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Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Berliner, 29. August 2008.

  1. selassie

    selassie Platin Member

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    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    Na, ob das unter Bundespostführung anders gekommen wäre, wage ich sehr stark zu bezweifeln.

    Abgesehen davon bin ich natürlich nicht für Monopole, egal welcher Art.

    Die Bahn z. B. hätte eigentlich komplett zerschlagen werden sollen und auf mehrere Eigner verteilt werden sollen. Die privaten Anbieter bringen ja durchaus eine bessere Leistung, wenn sie denn zum Zug :))) kommen.

    Das war eine absolute Notwendigkeit. Die Bahn, die Post und auch alle anderen grossen Staatsunternehmen haben immer nur gewaltige Verluste gemacht, die natürlich jeder Steuerzahler -egal ob nun Kunde oder nicht- zu zahlen hatte. Unternehmen wie die Bundesbahn oder die Bundespost haben dem Staat jedes Jahr Millionen gekostet und die Leistung war wesentlich schlechter als heute.

    Auch heute würden diese Unternehmen noch sehr viel effektiver arbeiten, wenn die Altlasten, insbesondere das überbezahlte und uneffektive Personal, endlich weg wären. Früher konntest du einen Bahnmitarbeiter, der mehr als 7 Monate im Jahr gearbeitet hat, mit der Lupe suchen. Zusätzlich hatten die Bahnmitarbeiter ein durchschnittliches Pensionseintrittsalter von maximal 50 Jahren.

    Erzählt hier also keinen Bockmist, von wegen früher mit einer staatlichen Bahn oder Post war alles besser. Das genaue Gegenteil ist der Fall und wenn fähige Leute wie Mehdorn nicht dauernd von populistischen Volksvertretern behindert würden, würde es noch wesentlich besser gehen.

    Wenn Bahn und Post wieder privatisiert werden würden, bräuchten wir einen zweiten Solidaritätszuschlag. Ein bisschen kommt mir diese ganze Sache wie eine Simpsons-Folge mit Bürgermeister Quimby vor. Die Politiker und und das Volk benehmen sich jedenfalls genau so verdreht :rolleyes:
     
  2. ackerboy

    ackerboy Wasserfall

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    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    der war gut :LOL:
     
  3. selassie

    selassie Platin Member

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    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    Nenne mir doch mal ein paar andere Manager, die einen völlig runtergekommenen Staatsbetrieb in der Form saniert haben, dass sie börsenfähig sind ;)

    Früher war z. B. das einzig auffällige an Bahnhöfen, dass man beim herein gehen vom Uringestank überwältigt wurde und ****** in den Ecken sassen. Die Wände waren übel beschmiert und die Bahnsteige waren parktischerweise immer unbeleuchtet.

    Ich glaube, die meisten hier kennen die Bundesbahn von früher überhaupt nicht. Ansonsten kann ich mir das hier wirklich nicht erklären ;)
     
  4. amsp2

    amsp2 Wasserfall

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    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    Mehdorns Billig-Bahn

    Ein sehr guter Artikel zum Thema.
     
  5. ackerboy

    ackerboy Wasserfall

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    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    Auch wenns nicht in dein Weltbild passt. Es ist nicht Sinn und Zweck eines Unternehmens wie der Bahn, börsenfähig zu sein. Es ist nicht sinnvoll, daraus eine renditeabwerfende Cashcow für Investoren zu machen. Es ist nicht sinnvoll, sich zum "World Logistic"-Dienstleister aufzuplustern. Es ist nicht die Kernkompetenz eines nationalen Dienstleistungsanbieters, sich um kasachische Güterwägen zu kümmern und das eigene Netz und den eigenen Fuhrpark verotten zu lassen (in Bezug auf diese beiden Punkte war die Bahn noch nie so heruntergekommen wie heute). Das alles hat per se nichts mit "staatlich" oder "privat" zu tun. Die Schweiz machts vor.
    Ich kenn sie. Viele kritikwürdige Punkte damals. Viel zu viel Personal. Klassische Geldvernichtung im Stile "öffentlicher Haushalte". Aber aus der Sicht des Fahrgastes wars nicht schlechter als heute. Wer jeden Tag Bahn fährt, kennt zur Genüge die kaputten Klos, die roten Aufkleber, die auf kaputte Türen hinweisen, die verotteten Bahnsteige, die entpersonalisierten kleinen Bahnhöfe mit einem Fahrkartenautomat, der natürlich kaputt ist. Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

    Grade hier liegt der Hund begraben. Sinn der Bahn? Dienstleister, der auch nicht rentable Strecken bedient, der eben im Sinne des Kundens (auch mit Subventionen) ein brauchbares Angebot macht. Oder ein rein gewinnorientiertes Börsenunternehmen, für das der Kunde nur dann interessant ist, wenns Gewinn abwirft? Meine Antwort ist klar. Von mir aus gerne privat. Aber ordnungs- und verkehrspolitisch so kontrolliert, dass das Angebot im Vordergrund steht, nicht die Rendite.
     
    Zuletzt bearbeitet: 13. September 2008
  6. Sebastian2

    Sebastian2 Guest

    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    Genau.
     
  7. ackerboy

    ackerboy Wasserfall

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    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    Übrigens. Besonders putzig aber auch bezeichnend sind die neuen "Serviceleistungen". Beispiel? Im Regionalexpress erklingt (sofern die Lautsprecher noch funktionsfähig sind) kurz nach der Abfahrt im Hbf eine sonore Bandstimme mit dem Text "Meine Damen und Herren, die Deutsche Bahn AG begrüßt sie und wünscht Ihnen eine gute Reise". Wow. Gelegenheitsfahrer schauen immer ganz irritiert, Dauerpendler nur noch konsterniert. Möchte nicht wissen, wieviele krawatten- und köfferchentragende Spitzenkräfte monatelang an diesem Sondermüll gearbeitet haben. Gleichzeitig fallen Züge einfach aus (Betriebsstörung - das gabs übrigens früher so gut wie nie!!!), bleiben unterwegs hängen (Signalstörung - hier gibts auch ne nette Bandstimme: "Der vor uns befindliche Streckenabschnitt ist noch von einem anderen Zug belegt. Wir setzen unsere Fahrt in Kürze fort" - kabarettreif) oder die Türen der notdürftig umlackierten "Silberlinge" gehen nicht auf, weil die Türgummis wohl schon jahrelang nicht mehr gewartet wurden. Alles der Optimierung der Fuhrpark- und Streckenpflege zu verdanken.

    Auch hier gilt: Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Wer nur einmal alle Jubeljahre mit dem ICE auf der Schnelltrasse düst, merkt von all dem natürlich nichts (von "kleinen Pannen" wie kürzlich mal abgesehen). Und vom Debakel Güterverkehr will ich erst gar nicht anfangen...
     
    Zuletzt bearbeitet: 13. September 2008
  8. selassie

    selassie Platin Member

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    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    Auch wenns nicht in dein Weltbild passt, der Sinn und Zweck jedes Unternehmens ist es Gewinne zu machen und eines grossen Unternehmens auch börsenfähig zu sein. Warum sollte für die Bahn was anderes gelten :confused:

    Abgesehen davon verdient die Bahn mit ihrer Logistiksparte mehr Geld als mit dem Personenverkehr. Ich möchte nicht wissen, wie viel da quersubventioniert wird.
     
  9. ackerboy

    ackerboy Wasserfall

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    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    Siehste. Es gibt jede Menge unternehmerische Tätigkeiten, die eben nicht ausschließlich der Gewinnmaximierung dienen DÜRFEN. Ob staatlich, genossenschaftlich oder privat ausgeübt ist zunächst mal zweitrangig. Daher wurde auch mal der reine Kapitalismus gebändigt und zur "sozialen Marktwirtschaft" modelliert.

    Wohnst Du zufällig auf dem Land? Wie fändest Du es, wenn Strom- und Wasserversorgung gekappt würden, da nicht rentabel?

    Mag sein. Aber nochmal: Welchen Sinn hat ein Bahnunternehmen in Deutschland? Menschen und Güter in Deutschland zu transportieren, oder Gewinne in Kasachstan machen? Ich bitte Dich. Bei aller Liebe zu betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweisen. Wenns NUR NOCH um Geldverdienen geht, egal wie, sollten wir den Laden lieber gleich zu machen. Ach ja: Mit Drogenhandel kann man glaub ich auch sehr gute Renditen erzielen. Ja, das war jetzt Polemik. Aber irgendwie muss man doch klar machen, wo der Knick in der Logik ist.

    Ach ja: Wenn das alles so toll ist, sollen meinetwegen die Manager doch die "Mehdorn Logistics" aufmachen und an die Börse bringen und die Finger vom Bahnverkehr lassen. Keiner hindert sie dran. Finanziert durch einen Hochrisikokredit bei der Bank of China. Abgesichert durch windige "Finanzinnovationen" wie Cash-Collaterals oder Cross-Currency-Swaps und dicke Kohle einstreichen. Wenn die Blase platzt aber bitte dann nicht nach dem Staat rufen...
     
    Zuletzt bearbeitet: 13. September 2008
  10. selassie

    selassie Platin Member

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    AW: Bahn verlangt ab 14.12.08 "Bedienzuschlag"

    Die Leute leben ja freiwillig auf dem Land. Ich würde schon verstehen, wenn die Wasser-, Gas- und Stromversorgung dort teurer wäre.

    Aber das wäre ja wieder gegen dir urdeutsche Mentalität (siehe Debatte um Kilometerpauschale). Ich wohne hier, nun macht mal, dass ich genau hier alles bekomme. Zahlen will ich aber dafür nicht.

    Und der Steuerzahler soll dann wieder für den defizitären Personenverkehr aufkommen. Na danke.

    Abgesehen davon würde die Privatisierung auch von denen entschieden, die jetzt breitbrüstig populistisch gegen Mehdorn wettern. Ganz frei nach dem Motto: "Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern"