AfD startet Kampagne zur Abschaffung des Rundfunkbeitrags

Anzeige

Die Kirchen stehen in gewissem Maße unter staatlichen Einfluss. Das hat jedoch wenig mit der Kirchensteuer zu tun, sondern mit Religionsunterricht an staatlichen Schulen (=Einflussmöglichkeit des Staates, Lehrplan) oder mit entsprechenden Lehrstühlen an Universitäten. Genau das ist übrigens ein Argument von Befürwortern dieser Regelungen, das ich auch als Laizist durchaus nachvollziehen kann. Genau deshalb setzen sich Leute auch für islamischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen und entsprechende Fächer und Lehrstühle an Universitäten ein. Durch die staatliche Kontrolle wird gewährleistet, dass fundamentalistische Strömungen im Religionsunterricht kein Gehör finden.

Der ör. Rundfunk steht auch im jetzigen System selbstverständlich unter staatlicher Kontrolle. Das bringt die Organisationsform öffentlich-rechtlich schon mit sich. Die Frage ist jedoch, wie groß die staatliche Kontrolle ist. Durch die derzeit gültigen Regelungen ist der direkte staatliche Einfluss relativ gering im Vergleich mit einer steuerlichen Finanzierung.

 

Es geht mittlerweile in fast jedem Faden um Merkel, Lügenpresse und Flüchtlinge. Es nervt, nervt und nervt. Moderiert wird mittwerweile auch gar nicht mehr. Ich glaube die Forenleitung hat das schon aufgegeben.

 

Sorry, aber ich glaube, dass du davon gerade keine Ahnung hast. Ich bin Religionslehrer (Ev). Und ich muss dir leider sagen, dass es schon seit vielen Jahren keine Lehrpläne mehr gibt. Das Land Niedersachsen hat mir noch nie vorgeschrieben, was ich im Fach Religion zu unterrichten habe. In den neuen Kerncurricula, und das gilt für alle Bundesländer, alle Fächer und alle Schulformen, ist lediglich aufgeführt, was für Kompetenzen die Schüler erwerben sollen.

In der Grundschule steht für die ersten Jahrgänge (Kompetenzbereich: Nach Gott fragen) da beispielsweise drin: Die Schülerinnen und Schüler können anhand von biblischen Geschichten Gottesvorstellungen benennen und beschreiben. Für die Klassen drei und vier heißt es weiter: Die Schülerinnen und Schüler können die Vielfalt des biblischen Gottesbilds vor dem Hintergrund unterschiedlicher menschlicher Erfahrungen beschreiben.

Ist das jetzt Indoktrination oder staatlicher Einfluss?

 

Warum sollte sich das mit der Übertragung der Aufgabe des Einzugs der Rundfunkbeiträge denn ändern?
Das wäre doch auch nur ein Dienstleistung.

 

Nein, wäre es nicht. Die Politik könnte so viel direkter darüber entscheiden, wie es um die Finanzmittel des ör Rundfunks bestellt ist und so größeren Einfluss nehmen.

 

Wie könnte sie das?
Gern im Vergleich zur Kirchensteuer.

 

Das mag in deinem Bundesland so sein, in Sachsen bspw. sieht es anders aus:

http://www.schule.sachsen.de/lpdb/web/downloads/lp_gy_evangelische_religion_2011.pdf

Und selbst wenn es bei dir keine festen Lehrpläne gibt, so ist doch allein durch die Durchführung des Unterrichts in staatlichen Schulen eine gewisse staatliche Kontrolle gewährleistet. Zudem wird durch die Vorgabe von Kompetenzen, die im Religionsunterricht gewährleistet, dass ein Abdriften Richtung Fundamentalismus vermieden wird. Ich denke man kann durchaus die Gleichungen aufstellen - derzeitiger Unterricht = Förderung von selbständigem Denken - fundamentalistischer Unterricht = stupides Wiedergeben entsprechender Inhalte.

Und ich vermute, dass du Probleme bekommen würdest, wenn du evanglikale Inhalte in deinem Unterricht vermitteln würdest.

 

Ich schrieb ja bereits ziemlich zu Beginn dieses und des Parallelthreads:

wie wahr!

 

Kirchensteuer ist ein Äpfel-Birnen-Vergleich.

Wenn die Politik direkt über die Finanzierung des ör Rundfunks entscheiden könnte, würde dieser erpressbar gemacht, etwa indem er über die Androhung einer Mittelkürzung politisch "gefügig" gemacht wird. Die relative Unabhängigkeit des ör Rundfunks wäre in viel stärkerem Maße vom Verantwortungsbewusstsein der Politik/der aktuellen politischen Mehrheiten abhängig.

 

Entscheidet die Politik über die Höhe Kirchensteuer?