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Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Koelli, 6. August 2004.

  1. Nimrai

    Nimrai Silber Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Demnach sind also ältere Ex-Hauptschüler am Reformkritischten, naja.
    Als mittelalter Hauptschüler kann ich mich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht an einen größeren schulischen Impact mit irgendwelchen Orthografieregeln erinnern. Zumindest an keine die mich so nachhaltig erschütterten, dass ich noch ihren Inhalt wüßte. Sollten da meine Jahrgangs-Vorgänger über ein wesentlich besseres Erinnerungsvermögen verfügen?:(

    Erinnert mich irgendwie an die ewige Ausländerdebatte. Das lauteste "Das Boot ist voll"-Geplärre stammt dort meist auch aus den Gegenden der Republik, in die sich, wenn's hochkommt, mal alle 5 Jahre ein japanischer Tourist verirrt.
    (Ok,Ok das war jetzt polemsich)
     
  2. amsp2

    amsp2 Wasserfall

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Natürlich kann es das. ;-) Gibt genügend Fälle wo man später Richtig als Falsch ansehen musste, manchmal sogar Falsch als Richtig.

    Was soll sein?

    Stellt sich die Frage: Will man für so jemand arbeiten?

    Typisch Deutsch? Ich glaube in allen westlichen Länder (und nicht nur da) hätten die Menschen genügend Grund für zivilen Ungehorsam.
     
  3. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Erst einmal willkommen im Forum und vielen Dank für diesen Beitrag. Man sieht, dass Du Dich mit dem Thema befasst hast und Dir Deine Gedanken gemacht hast. Im Gegensatz zu dem Blabla diverser anderer hier, kann ich Deiner Argumentation gut folgen.

    Das ist nun einmal eine der grundlegendsten Begleiterscheinungen von Veränderungen -- egal wie, egal was, egal wo. Sobald etwas verändert wird, muss man sich auf diese Änderungen einstellen.

    Eine Veränderung nur mit der Begründung abzulehnen, dass man sich nicht verändern möchte, ist aber ein wenig schwach, oder?

    Ich hatte schon mal geschrieben, dass man ja auch in der Straßenverkehrsordnung so einiges geändert hat, wie z.B. das Linksabbiegen. Früher musste man links aneinander vorbei fahren, heute rechts.
    Oder der Kreisel: Seit kurzem ist es verboten (!), bei der Einfahrt in den Kreisel zu blinken.

    Soll ich hier jetzt auch sagen: "Was früher richtig war, kann heute doch nicht falsch sein?!"


    Ist das nicht ein wenig egoistisch?

    Ich habe mal folgenden schönen Spruch gelesen: "Wenn Du Dich bemühst, einen guten Eindruck zu hinterlassen, dann wird genau das der Eindruck sein, den Du hinterlässt."

    Da gebe ich die 100%ig Recht. Wenn ich nicht einen Sinn in den neuen Regeln sehen würde, dann würde ich sie auch ablehnen.

    Ich würde es eher begrüßen, wenn mehr Menschen der Sinn und der Inhalt der neuen Regeln klargemacht werden würde. Statt dessen wird der Leser ja nur mit BILD-Parolen verunsichert, die in der Regel nicht nur dumm, sondern auch noch falsch sind.
    Gerne werden ja die neuen Trennregeln zitiert und ein zusammengesetztes Hauptwort herangezogen, das man dann außerhalb der Wortgrenzen trennt. Das ist Blödsinn. Die Regel lautet, dass es genau an den Wortgrenzen zu trennen ist. Aber es ist auch möglich, an den Silbenenden zu trennen.
    Ob man das nun macht, liegt hier im Ermessen des Autoren.

    Das verstehen einige wohl nicht.

    Tja, das liegt hauptsächlich am "schlechten Marketing" der Reform. Ich treffe heute noch immer wieder auf Leute, die fest davon überzeugt sind, dass das "ß" abgeschafft worden sei.
    Da wundert einen gar nichts mehr, oder?

    Ich verstehe nicht, wieso immer wieder dieses Beispiel herangezogen wird.
    Was hat die Vereinfachung der ß-Regel damit zu tun, dass die Leute nicht zwischen einem Relativsatz mit "das" und der Konjunktion "dass" unterscheiden können?
    Wieso wird die neue Rechtschreibung verurteilt, weil sie dieses schon immer existierende Problem nicht gelöst hat?

    Auch hier verstehe ich es nicht. Es obliegt doch dem Autoren, dass Komma wegzulassen.
    Okay, ich bin kein Freund von diesen Gummiregeln, aber wenn der Autor den Sinn erhalten möchte, dann darf er doch das Komma setzen.

    Die Eindeutschung wäre sicher auch ohne Reform durch den DUDEN-Verlag früher oder später gekommen.

    Gutes Argument.
    Hätte man eigentlich komplett vereinheitlichen können.
    Was das "aufwändig" angeht, so denke ich, dass es mehr dem Substantiv "Aufwand" als dem Verb "aufwenden" zugeordnet wird. Aber warum das so sein soll? Frag mich nicht.

    In diesem Bereich sehe ich auch dringend Handlungsbedarf. Denn es gibt ja noch mehr solcher Beispiele, in denen der Sinn verfälscht wird.

    Schau Dir mal das amtliche Regelwerk an. Dort wurde die Schreibung mit Bindestrich vereinheitlicht. Der erste Punkt lautet:
    "§40 Man setzt einen Bindestrich in Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, Abkürzungen oder Ziffern."

    Ist doch ganz einfach, oder? Alles, was kein Wort ist, wird mit Bindestrich abgetrennt.
    Oder sähest Du einen Sinn darin, dass man von einem "30jährigen Lastwagenfahrer mit 18-Tonner" schreibt? Oder sollte es "18tonner" heißen?

    Mein ernst gemeinter Vorschlag an Dich: Schau Dir einfach mal in Ruhe die Regeln an und folge nicht dem populistischen Mist von diversen Zeitungen und Zeitschriften.

    Die meisten Regeln sind logisch und durchdacht. Bei anderen wiederum muss man sich wirklich fragen, was die damit nun wollten.

    Zur Getrenntschreibung solltest Du wissen, dass es bisher keine Regeln dazu gab. Man musste jeden einzelnen Fall auswendig lernen. Die Rechschreibkommission hat nun versucht, mit ein paar wenigen Regeln dieses Problem anzupacken. Naja, was daraus geworden ist, sehen wir ja selbst...

    Gag
     
  4. Leo

    Leo Junior Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Ich finde diese Hau-ruck-Aktion "Aus neu mach wieder alt" inzwischen nicht mehr so aufregenswert, sondern eher etwas peinlich.
    Ausländische Beobachter kommen womöglich zu dem Schluss, wir Deutschen sind das sorgenfreieste Volk der Welt, da wir wohl keine anderen Probleme haben...

    Es gab Zeiten, da schrieb man "Schluß" mit "ß".
    Wer aber noch eine (ur)alte Schreibmaschine (ohne ß-Type) hatte, musste eben "Schluss" mit "ss" schreiben.
    Und in einem Telex hieß es "schlusz"; alles klein und mit "sz".

    Wenn man nun den Aufstand probt und die (zugegeben, auch nicht optimale) neue Rechtschreibung wieder kippt - soll die alte dann für immer und ewig unverändert bleiben? Und wer wagt dann irgendwann mal zaghaft Ansätze einer Modernisierung oder Anpassung der Schriftsprache?

    Irrsinnige "Regeln" haben doch inzwischen dazu geführt, dass viele so schreiben, wie sie meinen, dass es richtig sei - ein Gemisch aus alter und neuer Rechtschreibung. Bedauernswert sind in diesem Zusammenhang vor allem die Schulkinder, denen man Fehler rot anstreicht und bewertet.

    Mich persönlich stört eigentlich weniger, ob nun "DASS" mit Doppel-S oder mit "scharfem S" geschrieben wurde - ich finde es viel "schlimmer", wenn ich einen Text lesen muss, in dem VOR Ausrufe- oder Fragezeichen (manchmal sogar VOR Punkt oder Komma) ein Leerraum gemacht wurde. (Warum wohl??) Durch unterschiedliche Formatierung ergeben sich mitunter Zeilen, die mit einem verwaisten Satzzeichen beginnen...

    Leo.=
     
  5. CoolMcCool

    CoolMcCool Silber Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Asche auf mein Haupt, aber ich kann Dich (die Großschreibung ist übrigens Absicht, ich gebe gerne zu, dass einige wenige neue Regeln nicht meine Zustimmung finden) beruhigen, ich bin durchaus in der Lage zu erkennen, ob ein Satz ein Relativsatz oder z.B. indirekte Rede ist; es handelt sich also bei dem von Dir so vorbildlich entdeckten Fehler um einen Flüchtigkeitsfehler. Weiters gebe ich gerne zu, dass ich weder die bisherigen noch die neuen Regeln vollständig beherrsche (ich glaube, dass ich da nicht der Einzige bin ;) )

    Übrigens hätte ich auch ohne die Reform leben können, ich bin nur der Meinung, dass jetzt, wo sie schon da ist, es unsinnig wäre, den ganzen Umstellungsaufwand zu wiederholen.

    Schönen Abend noch. :cool:
     
  6. sms130975

    sms130975 Senior Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    na hoffentlich nicht nur da! wenn dann noch dosenpfand abgeschafft...dmark zurück..benzinpreise wieder wie vor 3 jahren und ne andere regierung kommt, die lieber mal bei den leuten, die aus allen möglichen ländern hierher kommen und bei den sozialämtern die hände aufhalten und fast immer was kriegen, sparen würde, anstatt bei den arbeitslosen und sozialhilfeempfängern im inland, könnte es in deutschland ja mal wieder spaß machen!
     
  7. FilmFan

    FilmFan Lexikon

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Es war einmal, da hat man in der Schule jahrelang gelernt, daß die Erde eine Scheibe ist. :rolleyes:
     
  8. Nimrai

    Nimrai Silber Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Positiv gesehen wurde die Existenzberechtigung des ß stark erhöht .
    Nach den alten Rechtschreibregeln war das ß in ziemlich sinnloser Buchstabe, ein orthografisches Relikt. Der Buchstabe war weder lautsprachlich noch grammatikalisch notwendig, allenfalls die Texte waren ein wenig "hübscher".
    Das ist ein wenig wenig, verglichen mit dem Lernaufwand. Weniger jetzt bei Muttersprachlern, aber sicher bei allen die Deutsch als Fremdsprache lernen.
    Konsequenterweise wurde in der Schweiz das ß deshalb in den '50 Jahren abgeschafft.

    Wenn man's denn einfach haben will, wäre die komplette Abschaffung des ß folgerichtig gewesen.
    Nun hat man ihn nicht abgeschafft, sondern dem Buchstaben lautsprachlichen Sinn verschafft. Seit der Reform kennzeichnet das ß recht konsequent einen langen Vokal. Für das Erlernen des Deutschen als Fremdsprache ist das wirklich eine Erleichterung. Die über 50 unterschiedlich gesprochenen deutschen Vokale machen's den Lernenden nicht gerade leicht. Wenn es dann ,in einigen Fällen, keine zuverlässigen Marker für die langen Vokal gibt, hat man's noch schwerer.
    Vielleicht führt ihn die Schweiz auch mal wieder ein, jetzt wo er nicht mehr sinnlos ist.
     
  9. Gag Halfrunt

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    @FilmFan: :D

    @Leo: Die Regeln für den Schriftsatz findet man übrigens auch im DUDEN. Da kann man dann entnehmen, dass immer nur hinter den Interpunktionszeichen ein Leerraum zu erfolgen hat. Das hab ich früher auch nicht gewusst, bis ich mal einen Schreibmaschinenkurs gemacht hab.

    Gag
     
  10. Nimrai

    Nimrai Silber Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Ja, den Effekt gibt's, merk ich an mir selbst.
    Die deutsche Sprache macht's es einem ja nicht immer leicht. Nun ist das -s zwar stimmhaft aber durch die blöde Auslautverhärtung am Silbenende doch wieder genauso stimmlos wie die ss/ß.
    Da hilft nichts, am Laut kann man's nicht erkennen. Man muss einfach wissen, dass man Grieß mit stimmlosen -ß schreibt, und Reis aber mit -s obwohl es ebenfalls ,durch die Auslautverhärtung, stimmlos gesprochen wird.
    Das Einprägen fällt natürlich leichter wenn sich die Schreibweisen stärker unterscheiden. "Verzeichniß" wirkt auf den ersten Blick irgendwie verkehrt, "Verzeichniss" geht da schon eher mal durch.
    Ich habe mich auch schon öfter dabei ertappt "Verzeichnis", dem Wortklang folgend mit -ss auslauten zu lassen.
    Da habt Ihr Reformgegner schon recht, der Stolperstein steckt im Regelwerk drin.:(