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Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Koelli, 6. August 2004.

  1. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Hihi... So ungefähr. Das Gremium hat ja die Regeln herausgebracht, nach denen man sich praktisch das Wörterbuch herleiten kann. Naja... ;)
    Für die veränderten Wörter haben sie in der Tat eine Wortliste erstellt.

    Der DUDEN war früher halt die Messlatte. Vielleicht hätte man die DUDEN-Redaktion per Ritterschlag oder Kultusministerkonferenzbeschluss zum offiziellen Sprachorgan erklären sollen. Aber da hätte Bertelsmann als Wettbewerber sicher was dagegen gehabt.

    Mein Argument ist und bleibt, dass durch die von mir immer wieder erwähnten Regeln die Ausnahmen wegfallen und die Regeln daher einfacher und logischer werden.
    Überall schreien die Leute nach Vereinfachung. Siehe Steuerrecht. Aber bei der Rechtschreibung muss es auf einmal kompliziert sein.

    Das Problem ist doch, die meisten Leute kennen die alten Regeln nicht. Sie geben doch nur die auswendig gelernten Wörter wieder. Die allermeisten würden doch verzweifeln, wenn sie die alte ß-Regel in der Praxis anwenden müssten.
    Nur jemand, der die Sprache neu erlernt mag beurteilen zu können, welche Regeln leichter sind. Und ich sage: Weniger Regeln mit deutlich weniger Ausnahmen sind vom Prinzip her leichter zu beherrschen.

    Und als "Blabla" kann man wohl eher das von Dir ausgegrabene Pamphlet bezeichnen. Denn wie ich schrieb, der Großteil der Argumente "für" die Reform, die dann groß und breit widerlegt werden, sind ja Schwachfug.

    Das Kernargument, dass durch den Wegfall von unzähligen Ausnahmen die Regeln leichter zu beherrschen sind, findet man treffenderweise nicht in diesem Text. Kunststück -- hier im Forum hat es ja auch bisher keiner irgendwas dagegen sagen können. Die meisten übersehen diesen Punkt einfach.

    Du fragst nach meinen Fragen? Blättere mal zurück: Immer und immer wieder frage ich Bertel & Co danach, was an den neuen Regeln zur ß-Schreibung, Trennung, Großschreibung und der Zusammenschreibung mit den drei Konsonanten denn unlogisch oder schwerer als vorher sei. Bis auf "da bekomme ich Augenkrebs" kam da nichts!

    Klar, das ist ein komischer Vergleich. Hier gibt es einen besonderen Druck, dass sich alle an die Regeln halten. Bei der Rechtschreibung ist es aber so, dass Du Dich als Privatmann ja nicht daran halten musst -- trotzdem gibt es einen Volksaufstand deswegen. Und das verstehe ich einfach nicht.

    Gag
     
  2. Creep

    Creep Guest

    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Wie schon geschrieben - das stimmt nicht. Aktiv magst Du recht haben, passiv muss ich sie erdulden. Noch werden neue Buecher nicht in zwei Schreibweisen verlegt, von denen ich mir eine aussuchen kann.
     
  3. CoolMcCool

    CoolMcCool Silber Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Ich möchte dazu den Duden, 20.Auflage von 1991, S.61 zitieren:

    Als Beispiele sind u.A. "Schiffahrt" und "Pappplakat" aufgeführt, außerdem:
    (statt "theta" steht da der griech. Buchstabe)

    Jetzt verstehe ich endlich, warum Dir die neue Schreibung zu einfach ist, man muss jetzt nicht mal mehr Griechisch können, um Deutsch zu lernen. :D

    Du darfst Dich aber damit trösten, dass auch andere Reformgegner die alte Schreibung nicht vollständig beherrschen, die Stuttgarter Zeitung zitierte gestern den Ministerpräsidenten Peter Müller auf die Frage hin, ob er einen Stopp der Reform erwarte und deshalb weiterhin Sauerstoffflasche mit zwei "f" schreibe: "Das habe ich ohnehin immer getan und hätte es auch künftig getan."
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. August 2004
  4. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Ich war am Anfang strikt gegen die Reform und bin auch immer noch der Meinung, es wäre besser gewesen, darauf zu verzichten. Der Hauptgrund dafür ist, dass jetzt verschiedene "richtige" Rechtschreibungen nebeneinander her existieren und jemand, der eine der beiden Versionen verwenden will, durch das Lesen verschiedener Schreibweisen in verschiedenen Quellen verwirrt wird. Ich selbst verwende wohl auch ein ziemlich leckeres Gemisch aus beiden Schreibweisen; ss/ß habe ich übernommen, den Rest nur teilweise.
    Inzwischen ist diese Verwirrung unumkehrbar entstanden; es hilft also auch nicht mehr, die Reform rückgängig zu machen.
    Insofern sehe ich nun als Argument für die Reform, dass einige der neuen Regeln tatsächlich etwas leichter zu lernen sind als die alten; der Unterschied ist aber m.E. nicht allzu groß. Als Argument gegen einige der Neuregelungen (neben den auch von Gag Halfrunt kritisierten Getrenntschreibungsregeln) sehe ich z.B., dass durch die vielen Kann-Vorschriften insbesondere bei der Eindeutschung von Fremdwörtern und bei der Zeichensetzung die Texte nicht gerade besser lesbar werden. Aber das betrifft ja auch fast nur Druckwerke, hier im Forum hält sich ja z.B. kaum jemand an irgendwelche Zeichensetzungsregeln.
    Ansonsten sollte man dieses Thema wirklich nicht zu wichtig nehmen. Zumindest hier im Forum gibt es glaube ich mehr Schreibweisen, die nach beiden Regelungen falsch sind, als Worte vorkommen, die reformiert wurden, zumindest wenn man von der ss/ß-Regel absieht.
    Viele Grüße
    Idiot
     
  5. Nimrai

    Nimrai Silber Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Was heißt "Fehler muß man korrigieren". Ein einfaches Streichen der Reform bringt uns nicht wieder auf den Stand von 1996 zurück.
    Die Hauptanstrengung der Orthografieumstellung liegen bereits hinter uns, die Kosten sind bereits entstanden, die Schüler mussten mitten in ihrer Schulzeit eine Schreibreform erdulden, die Lehrer sind geschult.
    "Zurück" geht's nur vorwärts, also durch eine weitere Rechtschreibreform an derem Ziel der Zustand von vor 1996 stünde.
    Diese Reformschritt zurück bringt nochmal die gleichen Probleme hervor, vielleicht mit Ausnahme der Lehrerschulung.

    Diesen Schritt macht man doch nur wenn er eindeutige Vorteile brächte.
    Selbst wenn die neuen Rechtschreibregeln kein bisschen besser wären als die Alten, eine Meinung die ich nicht teile, gilt doch auch der Umkehrschluß.
    Auswendig kenne ich weder die alten, noch die neuen Regeln, ich habe beide Regelwerke nur mal kurz überflogen. Wenn mir jemand plausibel machen kann was an den alten Regeln logischer, einfacher, leichter anwendbar oder leichter merkbar ist als an den Neuen, soviel besser also dass sich eine weitere Reform zurück lohnt, dann wär's was anderes.

    Wenn die beide Regelwerke aber allenfalls gleichschlecht sind, lässt sich daraus doch kaum ein Argument für eine mühsame, kostenträchtige Rückreform gewinnen.

    Bleibt ein Argument, das der Homogenität des geschriebenen Wortes. 1996 lernten alle Schüler in Deutschland, Österreich und der Schweiz, schrieben alle Lehrer, Beamten, Berufstätigen, Privatpersonen, Schriftsteller und Journalisten in den drei Ländern weitgehend nach den gleichen Regeln. Theoretisch zumindest, praktisch wendeten wohl 80% der Privatpersonen die Regeln nur bruchstückweise an, der Rest fiel unter den Tisch.
    Also eine Rückreform um diese vermeintliche Homogenität wieder herzustellen. Kann das gelingen, ich meine Nein. Österreich und die Schweiz müssten dabei mitziehen, die zeigen bisher keinen große Bereitschaft dazu. Überhaupt wurde ihnen die Diskussion von deutscher Seite richtiggehend aufgezwungen.
    Auch haben bereits einige Millionen Schüler mit den neuen Rechtschreibregeln die Schulen verlassen, es wird auch noch 'ne ganze Zahl folgen, da mitten im Abschlußjahr kaum die Rechtschreibregeln umgeschmissen werden können.
    Den Teufel den man rief (sollte er denn ein Teufel gewesen sein) wird man sooo schnell nicht mehr los.

    Ist diese Homogenität überhaupt ein Gut von so hoher gesellschaftlicher Bedeutung, für mich nicht. Ich lese viel, aber um zu wissen mit welchen orthografischen Regelwerke eine bestimmte Journalie erstellt worden ist, müsste ich mich schon aktiv auf die Suche danach machen. Im normalen Lesefluss sind die Änderungen zu gering als dass sie einen ins Auge stechen würde, höchsten dass man mal über eine sonderbare Getrenntschreibung stolpert, aber in der Praxis passiert auch das nur selten.

    Also selbst wenn die Rechtschreibreform ein Fehler gewesen wäre, eine weiterer Reformschritt zurück, ist für mich nochmal ein mindestens gleichgroßer Fehler.
     
  6. Bertel

    Bertel Silber Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    @CoolMcCool ... in der Tat war mir entgangen, daß diese Regel von einer darf in eine muß-Regel geändert wurde bereits vor der Reform. Früher war nämlich tatsächlich beides richtig.

    Ich habe kein Problem, diesen Fehler einzugestehen, denn ich halte mich, anders als die Deformbefürworter, keineswegs für unfehlbar. Im Gegensatz zu ihnen käme mir auch nicht in den Sinn, diese Unfehlbarkeit mit einer gehörigen Portion Überheblichkeit untermauern zu wollen und herablassend-gnädig zu spotten.

    Allerdings setzen sich Menschen, die das tun, der Kritik aus, weshalb ich nicht umhin kann, den 'väterlichen' Trost CoolMcCools mit der Feststellung zu erwidern, daß ich, offensichtlich im Gegensatz zum ihm, doch immerhin den Unterschied zwischen 'das' und 'daß' zu erfassen imstande bin ... :D

    Soweit ich informiert bin, gibt es diese Unterscheidung sowohl in alter als auch neuer Schreibweise.


    Schau mal einer an.

    Tatsächlich stellst Du wieder und immer wieder die gleiche Frage, auch daß sie Dir bereits vielfach beantwortet wurde, hindert Dich nicht daran.
    Ich habe nicht einmal behauptet, die neue Regel sei schwer, nein, sie ist einfach. Das heißt aber nicht, daß sie deswegen richtiger, logischer, sinnvoller oder sonstwas ist.

    Auch ist Dein EINZIGES Argument bisher, und Du hast in all Deinen Ausführungen NICHTS sonst beizutragen gehabt, die neue ss-ß-Regel sei ja so unschlagbar einfach.

    Ich frage Dich: Na und? Wen interessiert das denn? Es geht nicht in erster Linie um die ss-ß-Regel!

    Deine wiederholte Behauptung, es seien die Ausnahmen weggefallen, ist schlichtweg falsch. Zwar sind einige weggefallen, doch sind eine Unzahl neue geschaffen worden, wie Dir hier hinreichend erläutert wurde. Ich allein habe Dir viele Beispiele geliefert, hier und im Small Talk Thread.

    Da Du offensichtlich außerstande bist, andere Argumente aufzugreifen (oder überhaupt zu parsen), erspare ich mir die weitere Schreiberei, denke ich ... neues ist ohnehin nicht zu erwarten.


    Was passiert eigentlich, wenn einmal die Physik den Schülern 'zu schwer' wird? Oder die Mathematik? Ändern wir dann die Naturgesetze, um der Dummheit Rechnung zu tragen?
     
  7. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Ich habe unter anderem auch -- sogar in dem von Dir zitierten Abschnitt -- gefragt, was an den anderen Regeln unlogisch sei.

    Du hast bisher nicht darauf geantwortet. Wenn doch, dann wiederhole die Antwort bitte. Ich möchte sie endlich einmal lesen.

    Zu Deinem Argument, ob etwas "richtiger" sei, hatte ich schon einmal gefragt, was denn überhaupt "richtig" sei.
    "Logischer" ist wohl unstrittig eine Regel, bei der weniger Ausnahmen enthalten sind.
    "Sinnvoll" ist wohl auch unstrittig eine Regel, die weniger Bedinungen enthält.

    Aber gerne für Dich noch einmal: Was ist denn Deiner Meinung nach "logischer" und "sinnvoller" daran, dass man bei den o.g. Regeln mit jeder Menge Ausnahmen leben muss?
    Warum die Ausnahmen bei der ß-Regel? Warum die Ausnahmen bei der "Schiffahrt"? Warum die Ausnahmen bei "radfahren" und "Auto fahren"?
    Ja, und? Das ist doch gerade der Witz an der Reform! Und Dir ist es bisher nicht gelungen, dieses Argument zu widerlegen... :rolleyes:
    Kurioserweise ist aber die ß-Regel für über 90% aller "anders aussehenden" Wörter verantwortlich. Willst Du mir allen Ernstes sagen, dass Du hier wegen der letzten knapp 10% so einen Aufstand probst?
    Dann habe ich das mit den o.g. Regeln wohl nur geträumt?
    Sei so lieb und wiederhole sie. Ich hab nämlich den Überblick verloren.
    Welche Argumente denn? Die mit dem Augenkrebs? Oder die "Sauerstoffflasche"?
    Ich hatte mir vor ein paar Tagen sogar noch einmal die gesamten Threads angesehen, weil ich an mir selbst gezweifelt habe. Aber ich konnte trotz größter Mühe keine weiteren Argumente finden. Du verweist nur immer und immer wieder darauf, dass die Argumente bereits fielen. Ja, aber wo denn? Und welche?
    Ähm, Du solltest nicht von Dir auf andere schließen. Dass die Regeln "aufgeräumt" wurden, liegt gewiss nicht daran, dass jemand der Meinung war, dass die Schüler "zu dumm" seien. Dann hätte man sicherlich gleich auf Bildzeitungssprache oder am besten "Neusprech" umgestellt.

    Eine Anpassung der Regeln ist notwendig geworden, weil ein wahrer Wildwuchs herrschte und 90 Jahre lang die Wörterbuchverlage nach eigenem Ermessen neue Regeln erfunden haben. Du siehst es ja selbst: Du hast geschrieben, dass Du noch gelernt hattest, dass die o.g. Regel mit der "Sauerstoffflasche" optional gewesen sei. Zwischenzeitlich wurde sie verbindlich. Sowas aber auch...

    Wenn im Schrödel plötzlich der Energieerhaltungssatz so stehen würde, dass er nur bei Massen mit ungeradem Gewicht gelten würde. Wenn Leybold plötzlich ein 12er-System bei den Skalen an ihren Messgeräten einsetzen würden. Wenn die Schwerkraft "nach eigenem Ermessen" zwischen 8 und 11 m/s² betragen würde, dann wäre eine Reform dieser Regeln dringend notwendig.

    Gag
     
  8. asebe

    asebe Junior Member

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Fast jeder zweite Deutsche kann sich auch fünf Jahre nach der Rechtschreibreform nicht mit der neuen Orthografie anfreunden. Laut einer polis-Umfrage im Auftrag der dpa halten 46 Prozent der Deutschen sie für "alles in allem unverständlich". 15 Prozent antworteten auf die Frage, ob die neue Rechtschreibreform verständlich ist, mit "trifft voll und ganz zu". 33 Prozent sagten, "trifft eher zu".

    Höchste Zustimmung bei 14- bis 34-Jährigen
    Die höchste Zustimmung findet sich mit 55 Prozent bei den 14- bis 34-Jährigen, die niedrigste mit 42 Prozent bei den über 55-Jährigen. Vor allem 63 Prozent der 14 bis 19-Jährigen und 57 Prozent der 20 bis 29-Jährigen sind (eher) der Meinung, die neue Rechtschreibung sei verständlich. Zwischen West- und Ostdeutschen, Männern und Frauen, gibt es kaum Unterschiede.

    Unabhängig vom Alter steigt der Grad der Zustimmung mit der Höhe der formalen Bildung. Während 42 Prozent der Befragten mit Hauptschulabschluss die Rechtschreibreform für verständlich halten, sind es laut Umfrage 48 Prozent der Befragten mit mittlerem Bildungsabschluss und 51 Prozent der Befragten mit Abitur oder Hochschulabschluss.

    Kein Ärgernis für die Mehrheit
    Ein Ärgernis ist die neue Rechtschreibung für die Mehrheit der Deutschen dennoch nicht. Nur ein Drittel der Befragten (33 Prozent) regt sich über den Wechsel etwa von "Ketchup" zu "Ketschup" oder "Delphin" zu "Delfin" auf. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) ärgern sich laut Umfrage gar nicht.

    Obwohl sich die deutliche Mehrheit über die neue Ortografie nicht aufregt, konsequent angewandt wird sie dennoch nur von einer Minderheit. Laut Umfrage stimmten nur 22 Prozent der Deutschen der Aussage voll und ganz zu, "die Rechtschreibreform wird von mir benutzt". 24 Prozent stimmten ihr "eher" zu. Ein Viertel der Befragten äußerte sich eher ablehnend. 29 Prozent erklärten, die neue Rechtschreibung überhaupt nicht anzuwenden.

    Zustimmung nimmt mit Bildung zu
    Auch bei der Frage der Nutzung nimmt die Höhe der Zustimmung mit der Bildung zu. Demnach wenden 30 Prozent der Hautschulabsolventen, 44 Prozent der Befragten mit mittlerem Abschluss und 51 Prozent der Abiturienten beziehungsweise Akademiker die neuen Rechtschreibregeln mittlerweile an.

    Ein Grund für die nach wie vor nicht übermäßig hohe Zustimmung zur neuen Rechtschreibung könnte deren unterschiedliche Nutzung durch Verlage und Medien sein. 69 Prozent der Befragten unterstützen daher die Forderung "voll und ganz", dass die Ortografie in Büchern und Zeitungen einheitlich sein sollte. 16 Prozent stimmten dem Wunsch eher zu, 9 Prozent eher nicht und 4 Prozent überhaupt nicht zu.

    (Das in München ansässige polis-Institut befragte im Auftrag der dpa zwischen dem 22. und 24. Juli insgesamt 1004 Menschen im Alter von mindestens 14 Jahren.)



    Ich finde Pro und Contra spielen sich nur in dieser Gruppe ab,für alle anderen ist es meiner Meinung nach vollkommen wurscht.Viele Menschen sagen mir, es ist mir völlig egal ob man ein Wort mit ß oder mit ss schreibt,oder ob man ein Wort da oder da trennt, Hauptsache ich kann es lesen.


    gruß
    asebe
     
  9. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Hehe... Dies zum Thema "die überwältigende Mehrheit" der Deutschen ist gegen die neue Rechtschreibung.

    Und ich hatte mich schon gewundert, woher die Nörgler hier im Forum denn diese Information hätten. Nach einem Blick hier und hier hinein wurde mir dann jedoch einiges klar... ;)

    Gag
     
  10. snowtrain

    snowtrain Neuling

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    AW: Alte Rechtschreibung kehrt zurück in Zeitungen

    Ich hätte am Freitag am liebsten laut applaudiert, als ich gelesen habe, daß Spiegel und Springer zur alten Rechtschreibung zurückkehren.

    Diese dämliche Reform wird nicht dadurch zu einer sinnvollen oder bewahrenswerten Sache, nur weil diese seit einigen Jahren in den Schulen gelehrt wird.

    Wieso sollen sich alle Erwachsenen, die ihr ganzes Leben "Tip" und "Schloß" geschrieben haben, umstellen ?

    Was ich jahrelang in der Schule gelernt habe, kann nicht auf einmal falsch sein. Der "Kuß" schreibt sich nun mal genau so - und nicht anders. Wenn ich damals "Kuss" geschrieben hätte, wäre es als Fehler angestrichen worden. Und jetzt soll es genau andersrum sein ? Nein, das mache ich einfach nicht mit. Ich lasse mir nicht sagen, daß meine Schreibung falsch oder veraltet ist. Was heute richtig ist, kann morgen nicht falsch sein. Und neben mir haben Abermillionen von Menschen es über Jahrzehnte so gelernt. Dagegen stehen gerade einmal ein paar wenige Jahre, in denen die heutigen Schüler diese dämliche und von oben verordnete Reform gelernt haben. Diese Kinder sind nach wie vor in der Schule - die können ohne Probleme lernen, doch "tiefgreifend" anstatt "tief greifend" zu schreiben.

    Wenn es unseren armen bedauernswerten Schülern tatsächlich nicht zuzumuten ist, künftig "daß" und nicht "dass" zu verwenden - bzw. wenn sie zu dämlich sind, dies zu begreifen - dann sind diese Schüler wohl tatsächlich zu blöd für alles.

    Das Hirn derjenigen Schüler, die bereits (von der alten zur neuen Schreibung) umlernen "durften", wird wohl nicht gleich platzen, nur weil sie jetzt zu der Schreibung zurückkehren sollen, die sie eh schon einmal gelernt haben.

    Natürlich muß ich mich als erwachsener Bürger nicht an die neuen Schreibweisen halten. Aber was ist zum Beispiel, wenn ich mich mal bewerben sollte ? Wenn ich dann nach der alten Schreibung meine Bewerbung verfasse und die Firma (wenn es ein größerer Arbeitgeber ist, der vielleicht Psychologen oder ähnliches beschäftigt, um Bewerbungen zu sichten) dann sagt: "Dieser Bewerber schreibt nach der alten Schreibung. Das ist ein konservativer Mensch, der unfähig ist, neue Sachen anzunehmen." Oder ich werde dann gleich als Anarchist eingestuft, der gegen das System ist. Nach dem Motto "mit diesem Menschen werden Sie hier nur Probleme bekommen, da er sich von oberen Stellen nichts sagen läßt".
    Viele argumentieren ja gar nicht, daß die neuen Schreibweisen logischer sind, sondern sagen einfach nur, weil diese jetzt offiziell sind, solle man dabei bleiben. Na klasse - egal, was es ist - und sei es der größte Schwachsinn: wenn es einmal angeordnet und umgesetzt wurde, dann muß man auf Teufel komm raus dabei bleiben. Umdenken ? Aus Fehlern lernen ? Ne, einfach stur auf das beharren, nur weil es einmal von einer Handvoll Leute so entschieden wurde.

    Und genau da sag ich nein. Etwas nur deswegen so vehement zu verfechten, nur weil es so befohlen wurde - so etwas verabscheue ich zutiefst. Ich bin ehrlich davon überzeugt, daß die Leute, die die neue Schreibung so verteidigen, nur "weil diese eben jetzt gilt", vor 70 Jahren zuvorderst dabeigewesen wären und mitgemacht hätten, als es z. B. hieß "Kauf nicht bei Juden". Befehl ist Befehl - und gehört nicht hinterfragt. Es wurde so angeordnet, also müssen wir Folge leisten. Genauso ist die Argumentation vieler. Und das kann es absolut nicht sein. Zugegeben, der Vergleich ist drastisch. Aber es ist nunmal dieses typisch deutsche Obrigkeitsdenken: was angeordnet wird, muß ich tun. Von daher begrüße ich das Statement vom Spiegel definitiv, wenn vom "zivilen Ungehorsam" die Rede ist.

    Und zum Inhaltlichen der Reform: keinesfalls werden jetzt weniger Fehler gemacht als früher. Siehe "Ergebniss". Das gibt es mittlerweise so häufig. Früher hat kein Mensch "Kenntniss" oder "Kenntniß" geschrieben - erst jetzt, nachdem es "Kuss" oder "Fluss" heißen soll, wird in solchen Fällen sehr gerne ein doppel-S am Wortende genommen, wo es überhaupt nicht hingehört. Außerdem gibt es nun den "Fussball" genauso wie Dinge, die "überflüßig" sind. Lauter Sachen, die früher bei weitem von weniger Leuten falschgemacht wurden als heute.

    "Ich glaube nicht das es morgen regnen wird". Wahlweise auch "Das er im Urlaub ist hat mir keiner gesagt". Sehr, sehr häufig muß ich sowas lesen. Abgesehen davon, daß das Komma fehlt, begreifen die Leute einfach nicht, daß es da "daß" heißen soll. Oder auch "dass". Aber da hat die Reform ja überhaupt keine Vereinfachung gebracht. Schließlich machen die Leute ja so oder so den Fehler, "das" zu schreiben. Also was ist durch diese "ß wird zu ss"-Sache einfacher geworden ? Die Menschen schreiben nun "das" statt "dass", nachdem sie früher "das" statt "daß" geschrieben haben. Na klasse.

    Das nur als Beispiel dafür, daß es beileibe nicht einfacher geworden ist für die Leute, richtig zu schreiben.

    Auch der mögliche Verzicht auf Kommata bringt nur Verwirrung. Das Spiegel-Beispiel paßt gut: "Ich rate ihm zu helfen". Was nun ? Soll dem Manne geholfen werden oder soll er doch lieber anderen helfen ?

    Zum Thema Eindeutschung von Fremdwörtern: wenn man Wörter wie "Portemonnaie" oder "Ketchup" unbedingt abändern will, wieso dann nicht aus dem "Team" einfach ein "Tihm" machen ? Oder was spricht dann eigentlich gegen den "Kompjuter" samt "Ih-Mehl" ?

    Zu "aufwändig": der Vergleich mit dem "Aufwand" ist gefallen. Gut und schön. Aber heißt es nicht nach wie vor "aufwenden" ? Wieso ist dann jetzt nicht "aufwänden" korrekt ? Oder wieso wurde aus "bedenken" (da von "Gedanke" kommend) nicht "bedänken" ?

    Die ganze Reform ist weder vorne noch hinten durchdacht.

    "Er ist ein viel versprechender Politiker". Soso. Er verspricht also vieles. Oder ist es nicht doch anders gemeint ? "Bald ist es so weit". Entschuldigung, aber Australien ist vielleicht "so weit" weg - aber es ist nunmal "soweit", etwas zu tun. Thema "alleinstehend" bzw. "allein stehend": die Regel, die ich gelernt habe, ist doch ganz simpel: wenn es wörtlich gemeint ist (die Frau steht alleine vor dem Laden herum), dann auseinander; wenn es im übertragenen Sinne gemeint ist (die Frau ist alleinstehend, da nicht verheiratet), dann schreibt man es zusammen. So viele Nuancen der Sprache gehen verloren durch diese unsägliche Reform. "Er hat den Nobelpreis wohl verdient". Er hat ihn also vermutlich verdient, nicht wahr ? Oder ist er doch eher hochverdient ? Hm, wahrscheinlicher ist, daß er heutzutage eher "hoch verdient" ist ...

    Weiterhin ist folgende Regel alles andere als wohldurchdacht:

    das zehnjährige Kind schreibt man immer so - nach alten und neuen Regeln. Also in einem Wort.

    Verbunden mit einer Zahl hat man es früher so geschrieben: das 10jährige Kind. Man hat einfach die Zahl nicht anders behandelt als wenn da "zehn" steht. Ganz einfach zu merken. Egal, ob "zehnjährig" oder "10jährig" - es wird zusammengeschrieben.

    Jetzt nach den absurden neuen Regeln bleibt es beim zehnjährigen Kind, aber auf einmal wird dann ein 10-jähriges Kind daraus.

    DAS soll einer begreifen, geschweige denn sinnvoll finden ??? Es gibt nun diverse Variationen zu finden: 10-Jährig, 10-jährig, 10 jährig, 10 Jährig.

    Das war früher wunderbar logisch - es wird zusammengeschrieben, egal ob "zehn" oder "10" da steht. Und jetzt wird es so völlig sinnlos verändert. Wer mir jetzt allen Ernstes klarmachen will, daß das logisch und sinnvoll ist, der gehört eingewiesen.
    Dieser Irrsinn muß einfach weg.

    Es gibt im Prinzip 4 Gruppen von Leuten, die die neue Schreibung beibehalten wollen:

    - die jüngeren Schüler, die es gar nicht mehr anders kennen und demnach das ablehnen, was sie nie gelernt haben

    - rechtschreibschwache Schüler, die jetzt große Probleme mit der Schreibung haben und noch größere Probleme befürchten

    - die Leute, die vermeintlich "progressiv" eingestellt sind und alles ablehnen, was "althergebracht" oder einfach Jahrzehnte alt ist - diese Menschen wollen partout die neuesten Trends mitmachen, um ja nicht als "rückständig" oder "spießig" zu gelten

    - diejenigen, die in bereits erwähntem Obrigkeitsdenken immer genau das umsetzen, das von oben angeordnet wird und was momentan grade das "Recht" ist.

    Ich kapiere es einfach nicht, was so unlösbar daran sein soll, die armen Kinder mit den neuen alten Regeln zu konfrontieren. Das ergibt einige zusätzliche Deutschstunden zum Thema Rechtschreibung, und dann ist das Thema gegessen. Das ist viel einfacher, als ältere Leute umschulen zu wollen. Junge Menschen lernen viel einfacher um als ältere; vor allem auch, da die Jungen ja noch in der Schule sind und somit andere Möglichkeiten haben, tatsächlich die korrigierten Regeln zu lernen als Leute, die keine derartige Möglichkeit mehr haben.

    Mein Vorschlag, mit dem sicherlich jeder leben kann: ab dem nächsten Schuljahr wird die klassische Rechtschreibung wieder gelehrt. Diejenigen Schüler, die dann weiterhin "dass" oder "viel versprechend" schreiben, bekommen dies aber nicht als Fehler angestrichen, sondern werden lediglich darauf hingewiesen, daß dies nicht korrekt ist. Die Übergangszeit dafür kann meinetwegen ruhig bei 10 Jahren liegen oder auch unbegrenzt. Dann würde kein Schüler deswegen schlechtere Noten bekommen. Unterrichtet wird die alte Schreibung und die Diskrepanzen zwischen Schule einerseits und Print andererseits - aber auch innerhalb der Medien - würde beendet; genauso wie zwischen Jung und Alt. Das wäre meiner Meinung nach ein sinnvoller Vorschlag, der so beschlossen werden sollte.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. August 2004