Auch SPD fordert Gehalt-Transparenz von ARD und ZDF

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Ca 11 Jahre später:

MAINZ |Sie bespaßen sonntagmittags ein Millionenpublikum, moderieren nachmittags eine kultige Trödelshow und nehmen unter der Woche abends Spitzenpolitiker in die Mangel – und verdienen dabei bisweilen Millionengehälter. Wie die „Welt am Sonntag“ am Wochenende berichtete, kassieren bekannte ZDF-Moderatoren eine Menge Geld. Wie äußert sich das ZDF mit Sitz in Mainz zu der Recherche? Wie verhält sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) – sie ist Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats – dazu und zu Forderungen nach Gehaltsobergrenzen und mehr Transparenz? Wir haben nachgefragt.

Wie die „Welt am Sonntag“ schreibt, ist Talkmaster Markus Lanz Topverdiener beim Mainzer Sender. Er soll in diesem Jahr rund 1,8 Millionen Euro Honorar bekommen, im nächsten Jahr sogar zwei Millionen Euro. Ihm soll Koch und Moderator Horst Lichter („Bares für Rares“) mit einer Gage von rund 1,7 Millionen Euro pro Jahr bis 2025 auf Platz zwei folgen. „Heute Show“-Moderator Oliver Welke soll bis Ende des vergangenen Jahres knapp 1,2 Millionen Euro jährlich kassiert haben. Moderator Johannes B. Kerner soll nach Informationen der Zeitung 630.000 Euro erhalten, „Fernsehgarten“-Moderatorin Andrea Kiewel 400.000 Euro. Im vergangenen Herbst hatte die „Welt“ berichtet, dass ZDF-Entertainer Jan Böhmermann 651.000 Euro einstreichen soll. Damit verdienen die bekannten TV-Gesichter allesamt mehr als ZDF-Intendant Norbert Himmler (372.000 Euro Jahresgehalt, hinzu kommen weitere Bezüge).

Seit dem Skandal um die geschasste RBB-Intendantin Patricia Schlesinger und angesichts der aktuellen Diskussionen um eine mögliche Erhöhung des Rundfunkbeitrags steht immer wieder die Frage im Raum, wie viel Intendanten und Moderatoren der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten verdienen sollen und dürfen. 8,57 Milliarden Euro erhielten die Öffentlich-Rechtlichen im Jahr 2022 über Gebührengelder. Und immer wieder gibt es Debatten, welche Auskünfte die Sender etwa zu Honorarvereinbarungen machen sollen.

Die „Welt am Sonntag“ will erfahren haben, dass es kürzlich im ZDF-Verwaltungsrat eine Abstimmung über die proaktive Offenlegung von Spitzenhonoraren gegeben hat – bei der sich die Gegner der Bekanntmachung durchgesetzt haben sollen. Der ZDF-Verwaltungsrat ist ein Kontrollgremium, das zum Beispiel die Tätigkeit des Intendanten, vor allem in Haushaltsfragen, überwacht. Zentrale Aufgabe ist nach ZDF-Angaben die Überwachung der Finanzen und Investitionen des Zweiten. Der Verwaltungsrat hat zwölf Mitglieder, vier Vertreter kommen von den Bundesländern. Ministerpräsidentin Dreyer ist Vorsitzende des Gremiums.