have been known to use these in a digibox at their holiday home in Europe even though they are officially for use in the UK only." Der Verkäufer hatte 100% positives Feedback.

    Ärgert mich schon fast, dass ich nicht mitgeboten habe entt&aum

    Seien wir doch ehrlich: Wieviel Prozent der deutschsprachigen Bundesbürger haben Interesse an einem Sky-Abo? Wieviele gucken intensiv die o.g. Free-to-Air Sender?

    Damit kommen wir zum Ausgangspunkt zurück: Kabelfernsehen ist ein komfortabler Mittelklassewagen, der im typischen Durchschnittsfall seine Arbeit ganz gut macht.

    Special Interest Groups brauchen spezielle Autos, und in der Medienlandschaft heisst das eben spezielle Satelliten-Empfangssysteme.

    Ich hoffe, wir können uns auf diesen moderaten Kompromiss verständigen.

    kopernikus23 schrieb:

    Das hast Du schon mal erzählt, dass Du tatsächlich beides hast. Vielleicht kannst Du nochmal erklären, wozu das gut sein soll.

    Ich jedenfalls weiss, warum ich keinen Kabelanschluss habe.

    Im Wochendurchschnitt schaue ich mindestens 60% Sendungen in englischer Sprache.

    Damit gehöre ich offensichtlich zu den Menschen, die durch ihr individuelles Nutzungsverhalten ganz erheblich vom typischen Durchschnittsfall abweichen. Also macht es für mich Sinn, eine drehbare Satelliten-Antenne aufzustellen, mit der ich bis vor einer Woche TV 4 Sverige gucken konnte. Ausserdem interessiere ich mich für Christian TV und ausländische Musik-Video-Sender. Die neuen BBC-Inlandsprogramme schalte ich seit dem 10.7.2003 nahezu täglich ein.

    Wenn ich aber nun zu denen gehöre, die eine ordentliche Satelliten-Antenne benutzen: Was wäre dann für mich der Vorteil, zusätzlich Kabelanschluss zu bestellen?

    Hier in Hagen kostet der ish-Einzelnutzervertrag etwa 14 Euro im Monat. Das Kabelfernsehen ist ja nicht umsonst, sondern kostet Geld. Warum soll ich der Kabelgesellschaft Geld in den Rachen werfen, wenn ich das gesamte Kabel-Angebot quasi kostenlos über Satellit bekomme?

    Bitte jetzt keine Rechenaufgaben boah! Ich habe diese Satelliten-Antenne für meine Auslands-Sender. Deswegen brauche ich die Kosten für den Satelliten-Empfang nicht mit den Kabelkosten zu verrechnen. ARD Digital kostet mich per Satellit 0 Euro im Monat: Das kommt auf dem selben Kabel wie das 8:00 Uhr Journal aus Hilversum winken