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Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von orion, 20. Oktober 2004.

  1. amsp2

    amsp2 Wasserfall

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    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    An Vermittlung dürfte doch die Gegenseite genauso wenig interessiert sein, denn es könnten Frage gestellt werden die unangenehm sind. ...und unsere Elite stellt ja den Neoliberalen gewältätigen Kurs weltweit (zumindest im Westen, woanders gibt es andere Heilsversprechen) als das Allheilmittel dar.
     
    Zuletzt bearbeitet: 3. Dezember 2004
  2. Lechuk

    Lechuk Institution

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    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    Also,in den neunzigern war es,da war von neo und neoliberal wenig zu hören,
    da waren eigentlich alle noch happy,manbock hatte noch seine Berlinzulage-
    ich weiß das,ich hatte sie auch, ;) also just zu der Zeit kam der dicke,also der Helmut
    auf die Idee mal darüber nachzudenken,in absehbarer Zeit die Arbeitslosenhilfe zu streichen.
    Na da waren aber die Mannen von der SPD erzürnt und entrüstet und der dicke bekam
    kalte Füße nahm das zurück und wurde wiedergewählt.
    Also der Kalle von der SPD,was der Herr Schlödel ist,der will ja eigentlich garnicht wiedergewählt
    werden,der ist ja immer wieder erstaunt,wie beharrlich sein Volk sein kann.
    Also hat er sich da gedacht,damit er wieder mehr Zeit für seine wegen ihm nicht arbeiten könnende
    Doris hat,macht er einfach Hartz I-IV und dann hat er wieder seine Ruhe und seine Wohlverdiente
    Rente ab 2006.Aber nö Herr Kanzel-da stehe das Volk vor-sie werden nicht in Rente gehen!!!
    Wir brauchen sie noch,wenigstens bis 2010. :D
    Denn er soll doch seine Früchte der Arbeit in selbiger als höchster des Volkes erleben dürfen können.
     
  3. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    Nein, das ist wirklich keine Polemik... :rolleyes: 2 Beispiele:

    Könnte es evtl so sein, dass die Einnahmen bei gleichbleibender Arbeitslosigkeit trotzdem stark gestiegen wären und dass z.B. die Höhe der Arbeitslosigkeit stark von der Höhe der Steuern abhängt? Zeigt nicht auch die Erhöhung der Tabaksteuer, die zu sinkenden Steuereinnahmen geführt hat, dass der Zusammenhang zwischen Steuersatz und Steuereinnahmen wesentlich komplizierter ist, als uns der Autor weismachen will?

    Bitte, kritisiert nicht die angeblich zu niedrigen Steuersätze (die sind immer noch viel zu hoch), sondern die Abschreibungsmöglichkeiten, mit denen die Millionengewinne kleingerechnet werden können!

    Dann müsste der Autor allen Betroffenen empfehlen, auszuwandern. Man darf sich ja überall in der Alt-EU niederlassen. Warum empfiehlt er das nicht? Vielleicht, weil die Bedingungen dort insgesamt auch nicht besser sind?

    Zugegeben, mir gefällt die übertriebene Vermögensanrechnung bei HartzII auch nicht, und es gibt auch sonst viel daran zu kritisieren. Aber ich gehe davon aus, dass die meisten Betroffenen z.B. mit den (mir unbekannten) französischen, spanischen oder griechischen Regelungen (Sozialleistungen und Bedingungen, an die diese geknüpft sind) nicht glücklicher wären.

    Leider habe ich jetzt nicht die Zeit, mehr dazu zu schreiben. :(

    Wenigstens einer, der das erkannt hat. Natürlich wäre ich eher begeistert, wenn das nicht nur Du erkennen würdest.

    Wenn in Deutschland neoliberale Politik gemacht würde, würde ich vielleicht verstehen, was Du damit sagen willst. Ich sehe aber nur, dass die Bürokratie und Vetternwirtschaft wächst, gedeiht und alles überwuchert. Was hat das mit (Neo-)Liberalismus zu tun?
     
  4. littlelupo

    littlelupo Guest

    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    tarak hatte doch mal geschrieben, die Frage "Wie sollen wir das alles finanzieren?" sei so eine Art Definition von Neoliberal. Der Autos des Textes, den Satikus hier gepostet hat, läßt sich immerhin in keinster Art und Weise dazu herab, wie Sozialleistungen finanziert werden sollen.:rolleyes: Eigentlich Schade.

    Oder darf ich diese Frage (mit Blick auf allgemeine "Standortdebatten") nicht offen stellen? Unternehmen wandern dorthin, wo die Bedingungen für sie am günstigsten sind.
    Gut argumentiert.
     
  5. majo

    majo Silber Member

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    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    Warum wird gefragt "wie soll man das alles finanzieren"(,wenn doch die FinanzierungsBASIS dorthin abwandert, wo sie billiger produzieren kann), als ob man nur suchen müsste, von welcher Quelle man das Geld abzapft. Das Abwandern der produzierenden Industrie als EINZIGE Basis des deutschen Reichtums ist doch das Problem, an der Schröder&Co (egal, welche Regierung!!) ZWANGSLÄUFIG SCHEITERN MUSS!

    Wenn der Internationalisierung (okay, Globalisierung ..) der Industrie nicht auch eine Globalisierung der Steuern und Abgaben folgt ... wie soll das gut gehen? Firmen, die ihre Produktionen ins Ausland verlegen (dafür deutsche Arbeitsplätze "einsparen") wollen ja weiterhin ihre günstiger produzierten Produkte auf dem europäischen Markt verkaufen, ein anderes Kalkül kann diese Firmen ja gar nicht zum Abwandern bewegen (man oh man, muss der deutsche/europäische, etc. Markt noch kalkulierte Reserven haben!).

    DENN die beispielsweise chinesischen Produktionsarbeiter können sich aufgrund ihrer bescheidenen Entlohnung einen (momentanen) deutschen Durchschnitts-Lebensstandard (noch) gar nicht leisten. Aus zuverlässiger (nicht I-net) Quelle weiß ich, dass der China-Boom auf noch locker ca. 20 Jahre geschätzt wird. Deutschland in zwanzig Jahren? Bei eher beschleunigtem Fortgang der jetzigen Entwicklung? Ach du Scheife.

    Die momentane Politik beschränkt sich leider lediglich auf eine weitere Auspressdruckerhöhung auf diejenigen, die ohnehin schon am wenigsten haben, aber die Masse darstellen. Die Fettschicht fängt nach meinem Dafürhalten bei M E H R als 1 (Wohn)Haus, mehr als zwei Autos, mehr als zwei Urlauben pro Jahr, mehr als, na sagen wir mal 3500,-€ netto/Monat, mehr als zwei Hauptverdienern je Haushalt an. Je weiter über dieser "Grenze", desto mehr ist DORT zu holen. Der Wohlstand dieser Leute IN Deutschland bröckelt zwar als letztes, dafür aber umso nachhaltiger. Also, wer nicht in China seine Kids zur Schule schicken will, muss was für Deutschland tun (/LASSEN). Soll ja nur ein Hinweis sein, okay? Ja, ich weiß, der chinesische Markt wird auch das in den Griff bekommen - wenn erst die Nachfrage da ist..

    Ein traditionsreicher deutscher Hersteller von Wasserverbrauchszähluhren (Zenner? weiß nicht) schließt seine deutschen Produktionsstätten, u.a. ein erst vor knapp zwei Jahren bei Berlin nagelneu eröffnetes Werk. Die deutschen Arbeitsplätze wurden gekündigt. Im Kündigungsschreiben stand sinngemäß "Der guten Ordnung halber bieten wir Ihnen einen Arbeitsplatz in der Slowakei für 350,-€/Monat" (kam so im deutschen Fernsehen). Mobilität des deutschen AN rund um den Erdball? Bin gespannt, welches AA das bezuschusst
     
  6. amsp2

    amsp2 Wasserfall

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    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    So ist es. Es ist auch in der Hauptsache keine Frage der "Finanzierung". Der Industrie ist es übrigens überall zu teuer und überall werden die gleichen Sündenböcke gefunden.

    Man müsste den Begriff "Globalisierung" definieren, die meisten meinen damit wohl eine Finanzglobalisierung.
    Natürlich ist es längst notwendig Standards, Steuern, Abgaben, Sozialleistungen etc. zu vereinheitlichen. Jetzt können wir uns ja anschauen, wie gut das in der EU klappt, nämlich fast gar nicht - nein man spielt im großen und kleinen sich doch noch gegenseitig aus.

    Ich bin eher gespannt welches Land da mitspielt.
     
  7. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    Wer die Schuld auf die Globalisierung schiebt, macht es sich zu einfach. Deutschland ist immer noch ein Exportland, wir exportieren mehr, als wir importieren. Ohne das Ausland hätten wir nicht nur teurere Produkte, sondern auch noch weniger Arbeitsplätze. Wie würdet ihr diese fehlenden Arbeitsplätze schaffen wollen, wenn Deutschland keine Geschäftsbeziehungen ins Ausland hätte?

    Übrigens können sich die chinesischen Arbeiter durchaus mehr leisten als früher. Daran verdienen chinesische Unternehmer, die dann teilweise wieder in deutsche Maschinen investieren. Es gibt also durchaus Rückflüsse, wenn deutsche Unternehmer im Ausland investieren.

    Zum Thema Steuervereinheitlichung hatten wir in D bei der Wiedervereinigung einen Präzedenzfall. Seid ihr mit dem Ergebnis denn zufrieden? Auf welchem Niveau sollten die Steuern vereinheitlicht werden? Bei einem weltweit einheitlichen Progressionstarif für die EkSt müssten wir in D mit Sicherheit alle deutlich mehr Steuern zahlen, evtl. abgesehen von der "Fettschicht" (je nach Spitzensteuersatz)...

    Und wie definierst Du Haushalt? Wird eine reiche WG dadurch, dass sie auseinander zieht und aus einem 5 Haushalte macht, von der "Fettschicht" zum armen Volk?

    Wenn Du bei den Reichen mehr kassieren willst: Viele der Reichen haben ein Unternehmen. Wo reduzieren sie, wenn sie was abgeben müssen? Schränken sie eher ihr Privatleben ein, oder verkaufen sie erst Maschinen und Arbeitsplätze ans Ausland (bzw. ohne Globalisierung: Verschrottung nach Abnutzung ohne Ersatzinvestitionen)? Ich fürchte, sie werden erst Arbeitsplätze abbauen.
     
  8. majo

    majo Silber Member

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    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    Die Globalisierung "hat" doch nicht "schuld", sie ist auch keine Ursache. Sie ist eine Erscheinung, die dem für gewinnorientierte Unternehmen notwendigen Gewinnmaximierungs-(Kostensenkungs-)druck folgen müssen, leider in immer mehr Fällen auch das Überleben eines Unternehmens überhaupt möglich macht.

    Das ändert aber GAR NICHTS an der Tatsache, dass der gesamte Dienstleistungsbereich, Verwaltungsapparat und alle anderen auf gesellschaftlichen Reichtum sich gründenden "Erscheinungen" mit dem zunehmenden Abwandern der Arbeitsplätze im produzierenden Bereich ihre eigentliche Basis entzogen bekommen UND NICHT MIT ABWANDERN, sondern hier bleiben. Das System (hier in D) stranguliert sich damit. Beispiel (mit vielen Hinkefüßen:rolleyes: ): Kannst du dir ein in sich abgeschlossenes Dorf (D) vorstellen, in den fünf Bäcker von fünf Metzgern von zwei Frisören usw. leben? Und die dann noch eine Verwaltung finanzieren müssen, die ja auch ncoh da ist. Die ERZEUGUNG von materiellen Gütern (egal ob Industrie oder Landwirtschaft) ist die Grundlage allen gesellschaftlichen Reichtums - das kann niemand ernsthaft bestreiten wollen. Allerdings ist durch Vielschichtigkeit und Variantenreichtum in allen Bereichen sowie internationalen Vernetzungen dies nicht nicht immer leicht erkennbar. Vor Jahren wollte mir mal einer erklären, dass mit dem Abschließen (Verkaufen) eines Versicherungsvertrages Geld "produziert" also erzeugt würde. Das ist Blödsinn. Es wird umverteilt. Das Versicherungswesen ist wie jede Dienstleistung ein Wohlstandswirtschaftszweig, in D basierend auf unser jahrhundertelanges erfolgreiches Industriewachstum. In armen Ländern gibt es dafür keinen Markt ...

    Sorry, ich habe nicht die Zeit deswegen nur noch ein zweites:
    Das übersetze ich mal frei:
    Die Schicht, wo wirklich was geholt werden könnte, wird abgabenmäßig verschont, weil sie den Staat mit dem Erpressen kann, was sie sowieso macht (machen muss) !

    Cool. Schön doof der Staat, der glaubt, sich das leisten zu können ..

    Heute war wieder in China eine Grundsteinlegung für ein Mercedes-Autowerk. Da werden sich die vielen chinesischen Arbeiter aber freuen, dass es bei ihnen dann solche Autos zu kaufen gibt. Ich sag´s nochmal: Das Kalkül der abwandernden (Produktions!)Firmen funktioniert zum größeren Teil nur mit den Absatzmärkten in den (noch) reichen Industrieländern. Hier funktionieren aber nur zwei immer weiter auseinander triftende Märkte: Der für die richtig Reichen und der für die fast ganz armen, die noch die bedeutendere Masse (über der unvermögenden HartzIV-Masse) darstellen. Die Mittelschicht wird ausdünnen. Z.B. die In D noch ansässige Zulieferindustrie für die Autohersteller wird in wenigen Jahren weggebrochen (abgewandert) sein. Die Auto-Technologie ist bereits wegverkauft. Bin gespannt wann VW richtig anfängt "Dicht" zu machen.

    Sorry, ist wieder viel holter di polter. Aber es wird so kommen, die Weichen sind gestellt, darüber sollte man sich von kurzfristigen Erfolgen (Milliardenverträgen für die deutsche Exportindustrie) nicht täuschen lassen.

    Ich gäbe was drum, wenn mir irgendjemand diese fundamentale Sorge nehmen könnte, kannste glauben:( .

    Grüße, majo
     
  9. h2d

    h2d Guest

    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    Zunächst sollte man sich über das Ziel einig sein. Wenn es nicht mehr unser Ziel ist: "Mehr Wohlstand für alle", dann können wir diese Diskussion sofort beenden.

    Zur Zeit erleben wir doch nach meiner Meinung die Auswirkungen, die durch die Abschaffung von regulierendem Protektionismus entstehen. Der Kapitalismus wird in seiner selbstzerstörerischen Form wie Wasser oder dem elektrischen Strom immer dort hinfließen, wo sich seinem Wirken und seinen Zielen der geringste Widerstand entgegenstellt. Von Kritikern des Protektionismus wird nun oft die Benachteiligung von ausländischen Anbietern als Gegenargument angeführt. Dieser Nachteil besteht für mich aber nur dann, wenn dieser ausländische Anbieter schlechtere Absatzmöglichkeiten in diesem protektionistischen Wirtschaftsraum hat als der inländische Anbieter. Der Kapitalismus redet aber schon dann von schlechtere Absatztmöglichkeiten, wenn er sich im Streben nach Gewinnmaximierung und der einseitigen Anhäufung von Kapital eingeschränkt fühlt. Er fordert deshalb die Globalisierung, die Schaffung von Freihandelszonen.

    Die Einrichtung von Freihandelszonen und die wirtschaftliche Globalisierung ohne ein Regulativ führt doch zwangsweise zu den Verwerfungen die wir heute erleben. Selbst wenn wir theoretisch die Steuern, die Kosten für Arbeit auf das Niveau des billigsten Standortes innerhalb der EU bringen würden, der Kapitalismus würde immer noch den oben genannten Regeln folgen. Wenn heute ein Unternehmen aus Kostengründen nach Ungarn verlegt wird, dann wird es Übermorgen aus den selben Gründen in die Ukraine verlegt, wenn es sich denn nur rechnet und hinterläßt dabei Arbeitslosigkeit. Genau hier muß wieder ein Regulativ in Form von Steuern oder anderen Abgaben eingeführt werden, früher waren es Zölle, die allerdings auch dazu benutzt wurden, den eigenen Markt abzuschotten, was auch nicht wünschenswert ist. Mit diesem Regulativ muß dann immer eine Balance zwischen den einzelnen Länder hergestellt werden, so das es für den Hersteller egal ist, ob ein Produkt in der Ukraine oder in Deutschland hergestellt wurde, wenn er es in Deutschland.verkaufen will. Dafür zahlen wir für solche Produkte aber dann einen höheren Preis als heute. Wobei sich die Frage anschließt: Zahlen wir heute für diese ausländischen Produkte wirklich weniger oder haben wir nur nicht zu Ende gerechnet ? Zahlen wir das Eingesparte nicht an anderer Stelle wieder drauf ?

    Die heutige Idee vom Umbau in eine Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft ist ebenfalls ein Irrweg. Das Wissen ist genauso ein Gut, das sich nicht in einem Land einsperren läßt. Es mag sein das wir heute noch einen Vorsprung darin haben, aber ich bezweifele das es diesen Vorsprung morgen noch geben wird. Alles was wir wissen und können, wissen und können andere früher oder später auch.

    Die Marktwirtschaft mag heute globalisiert sein, die soziale Marktwirtschaft aber nicht.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 7. Dezember 2004
  10. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Arbeitslos - Nun hat es mich erwischt...

    Da haben wir offensichtlich das selbe Problem... Trotzdem ein paar Worte:

    Es gibt Leute, die behaupten, dass unbegrenztes Wachstum nicht möglich ist (und die damit auch recht haben, wobei offen ist, wie nahe wir an den Grenzen des Wachstums sind). Damit wird oft die Vision verbunden, dass irgendwann einmal Roboter die dann noch benötigten Waren produzieren, für Arbeit bleiben also fast nur noch Dienstleistungen. Dies ist zwar (noch?) Utopie, zeigt aber, dass auch eine fast reine Dienstleistungsgesellschaft möglich ist.

    Zunächst ist jedoch noch einiges Wachstum nötig (und wenn es nur das staatlich verordnete qualitative Wachstum im Bereich Umweltschutz ist). Leider sind aber die Bedingungen für Wachstum in D zur Zeit sehr schlecht. Insofern teile ich auch Deine fundamentale Sorge, dass hier einiges zusammenbrechen könnte.

    Ein sehr schwieriges Thema. Arbeitsintensive Produktion wandert aus Kostengründen ab. Für kapital- (und dann meist auch energie-) intensive Produktion sind die Bedingungen in D noch besser - wenn wir mit Ökosteuer, der Förderung erneuerbarer Energien etc nicht übertreiben. Dafür ist aber (wie der Name schon sagt) viel Kapital notwendig, das Bürger sparen müssen. Diese Bürger wollen natürlich auch leben, werden also einen Teil des Ersparten in Häuser, Autos, Luxuseisen etc stecken, sonst lohnt das Sparen nicht. Wenn wir den potentiellen Sparern diesen Anreiz nehmen, gute Nacht!

    Geholt werden muss schon vor allem bei der Wertschöpfung. Damit da Einnahmen entstehen, müssen die Unternehmen allerdings (je nach Steuerart) Gewinne oder Umsätze in D machen. Wenn es momentan nicht für die einen so schwierig wäre, Gewinne zu machen, und für die anderen dank der vielfältigen Abschreibungsmöglichkeiten so leicht, ihre Gewinne klein zu rechnen, hätte der deutsche Fiskus keine Finanzierungsprobleme. Also: Bürokratie abbauen, Steuerrecht radikal vereinfachen und Abschreibungsmöglichkeiten streichen, statt der Arbeit mehr die Wertschöpfung belasten; dann sehe ich noch eine Chance.

    Durch den Wirtschaftsaufschwung in China gibt es auch dort eine schnell wachsende Ober- und Mittelschicht, die sich zunehmend auch Luxusautos wird leisten können. Und wenn jeder in China investiert, werden dort auch die Arbeitskräfte knapp und die Löhne steigen.

    Global gesehen schafft es in der Ukraine die Arbeitsplätze, die es in Ungarn vernichtet. Wenn es statt dessen in D in Maschinen investiert, gehen die meisten Arbeitsplätze hier ebenso verloren, ohne Ersatzarbeitsplätze in der Ukraine. Dank der schlechten Infrastruktur und Rahmenbedingungen dort wird das Unternehmen aber wohl nur in die Ukraine gehen, wenn es sehr arbeitsintensiv ist. Wir können uns also durchaus deutlich höhere Löhne leisten, als diese in der Ukraine üblich sind. Und wenn die Bedingungen dort besser werden, werden dort mit zunehmenden Investitionen auch die Löhne steigen.

    Im allgemeinen bringt Arbeitsteilung Vorteile. Wenn ein Metzger beim Bäcker das Brot kaufen kann und der Bäcker dafür beim Metzger das Fleisch, ist das meist für beide günstiger, als wenn beide sowohl schlachten als auch Brot backen müssten. Ebenso dürfte es aussehen, wenn wir Druckmaschinen für Indien bauen und dafür in Indien gestrickte Pullover tragen. Und wie gesagt: Wir sind noch ein Exportland. Ich gehe also davon aus, dass die internationale Arbeitsteilung für uns insgesamt von Vorteil ist. In Detailfällen kann das natürlich anders aussehen.




    Insgesamt ein sehr kompliziertes Thema, über das man ewig schreiben könnte, wenn man dafür bezahlt würde...

    Viele Grüße
    Idiot
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. Dezember 2004