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Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Koelli, 6. August 2004.

  1. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Der war vorher genauso drin. Aber das bemerkt keiner, da die alten Regeln noch konfuser waren.

    Kurios ist, dass die Reformgegner genau das als Argument ansehen. Sie stellen die Frage, wo es denn leichter geworden sei, wenn es noch diese Ausnahmen gibt.

    Aber hätte man damit auch aufgeräumt, würde man "Reiss" und "Kenntniss" schreiben -- hey, da wäre das Geschrei aber nochmal so groß.

    Mein persönliches Fazit daraus: Hauptsache "dagegen"... :rolleyes:

    Gag
     
  2. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Gibts eigentlich keine wichtigeren Dinge dieser Tage als dieses "Sommerloch"?
     
  3. snowtrain

    snowtrain Neuling

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Es wird ja vehement behauptet, daß die "ß wird zu ss"-Sache wohldurchdacht war. Nun kam mir aber folgendes in den Sinn:

    alt: reißen - der Riß
    neu: reißen - der Riss

    alt: abfließen - der Abfluß
    neu: abfließen - der Abfluss

    alt: schießen - der Schuß
    neu: schießen - der Schuss

    Was ist daran denn jetzt bitte logischer als früher ? Bisher war im Verb und im Substantiv das ß enthalten; jetzt wird aus dem ß im Substantiv ein ss. Aber nur im Substantiv. Es heißt ja jetzt nicht plötzlich "reissen".

    OK, "gerissen" heißt es auch weiterhin.

    Man hat also aus "reißen - gerissen - Riß" (2 mal ß - 1 mal ss)
    "reißen - gerissen - Riss" gemacht (1 mal ß - 2 mal ss)

    Sehr sinnvoll so etwas.
     
  4. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Wenn Du die Regel kennen würdest, dann wüsstest Du die Antwort:

    Langer Vokal (oder Diphthong) vor stimmlosem, scharfem "s" -> ß
    Kurzer Vokal -> ss

    Ganz einfach. Und dafür brauchst Du noch nicht einmal irgendwas herleiten. Ausschlaggebend ist die Aussprache. Und das war ja ein Ziel der Reform: Die Laut-Buchstaben-Zuordnung zu verbessern.

    Daran hat sich übrigens nichts geändert. Denn nach der alten Rechtschreibung war auch nicht die Herleitung ausschlaggebend. Ansonsten hätte es ja kaum

    müssen - muß

    gehießen, oder? Nur gab es eben damals die Ausnahmeregel, dass kein "ss" am rechten Silbenrand bzw. Wortende stehen durfte. Unglaublich logisch, oder?

    Gag
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. August 2004
  5. anovi

    anovi Gold Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    ...Gebe ja zu, dass diese Regel logischer ist als das Vorherige. Schreibe eigentlich auch schon länger so.
    Aber sowas, wie Schiffahrt mit 3xf zu schreiben, wird mir wohl nicht passieren...;)
    Regeln wie "Trenne nie S-T ..." haben sich zu Schulzeiten fest eingebrannt. Ist irgendwie komisch, es jetzt anders machen zu sollen.
    Auch an sowas wie "Tipp" statt Tip gewöhne ich mich nur schwer. Als Tätigkeit tippen ist aber Doppel-P wieder o.k. Ist schon verrissen...:eek:

    Ich bin der Ansicht, dass man die Übergangsregelung bis 2005 von vornherein zu kurz angelegt hatte. Meine Meinung: mindestens 100 Jahre. Bis dahin sollten alle so schreiben können, wie in der Schule gelernt. Oder aus beiden Regeln das Beste, ist doch Wurscht...Hauptsache es ist lesbar.:LOL:
    Natürlich sollten sich Verlage für eine Regel entscheiden. Auch bei Sachen wie z.B. Kreuzworträtseln muss klar sein, was Sache ist.:rolleyes:
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. August 2004
  6. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen



    Hallo Nachbar (relativ gesehen, die meisten hier wohnen viel weiter weg...),



    Du hast schon recht, dass einige der neuen Regeln (bzw. Abschaffungen alter Regeln) etwas mehr Logik in die Sprache bringen. Ich bin selbst jemand, der sich Zusammenhänge deutlich lieber logisch herleitet, als sie auswendig zu lernen. Insofern stehe ich diesen Änderungen auch noch recht aufgeschlossen gegenüber.



    Aber inwiefern ist Sprache überhaupt logisch? Ok, einige Sachen kann man herleiten, aber das meiste hat sich im Laufe der Zeit entwickelt, ohne auf logische Regeln Rücksicht zu nehmen. Ob das nun die unterschiedlichen Schreibweisen stimmloser s/ss am Wortende, die ziemlich zufällig verteilten Geschlechter der Substantive (z.B. das Mädchen) oder die unregelmäßigen Verben sind, dies alles dürfte das Lernen der deutschen Sprache wesentlich mehr erschweren als eine Regel, nach der am Wortende kein ss steht. Insofern ist das Bisschen mehr Logik, das die Reform gebracht hat, m.E. praktisch vernachlässigbar.



    Mal abgesehen davon, dass eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung jetzt wirklich keinen großen Vorteil mehr bringt: Bist Du der Meinung, die Reform hat sich wirklich gelohnt? Ich denke, sie hat deutlich mehr Verwirrung als Erleichterung gebracht.
     
  7. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    @anovi: Bestimmte Sachen fordern ein wenig Umgewöhnung. Aber der alten ß-Regel und der "Schiffahrt" weine ich keine Träne hinterher.

    Was die Übergangszeit angeht: Es geht doch nur um die offiziellen Organe, also eben Behörden. Dir schreibt niemand vor, wie Du zu schreiben hast ... äh ... das war irgendwie doppelt gemoppelt ;)

    Und eine längere Übergangsfrist bedeutet doch am Ende nur, dass es noch länger verschleppt wird. Deshalb war ja auch z.B. die Übergangszeit bei der Währungsumstellung so klein. Und Du weißt ja wie das ist: Es ist seit Ende des Jahres klar, dass Ende des folgenden Jahres in der vorletzten Woche wieder Weihnachten sein wird. Und trotzdem stürzen riesige Massen in den letzten drei Tagen vor dem 24. in die Läden, um Geschenke zu kaufen. ;)

    @Idiot: (Blöder Name übrigens, steht irgendwie nicht im Einklang zum Inhalt Deiner Beiträge. Du solltest den Namen besser an andere abgeben, die ihn mehr verdienen würden...)

    Inwieweit ist Sprache logisch? Gute Frage. Aber ich bin mit einem Katalog an Ausnahmen groß geworden, die beim Schreiben zu beachten waren. Es gibt ganze Bücher mit "Stolpersteinen" der Rechtschreibung. Wenn auch nur ein paar dieser Fehlerquellen wegfallen, die zudem auch größtenteils völlig unnötig sind, dann ist das in meinen Augen ein Vorteil.
    Alles glattziehen kann man sicherlich nicht, dann wären wir wirklich bei "Neusprech".

    Du fragst, ob sich die Reform gelohnt hat? Nun, wenn ich ehrlich sein soll: Nein. Denn durch die miese Öffentlichkeitsarbeit wird sie von vielen abgelehnt. Und das nicht etwa, weil die Leute die neuen Regeln doof finden, sondern weil sie die Regeln nicht kennen und nur die negativen Beispiele aus der Boulevard-Presse kennen.

    Bis heute gibt es unzählige Menschen, die fest davon überzeugt sind, dass das "ß" abgeschafft worden sei.

    Tut mir schrecklich leid, aber das ist doch der beste Beweis dafür, wie dämlich die Reform vermarktet wurde.
    Kannst Du Dich noch an die Postleitzahlenumstellung erinnern? Mit "Rolf" und dem Spruch "Fünf ist Trümpf"? Vielleicht hätte man für die Reform tatsächlich mal die Werbetrommel rühren und den Leuten mal die Vorteile zeigen sollen.

    Gag
     
  8. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Danke für das Kompliment. Als absoluter Forenneuling fürchtete ich allerdings meinen Benutzernamen irgendwann zu rechtfertigen; das kann auch noch kommen. Und er ist schön einprägsam. Daher diese Wahl. Außerdem lässt ein Name wie "Gag" ja auch nicht unbedingt auf die Qualität Deiner Forenbeiträge schließen, oder?
    Das sehe ich ja auch ähnlich. Skeptisch bin ich hingegen, ob eine wesentlich höhere Akzeptanz zu erreichen gewesen wäre. Vielleicht hätten eine kürzere Übergangsfrist und eine bessere Vermarktung tatsächlich ein wenig geholfen. Alte Bücher wären aber auch dann in der alten Rechtschreibung geblieben, und viele hätten dennoch die Umstellung verweigert. Es wäre also auch dann praktisch jeder mit beiden Rechtschreibungen konfrontiert worden. Meiner Erfahrung nach prägt man sich die Rechtschreibung allerdings überwiegend durch Lesen ein (ich hoffe, meine leidet nicht unter dem Forum;) ), und wenn man regelmäßig unterschiedliche Schreibweisen liest, ist das weder für die Akzeptanz des Neuen noch für die Sicherheit beim Schreiben von Vorteil. Ob dieser Nachteil bei etwas besserer Akzeptanz durch die marginalen Vorteile dieser Reform hätte aufgewogen werden können, bezeifle ich nach wie vor. Aber auch da liegen unsere Meinungen ja nicht weit auseinander.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. August 2004
  9. snowtrain

    snowtrain Neuling

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Ich mal wieder ;-)

    @ Gag

    In deiner obigen Antwort auf mein erstes Statement (Post 163) hast du "100%ig" geschrieben. Da ich im Gegensatz zu dir nicht so mit den neuen Regeln vertraut bin (ich weigere mich einfach, sie zu lernen; vieles bekommt man zwar so mit, aber da versuche ich immer, alles zu ignorieren ...), hab ich doch mal nachgeguckt, wie man das heutzutage schreibt.

    Ergebniss ääääh ich meine natürlich Ergebnis ;-) meiner Suche:

    (Ich bin deinem Link gefolgt Richtung Duden)

    § 40
    Man setzt einen Bindestrich in Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, Abkürzungen oder Ziffern.

    3) Zusammensetzungen mit Ziffern, zum Beispiel:
    3-Tonner, 2-Pfünder, 8-Zylinder; 5-mal, 4-silbig, 100-prozentig, 1-zeilig, 17-jährig, der 17-Jährige



    § 41

    Vor Suffixen setzt man nur dann einen Bindestrich, wenn sie mit einem Einzelbuchstaben verbunden werden.

    Beispiele:

    der x-te, zum x-ten Mal, die n-te Potenz

    E: Aber: abclich, ÖVPler; der 68er, ein 32stel, 100%ig, 25fach, das 25fache


    Also tatsächlich "100-prozentig", aber "100%ig", wo bisher beides ohne Bindestrich geschrieben wurde ("100prozentig", "100%ig" - da von "hundertprozentig" kommend).

    Und nochmal zurück zu dem siebzehnjährigen Teenie:
    Neu (siehe oben) => "17-jährig", aber "der 17-Jährige", wo es bisher "17jährig" bzw. "der 17jährige" hieß.

    Außerdem: 4-silbig und 1-zeilig, aber 25fach.

    Nein, tut mir Leid - nein, leid: das ist zumindest für mich nicht mal ansatzweise nachzuvollziehen. Wo es bisher keinen Unterschied gab und alles zusammengeschrieben wurde ("100prozentig", "100%ig"), wird nun auf einmal unterschieden und in einem der beiden Fälle ein Bindestrich reingesetzt ("100-prozentig"), im anderen aber nicht ("100%ig").

    Ebenso ist dieser ominöse Teenager zwar 17-jährig, aber auf der anderen Seite ein 17-Jähriger.

    DAS ist einfacher, sinnvoller, logischer als früher, als der Junge schlicht 17jährig, aber auch ein 17jähriger war ?

    Ich bleibe dabei: es ist nicht sinnvoller geworden durch die Reform.
     
  10. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Hmmmm... Als Gehirnwartungsexperte von Zaphod Beeblebrox sollte ich schon eine gewisse Grundbildung mitbringen... ;)
    Ganz ehrlich: Wer liest den heutzutage noch groß? Und ich weiß nicht, ob es zu viel verlangt ist, wenn man ein "altes" Buch in der alten Rechtschreibung und ein "neues" in der neuen liest. Jemand, der heute intellektuell noch dazu in der Lage ist, ein ganzes Buch zu lesen, sollte diese Aufgabe durchaus meistern. ;)

    In Dänemark hat die nach dem Krieg durchgeführte Rechtschreibreform rund 30 Jahre gebraucht, um sich vollständig durchzusetzen. Also praktisch eine Generation.
    Deshalb halte ich es für ein wenig vermessen, wenn man nach den paar Jahren jetzt sagt, dass die Reform bei uns "gescheitert" sei. Ich frage mich: Was ist denn gescheitert? Dass ein paar Verlage da jetzt ein Politikum daraus machen? Insofern stimmt das.
    Aber würden einfach alle Verlage sich daran halten und in der neuen Schreibweise publizieren, dann käme der von Dir beschrieben Gewöhnungseffekt und in zehn Jahren würde kein Hahn mehr danach krähen, warum "dass" nicht mit "ß" geschrieben wird.

    Und bis dahin wird es auch das von der KMK beschlossene Gremium geben, das sich weiterhin um die Pflege der Rechtschreibung kümmert.

    Gag