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30 Jahre deutsche Einheit

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von sunday2, 1. Oktober 2020.

  1. sunday2

    sunday2 Gold Member

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    u.a.
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    Das sind harte Worte Eike, aber bei den Erfahrungen die du gemacht hast, habe ich ein gewisses Verständnis dafür. Gerade im Zusammenhang mit der Treuhand ist damals verdammt viel falsch gelaufen. Zudem kamen alle möglichen oder besser unmöglichen Halsabschneider und Geschäftemacher in den Osten, um dort Leute über das Ohr zu hauen. Das Gerede, dass es bald blühende Landschaften geben würde, war natürlich auch Blödsinn.

    Gerade weil ich aber viel Kontakt zu DDR-Bürgern hatte, weiß ich, dass es für viele zumindest für die politische Freiheit eine Wohltat war. Das betrifft nicht nur Leute wie die Flüchtlinge über Ungarn oder die Prager Botschaft.

    Das hier genannte Beispiel, dass die kürzere Zeit beim Bund besser war als die 18 Monate bei der Fahne ist nur ein kleines Beispiel. Inzwischen ist es ja freiwillig. Ich musste übrigens auch noch als letzte Einberufene im Westen 18 Monate ran.

    Aber auch im Westen brachte zwar nicht der Mauerfall, wohl aber der des Eisernen Vorhangs einige handfeste Nachteile. Damit meine ich nicht die Milliarden die in den Osten flossen, um marode Städte und die Infrastruktur zu reparieren. Das habe ich immer für gut angelegtes Geld gehalten.

    Nein, es war bei uns teilweise mit der Sicherheit vorbei. Zuvor war es eine Idylle, bei der man nicht die Haustür oder die Fenster schließen musste, wenn man mal spazieren ging. Zwielichtige Gestalten von der Westberliner Innenstadt verirrten sich nie zu uns, und zur anderen Seite waren wir ja bestens von den Grenzern geschützt.

    Nach der Wende hat es nur bis zur Sylvesternacht 1991 auf 92 gedauert, bis der 1. Einbruch bei uns stattfand. Als wir uns schon dazu entschieden hatten Brandenburger zu werden, erfolgte der 2. Versuch. Während dieser Zeit wurde jedes 2. Haus in unserer Siedlung heimgesucht.

    Das hatte natürlich nichts mit ehemaligen DDR-Bürgern sondern mit marodierenden Banden aus Ost- und Südosteuropa zu tun (Bestätigung der Kripo). Als wir schon in Brandenburg wohnten, sind wir noch zweimal heimgesucht worden.

    Das war ein verfluchter Alptraum, der mich seinerzeit auch psychisch angeschlagen hat. Ich bin jahrelang nicht mehr in Urlaub gefahren und längere Zeit nicht mehr abends weggegangen. Wie oft bin ich noch mal ausgestiegen und habe geschaut, ob wirklich alles zu und abgeschlossen ist. Hinten war inzwischen alles vergittert.

    Ich habe das zwar noch nicht vergessen aber überwunden. Vor kurzem haben wir 25 Jahre am gleichen Ort in Brandenburg gefeiert. So lange war ich noch nie an einem Ort. In diesem Bundesland mit über 3000 Seen fühlen wir uns sehr wohl.

    In den ersten Jahren gab es noch ein paar Reibereien zwischen Alteingesessenen und Neuen (meist Wessis). Heute erkennt man die Unterschiede in den meisten Fällen nur noch, wenn man fragt. Wir sind mit Leuten aus beiden Bereichen befreundet. Auch in in unserem örtlichen Tanzclub läuft das prima.
     
  2. atomino63

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    Die Geschichte in ihrem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf. Da ist etwas dran, wenn auch nicht im Sinne dessen, wie Erich das gemeint hat. Obwohl auch da eventuell noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

    Was mich angeht, habe ich mich bei den Stalinisten ebenso eingerichtet wie nun bei den Kapitalisten. Dort war dieses ein Problem heute ist es jenes. Am Ende bleibt einem gar nichts weiter übrig. Die Entscheidungen früher waren ideologisch begründet, heute stehen da Gewinn orientierte Interessen dahinter. Die Lobby der Kapitalisten sitzt nun mal näher am Parlament als der Souverän.

    Wie der Laden ohne Beitritt und mit Glasnost und Perestroika weitergelaufen wäre und wo ich heute stehen würde, bleibt müßig. Es kam nun mal anders und seit zwei Jahrzehnten ist überwiegend alles gut. Eben weil ich mich und nach dem ich das neue System verstanden hatte, wieder darin eingerichtet habe.
     
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  3. Gorcon

    Gorcon Kanzler Premium

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    Gibts sowas heute etwa nicht mehr? (ich kenne Magdeburg nicht so genau)
    Zumindest hier gibts das nach wie vor.
    Einige Straßen wurden zu DDR Zeiten gebaut und seit dem nicht mehr erneuert. Ich sag da immer "Panzerbahn dazu.
    Das sind Straßen aus Beton der nach 50 Jahren langsam brüchig wird.
    Auch marode Gebäude gibts mehr als genug. Die wurden zu DDR Zeiten das letzte mal repariert. Heute warten sie darauf zusammenzufallen.
    Darunter befinden sich auch Historisch wertvolle Gebäude. Eine Schande sowas!
     
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  4. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    Na gucken wir mal in Magdeburg "In die Ecken" und nicht nur ins Zentrum.
    Magdeburger Ruine wird zwangsversteigert
    Google-Ergebnis für https://amp.volksstimme.de/storyimage/MA/20191212/ARTIKEL/191219559/AR/0/AR-191219559.jpg&MaxW=1200&Imageversion=default
    Nur zwei Beispiele von vielen.
    Das Zentrum war übrigens auch zu DDR Zeiten noch halbwegs in Schuss, weil es nach dem Krieg komplett neu gebaut werden musste. Natürlich war Schönheit anders definiert.
     
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  5. atomino63

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    Marode Häuser, Schulen, Schwimmbäder, Straßen, Brücken.... sind mittlerweile kein Alleinstellungsmerkmal des ehemaligen Ostens mehr. Wir sind in der Frage hier und da tatsächlich wieder vereint und verfressen die Substanz unserer Infrastruktur, zu wessen Gunsten auch immer. Zu wessen Lasten ist jedoch wie immer klar. :)
     
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  6. sunday2

    sunday2 Gold Member

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    u.a.
    Ja, das ist leider so. Heute erzählte mir ein Besuch aus dem Rheinland, dass die Brücke in Leverkusen für LKWs schon länger gesperrt ist. Die kriegen das wohl einfach nicht auf die Reihe, und die LKWs müssen jedes Mal 60km Umweg fahren. Das ist nicht gut für die Umwelt und noch viel schlechter für die Firma.
    Interessant war auch, dass er nach der Wende einige Zeit in einer Magdeburger Firma als Berater gearbeitet hat. Im Gegensatz zu den hier geschilderten Fällen verlief die Zusammenarbeit recht gut. Allerdings gab es auch da ganz erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten, z.B. weil die Waren im zwar gut gefüllten Lager im Ostblock sicher ihren Wert hatten, nun aber plötzlich nicht mehr zu verkaufen waren.

    Die menschlichen Kontakte entwickelten sich aber recht gut, was sicher auch an seiner Art liegt. Jedenfalls hat ihn vorhin ein Mitarbeiter von damals (mit Ostbiographie) abgeholt. Die beiden treffen sich dann mit anderen in Berlin. So etwas gibt es also auch.
     
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  7. Gorcon

    Gorcon Kanzler Premium

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    Das dürfte, denke ich überall der Fall gewesen sein. Mit den Fußvolk wurde ja nicht verhandelt, (obwohl im Grunde genommen den die Firmen gehörten)
     
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  8. KlausAmSee

    KlausAmSee Wasserfall

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    Damit ist wohl die Brücke von der A1 gemeint. Die alte Brücke ist hoffnungslos überlastet und völlig am Ende, daher wäre jeder LKW ein Risiko. Deswegen wird ja daneben eine neue Brücke gebaut. Dass dieser Bau auch ein Desaster ist, liegt wohl an der "Geiz ist geil" Mentalität, die dafür sorgt, dass die Stahlteile erst einmal um die halbe Welt geschippert werden.
     
  9. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    Ich habe einen Film von Magdeburg gefunden der in der ARD 1983 lief.
    Also zu tiefsten DDR-Zeiten.
    Da kann man gut vergleichen.
    Damals:

    Heute:
     
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  10. sunday2

    sunday2 Gold Member

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    Morgen ist es ja wieder soweit: An einem 9. November fiel die Mauer. Der 31. Gedenktag ist an sich nichts Besonderes, aber es war entscheidend als Vorgeschichte für den Thread hier. In Coronazeiten wird es außer ein paar Worten nichts geben.

    Mir fiel ein, dass im Gegensatz zu momentan damals eine schöne, lockere Stimmung bei der Feier zum 25. Jahrestag mit der Lichtgrenze in Berlin herrschte. Wir standen seinerzeit auf der Rückseite des Reichstags und hatten auch einen guten Blick von der Seite auf das Brandenburger Tor. Da sicher nur wenige aus dem Forum hier dabei waren, teile ich gern ein paar Eindrücke mit euch.
     
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