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Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Koelli, 6. August 2004.

  1. beiti

    beiti Platin Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Die Rücknahme der neuen Rechtschreibung durch bedeutende Verlagshäuser ist ein interessanter Schritt und nur der Anfang eines schleichenden Boykotts.

    Die Mehrheit der Bevölkerung hat die neuen Regeln sowieso noch nicht angenommen. Benutzt wird sie derzeit nur von Leuten, die keine Wahl hatten (Lehrer, Journalisten bei "progressiven" Zeitungen, Schüler) und natürlich von einigen chronisch Fortschrittsgläubigen ("Was neu ist, muß einfach besser sein; wer anders denkt ist ein "Ewiggestriger").

    Vielleicht geht es so ähnlich wie mit dem SI-System in den USA. (SI ist das internationale Einheitensystem, das auf dem metrischen System aufbaut, und das sich in Europa mehr oder weniger durchgesetzt hat.) Die Schüler in den USA lernen seit Jahrzehnten, in Kliogramm, Metern und Grad Kelvin zu rechnen. Allerdings treffen diese Schüler "draußen" auf kaum jemanden, der diese Einheiten anwendet; Milch und Benzin wird immer noch in Gallonen verkauft, Entfernungen in Meilen gerechnet und die Temperatur in Fahrenheit gemessen. Entsprechend verkümmert das SI als Wissensleiche in ihren Gehirnen.

    So ähnlich könnte es der neuen deutschen Rechtschreibung ergehen: Schüler lernen auch künftig die neuen Regeln, in den meisten Zeitungen und Büchern lesen sie dann aber die alten und gewöhnen sich, sobald sie die Schule verlassen haben, an den De-Facto-Standard "Alte Rechtschreibung".

    Umstellungen sind nicht sehr beliebt - insbesondere, wenn sie für den umstellenden keine erkennbaren Vorteile aufweisen. Bei der Umstellung von analoger Terrestrik auf DVB-T lockt immerhin eine größere Programmauswahl - trotzdem würden die meisten nicht umstellen, wenn man ihnen die Analogsender nicht abgedreht hätte. Auf freiwilliger Basis hätte wohl auch keine Mehrheit von DM auf Euro umgestellt, obwohl die Finanzexperten uns ausführlich die Vorzüge des Euro vorgebetet haben. Die neue Rechtschreibung hat ja für den, der die alte einigermaßen beherrscht, überhaupt keinen Vorteil; sie ist einfach nur willkürlich anders.

    Mit der Rechtschreibung ist es nun (anders als bei DVB-T und Euro) so, daß sich eine Zwangs-Umstellung außerhalb der Schulen nicht durchführen läßt; man kann die Leute ja nicht wegen Rechtschreibfehlern vor Gericht stellen. Folglich wird sich "die Neue" auch nie so richtig durchsetzen.

    Unabhängig davon, wie man inhaltlich zur neuen Rechtschreibung steht, kann man die neuerlichen Vorgänge als positives Beispiel für "zivilen Ungehorsam" sehen. Der nicht mehr schulpflichtige Normalbürger (wie ich) erfuhr ja praktisch erst mit Veröffentlichung des neuen Duden, worin sich diese Reform konkret äußert; von daher ist der Vorwurf, die Proteste seien verspätet gekommen, nicht zutreffend. Seit Veröffentlichung der Reform hat die Protestwelle nicht mehr abgerissen. Daß seither schon wieder Jahre vergangen sind und die neue Rechtschreibung noch immer formal in Kraft ist, ist allerdings die Schuld starrköpfiger Politiker.

    Es wäre ein begrüßenswerter Schritt, wenn die Kultusministerkonferenz endlich ihre Niederlage eingestehen und, wenn schon nicht die neue Rechtschreibung ungeschehen machen, dann doch wenigstens die "erlaubte Parallelverwendung" auf unbegrenzte Zeit verlängern würde. Den Rest erledigen die mündigen Bürger.
     
  2. littlelupo

    littlelupo Guest

    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Man kann die Leute nicht wegen Rechtschreibfehler vor Gericht stellen. Mensch, Du bringst mich ja auf Ideen. Wir müssen das einfach als Straftat ins Strafgesetzbuch aufnehmen. Also, wer "daß" statt "dass" schreibt, die alte Rechtschreibung nachmacht oder sie sich verschafft oder dafür sorgt, daß die alte Rechtschreibung in Umlauf kommt, wird mit Zuchthaus nicht unter fünf Jahren bestraft. Ja, da überlegen es sich die alten Säcke dreimal, ob sie nicht doch gewillt sind, zum anderen Ufer überzutreten. Es ist doch völlig klar, daß aus der Rechtscheibrevolution so nichts werden kann, wenn Vater Staat da völlig die Hände gebunden sind. Hilfslos steht er da, während die eigenen Bürger, in deren Ausbildung man viel Geld investiert, an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen.
    :eek:
     
  3. Lechuk

    Lechuk Institution

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    @littlelupo
    Manchesmal habe ich schwierigkeiten deinen Ausführungen zu folgen.
     
  4. littlelupo

    littlelupo Guest

    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    okay, jetzt steht es also 1:1
    Also ich konnte eben herzfach über diese Idee lachen, das einfach ins STGB reinzuschreiben.

    EDIT: Sag mir doch mal, wann Du meinen Ausführungen am wenigsten folgen kannst. Ich werde dann mal darüber nachdenken oder solche Beiträge eindeutig als Satire kennzeichnen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 6. August 2004
  5. Thomas5

    Thomas5 Guest

    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Man kann zu dem Schritt von Springer und Spiegel stehen wie man will, er kommt vier bis fünf Jahre zu spät. Jetzt (sprich: heute bzw. im nächsten Schuljahr) wieder die alte Schreibweise einzuführen wäre eine Katastrophe. Mal ganz von den wirtschaftlichen Folgen abgesehen muss sich jeder Verfechter der alten Schreibweise einmal klar machen, wieviele Schüler jetzt jahrelang bereits die neuen Regeln gelernt haben: über 14 Millionen Kinder und Jugendliche, das sind fast 20% der Gesamtbevölkerung!!! Und es werden ständig mehr.

    Wer weiterhin nach den alten Regeln schreiben will, kann das ja (sofern er nicht gerade Schüler oder Journalist ist) ja weiterhin tun. Niemand zwingt ihn, die neuen Regeln zu benutzen. Und in ein einigen Jahren hat sich das Problem von selbst erledigt.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 6. August 2004
  6. uli12us

    uli12us Platin Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Und was ist da der Vorteil davon, jetzt ists doch genau andersdrum. Ob ich mir jetzt merke 3 konsonanten vor konsonant oder vor Vokal ist doch ghupft wia ghechtelt.
    Und dass man lehnwörter jetzt eindeutscht bzw so falsch schreibt dass es schon weh tut wenn mans geschrieben sieht muss doch wirklich nicht sein. War erst vor Wenigen Tagen Thema im ZDF.
    Crepes diese französischen Pfannkuchen soll man angeblich Krepp schreiben müssen. Krepp ist für mich ein unregelmässig gewelltes Papier. Bei uns in Bayern gibts ja recht viele französische Ausdrücke die regelmässig benutzt werden. Warum soll man da jetzt jedesmal überlegen wie man das schreibt. Wenn mans so schreiben würde wie mans spricht kanns kein Mensch lesen.

    Gruss Uli
     
  7. ibico

    ibico Gold Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Also, ich weis nicht wie man die Umstellung auf die alte Schreibweise unterstützen kann? Zahlt ihr etwa zu wenig Steuern oder wollt ihr noch mehr Knette an den Staat überweisen? 1 Mio. Schüler pro Schuljahr das sind ca. 12 Mio. Schüler. Jeder hat ca. 5 Bücher das sind 60 Mio. Bücher und jeder weis, dass die Kinder im Grundschulalter den Stoff 10x schneller lernen als ein Erwachsener. Jetzt verzählt mir bitte wieso die Schüler seit 1998 Deutsch in der Schule lernen das im Jahr 20xx als falsch gilt? Es ist irgendwie unlogisch die neue Rechtschreibung zu canceln.
     
  8. Bertel

    Bertel Silber Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Weil die neue Rechtschreibung dazu geführt hat, daß die Leute schreiben wie Du.

    (es muß heißen: ich weiß ... auch nach neuer RS)


    Ach ja, zu Deiner Frage, warum die Schüler seit 1998 eine Orthographie lernen, die im Jahre 20xx als falsch gelten wird:

    Weil eine Reihe inkompetenter Sprachusurpatoren über die Köpfe der Menschen hinweg per Edikt entschieden hat, daß es eine Reform zu geben hat, die aus vollkommen willkürlichen Änderungen besteht, nach denen kein Mensch gefragt hat.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. August 2004
  9. Nimrai

    Nimrai Silber Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Musst du ja nicht, da die Rechtschreibreform den Fremdwörtern in Orginalform die eingedeutschte Version zur Seite stellt, aber beide Formen sind richtig.
    Wenn du die Orginalform parat hast darfst du sie jederzeit verwenden, wenn nicht kann man die an der Aussprache orientierte eingedeutschte Variante verwenden wie:

    Majonäse , Nugat, Katarr, Myrre, Schikoree, Ketschup, Fassette, Hämorriden, Portmonee, Exposee

    Alle obigen Beispiele dürfen also geschrieben werden wie gesprochen, machen somit kein Problem.
    Hast du von den Beispielen, ohne irgendwo nach zuschauen oder herum zurätseln, die Orginalform parat, prima dann verwende halt diese.
    Um mich gleich zu outen, aus dem Stehgreif wären mir 2 Fehler bei den Orginalformen unterlaufen, nämlich bei den Hämorriden und beim Portmonee.
     
  10. kanzler3000

    kanzler3000 Gold Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Ich dachte immer, man schreibt Ketchup jetzt Ketschap.
    Hab ich wieder was dazu gelernt.

    Grüße
    kanzler3000