Begriff: Ausländer <-> Migrant

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AW: Begriff: Ausländer <-> Migrant

Das hat mit Selbsteinschätzung nichts zu tun und ist doch einfach zu erklären: Der deutsche Hotelgast in Deutschland ist selten ein Tourist, sondern meist geschäftlich unterwegs. In ausländischen Hotels finden sich mehr deutsche Touristen, inkl. bunten Shorts und Sandalen mit weissen Tennissocken usw...

Gruß
emtewe

 

AW: Begriff: Ausländer <-> Migrant

Man sollte das nicht unterschätzen, Sprache/Wortwahl kann eben auch zur Steuerung der Wahrnehmung eingesetzt werden.
Man ersetze Worte durch nette 'PC'-Begriffe als Weichspüler, die suggerieren, daß in Bereichen wie der Integration von Ausländern bzw. auch deren Integrationsbereitschaft, kein gesteigerter Handlungsbedarf besteht (alles im Prinzip geregelt, alle haben sich lieb!) weil nicht erwünscht ist, trennende Tatsachen beim Namen zu nennen. Wer dies immer noch tut, wird irgendwann per se in die radikale Ecke gedrängt.
Die dahinterliegende Problematik bleibt natürlich bestehen, es nützt etwa einem
geistig Behinderten ("handicapped") i.d.R. praktisch herzlich wenig als
"mentally challenged" bezeichnet zu werden. Thanks again, America.
An der Begrifflichkeit "Arbeitslose" muß allerdings noch gefeilt werden,
wie wär's mit 'ihr Potential zur Zeit nicht voll ausschöpfende Erwerbstätige".

 

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Arbeitslose könnte man ja pauschal als Arbeitsuchende bezeichnen - ein Wort, das es im SGB III schon gibt. Dann kann vom sprachlichen her niemand mehr auf die Idee kommen, dass es auch Arbeitslose geben könnte, die gar keine Arbeit wollen.

Die verstärke Verwendung des Wortes Migrant ist mir bisher nicht aufgefallen. Zumindest wenn es um Ausländerfeindlichkeit geht, habe ich noch nie den Begriff Migrantenfeindlichkeit o. ä. gehört. Das Wort Ausländer wird dagegen immer dann nicht benutzt, wenn ein Ausländer irgendwie straffällig geworden ist. Das ist einerseits übertrieben politisch korrekt, andererseits hat es den Vorteil, dass die Vollpfosten das Wort wahrscheinlich nicht verstehen, die am ehesten "Typisch Ausländer, alle kriminell" schreien würden.

Was mich an politischer Korrektheit am meisten nervt ist, wenn ein politisch korrekter Begriff nach einigen Jahren schon wieder unkorrekt wird, weil er so negativ belastet ist. Ein Beispiel ist sicherlich Neger -> Schwarzer -> Farbiger -> Afroamerikaner. Wobei ich kein einziges dieser Worte als sonderlich negativ empfinde.

 

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Dann schau Dir mal den Film Malcolm X oder die Serie Roots an, dann weisst du warum...

 

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Tja, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich weder den Film, noch die Serie bisher gesehen habe. Roots steht aber auf meiner Wunschliste ganz oben.

 

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Sprachwissenschaftlich nennt man das euphemism treadmill, soll heißen, daß
oftmals der negative Grundton der vorhergehenden Begriffe mit der Zeit beim dann verwendeten Wort durchsickert und übernommen wird, wodruch man weiter neuschöpfen muß - wenn sich am realen Zustand nichts ändert, nicht weiter verwunderlich.
Wobei im Gegensatz, zu "Neger", der Begriff "Ausländer" m.E. erst einmal neutral ist, anscheinend aber nicht mehr erwünscht.
Es kommt ja auch immer auf den gewünschten Effekt an, wann man von Kollateralschäden statt zivilen Kriegstoten in "Konflikten" spricht, oder dann
im Fall von 09/11 dann von einer terroristischen Kriegserklärung ...

 

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Der Begriff "Ausländer" wird eben nicht neutral sondern oftmals schlicht falsch benutzt. Hier in Deutschland gibt es Kinder, deren Opa und Oma Türken waren, vielleicht auch noch deren Eltern (die schon in Deutschland geboren wurden), die als Ausländer bezeichnet werden.

Da ist das Wort einfach falsch!

Was aber sollte man nun tun, um z.B. in Formularen einen Deutschen nicht als Ausländer zu bezeichnen, wo es aber dennoch nötig ist, auf einen Migrationshintergrund zu verweisen?

Any Vorschläge?

 

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Da stellt sich mir die Frage:

Wo und Warum ist das nötig?

 

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Z.B. in Schulen und Kindergärten um frühzeitig eine Förderplanung für die Schülerschaft zu erarbeiten.

 

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Also für das deutsche Kind, welches bei seinen ausländischen Eltern lebt?