Der Osten, der Westen

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Doch, du bist einer aus den bereits genannten Gründen. Sei froh, dass du nicht als Trizonesier bezeichnet wirst.

 

Da passt es ja auch, die lebten ja in einer geteilten Stadt.
Zumindest merkt man auch hier, dass das eher Sprachgebrauch der neuen Bundesländer ist. @KL1900 ist Pfälzer, ich leb hier in Bayern, der Hamburger wird sich eher als Norddeutscher bezeichnen als Wessi, und für mich ist sogar @Gorcon in Schwerin ein Norddeutscher.

An der Diskussion merkt man leider nicht, dass es immer noch 2 Welten sind, und Deutschland von einem vereinten Deutschland noch weit entfernt ist

 

Hmm. Dies ist dir also durchaus bewusst. Was Berlin im kleinen, war Deutschland im großen. Geteilt. Dies lässt sich auch nicht mit einem Fingerschnippsen von heute auf morgen ändern. Einfach mal darüber nachdenken, auch wenn es schwierig ist, was sich den Wessi geändert hat und was für den Ossi mit der Wiedervereinigung im Vergleich zu vorher. Und nein, in diesen Zusammenhang geht es nicht darum, dass da der DDR nachgetrauert wird. Warum du dich als Wessi darüber ärgerst, dass man dich als solchen bezeichnet, ist nicht wirklich nachvollziehbar.

 

Das geteilte Berlin war damit nicht gemeint, sondern das alte Bundesgebiet, zu dem Berlin nicht gehörte. Zu der Zeit war der Ossi für Westberliner und einschließlich Ostberlinern, noch ein Zoni, abgeleitet von der sowjetischen Besatzungszone. Scheint für den einen oder anderen ein Stück weit zu hoch zu sein, was jedoch nichts an der Definition der Begriffe ändert. Deine Deutung sind Besonderheiten innerhalb der Bereiche Deutschlands und hat nichts mit den Begrifflichkeiten Ossi und Wessi zu tun. Der Pfälzer gehört wie der Schwabe oder Hamburger zum Teil der Wessis und der Spreewälder oder Sachse zu den Ossis.

 

Für unsere Wessis muss man erklären:
Es ist nicht die Himmelsrichtung gemeint. Das ist eine Bezeichnung für westdeutsche Bürger (darunter zählt für mich auch Bayern oder die Pfalz) die sich abschätzig, besserwisserisch gegenüber der ostdeutschen Bevölkerung verhalten.
Allseits als arrogant aber völlig überschätzt empfunden.
....
Als Gegenbewegung bezeichnet man sich stolz und selbstbewusst als Ossi. Die Abgrenzung ist gewollt und Selbstschutz.
Das hat bis heute keinesfalls nachgelassen. Eher im Gegenteil. Auch bei der Jugend wird diese Abgrenzung weiter benutzt.

Ich kann es nicht nachweisen, aber selbst das Wahlverhalten könnte man so begründen.
Um so mehr sich darüber in Westmedien und der Öffentlichkeit aufgeregt wird, um so mehr sieht man sich bestätigt. Das verdeckt die eigentliche politische Reaktion die daraus Folgen sollte....

 

Ich nehme im Alltag Ossi/Wessi aber nicht so wahr. Zudem dürften in den 2000er geborene Jahrgänge das Ossi an ganz anderen Werten festmachen als wir, die noch die DDR miterlebt haben.

 

In Berlin sind doch jetzt alle Ossis, ob es die Wessis in Westberlin wollen oder nicht...

 

Ossi ist für mich ein Ostdeutscher, der sich minderwertig gegenüber Bürgern aus den alten Bundesländern empfindet. @rabbe ich kenne einige Ostdeutsche auch aus kirchlichen Kreisen, die sind stolz in Sachsen zu leben und froh, was sich bisher in ihrem Heimatbundesland getan hat, schämen sich über den AFD-Zuspruch. Nur eine von meinen ehemaligen Telekom-Kolleginnen lebt in einer Parallelwelt, ist Putin-Versteherin und NATO-Verechterin, hat ihre eigenen Verschwörungstheorien. Aber wenn wir uns treffen, reden wir nur über Privates und nicht über Politik. Nun ich werde außer hier im Forum in Dresden nicht als Wessi bezeichnet.

 

Sagt bzw. denkt der Wessi. Der Begriff als solcher hatte zu Beginn der Neunziger sicherlich ebenjene Konnotation im Zusammenhang mit "Jammerossi". @Eike hatte ja auch noch auf das andere Wort, "Zoni", hingewiesen. Im Gegensatz dazu dann eben Wessi oder eben "Besserwessi".
Der Begriff "Ossi" wurde dann mehr oder weniger von vielen im Osten gekapert, denn zumindest diese Art Gemeinschaftsgefühl ist nicht weggebrochen oder wurde zerfleddert, und ist in diesen Zusammenhang zumindest für viele hier im Osten nun eher positiv besetzt.

Die AfD spielt in der aktuellen Diskussion erst einmal gar keine Rolle. Viele andere und auch ich sind im Osten geblieben im Gegensatz zu anderen. Andere waren mal ganz kurz hier. Und genau darum geht es. Du hast allenfalls einen kleinen Einblick gewonnen. Hinzu kommt, dass du bei einem der wenigen privatwirtschaftlichen Arbeitgeber beschäftigst warst, welcher wohl schon seit 2001 seine Beschäftigten gleich bezahlt.

Geht mir in meinen Alltag genauso, wobei bei dir dann noch die Vermischung sicherlich eine größere Rolle spielt. In Bezug auf Großkotzhausen kann ich mich aber noch gut an die "Schwaben"-Diskussion erinnern.

 

Für mich war der Gipfel der Peinlichkeit der 70. Geburtstag der Oma. Da war eine ältere Dame die die Mineralwasserflasche genommen hat, und ganz angewidert gesagt hat:
Oh es gibt Westwasser

Für uns junge Leute ist das echt irritierend.