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ARD Hörfunktransponder auf Astra wird Ende des Jahres abgeschaltet.

Dieses Thema im Forum "Digital Radio / DAB+" wurde erstellt von mischobo, 14. Juni 2021.

  1. Gorcon

    Gorcon Kanzler Premium

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    Ist das System überhaupt kompatibel mit dem das es bei AC-3 und DTS gibt? Dort kann man ja den Dynamikumfang nachträglich am Gerät verringern (Nightmodus). Ich konnte da nichts feststellen, eher war es so das die Dynamik von vorn herien viel zu gering war.
     
  2. lg74

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    Bei dts habe ich keine Ahnung. Zwischen den DRC-Implementierungen von Dolby und denen von AAC gibt es enge Verbindungen, man kann das eine in das andere überführen:

    https://www.iis.fraunhofer.de/conte..._White-Paper_HE-AAC-Metadata-Broadcasting.pdf

    Was die ARD bei ihrem Hörfunk überhaupt an entsprechenden Metadaten mitsendet, weiß ich bis heute nicht. Alle Versuche, das herauszufinden, scheiterten. Das waren Versuche des Nachfragens an entsprechenden Stellen, nicht Versuche des Auslesens aus dem Datenstrom (dazu fehlen mir sämtliche Kenntnisse, ich bin kein Programmierer). Es geht dabei nicht nur um Pegel und Dynamik, sondern auch z.B. um Downmix-Koeffizienten für 5.1-Sendungen.

    Im Falle des Hörfunks wäre eigentlich zwingend eine Signalisierung erforderlich, die ohne jegliche Änderung an Pegel, Dynamik und Lautheit 1:1 das reine Audio nach dem Decoding ausgibt. Pegel und Lautheit werden ja auf Anbieterseite vor dem Encoder festgelegt - in vielen Fällen durch das Plattkomprimieren mit einem Optimod- oder Omnia-Prozessor. Da nochmal auf der Übertragungsstrecke eine Lautheitsbearbeitung zu machen, wäre dann doppelt kaputt.

    Je umfangreicher die Möglichkeiten des Eingreifens, umso kaputter wird es in der Praxis beim Hörfunk. Das beste Ergebnis bietet bei digitaler Übertragung immer noch ein "stur" pegel-neutrales, nichts regelndes Übertragungssystem mit anbieterseitig bereits in der Lautheit aufeinander abgestimmten Programmelementen. R128 im Studio kümmert sich da eigentlich darum. Zieht man einen Fader auf 0 dB, wird das Audioelement mit -23 LUFS ausgespielt. Das funktioniert mit allen Files als Quelle, da läuft vorher im Hintergrund der R128-Algorithmus drüber und ermittelt die Lautheit des Elements. Die wird dann beim Ausspielen als (für dieses Element statischer) Korrekturwert berücksichtigt, so dass auf "0 dB" am Mischpult immer -23 LUFS rauskommen. Das funktioniert natürlich nicht bei Elementen, die vom CD-Player (heute sehr selten) oder vom Plattenspieler (keine Ahnung, das könnte inzwischen hier oder da sogar weniger selten als CD sein) kommen. Da muss dann manuell anhand der Anzeige am Regie- oder Selbstfahrplatz gepegelt werden. Mikrofonkanäle sind auch heikel, dort arbeitet man aber i.d.R. ohnehin mit gewisser Vorkompression (auch bei den Kulturwellen, dort natürlich dezent), um die Sprachdynamik an die Dynamik der sonstigen Programmelemente anzupassen. Da macht man halt z.B. 1,4:1 Vorkompression bei einer lauten Popwelle, um nicht völlig aus dem Ruder zu laufen. Das machts dann am Ende wieder etwas erwartbarer hinsichtlich der Pegel.

    Es gibt Programme, die arbeiten seit Jahren so. Der BR hat vor wohl nun fast 10 Jahren auf R128 im Hörfunk umgestellt. Andere wissen bis heute nicht, was das ist. Da wird geballert vor dem Optimod, was das Zeug hält und hinten kommt eine im Mix nicht durchsetzungsfähige Sprache sowie einfach nur dumpfer Klangbrei raus.

    An all dem, was vorne vermurkst wurde, kann aber ein DRC-Metadaten-gesteuerter Codec nichts mehr retten.

    Die meisten ARD-Hörfunkwellen sind ja auch schon ab Funkhaus komplett plattgepresst. Selbst einige Kulturwellen haben hübsch Druck auf dem Kessel, soweit ich mich erinnere.

    Hinzu kommt eine nicht belegbare Aussage, die ich getroffen habe und die auch ein Freund von mir (Studiotechnik-Verantwortlicher bei einem vereinsbetriebenen Lokalradio) getroffen hat: AAC verringert die Dynamik. Eigentlich geht das nicht, man kanns mit R128 auch nicht messen, aber hinter einer AAC-Strecke klingt alles wie mit "angezogener Handbremse". Da fehlen Transienten, da fehlt der "Biss" - wie auch immer das zustande kommt. Eventuell trickst uns beide da jeweils unsere Hörpsychologie aus, aber AAC steht bei mir und ihm nicht für "frischer, lebendiger Sound". Egal was man vorn rein steckt. Und das ist komisch, da es nicht messtechnisch belegbar ist.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. Januar 2024
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  3. TV_WW

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    Kann ich dir nicht beantworten, da ich bislang noch keinen xHE-AAC Encoder und dessen Konfigurationsmöglichkeiten selber gesehen habe,
    beim freien xHE-AAC Dekoder von der FHG IIS in FFmpeg ist DRC konfigurierbar.

    Aber du hast ja auf Infomaterial von der FHG IIS verlinkt...

    Die einzigen mir bekannten Nutzer von xHE-AAC sind Internet-Hörfunk-Anbieter.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. Januar 2024
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  4. dj_ddt

    dj_ddt Platin Member

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    Die Dynamik hat NICHTS mit dem Codec zu tun! Aber du hast Anfang der 80er wahrscheinlich auch gegen die CD gewettert, daß sie zu gepresst klingt, stimmts!? Auf sehr frühe digitale Aufnahmen trifft das sogar zu, aber hat nichts mit der CD ansich bzw. PCM zu tun, sondern war ein Problem der frühen Digitalrekoder von SONY.
     
  5. TV_WW

    TV_WW Lexikon

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    Ich denke eher dass die Audiodynamik bereits vor dem Audiocodec reduziert wird damit es bei starker Datenkompression durch den Codec zu weniger hörbaren Störungen kommt.
     
  6. plueschkater

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    Könnte man den Threadtitel umbenennen? So wie er jetzt ist, irritiert das irgendwie immer ;)
     
  7. Gorcon

    Gorcon Kanzler Premium

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    Jaein, aber umso geringer die Dynamik ist umso leichter lässt sich komprimieren. Daher wired bei mpeg2 die Dynamik begrenzt. das hört man deutlich wenn man sich einen 5.1 Film in Stereo mal mit der DD Tonspur und mal mit der mpeg2 Tonspur anhört. nicht Grundlos ist dort die mittlerer Lautstärke dann auch unterschiedlich weil sie sonst im Maximum übersteuert.
     
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  8. lg74

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    Das ist mir auch klar. Messtechnisch suggerieren psychoakustische Codecs wenn man sich ihrer Arbeitsweise nicht bewusst ist, u.U. sogar eine gering höhere "Dynamik", da die True-Peaks durch die Artefakte gerne mal um ein halbes dB oder bei zu niedriger Datenrate auch durchaus um mehrere dB höher ausfallen, während die Lautheit ("Signalenergie") letztlich konstant bleibt, da nur einzelne Stellen der "Wellenfunktion" abgeändert werden. Das ist bissl wie in Mathe, wo man auch eine Funktion an abzählbar endlich vielen Stellen ändern kann und das Integral bleibt trotzdem konstant.

    Trotzdem klingt das AAC-Zeugs oft wie mit "angezogener Handbremse" - ich weiß aber eben nicht, warum. Mesbar kann das durchaus die gleiche Dynamik haben wie ein Vergleichs-Audio, aber es wirkt "undynamischer".

    Nö. Ich bin Ossi, ich hatte keinen Zugang zu CDs bis 1991. ;)

    Und ich bevorzugte dann CDs, weils bequemer in der Handhabung und wenn ordentlich gemastert auch für mich (!) ohne klangliche Kollateralschäden war. Sozusagen das "Masterband ohne Plattenknistern, Verzerrungen und Rillengrundgeräusch". Und weil sie rein technisch eine höhere sinnvoll nutzbare Dynamik aufweisen als die LP. Ob das dann unter normalen Abhörbedingungen auch noch sinnvoll wäre, steht auf nem anderen Blatt. Wer kann schon z.B. 70 dB Dynamik zu Hause hören? Das ist weit jenseits dessen, was real möglich ist. Da kann man froh sein, 40 dB sinnvoll nutzbare Dynamik zu erreichen.

    Die wird im Hörfunk meist brutalst geplättet. Die Störungen, die Encoder dann verursachen, sind dadurch aber i.d.R. stärker als bei dynamischem Audio.

    http://web.archive.org/web/20160624172038if_/https://www.telosalliance.com/images/Omnia Products/White Papers/what-happens-to-my-recording-when-it's-played-on-the-radio-frank-foti-robert-orban-june-2001.pdf

    Wie das?

    FLAC als verlustfreie "Kompression" dankt dir hohe Dynamik mit höherer Packrate. Die verlustbehaftenen Algorithmen wie MP2, MP3 oder AAC liefern bei einer gesetzten Bitrate mit dynamikreichem Material bessere Ergebnisse als mit plattgepresstem Material.

    Wo? Im Encoder? Nein. Vor dem Encoder? Ja - aus anderen Gründen als dem, dass der Encoder dann besser arbeiten würde (das Gegenteil ist der Fall).
    Vorsicht! Bei AC-3 kommt noch die Dialogpegel-Normierung (dialnorm) dazu. Wenn dn = -31 dB gesetzt ist in den Metadaten eines AC-3-Streams, macht der AC-3-Decoder gar nichts am Pegel, er lässt es einfach durch. Mit jedem dB mehr, das - einfach in die Metadaten geschrieben, ohne am Audio was zu ändern - geht der Ausgabepegel eines spezifikationskonformen AC-3-Decoders um 1 dB runter. Damit wollte Dolby eine Möglichkeit schaffen, auf der Codec-Strecke eine elementbasierte (Film, Werbung, Film, Werbung, Nachrichten, Klassikkonzert, ...) Lautheitssteuerung zu realisieren.

    Im Hörfunk macht man das aber nicht. Da klärt man das vor dem Encoder (entweder durch brutales Plattmachen wie üblich bei den Popwellen oder halt durch Aussteuerung nach EBU R128, wodurch die Programmelemente die gleiche Lautheit bekommen unabhängig vom jeweiligen Spitzenpegel. Produktionslautheit im ARD-Hörfunk ist -23 LUFS - das ist furchtbar leise, aber wenn man jahrzehnte alte Produktionen von Klassik über Feature bis Hörspiel vom analogen Tonband digitalisiert und dabei die alte Regel "1,55 Veff analog = +6 dBu = 0 dBr auf der alten DIN-Anzeige mit 10 ms Ballistik = -9 dBFS digital" berücksichtigt, kommt i.d.R. erschreckend genau eine Lautheit von -23 LUFS raus. Man hat diesen Wert also nicht versehentlich oder willkürlich gewählt.

    Hätte nun die ARD bei den Kulturwellen mit AC-3-Multichannel-Spur auf dem Hörfunktransponder (Hehe, Themenbezug zum Thread-Titel!) in die Dolby-Metadaten dn -23 dB geschrieben, hätten spezifikationskonforme AC-3-Decoder knallhart das Audio um 8 dB gedimmt, um es auf den Bezugspegel von -31 dB anzupassen. Deshalb hat die ARD da stehts dn -31 dB reingeschrieben, auch wenn das gar nicht der Fall war. Sauber durchdesignete IRD hätten somit bei gleichem Quellsignal vor den Encocdern sowohl MP2 als auch AC-3 mit gleicher Lautheit und abgesehen von artefaktebedingten Abweichungen gleichem Spitzenpegel ausgeben müssen.

    Real herrscht aber Wildwuchs. Mein Technotrend TT-select S845HD+ war bei AC-3 auf den Kulturwellen lauter als es die LaSAT/Bemondis-Geräte waren (immer im Vergleich zur zugehörigen MP2-Spur). Die LaSAT/Bemondis-Receiver mti Fujitsu MB86H60-CPU haben bei AC-3 in der neuesten (Kauf-)software V.0290A exakt 6 dB höheren Ausgabepegel als sie es bei den vorherigen, frei verfügbaren Softwareversionen bis einschließlich V.0260A hatten. Damit ist NDR Kultur, das es ja als einziges in AC-3 gibt, mit der V.0290A auf einem Lautheitsniveau vergleichbar zu einst MP2 bzw. heute LC-AAC.

    Was hinten rauskommt, hängt also massiv von der Encoder-Implementierung ab und davon, ob man die Metadaten auswertet. Bei AAC kann da alles mögliche an Bezugspegeln und Kompressionen gesteuert werden - möglicherweise pumpen und komprimieren deshalb auch manche Premium-Receiver das AAC-Audio. Hier der 400 EUR teure TechniSat DIGIT ISIO STC+ am S/PDIF-Ausgang zu Zeiten der Software 2.72.0.13 (4628):

    [​IMG]

    Das Komprimieren hat man sogar richtig als Pumpen gehört. Ob hier der TechniSat eine Macke hatte oder ob die ARD Metadaten signalisiert, die bei spezifikationskonform arbeitenden Geräten genau zu diesem Effekt führt, weiß ich bis heute nicht. Da ist es dann tatsächlich gut, einen "dummen" Receiver zu haben, der die Dynamikbearbeitung über die Metadaten gar nicht erst unterstützt. Mit dem kommt beim ARD-Hörfunk dann dynamikmäßig das raus, was die ARD beabsichtigt.
     
  9. Gorcon

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    Ist das die Funktion die man abschalten kann (bzw. wenn sie aktiv ist auf "night" steht)?
     
  10. TV_WW

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    @lg74
    Die Dynamik wird im Hörfunk geplättet weil die Inhalte auch im Auto oder über Küchenbrüllwürfel wiedergegeben werden sollen.
    Ich kann mich daran erinnern dass es diese Diskussion zum Thema Audio-Dynamik bei Hörfunkprogrammen vor etlichen Jahren schonmal hier im Forum gegeben hat.
    Klar gibt es Musik-CDs welche selber stark Lautheits-komprimiert sind, aber gerade CDs aus den 1980er Jahren haben solch große Dynamik und wurden damals für die Wiedergabe auf großen Hi-Fi-Anlagen hin produziert.
    Viele Plattenlabels wollten zeigen dass die CD besser ist was das betrifft im Vergleich zur Schallplatte, und konnten damals so den höheren Verkaufspreis von Musik-CDs gegenüber Schallplatten rechtfertigen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 18. Januar 2024
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