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Deutsches Farbfernsehen wird 50 - BR und ARD-alpha feiern

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 5. August 2017.

  1. viewfinder

    viewfinder Neuling

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    25. August 2017
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    Interessante Debatte hier was Farb und Sendenormen angeht.

    Als ein in Köln aufgewachsener Franko-Deutscher konnte ich die Entwickelungen auf beiden Seiten des Rheins hautnah verfolgen, einerseits als Jugendlicher dem WDR nahestehend, wo ich den Übergang von den S/W "Revolver" Fese Kameras zu den ersten Philips LDK Kameras observieren konnte, wie auch die Einführung von "modernen" RCA Quad MAZen, die sich mit PAL gut vetragen konnten.

    In Paris war ich dann als Kameramann mit videotechnischem Gepäck viel für Auslands-Korrespondenten aktiv.
    Darunter die ABC und NBC News Ableger, die, wie bei allen US Stationen im Ausland, auf einen vollen insularen Workflow innerhalb der NTSC Domäne verharrten. Wie auch die Japaner hier, NHK, Fuji & Co., die allesamt die selbe Arbeitsmethode verfolgten.

    Ikegami 79D Kameras und BVU Schnittsysteme wurden direkt aus den Staaten mitgebracht, gekaufte Bilder der französichen Sender wie auch EVN Beiträge wurden von den Übertragungs Dienstleister wie TDF oder France Télécom von SECAM nach NTSC umgewandelt, wobei die Farbumsetzung weniger problematisch war als die Konvertierung der 59.94er Bildfrequenz die damals immer noch ein hässliches Motion-Judder mit sich brachte. Dabei musste man mithilfe der Vectorscopes immer höllisch auf die Phasenlage aufpassen, besonders bei all den Generationen von Kopien die es beim 3/4 Zoll Bandbetrieb gab. Alles so viel sensibler als beim "repariertem" NTSC Ableger PAL.

    Bei meinen Europäischen Arbeitgebern war alles gaaaanz anders, die wollten sich in das Eco-System des "Gastlandes" einfügen, bekamen demnach SECAM kompatibles Equipment geliefert. So wurde viel Geld beim Umkodieren gespart, gekaufte Bilder konnten schnell und einfach vom Cutter eingefügt werden.
    Aber anstatt "Phasenhölle" gab es beim schneiden im U-Matic BVU Bertrieb immer wieder "Pink Flashes" an den Schnittpunkten. Doppelte Frequenzmodulierte Hilfsträger für das sequentielle Einfügen der Farbinformation war eben auch nicht eine so "rosige" Sache.
    Französiche Studiotechniker hatten beim Umgang mit SECAM auch keine Disziplin was die horizontale Phase angeht, da durfte man bei einer Patchleiste die unterschiedlichsten Kabellängen benutzen ohne mit Farbfehlern bestraft zu werden.

    Zwischen beiden Fronten hatten die paar spezialisierten 'Rent-a-News Team' Firmen mit eigenem Equipment, die für alle etwas machen wollten, in ihrem Kamerapark ( damals die Ur-ENG RCA TK76, dann die Ikegamis 79D und die tollen Sony BVP-300/330 ) immer zusätzliche ENCODER Karten bereit, mal musste nur eine Karte, mal zwei Karten getauscht werden.

    Bei all den Kamera & Schnitt Jobs die ich in den drei Farbsystemen durchgelebt habe, war die Mischung aus Qualität und Robustheit beim PAL am besten aufgehoben, insbesondere wenn man die Generationen Degradierung bei minderwertigen Bandformaten wie U-Matic/BVU betrachtete.

    Der einzige Vorteil der NTSC Aufnahme auf 3/4 Zoll war, dass es zwischen dem U-Matic Basis-Standard und der BVU Serie keine Differenz beim tiefligenden Farbunterträger gab. So konnten auch Prosumer Player/Rekorder, wenn auch ohne Timecode, zum einfachen abspielen benutzt werden.

    SECAM brachte mit seine FM Farbträgern eine einfache Handhabung, die ersten 2 Zoll Quadruplex Recorder konnten dadurch sogar die Farbinfo direkt aufnehmen, ohne Modifikation wie bei den Phasenbasierten Systemen.

    Sendemässig aber war SECAM große Sch....e.
    Nicht nur wegen des L Sendestandards, mit seinem Pos. Level und AM Tonträger ( was viel später die Einführung des Stereo/Zweikanaltons in Frankreich vermasselte und nur später per teurem NICAM Unterträger arrangiert werden konnte ).
    Bei schwacher Feldstärke war das Chroma Rauschen viel unangenehmer als in der PAL Welt.
    Mit dem Subset SECAM IIIb wurde auch die Auflösung gegenüber PAL reduziert, um die Chroma von der Luma zu "schützen", andersrum als bei den Crosscolor Problemen von NTSC und PAL.

    Wer früher mal gesendete ( nicht produktionsinterne ) Philips PM Testbilder in beiden Territorien sah, konnte selber die Differenz bei der Multiburst Aufzählung betrachten. Anstatt 6 Felder von 1.5 MHz bis 5.2 MHz zu führen, wobei mit dem 4.5 MHz Burst auf Interferenzen mit dem 4.43 MHz Sc aufgepasst wurde, gab es in der SECAM Sendeversion nur 5 Felder, von 0.8 bis 4.8 reichend. Und bei den Auflösungs Keilen konnte man auch den schnelleren Abfall an Schärfe bemerken. Diese Verringerung fand aber nur beim senden statt.

    Die "Revolution" der Komponenten Systeme, wie beim ersten Betacam Format, konnte nicht schnell genug kommen um den Composite Spuk zu verlassen. Komponenten machten es den Franzosen ( mitsamt ihren OIRT Allierten ) nun auch möglich, SECAM basierte Videomischer ( die damals viel teurer waren als z.B. PAL Mischer von Grass Valley ) abzustossen. So öffnete sich auch gezwungereweise eine Firma wie Thomson-CSF, der nationale Stolz der SECAM Verteidiger, für andere Märkte als nur den politisch korrekten.

    Und jetzt, wo alles Digi ist, gibts wieder andere Produktions/Sende Probleme ...

    Übrigens, Stichwort DVB-T2 ... hier in Paris stehen uns trotz "altem" DVB-T immer noch 32 Sender zur Verfügung, allesamt senden, ausser 2, in 1080i und mit H.264 kodiert.
    Und all das obwohl soviele Frequenzen dem Telekom Lager abgegeben werden mussten.
    Trotzdem werden auch wir irgendwann mal in Richtung H.265 gehen müssen, aber es wird hoffentlich weniger drangsaliert werden als in Deutschland.



    Dank an Terranus für die Erinnerung an D2Mac ( und der D-Mac Variante der Briten ), ich hatte auch die Freude das Sat-Duo TDF/TV-Sat 2 mit einem Tuner/Decoder von Canal Plus zu begutachten. Trotz der anfangs fehlenden Vielfalt war es ein Meilenstein auf dem Weg zum echten Digi-format.
    Aber dafür kam dann später mein geliebter hybride Nokia 9600 mit der DVB 2000 an Bord.
    Und wäre das smarte PALplus mit neuen 16:9 Röhren nur schneller (an)gekommen, hätte Analog vielleicht ein wenig länger überleben können.
     
    Klaus K. gefällt das.