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5G: Wird Deutschland beim Netzausbau abgehängt?

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 17. September 2018.

  1. Radiowaves

    Radiowaves Gold Member

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    Ok, Deutschland wird beim mobilen Internet abgehängt. Daran besteht angesichts der Rankings wohl kein Zweifel.

    Ich muss aber ganz ernstgemeint um Erklärung bitten. Ich bin 44 (also ein alter Sack und kein "Digital Native"), ich habe mal studiert (was naturwissenschaftlich-technisches) und weil ich danach zu feige war, sofort in die Wirtschaft zu gehen, wie viele andere noch eine weitgehend sinnlose Promotion rangehängt. Ich stamme aus einer Mittelstadt bzw. einstigen "knapp-Großstadt", die lange Zeit OPAL-geschädigt war, wo also in manchen Stadtteilen nur wenige Leute überhaupt die Chance hatten, bissl mehr als ISDN zu bekommen. Meine eigene Wohnung steht in einer Großstadt, in der ich inzwischen über die Kupfer-Doppelader 50 MBit/s und über Kabelnetz wohl bis zu 100 MBit/s haben könnte, zumindest im Downstream.

    Ich habe 5 Jahre an meinem Arbeitsort in einem Zimmer mit "Tisch / Schrank / Bett" gehaust - dort war Funkloch. Bissl O2 kam, wenn man ans Fenster ging. Internet hatte ich Mo-Fr also gar nicht außer auf Arbeit (wo man es nunmal nicht exzessiv für Privatkram nutzt) und am Wochenende war ich entweder bei meinen Eltern (Senioren, gar kein Internet im Haus und wäre dank OPAL auch nicht gegangen) bzw. in meiner eigenen Wohnung, in der ich mir wegen ca. 22 Wochenenden zu je 2 Tagen Anwesenheit keinen Internet-Vertrag gegönnt habe. Da nuckelte ich bissl mit nem analogen Modem (bis 2013!!!) am WWW. Dann wechselte ich auf einen UMTS-Stick, dessen 5 GByte für 15 EUR ich mir über den Monat einteilen musste, was unter XP leidlich ging, unter Win7 dann nicht mehr. Lästig war es - aber nur, weil ich ab und an mal was auf Youtube schauen wollte und ab und an was für mein Hobby recherchierte.

    Ich war dennoch überlebensfähig, lebensfähig, sogar gut lebensfähig. Ich hatte einen guten Job ("Führungskraft") und bekam nie Probleme wegen meiner miesen Internetanbindung. Die Firma, in der ich arbeitete, starb nicht wegen langsamen Internets (schon gar nicht wegen langsamen mobilen Internets), sondern wegen globaler Umwälzungen im entsprechenden Fachgebiet. Mein bester Freund ist ebenfalls promovierter Naturwissenschaftler, hat Familie, 2 Jungs im Jugendalter und arbeitet in einem wirklich angesehenen Technologiekonzern. Er kommt kaum mit dem Thema "Internet" in Berührung. Man hat es freilich auf Arbeit im Büro, er hat auch irgendein DSL daheim, aber er besitzt nichtmal ein Tastenhandy, schon gar kein Smartphone, kein Facebook, kein Laptop und soweit ich weiß auch kein Tablet. Er ist geachtete Fachkraft und hat keine Probleme deswegen. Dem Technologiekonzern geht es verhältnismäßig super (dieses Unternehmen hat auch bei mir ein sehr gutes Image, es ist weitgehend "Chaos-frei"). Ob es dem Unternehmen noch besser gehen würde, gäbe es überall in Deutschland 1 GBit/s symmetrisch und unterwegs satteste LTE-Abdeckung zum Schnäppchenpreis, wage ich zu bezweifeln.

    Schaue ich mich in meinem Bekanntenkreis um, sehe ich auch nirgendwo Probleme, die auf zu langsames Internet zurückzuführen wären. Zumindest keine ernsthaften Probleme, sondern höchstens "Wohlstandsprobleme", die mit digitalem, zutiefst privatem Lifestyle zu tun haben. Da finde ich eher Akademiker ohne Fernseher und mit Tastenhandy, da wird das LAN-Kabel sofort nach dem Abruf der Emails wieder aus dem Rechner gezogen (bloß nicht zu lange online sein, könnte ja gefährlich werden). Und da, wo das Internet genutzt wird, geht es für Whatsapp-Blödsinn mit den Kumpels und für Videogucken drauf.

    Und nun meine Frage: wenn Deutschland angeblich daran zugrunde geht, dass das Internet nicht an der Weltspitze liegt - auf welchem Wege sollte dieses Zugrundegehen geschehen? Was fehlt deutschen Technologienkonzernen dann im Vergleich zu albanischen Unternehmen (oder meinetwegen im Vergleich zu norwegischen Unternehmen)? Warum können Unternehmen, die tatsächlich Wertschöpfung betreiben (wo also am Ende ein Produkt entsteht, das man anfassen kann) statt nur "virtuell" mit Daten zu dealen und dabei momentan Wahnsinnsrenditen einzufahren, dann in Deutschland nicht ansässig werden bzw. sich nicht anständig entwickeln? Werden wir Hungersnot leiden, weil auf den Feldern (denen aus Erde) kaum noch was wächst, wenn es nicht mit 5G-Funkfeldern bestrahlt wird? Würden Türstörungen und verstopfte Toiletten in den Zügen bei 5G nicht mehr so häufig auftreten? Nimmt der Pflegenotstand ab, wenn überall 1 GBit/s anliegt (also auch in den Endlagerstätten der Senioren)? Hätte das Unternehmen, für das ich arbeitete, eine Überlebenschance gehabt, wenn 5G verfügbar gewesen wäre? Könnte mein Vater noch am Leben sein, weil 5G seinen neuerlichen Krebs entdeckt hätte, wenns diese Drecksärsche von sogenannten "Medizinern" der regionalen "Nachsorgepraxis" schon nicht interessiert hat?

    Also, wer außer der Klickibunti-Industrie, den Datenkraken und den virtuellen Glücksrittern hat oder hätte signifikant was davon?

    Oder: könnte Deutschland ohne 8K-Videostreaming für alle und überall seinen Versorgungspflichten gegenüber der Bevölkerung mit Nahrung, sauberem Wasser, Bildung, Kultur und medizinischer Versorgung nicht mehr nachkommen? Verkümmern menschliche Seelen ohne Anbindung mit 1 GBit/s?

    Mag sein, dass ich zu alt bin, um die nötige Phantasie mitzubringen, aber ich sehe viel heftigere Probleme als dieses. Was übersehe ich? Da wäre ich für Aufklärung sehr dankbar. Und das ist ernstgemeint.
     
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  2. stargazer01

    stargazer01 Platin Member

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    Es geht nicht darum, was fehlt, es geht darum, was zuviel ist. Wir regulieren uns tot. Das hemmt jede Form von Entwicklung nicht nur im Bereich Digitalausbau. Manchmal ist weniger mehr.
     
  3. Worringer

    Worringer Guest

    @Radiowaves
    Diese Argumentation habe ich schon mal gehört, nämlich als DSL768 eingeführt wurde. Da war ISDN das Maß der Dinge und schon damals wurde "Wer braucht das? Es gibt doch garkeine Anwendungen dafür?" gesagt. Ich hielt dies schon damals für zu kurz gedacht und bin nachwievor dieser Ansicht.
    Die Anwendungen werden kommen. Wer dachte Anfang der 2000er schon an Anbieter wie Netflix? Wer dachte da an Wolken im breiten Stil (damals waren das noch Speicherzentren/Rechenzentren)? Die Angebote werden kommen da mache ich mir keine Sorge.
     
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  4. Wechsler

    Wechsler Platin Member

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    Der Aufsatz läßt sich verkürzen auf: Eine überalterte Gesellschaft ist nicht zukunftsfähig und verschläft die Entwicklungen an allen (!) Fronten. (Nein, Mobilfunk ist nicht die einzige Baustelle.)

    Man behebt es auch nicht, indem man Senioren irgendwas erklärt, man macht entweder den drastisch abfallenden Lebensstandard mit oder geht woanders hin.

    Das ist längst passiert. Der Zug ist abgefahren. Die Frage ist nur noch, wieviel Jahrzehnte man hinter "Weltniveau" hinterherhängt und ob es noch mehr werden. Die Warnerei hätten sie mal Ende der 90er bringen sollen, da wäre es angebracht gewesen.
     
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  5. oasis1

    oasis1 Silber Member

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    Drastisch abfallender Lebensstandard in Deutschland?
    Deutschland wird mit sehr wenigen Ausnahmen weltweit beneidet.
    Wo willst du denn hingehen?
     
  6. Worringer

    Worringer Guest

    Damals war das Internet für die Politik ein Hört des Bösen. Es wurde bekämpft und behindert, wo es nur ging. Für die Politik bestand es nur aus Tauschbörsen, rechter Propaganda usw. Der Schwachsinn der Störerhaftung ist ja bis heute weitestgehend gültig und stammt aus dieser Zeit.
    Während unsere Nachbarn das Internet als Chance erkannt haben, ging es bei den deutschen Regierungen doch nur darum, es möglichst maximal zu be- und verhindern.
    Man kann sich spaßeshalber mal ein paar c't- und Heisemeldungen aus dieser Zeit zu Gemüte führen.
     
  7. KL1900

    KL1900 Wasserfall

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    Bei uns läuft derzeit eine Umfrage der Verbandsgemeinde zu Bandbreiten über 200 Mbit (während wir immer noch mit weniger als 16Mbit rumgurken).

    Man soll konkret und nachvollziehbar begründen, warum man mehr als 200 Mbit braucht. Der Kracher sind die Fragen nach der benötigten Bandbreite in den nächsten fünf Jahren bzw. nach 2023.

    Was sollst dazu noch sagen?
     
  8. Wechsler

    Wechsler Platin Member

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    Die Anfänge des schwedischen Glasfaserausbaus vor zwei Jahrzehnten (!) bestanden auch nur aus Raubkopien und Erfindung neuer Tauschbörsen (wie der berühmt-berüchtigten Piratenbucht).

    Heute gibt dank jeder Menge resozialisierten Copyright-Verbrechern mit digitalen Jugendsünden in Schweden eine florierende Videospielindustrie - die als global gesehen als Branche mittlerweile Hollywood überholt hat. (Deutschland hat dafür einen pädagogisch wertvollen "Computerspielpreis", der vom Verkehrsminister vergeben wird.)

    "Begründen Sie, warum Sie einen teuren asphaltierten Arbeitsweg benötigen. Ihr Auto fährt doch auch auf Schotter."
     
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  9. SHSNSven

    SHSNSven Gold Member

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    Der größte Witz ist, dass ich z.B. in der absoluten Pampa wohne und alles habe. Mir wurde von DNS Net das Glasfaserkabel direkt ins Haus gelegt und auch Vectoring von der Telekom ist hier Verfügbar. Zahle jetzt lieber 70€ für ne Garantierte 500Mbit Leitung mit 50Mbit Upload als 20 oder 30€ für ne 50000er Leitung evtl mit ca 4Mbit Upload. Ich bin wohl der glückliche der zu den 2% gehört. Diese Leistung sollte für ganz Deutschland Standard sein.
     
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  10. KL1900

    KL1900 Wasserfall

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    Tja, warum zwingend Strom und Kanal in Neubaugebieten?

    Hab meine Antwort noch nicht verschickt, werd aber etwas in die Richtung schreiben, dass diese Fragen mir zeigen, dass, sollte ich in ein paar Jahren DIE Idee zu nem Startup haben, wohl gezwungen sein werde, einer zukunftsgerichteteren Kommune Gewerbesteuereinnahmen zu bescheren, da ich im Jahre 2018 leider noch nicht begründen konnte, warum ich 2026 1Gbit brauche.
     
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