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Bist Du für oder gegen den Krieg im Irak?

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Michael, 18. März 2003.

  1. CableDX

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    hi,

    also ich bin ja auch gegen den Krieg und besonders gegen die Berichterstattung auf allen TV-Kanälen, ob das amerikanische oder deutsche sind ist dabei nicht relevant, auch nicht obs britische sind, alle sind sehr bemüht mit dem Krieg Geld zu machen.
    Das einzige was man noch dazu sehen kann ist auf EuroNews "No Comment", das gibt ansatzweise auch nur eienn Eindruck was da abgeht, obwohl es sicher tausendmal schlimmer ist.
    Als zweites finde ich es äusserst unqualifiziert wie man von Seiten der Army so tut als fährt man durch den Irak wie ein Messer durch Butter. Man hat doch sicher nicht erwartet das im gesamten Irak grosse Bewaffnung herrscht. Dieser Krieg fängt jetzte erst an, ca. 100 KM vor Baghdad, weil Baghdad sicher extrem geschützt ist von den irakischen Soldaten. Der Krieg läuft den USA etwas aus dem Ruder im Moment, die Türkei maschiert im Norden ein, ein US-Soldat zündet eine Kranate im eigenen Quatier, die Bodentruppen kommen nicht mehr so schnell nach vorne etc. pp. . Man sollte dennoch in diesem Topic nicht die Soldaten über den Haufen diskutieren, die dort ihre Arbeit machen, den ich denek eine Grunddiskussion warum ein Mensch in die Army geht hat nichts mit dem Krieg zu tun.
    Dann nochmal was zu der letzten Thematik dieses Threas, alle die hier so wild mitdiskutieren und behaupten ich bin doch gegen Krieg, sind gerade die, die nach der Arbeit den ganzen Abend vor dem Fernseh hängen um auch ja jeden Schlag mit zu bekommen udn alle ihr seid nicht besser als die ganzen TV-Anstalten über die ihr euch beschwert.
    Speziell noch an Michael, sorry aber bei dir hab ich immer das Gefühl du fühlst dich von jedem und allen hintergangen, warum nur? Nimm mir das jetzt nicht persönlich oder nimm es mir doch - wen kann ichs ja eh nicht ändern - aber du bist hier nicht mehr in der DDR, du wirst nicht hinter dem Rücken übergangen, man macht das wen dann schon genau ins Gesicht.
    Dein "powered by BILD" Thread ist abgesehn davon das "powered" dabei keinen Sinn gibt so und so total neben der Spur, ich weiss nicht ob du meine Antwort dort gelesen hast..hatte dort ja schon deutliche Töne dazu gefunden.
    Im allgemeinen haben manche Deutsche eine rosarote Brille auf, hinten rum billigt Deutschland den Krieg und vorne rum macht sie "weisse Weste" und das alles unter dem Deckmantel des Krieges im Irak. Wäre die wirtschaftliche Lage Deutschlands besser gewesen hätte man einen Krieg zugestimmt und dann wären Frankreich und Russland und die gesamte UN hinterher gesprungen, man Leute die UN wollte nur der USA zeigen das es so nicht geht udn mehr nicht..glaubt mir denen ist dieser Krieg offiziell nicht Recht, aber inoffiziell werden sie jubeln wen es wirklich gelingt Hussein zu fassen. Deutschland macht auch eien tolle Aussenpolitik, lassen den Herrn Fischer regelmässig auflaufen udn der muss dann auch noch die ziemlich umstrittene Meinung bei der UN vertreten, der Mann tut mir echt Leid, weil er der einizige in meinen Augen ist der dieses Ernst meint, sonst keiner der Regierung, den wer sich jetzte schon wieder an die USA ran schleimt udn über den Kopf seines Aussenministers eine andere Politik macht als noch vor einer Woche der disqualifiziert sich selbst. Ein Krieg dient da als Deckmantel, keiner guckt was hinten rum läuft. Stichwort Wiederaufbau Hilfe, vor zwei Wochen und jetzte. Vor zwei Wochen: "Wir werden uns nie beteiligen am Wiederaufbau (bei einen Krieg ohne UN-Mandat", jetzte " Natürlich werden wir uns beteiligen, haben wir doch schon von Anfang an gesagt". Ich glaube da brauch man nichts mehr sagen.
    Was ich am aller extremsten finde bei der Sache ist Hr. Chirac, stellt sich jetzt ohne Grund als Friedensstifter der Welt hin. Dieser Mann ist unberechenbarer als Hr. Bush, dieser Mann hat Poker um einen Irak-Krieg gespielt, hat im Minutentakt seine Meinung geändert, hat versucht sich in der Aussenpolitik auf dem deutschen Rücken gross aufzuspielen, wirklich toll.

    Noch eins @Michael du gehst mri mit deinem bring beweise ganz schön auf den Keks weil du selber garnichts bringst, dumme Argumente das die USA damals Waffen zur Verfügung gestellt hat, mehr nicht.
    Die jüdischen Menschen haben damasl in Gefangenschaft bei Hitler auch Waffen herstellen müssen mit denen sie später erschossen wurden (sorry ist leider so), deswegen waren sie bestimmt nicht selber dran Schuld!!!! *kopfschüttel*

    Bei einigen wäre mal etwas mehr objetivität angesagt und auch ein etwas anderer Ton auch @Michael, du brauchst Custer wegern einer anderen Ansicht udn weil du deine Ansicht nicht durchbringst nicht zu beleidigen!
    Manche können eben nur Schwarz/Weiss zuordnen.


    Grüsse,

    CableDX
     
  2. Michael

    Michael Platin Member

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    Der Vergleich hinkt ein wenig.

    Die ganze Welt weiß inzwischen, dass der Irak sein Giftgas aus den USA hat. Und da Custer nun meinte, der Irak hätte auch was aus Deutschland bekommen, wollte ich einen Beleg bzw. eine Quelle dafür. Mehr nicht.

    Euer amerikanischer Patriotismus zieht bei diesem Krieg einfach nicht mehr, weil dieser Krieg grundlos stattfindet.

    Wenn Saddam nämlich so ein Sadist wäre, dann hätten sich alle Irakis längst ergeben und es hätte noch keine toten US-Soldaten gegeben. Und dass man im Süden so schnell voran kommt, ist auch nur Humbug. Siehe Basra ... dort haben die ja quasi festgesessen. Und Basra ist die südlichste Stadt im Irak. Schon allein daran kann man prima sehen, wie die "freien Medien" ihre Leser, Zuschauer und Zuhörer verarschen...

    <small>[ 24. M&auml;rz 2003, 08:40: Beitrag editiert von: Michael ]</small>
     
  3. Wilfried56

    Wilfried56 Platin Member

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    Es ist mir unbegreiflich, wie man diese Aggression der USA und ihrer Vasallen begrüßen kann.
    Dass man aber auf Leute, die anderer Meinung sind oder wie Custer in seinen US-patriotischen Zwängen hinter der Army steht, "einprügelt", verurteile ich auch. Wer den US-Sergeant d.R. gesehen hat(z.Zt. ständig in den Medien), der ein Buch über den letzten Golfkrieg schreibt, um sein Trauma aufzuarbeiten (ein Kamerad starb inb seinen Armen), weiß, was ich meine. Er ist gegen diesen Krieg, hat sich aber als Freiwilliger gemeldet!
    Die "neue" Weltsicht der USA liegt bekanntlich schon seit den 90ern in der Schublade (nach dem Zerfall der UdSSR haben die USA ja keinen Gegner ernsthaft zu fürchten!). Der Wahl"sieg(?!)" Bushs und das furchtbare Attentat des 11. September 2001 haben die Voraussetzung geliefert, aus den Planspielen Ernst zu machen! Um Saddam oder gar "Demokratie" geht es garantiert nur am Rande! Aber eine (immer wieder geänderte!) Begründung gegenüber der eigenen Bevölkerung bzw. der Weltöffentlichkeit musste natürlich her. Machtstrategische und wirtschaftliche Interessen sind die wahren Hintergründe! Wer das nicht sieht, tut mir leid!
    Auch die deutsche Haltung finde ich total inkonsequent! Obwohl selbst USA-Völkerrechtsexperten den Bruch des Völkerrechts kritisieren (hat jemand 19:10 auf 3sat gesehen?), lehnt die Bundesregierung sogar eine Diskussion darüber ab, unterstützt durch Überflugsrechte, Militärbasennutzung und Awasc-Aufklärer den Krieg! Natürlich soll der totale Bruch mit der US-Administration vermieden werden und tatsächlich ist die rechtliche Seite nicht ganz eindeutig (die Resolution 1441 ist ja von Anfang an unterschiedlich interpretiert worden). Aber warum lehnt man schon die Fragestellung danach ab?
    Was die Entwicklung nach dem Krieg angeht, befürchte ich, dass es nicht gelingt, die USA davon abzuhalten, ihre Pläne durchzusetzen und die "Regie" in die Hände der UNO zu legen.
    Für den Wiederaufbau könnte das bedeuten, dass tatsächlich die UNO den Dreck wegräumen muss, den die Aggressoren hinterlassen haben! Dabei wäre der Irak durchaus in der Lage, das aus dem Ölverkauf (unter UNO-Aufsicht und nicht US-Kontrolle, versteht sich!) selber zu finanzieren. Die EU sollte allenfalls humanitäre Hilfe leisten.
    Aber wie die Nachkriegsordnung aussehen wird, ist völlig offen und ich könnte hier auch nur spekulieren (so wie alle tatsächlichen oder selbst ernannten Experten). Zu viele Unwägbarkeiten (nur mal ein paar Stichworte: Kurden, Terror, Israel, Iran, US-Militärgouverneur...) machen das unmöglich.
     
  4. riffraff

    riffraff Gold Member

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    ....
    @CableDX
    *Zynismus ein*
    -Das ist hübsch ausgedrückt ! Das geht der amerikanische Soldat in den Irak um da seinen Job zu machen ( schliesslich möchte jeder ja ein paar Irakis killen ) und ein paar liberale Eierköpfe wollen ihm diesen Spass auch noch versauen Wenn jemand zum Militär geht erwartet er ja schliesslich nicht, dass er eventuell ein paar Menschen töten müsste. Schliesslich ist eine Armee ausschliesslich dazu da abends gemütlich am Lagerfeuer zu sitzen und Volkslieder zu singen !

    Du hast völlig recht !!! Deshalb bin ich auch der Meinung, dass man jegliche Nicht-US-Berichterstattung verbieten sollte ! Schliesslich wird nur dort der saubere Krieg gezeigt !

    -Gibs ihm ! Schliesslich hast nur DU als Amerikaner das recht in einer fremden Sprache Fehler zu machen !

    -Genau, Frankreich und Russland hätten gesehen wie Deutschland dafür ist und hätten sofort eigene Truppen in den Kampf geschickt.

    -Richtig weiter so ! Amerika zeigt uns wie man Aussenpolitik richtig macht! sollen doch Chirac und Konsorten sehen wie sie zurechtkommen. Was soll das Gefasel von amerikanischen Kriegsverbrechen in Afghanistan ? Wir machen eine konsequente, berechenbare Politik: Alle anderen Staaten sind für uns Freiwild-Die UNO interessiert uns nicht und Menschenrechte sind uns sowieso egal -die Genfer Konvention gilt natürlich auch nur wenn amerikanische Soldaten in Kriegsgefangenschft sind !

    Na bitte endlich sagt mal wieder jemand wie es ist !!! Die Deutschen haben gfälligst das Maul zu halten ! Schliesslich haben sie selbst schon 2 mal einen Krieg angefangen und Menschen vergast ! Wenn nichts mehr geht zieh ich ein Beispiel aus der Zeit zwischen 33 und 45 und schon hab ich bewiesen, dass ich der bessere Mensch bin.
    *Zynismus aus*

    RR

    PS: Du hast eins vergessen: der Antiamerikanismus fehlt !

    <small>[ 24. M&auml;rz 2003, 10:10: Beitrag editiert von: riffraff ]</small>
     
  5. Troll

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    SPIEGEL-Gespräch: "Amerikas Macht wird gebrochen"


    Der französische Historiker und Demograf Emmanuel Todd über die Auswirkungen eines Irak-Kriegs, den Niedergang der USA als alleiniger Supermacht und die Emanzipation Europas.

    Todd, 51, sagte 1976 den Zusammenbruch des Sowjetsystems in einem Buch ("Vor dem Sturz") voraus. In seinem neuesten Werk "Weltmacht USA - Ein Nachruf" prophezeit er den Abstieg des US-amerikanischen Imperiums.


    SPIEGEL: "Monsieur Todd, die USA scheinen fest entschlossen, sich notfalls über den Sicherheitsrat der Uno hinwegzusetzen. Zeigt das nicht, dass die Supermacht Amerika tun kann, was sie will?"

    Todd: "Für mich beweist eine solche Rücksichtslosigkeit eher, dass die USA am Verzweifeln sind, weil sie ihren Willen eben nicht mehr ohne weiteres durchsetzen können. Es ist keine Heldentat, wenn ein hochgerüstetes Land mit 290 Millionen Einwohnern einen 23-Millionen-Staat angreift, der total ausgezehrt ist, kaum noch über schlagkräftige Streitkräfte verfügt und dessen Bevölkerung zur Hälfte aus Kindern und Jugendlichen besteht."

    SPIEGEL: "Warum können Chirac, Schröder und Putin den Mann im Weißen Haus dann nicht aufhalten?"

    Todd: "Die amerikanische Diplomatie hat eine verheerende Niederlage erlitten. Bush fürchtet die Lächerlichkeit, wenn er zurückweicht. Aber die Welt ist dabei, sich neu zu organisieren, an den USA vorbei. Ein Krieg gegen den Irak wird diesen Prozess nur noch schneller vorantreiben - für mich eine ziemlich atemberaubende Entwicklung, eine ungeheure Beschleunigung der Geschichte."

    SPIEGEL: "Läutet die Irak-Krise das Ende der unipolaren Welt ein?"

    Todd: "Die uneingeschränkte Vorherrschaft Amerikas ist schon zerbrochen, und Bush kann sie nicht wiederherstellen, auch wenn er in Bagdad einen Pyrrhussieg erringt. Ich muss Ihnen übrigens ein Kompliment machen. Deutschland hat daran einen ganz beachtlichen Anteil."

    SPIEGEL: "Wie bitte? Bundeskanzler Schröder wurde im Wahlkampf wohl kaum von einer geostrategischen Vision getrieben."

    Todd: "Aber von der öffentlichen Meinung, und das Ergebnis ist eine strategische Veränderung. Wer hätte gedacht, dass Deutschland - ein halbes Jahrhundert lang ein Verbündeter ohne eigenen Willen - jetzt Nein zu Amerika sagen könnte? Washington hat es am wenigsten geglaubt. Das deutsche Nein hat auch Frankreich in seinem Verhältnis zu Amerika befreit. Chiracs Veto wäre ohne Schröders frühzeitige Festlegung nicht möglich gewesen. Für sich allein sind Frankreich und Deutschland mittlere europäische Mächte, zusammengenommen bilden sie eine Weltmacht."

    SPIEGEL: "Übertreiben sie da nicht gewaltig? Neben der Uno ist doch die Europäische Union das Hauptopfer der Krise. Beide präsentieren sich gelähmt und gespalten."

    Todd: "Das geht vorüber. Viel entscheidender ist, dass Bushs außenpolitische Brutalität das müde französisch-deutsche Paar auf Trab gebracht hat. Hier entsteht ein neuer Pol in der Welt, der schon genug Dynamik entfaltet hat, um auch Russland an sich zu binden."

    SPIEGEL: "Handelt es sich nicht vielmehr um eine Zweckallianz, in der jeder der drei aus unterschiedlichen Motiven handelt und eigene Interessen verfolgt?"

    Todd: "Diese Allianz mutet nur dann unwahrscheinlich an, wenn man noch in den ideologischen Kategorien des Kalten Krieges denkt. Aber Russland ist kein gefährlicher Staat mehr, trotz seiner Gräuel in Tschetschenien. Er schreitet unverkennbar auf dem Weg der Demokratisierung fort. Hält man den alten Ost-West-Gegensatz für überwunden, erscheint es völlig natürlich und normal, dass Frankreich, Deutschland und Russland sich zusammenfinden, um die hegemonialen USA im Nahen Osten einzudämmen."

    SPIEGEL: "Geht also der Streit um Krieg oder Frieden weit über den Irak hinaus? Steht Amerikas Macht in der Welt auf dem Spiel?"

    Todd: "Saddam Hussein ist in dieser Kraftprobe kein autonomer Gegenspieler, sondern nur eine Bauernfigur, ein idealtypischer Finsterling. Er soll in einem symbolischen Kriegsakt weggeräumt werden, damit das verunsicherte Amerika sich seiner Macht vergewissern kann. Das macht diesen Krieg zu einer Ersatzhandlung. Sie soll das wahre Ereignis, den 11. September 2001 und die Erfahrung der amerikanischen Verletzlichkeit, mit einem Schlag auslöschen. Nur kann dieser Exorzismus nicht funktionieren."

    SPIEGEL: "Will Bush Amerikas verwundete Seele heilen?"

    Todd: "Am Tag, an dem der Krieg beginnt, wird Amerikas Macht gebrochen sein. Die USA erfinden sich unbedeutende Feinde wie den Irak, weil sie mit aller Gewalt den Eindruck erhalten wollen, das Zentrum der Welt zu sein. Das weckt Angst, und die Angst schafft diplomatische und politische Gegengewichte. Insofern ist es ganz bezeichnend, dass im Uno-Sicherheitsrat nicht alle einfach gekuscht haben. Die Uno hat sich behauptet, keinesfalls selbst lahmgelegt."

    SPIEGEL: "Bricht Ihre ganze Theorie nicht in sich zusammen, wenn der Feldzug schnell und glatt verläuft und die Iraker die US-Soldaten wie Befreier bejubeln?"

    Todd: "Oh, ich halte ein solches Szenario durchaus für vorstellbar. Aber es ändert nichts an meiner Analyse. Ein Befreier kann nach einer gewissen Zeit sehr wohl als Besatzer empfunden werden, gegen den sich Widerstand regt. Die USA können den Irak besiegen, aber nicht auf Dauer unter Kontrolle bringen."

    SPIEGEL: "Weil eine Neuauflage des Kolonialismus heute nicht mehr möglich ist?"

    Todd: "Auch die Kolonialherren glaubten an ihre zivilisatorische Mission, so wie Bush die Verbreitung der Demokratie predigt. Er verkennt dabei den inneren Widerspruch seiner Politik, die vorgibt, Demokratie und Freiheit in die arabische Welt zu bringen, im selben Atemzug sich aber bedenkenlos die Freiheit nimmt, notfalls gegen die Charta der Vereinten Nationen und gegen den Willen der internationalen Gemeinschaft zu verstoßen. Ich glaube, dass diese US-Regierung ein gestörtes Verhältnis zur Demokratie hat."

    SPIEGEL: "Im Umgang mit ihren Partnern vielleicht, da sie nach der unglückseligen Maxime handelt, wer nicht für sie sei, ist gegen sie. Aber im Innern ist doch die amerikanische Demokratie nicht ernsthaft gefährdet."

    Todd: "Da wäre ich mir nicht so sicher. Die US-Gesellschaft ist von vielfältigen sozialen und kulturellen Brüchen durchzogen. Der Zusammenhalt schwindet. Ein großer Teil der Bevölkerung geht nicht mehr zur Wahl. Die Elite befindet sich in einer Krise. Neben die alten demokratischen Prinzipien ist etwas Neues getreten - ein oligarchisches, plutokratisches, militaristisches System, das um sich schlägt, wenn es sich in Bedrängnis wähnt."

    SPIEGEL: "Und was soll diese Verwandlung von einer wohlwollenden zu einer repressiven Hegemonialmacht ausgelöst haben?"

    Todd: "Das allmähliche Bewusstwerden ihrer eigenen Schwäche und ihres Niedergangs. Die USA hatten die neunziger Jahre wie in einem realitätsblinden Rausch erlebt. Der Kommunismus war besiegt, totgerüstet, wie man sich gern einredete, die neoliberale Globalisierung triumphierte. Jetzt werden die Amerikaner in einem schmerzhaften Prozess mit der Wirklichkeit konfrontiert. Das theatralische militaristische Gestikulieren dient dazu, diesen Prozess zu verdrängen und zu verschleiern. Das ist das klassische Syndrom einer Großmacht im Abstieg."

    SPIEGEL: "Die absolute militärische Macht der USA ist doch eine Realität."

    Todd: "Sie werden sehen, dass sich die Welt mit militärischen Mitteln nicht mehr beherrschen lässt. Die Amerikaner werden irgendwann aus dem Persischen Golf verschwinden müssen. Der wahre, fundamentale Antagonismus, der dahinter zum Vorschein kommt, ist der heraufziehende Konflikt zwischen der Wirtschaftsmacht Europa und der Militärmacht Amerika."

    SPIEGEL: "Da kann es doch kaum Zweifel geben, wer daraus als Sieger hervorgehen wird. Ist der von Ihnen behauptete Niedergang Amerikas nicht höchst relativ?"

    Todd: "Natürlich sind die USA immer noch die stärkste Macht der Welt, aber sie werden ihre Position als alleinige Supermacht verlieren. Es kann gut sein, dass schon die Expedition gegen den Irak die finanziellen Ressourcen der USA überfordert. Washington kann sich seinen gigantischen Militärapparat auf Dauer nicht mehr leisten."

    SPIEGEL: "Präsident Bush will den Verteidigungshaushalt für 2004 wieder erhöhen, um 4,1 Prozent..."

    Todd: "...und die Defizite explodieren. Wenn dieser Krieg ohne Ermächtigung der Uno stattfindet, werden die Europäer sich nicht an den Kosten beteiligen. Der Golfkrieg 1991 wurde bezahlt, zu einem guten Teil von Deutschland und Japan. Diesmal werden die USA die Zeche allein zu tragen haben."

    SPIEGEL: "Den Krieg können die Amerikaner alleine gewinnen. Brauchen sie für den Frieden und den Wiederaufbau Hilfe?"

    Todd: "Sie können keine Besatzungsmacht von 200 000 Soldaten jahrelang im Irak belassen. Das US-Militär scheut die Präsenz am Boden. Das hat sich im Kosovo genauso wie in Afghanistan erwiesen. Wenn Washington aber die Uno, die Nato und die EU zu Hilfe ruft, ist es nicht mehr alleiniger Herr im Land. Die USA brauchen die Welt, von der sie abhängig geworden sind, sie haben nicht genug Güter, ihre industrielle Schwäche ist eklatant, aber sie wollen in der Illusion weiterleben, dass sie unersetzlich für die Welt sind."

    SPIEGEL: "Das ist doch keine Illusion. Die USA sind nach wie vor eine unverzichtbare Lokomotive der Weltwirtschaft. Ihre Wirtschaft ist robuster, wächst schneller, schafft mehr Jobs als die europäische."

    Todd: "Das täuscht. Das Problem der USA ist die schleichende Entindustrialisierung. Die europäische Industrieproduktion übertrifft die der USA bei weitem, auch in der Spitzentechnik. Airbus ist dabei, Boeing zu überholen. Die amerikanische Gesellschaft konsumiert mehr, als sie produzieren kann."

    SPIEGEL: "Das heißt, sie lebt auf Kredit?"

    Todd: "Das Defizit in der Handelsbilanz ist dramatisch angestiegen - von 100 Milliarden Dollar 1990 auf fast 500 Milliarden heute. Vom Volumen her ist das ohne Beispiel in der Geschichte. Die USA sind abhängig geworden vom internationalen Finanzzustrom. Der Rest der Welt schießt ihnen Geld vor, damit sie weiter importieren und konsumieren. Aber das kann nicht ewig gut gehen. Bald platzt auch diese Blase."

    SPIEGEL: "Gilt Amerika den internationalen Anlegern nicht immer noch als sicherster Hafen für ihr Kapital?"

    Todd: "Die Dollar-Schwäche ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass dieses Vertrauen schwindet. Die Bilanzskandale großer Unternehmen, eine fragwürdige Wirtschafts- und eine unverantwortliche Haushaltspolitik beginnen die Investoren zu verschrecken. Selbst US-Experten sagen der Regierung Bush eine fiskalische Krise größten Ausmaßes voraus."

    SPIEGEL: "Nur ist das kein Grund zur Schadenfreude, Europa und der Rest der Welt würden davon nicht unberührt bleiben."

    Todd: "Ja, es ist absolut beängstigend, dieses Umkippen der USA vom Ordnungs- zum Unordnungsfaktor mitansehen zu müssen. Amerika war über ein halbes Jahrhundert die Lösung für die Welt, jetzt ist es zum Problem geworden. Das 21. Jahrhundert wird, anders als das 20., nicht amerikanisch sein."

    SPIEGEL: "Unterschätzen sie nicht, wie so viele Europäer, die Dynamik der USA, ihre Regenerationsfähigkeit, ihre Kraft, sich nach Rückschlägen wieder voller Optimismus aufzurichten?"

    Todd: "Der Glaube an Amerikas innere Kraft könnte sich als einer der gefährlichsten Irrtümer der Gegenwart herausstellen. In Wahrheit sind es die europäischen Länder, die sich immer wieder aufgerichtet haben. Frankreich, die alte Nation, hüpft seit über tausend Jahren wie ein Tennisball durch die Geschichte. Deutschland hat sich mehrere Male erholt, nach dem Dreißigjährigen Krieg, nach den napoleonischen Feldzügen, nach 1945. Russland ist dabei, seinen Kurs wiederzufinden. Amerika dagegen hat in den über 200 Jahren seines Bestehens im Grunde nur eine Erfahrung gemacht: dass es immer nach oben geht."

    SPIEGEL: "Und jetzt zweifelt es an sich selbst?"

    Todd: "Bush und sein Team sind gefährlich, weil sie sich der Realität widersetzen. Sie spüren, sie sehen die Anzeichen des Niedergangs, aber sie wollen sie nicht wahrhaben. Das treibt sie paradoxerweise zu einer Politik, die Amerikas Vorherrschaft zerstören wird. Der Irak wird dafür die erste große Etappe sein."

    SPIEGEL: "Sie haben 1976 in Ihrem ersten Buch die Auflösung des Sowjetsystems vorausgesagt. Sind Sie jetzt nicht dabei, am Beispiel Amerika einem schwarzen Geschichtsfatalismus zu erliegen?"

    Todd: "Sie haben Recht, es gibt keine Fatalität in der Geschichte. Vielleicht beruhigen sich die Regierenden in den USA wieder, vielleicht bleibt Bush eine Episode, vielleicht findet Amerika zu sich selbst zurück, zu seiner Demokratie und seiner wirtschaftlichen Umstrukturierung..."

    SPIEGEL: "...und wenn nicht?"

    Todd: "Dann bekommen wir es mit einer Nation zu tun, die ihr Gleichgewicht verloren hat, ihre Ressourcen erschöpft hat, fundamental unproduktiv bleibt, sich deswegen immer räuberischer benimmt - und die Welt mit ins Desaster reißen kann."

    SPIEGEL: "Monsieur Todd, wir danken Ihnen für dieses Gespräch."
     
  6. Michael

    Michael Platin Member

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    Und genau davor habe ich Angst!
     
  7. nevers

    nevers Gold Member

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    Manche wollen halt die Beweise nicht wahrhaben. Teilweise sind da aber auch die deutschen Medien schuld.

    Hier mal einen Ausschnitt aus einen Bericht:
    [..]
    A group of American anti-war demonstrators who came to Iraq with Japanese human shield volunteers made it across the border today with 14 hours of uncensored video, all shot without Iraqi government minders present. Kenneth Joseph, a young American pastor with the Assyrian Church of the East, told UPI the trip "had shocked me back to reality." Some of the Iraqis he interviewed on camera "told me they would commit suicide if American bombing didn't start. They were willing to see their homes demolished to gain their freedom from Saddam's bloody tyranny. They convinced me that Saddam was a monster the likes of which the world had not seen since Stalin and Hitler. He and his sons are sick sadists. Their tales of slow torture and killing made me ill, such as people put in a huge shredder for plastic products, feet first so they could hear their screams as bodies got chewed up from foot to head."
    [..]
    quelle

    Interessant dürfte auch der Bericht "Urlaub in der Achse des Bösen" sein, der heute u.a. 20:15 nocheinmal auf Phoenix gezeigt wird. Auch übersetzte Ausschnitte vom irakischen Fernsehen.

    Die Unwissenheit in Bezug auf die Verbrechen von Saddam Hussein ist schon erschreckend.


    Und woher willst du das wissen?

    Die Waffeninspekteure wurden erst einige Stunden vor Kriegsbeginn abgezogen. Es ist erst denn militärischen Druck von USA/GB zu verdanken, dass die Waffeninspekteure überhaupt Ende letzten Jahres die Arbeit wieder aufnehmen durften. Zur Erinnerung: Saddam hat sie ja damals vor ein paar Jahren rausgeworfen.

    1) Der Irak hat nicht das größte Ölvorkommen.
    2) Wenn es den Amerikanern um billiges Öl gehen würde, müssten sie einfach nur das Embargo gegen den Irak aufheben und der Ölpreis würde extrem sinken. Oder glaubst du Saddam will sein Öl für sich behalten? Es wird ja schon ewig illegal damit gehandelt. Ausserdem gibt es ja noch das Oil-for-food Programm. Ohne das Embargo würde Saddam seine Armee hochrüsten und seinen Traum vom arabischen Reich unter seiner Führung wahr machen.
    3) Schon mal die Kriegskosten angeschaut?
    4) Schon mal daran gedacht, dass der drohende Irak-Krieg die gesamte Weltwirtschaft belastet hat?
     
  8. CableDX

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    hi,

    @Michael:
    Der Vergleich hinkt genauso wie deiner. Denk mal drüber nach. winken

    @riffraff:
    Dein Zynismus in allen Ehren, aber auch nochmal für für dich zum mitschreiben, Deutsch und Englisch sind beide meine Muttersprachen, wen du weisst was das bedeutet.
    Also versuche ich nicht zwanghaft eine Sprache wiederzugeben mit deutschen Werbebegriffen. winken
    Zu den Soldaten, nein natürlich weiss man das man auch eventuell in den Krieg muss/müsste, jedoch erledigen sie da nur ihren Job und da werden einfach die falschen Leute verurteilt.
    Ich meinte oben damit das es keinen Sinn macht zu diskutieren warum Leute diesen Job ausüben.
    Zu all dem anderen schrieb ich ja schon oben, war wieder das beste Bsp. Schwarz/Weiss, bist du nicht komplett für unsere Meinung bist du automatisch für Krieg. Eigentlich hätte ich von dir etwas mehr Objetivität erwartet.

    @insgesamt:
    Ihr glaubt doch wohl nicht ernsthaft das die UN die USA rausschmeisst, oder eine Strafe an die USA aussprechen wird? Sie werden egal wie der Krieg ausgeht in die UN zurückkehren ohne jedliche Strafe. Natürlich hat die USA ein gewichtiges Wort, auf Grund ihrer Millitär-Stärke, muss aber immer wieder gegen Neider ankämpfen die meinen sie müssten trotz ihrer gleichen Meinung dagegen halten, weil es eben die USA ist.


    Grüsse,

    CableDX

    <small>[ 24. M&auml;rz 2003, 12:34: Beitrag editiert von: CableDX ]</small>
     
  9. Michael

    Michael Platin Member

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    und dabei habe ich gar keinen Vergleich gebracht breites_

    Man CableDX ... langsam wirst Du wirklich lustig breites_

    Nochmal, für Blinde zum mitmeißeln: Custer meinte, Deutschland hätte den Irak mit Giftgas versorgt. Darauf ich: Bitte Beweise bzw. Belege.

    Wo ist das in Deinen Augen ein Vergleich?

    btw ... ich warte immernoch auf einen Link oder eine Quelle, wo das steht, dass Deutschland den Irak mit Waffen und/oder Giftgas versorgte.
    *auf die Uhr schau* sch&uuml
     
  10. majo

    majo Silber Member

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    @Troll:

    Vielen, vielen Dank für deinen Beitrag, endlich mal neue und interessante Aspekte in einer umfassenderen Gesamtsichtweise.

    - Und nicht nur verbales Abschwarten.

    Grüße, majo