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Deutschlandradio bald nicht mehr in den Kabelnetzen

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 5. März 2024.

  1. MuseBliss

    MuseBliss Platin Member

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    Vodafone hat am Ende nicht mehr die Machtposition. Es ist daher konsequent Druck auszuüben. Wenn Vodafone nicht kapiert, wie der Hase läuft, dann verschwinden nun mal die Kunden.

    Einen Tod muss man halt sterben. Ist ja alles kein Hexenwerk. Man kann sich auch einfach vom DVB-C verabschieden.

    Wie viele hören denn über DVB-C Radio? Ist das (noch) so verbreitet? Bis auf meine eigenen Versuche habe ich das nirgendwas wirklich mal entdeckt.
     
  2. lg74

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    Das ist ja wohl der Hammer. Das DRadio hat darauf spekuliert, an den Einspeise- und Vertragsbedingungen vorbeizukommen? Einfach so?

    Geplant war das ja von langer Hand, siehe 24. KEF-Bericht, Seite 65:

    [Tz. 110] Die Verbreitung der Programme von Deutschlandradio über Kabelnetze (DVB-C) wird eingestellt. Somit
    werden für die kommende Beitragsperiode 2025 bis 2028 keine Kosten mehr für die Kabelverbreitung angemeldet.


    Ich halte absolut nichts von Einspeiseentgelten, weil ich nicht erkennen kann, wieso ein Netzbetreiber vom Inhalte-Lieferanten Geld haben will, damit der Lieferant das Netz des Betreibers attraktiver machen kann. Außerdem sind viele kleine Netze immer ohne Einspeiseentgelte gelaufen und waren bei aktuellen Veränderungen wie z.B. der HD-Aufschaltung der ARD-Programme vor ca. 12-15 Jahren sofort dabei, statt wie damals die KDG erst nichts einzuspeisen, um dann Monate später mit viel Werbegeschrei ein reduziertes Angebot nachzureichen. Die KDG war u.a. deshalb immer ein no-go-Netzbetreiber.

    Aber was das DRadio da aktuell abzieht, ist mehr als oberschräg. Die wollen eine Besserstellung als alle anderen*) im Vodafone-Netz. Ob sie die auf diesem Wege bekommen, bezweifele ich sehr. Zumal sie eigentlich wissen müssten, was bei dem, was sie gemacht haben, passiert. Genau das hier:

    Deutschlandradio abgeschaltet

    Neuer Kabelstreit: Deutschlandradio droht Rauswurf bei Unitymedia

    Das hatten wir alles schonmal mit einem der Vorgängerunternehmen der Vodafone - und eben mit dem DRadio. Gerade mal 6 Jahre her. Beim DRadio also offenbar: die fabelhafte Welt der Amnesie.

    Wie ging es damals weiter? Bekanntlich so:

    Vodafone und Deutschlandradio beschließen langfristige Zusammenarbeit

    Auch das DRadio hatte dazu eine Meldung, die bis vor kurzem noch auf der Webseite stand und DVB-C-Kabelradios empfohlen hat (PDF darunter).

    Wichtige Informationen zum Empfang

    Sogar das gleiche Aufmacherfoto wie bei der aktuellen Meldung wurde verwendet.

    Irgendwie ist das alles mehr als grotesk.

    *)
    Mir ist von einem nichtkommerziellen Lokalradio bekannt, dass es bei der Vodafone unentgeltlich eingespeist wird. Das wäre so bei NKL. Es gibt also offenbar Ausnahmen von der Pflicht zur Zahlung von Einspeisevergütungen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Januar 2025
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  3. mischobo

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    ... Vodafone verbreitet diverse Programme, die keine Einspeiseentgelte zahlen. Diese Programme werden allerdings "grundverschlüsselt" verbreitet, weil alles andere eine Diskriminierung gegenüber der anderen Programmanbieter, die Einspeiseentgelte zahlen, darstellen würde.
    Wenn also Deutschlandradio keine Einspeiseentgelte zahlen will und Vodafone würde deren Programme weiterhin in den Vodafone-Netzen verbreiten wollen, müsste Deutschlandradio einer "Grundverschlüsselung" zustimmen.

    Und dann da noch der 24. KEF-Bericht. In Bezug auf Deutschlandradio ist darin u.a. zu lesen
    Und dann ist zu lesen
    ... der für Verbreitung der Deutschlandradio-Programme in den Vodafone-Netzen zu Grunde liegende Vertrag ist ausgelaufen und Deutschlandradio ist offensichtlich nicht bereit den Vertrag zu verlängern. Daraus resultiert dann die Ausspeisung der Deutschlandradio-Programme in den Kabelnetzen von Vodafone und Vodafone West.

    Und bei Vodafone West, da hieß der Kabelnetzbetreiber noch Unitymedia, gab es sowas Anfang 2019 schonmal -> Neuer Kabelstreit: Deutschlandradio droht Rauswurf bei Unitymedia (16.01.2019)
    Das betraf die sowohl die analoge als auch die digitale Verbreitung in den Unitymedia Netzen.

    Ende 2019 dann
    -> Vodafone und Deutschlandradio beschließen langfristige Zusammenarbeit (03.12.2019)

    Aber es ist doch ganz einfach: Deutschlandradio und Vodafone brauchen sich nur zu einigen und schon sind die Deutschlandradio wieder im Vodafone-Kabelnetz zu empfangen ...

    Edit: @lg74 war schneller.
     
  4. lg74

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    So einfach ist das u.U. nicht.

    Rein theoretisch (da aktuell kein Thema, der DLF ist da stabil): meine Mutter nutzt z.B. DVB-C in der Küche. Da kommen u.a. DLF, die ARD-Programme, Swiss Classic und OE1 aus dem Kleinkabelnetz. Die Bedienung ist so einfach wie ein Wasserhahn: aufdrehen, läuft. DLF ist das Standardprogramm meiner Mutter, ich erwische sie aber auch öfters auf Swiss Classic und OE1. Wäre mit dem DLF dort Schluss, müsste ich ein DAB-Radio hinstellen. Damit ginge der DLF wieder in ausreichender Qualität - aber es gäbe weder Swiss Classic noch OE1 noch die ARD-Programme, die es via DVB gibt (sondern nur die regionalen, wo nix brauchbares dabei wäre). Also müssten beide Geräte dort bleiben - unpraktikabel. Also ein Internetradio... WLAN verbietet meine Mutter (sie hat als Krebspatientin Angst vor "Strahlung"). Ein LAN-Kabel in die Küche zu ziehen wäre wüster Aufwand, da liegt nix dergleichen. Damit fällt Internetradio aus.

    Und schon hat man das Problem, formal zwar DVB-C ersetzen zu können, praktisch aber nur mit heftigen Einschränkungen.

    Ähnlich in der Wohnung einer Bekannten von mir. Dort ist PYUR der Anbieter. Solange UKW im Kabel war, wurde die Stereoanlage genutzt mit den gewünschten Programmen. Dann kam die UKW-Abschaltung, ich richtete den ohnehin tonmäßig an der Anlage hängenden Fernseher zur Nutzung mit DVB-Radio ein. Fiele das jetzt weg, brächte DAB+ weitaus weniger brauchbare Programme - und Internet existiert in dieser Wohnung gar nicht. Wird es auch nicht mehr im Leben dieser Dame.

    Ich kenne nur die Zahlen aus der Umfrage "meistgehörte Radioempfangsart" für den Digitalisierungsbericht Audio der Landesmedienanstalten. Dabei schwankten Sat/Kabel (in Summe) hochgerechnet irgendwo bei 1,4 bis knapp über 2 Mio. Menschen in den vergangenen Jahren. Inzwischen erheben sie das offenbar nicht mehr, weil sie sich auf Erfolgsstorys zum Thema DAB+ fokussieren (was durch Weglassung der UKW-Nutzungszahlen gemacht wird, sehr trickreich).

    In den "Audio Trends 2023" ist es noch drin gewesen:

    Audio Trends 2023

    (runterscrollen "zu Meistgenutzte digitale Radioempfangsart im Trend")

    Demnach ca. 2 - 2,5% entsprechend ca. 1,55 Mio. Menschen ab 14 Jahren. Nur: "meistgenutzt" heißt ja nicht, dass das alle Haushalte sind, in denen es genutzt wird. Wer täglich auf dem Weg zur Arbeit 2 mal 30 Minuten via UKW oder DAB+ hört, kommt in der Woche schon auf 5 Stunden über diese Wege. Dagegen wäre die wöchentliche Jazz-Sendung und das wöchentliche Hörspiel im Wohnzimmer via Sat oder Kabel schon nicht "meistgenutzt" und würde hier nicht zählen. Die realen Zahlen (z.B. über eine Abfrage "nutze ich mindestens einmal pro Woche") müssten für DVB also höher sein.

    Schon 2021 im Sommer hatte ich aus industrienahen Kreisen Aussagen zur Verbreitung der DVB-Kabelradios bekommen, die damals erst 3-4 Jahre auf dem Markt waren. Grob geschätzt müssen es, wenn diese Aussagen stimmen, damals in Summe 300.000 - 500.000 Stück gewesen sein, die in D verkauft wurden. Ich hatte vergleichbare Größenordnung von jemand anderem, der auch Industriekontakte hatte, genannt bekommen, allerdings Faktor 2 daneben.

    Als vor einem Jahr in den ex-UM-Netzen UKW abgeschaltet wurde, waren über einige Wochen die DVB-Kabelradios ausverkauft (auch in deutschen Onlineshops), Restbestände wurden zu Mondpreisen gehandelt. Man sieht es hier noch in der Preisentwicklung (auf "1 Jahr" stellen):

    TechniSat Cablestar 100 ab 54,50 € (Januar 2025 Preise) | Preisvergleich bei idealo.de

    Vor genau einem Jahr 45 EUR, dann hoch auf 150 EUR (!), erst nach Neuzugang von Beständen Anfang Juni wieder runter auf zivilisierte Preise. Wettbewerber Vistron war offenbar besser lieferfähig, da ist es nicht so extrem entgleist.

    Amazon meldet aktuell für den Cablestar 100 "200+ mal im letzten Monat gekauft", das Gerät ist angeblich Platz 3 in "HiFi-Tuner", auf Platz 7 ist der Wettbewerber VT855N. Nun gibt es aber halt freilich fast nur diese beiden Geräte für diesen Zweck - DAB-Radios gibt es viele. Und ob diese Liste korrekt ist? Da steht auf Platz 32 ein DAB ohne "+"-Gerät, das es seit ewig nicht mehr gibt, da stehen auch völlig andere Produktgatzungen drin - vergessen wir es lieber, was Amazon da zusammenrhabarbert.

    In meinem Radio-Bekanntenkreis wird noch viel via Sat oder Kabel gehört - aber nirgendwo über DVB-Kabelradios, sondern über vollwertige HDTV-Receiver. Von jemandem aus der ARD weiß ich, dass er erstaunt darüber ist, wie viele Leute über den Fenrseher Radio hören - mit den HbbTV-Bildern zu den ARD-Radioprogrammen oder auch mit dunklem Screen. Auch diese Nutzung muss ja mit dazugezählt werden. Zahlen dazu habe ich keine.

    Und wenn wie hier

    https://www.wilhelm-tel.de/fileadmin/user_upload/Documents/Fernsehen/Analoge_Radiosender.pdf

    oder hier

    https://services.vereinigte-stadtwerke.de/vsg/de/f/c/7/media_token/fnu52ugyg9

    in großen modernen Glasfasernetzen massiv UKW drin ist, wo kommt das nicht-regionale Angebot der ARD, das da umgesetzt wird, her? Klar: von DVB-Sat. Also auch diese Verbreitung muss man bei DVB dazuzählen. Dazu dürften gar keine Zahlen vorliegen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Januar 2025
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  5. Antenne-HD

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    IP Streamimg oder sogar über Apps hat ja auch für die Anbieter den Vorteil die Nachfrage besser beurteilen zu können , welche Themen welche Zeiten bei anderen Nutzungsarten weiß man es nur sehr indirekt .

    Radio hören über TV Gerät halte ich nicht für so optimal wegen Stromverbrauch .
    Solche Adapter sind ja auch was für Leute die noch eine Wohnzimmeranlage haben wird wohl auch immer seltener .
     
  6. mischobo

    mischobo Lexikon

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    ... i.d.R. kann man das Display beim radiohören abschalten.
    Bei meinem Samsung SyncMaster TA550 geht das über die "Tools"-Taste: Energiesparmodus auf "Bild aus" stellen.
    Die im Vodafone-Netz unverschlüsselt verbreiteten Hörfunkprogrammen gibt das Gerät auch alle, egal ob AAC, AC3 oder MP2, über die eingebauten Lautsprecher aus, was klanglich aber nicht unbedingt zu empfehlen ist ;)

    Testurteil Computer Bild
    -> Samsung SyncMaster T24A550 LED (27.03.2012)
     
  7. lg74

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    Nachtrag zur Nutzung von DVB-C-Radio: im Zuge der UKW-Abschaltung im KDG/Vodafone-Netz 2018 wurden OEM-Versionen der LaSAT/Bemondis-Kabelradios als Vistron VDR100 und VDR110 in Umlauf gebracht direkt durch Vodafone, offenbar zum vergünstigten Preis. Auf der Vodafone-Seite gab es Bedienunsganleitung und Erklärvideo zum Gerät. Später hat die Vodafone u.a. den TechniSat Cablestar 100 empfohlen.

    Da hat ein Netzbetreiber selbst für eine Population dieser Gerätegattung gesorgt.
     
  8. Fragensteller

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    Vodafone braucht keinen Vertrag. Der Deutschlandfunk hat die Einspeisung auch ohne Vertrag gestattet. Siehe:
    Kabelverbreitung der Dlf-Programme über Vodafone eingestellt

    Vodafone muss halt selbst wissen, ob sie die frühere Cash Cow Kabelfernsehen noch weiter unattraktiver machen wollen. Ich bin so froh, dass Pyur jetzt mein Kabelanbieter ist.
     
  9. Antenne-HD

    Antenne-HD Gold Member

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    Man muss aber sehen dass die anderen Kabelanbieter die sowieso nur den ganzen SAT ZDF SD Transponder inklusive der DLF Sender einspeisen spätestens ab November wenn dieser eingestellt wird sich neu entscheiden müssen . Wenn die DLF Sender dann auf einem ARD Radio Sender unterkommen und der dann eben weiterhin unverändert in Gesamtheit eingespeist wird kann es so mit DLF im Kabel weitergehen .
     
  10. mischobo

    mischobo Lexikon

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    @Fragensteller
    ... wie schon erwähnt: Wenn Vodafone die Deutschlandfunk-Programme weiterverbreiten wollte ohne das Deutschlandradio Einspeiseentgelte zahlt, dann kann das nur "grundverschlüsselt" geschehen. Alles Andere wäre eine Diskriminierung der anderen Sender.
    Wenn die Deutschlandradio "grundverschlüsselt" verbreitet werden würde, würde das die Zustimmung seitens Deutschlandradio voraussetzen, was dann vertraglich geregelt werden muß.