Viele junge Leute vertrauen vor allem Social Media

Stimmt ja auch, was auf Social Media alles berichtet wird.

Breaking News ::: Vor 3 Minuten ::: Irgendein Desinformations-Schwurbler-Hass-Hetze-Verblödungs-Blabla

 

Und die Alten den bekannten Schwurbler-Seiten.
Na Prost Mahlzeit Deutschland.

 

Wenn ich mir - achtung- Medienbezug! - anschaue, wie wir als Jugendliche um 1990/91 von DT64 behandelt wurden, was man uns an Inhalt zutraute / zumutete und wie heute der öffentlich-rechtliche Rundfunk Jugendliche für gewöhnlich behandelt ("Party!!! Alles weitere bei Insta und Tiktok!") sehe ich eine Mitschuld. Mitschuld sehe ich auch bei denen aus der Politik, die immer wieder versucht haben, sich über die Staatsferne des Rundfunks hinwegzusetzen und intelligente Medienangebote für junge Menschen bekämpft haben - letztlich erfolgreich.

Aber das ist doch nur ein weiterer Mosaikstein im Niedergang dieses Landes. Die energetische Zukunft nach China auslagern und durch chinesische Clouds steuern lassen, hoch fähige und gut ausgebildete Menschen in die Arbeitslosigkeit treiben, weil man "Zukunftsbranchen" nunmal nicht will in diesem Land, aus niederen politischen Gründen die Dekarbonisierung von Industrie, Verkehrswesen und Gebäudesektor boykottieren so "gut" es geht, Technologie aus der Kohlezeit massiv subventionieren, die Daten aus Industrie und Verwaltung in US-Clouds abladen, weiterhin auf individuelle und fossile Automobilität als wichtigste Fortbewegungsart setzen, die Bahn verrotten lassen, den ÖPNV nun wieder ausdünnen. Das Bekämpfen des politischen Gegners und das Schikanieren / Demütigen der Zukunftsfähigen ist wichtiger als die Zukunft des Landes.

Passt alles. Mit Highspeed in die Sackgasse. Wenden und zurückfahren unmöglich.

An meinem Heimatort in einer der finstersten Gegenden dieses Landes sagte mir kürzlich eine Mutter, die heutige Jugend könne doch gar nichts mehr, die wäre doch nur noch vernebelt durch ihre Social-Media-Sucht. Derweil scrollte sie selbst auf dem Smartphone, das im Auto in Sichtweite im Saugnapf hängt (das Auto stand immerhin während des Scrollens). Ihre eigene Tochter ist nach Aussage der Mutter in der Schule heftigst schlecht, sie habe nur "Tanzen" im Kopf. Der Junge paar Häuser weiter sagte mir vor paar Jahren, er wolle "Youtuber" werden. Da habe ich aber den Eindruck, dass er inzwischen sehr gut mit den Füßen auf den Boden gekommen ist. Und eine weitere Mutter meinte, sie kontrolliere regelmäßig die Smartphones ihrer Kinder und putze die Hitler-Postings runter, die da geteilt werden. Soweit mir bekannt geht es da sogar um ein gymnasiales Umfeld.

 

Wie kann man Social Media mehr vertrauten als seriösen Nachrichten?
Was ist da in der Ausbildung der Jugend falsch gelaufen?
Also ich brauchte als Jugendlicher keine speziell auf junge Leute zugeschnittene Nachrichten. Ich hab die Tagesschau auch so verstanden

 

Ich empfehle die "Neue Post".

 

Tja warum ist das nur so dass sich viele Jugendliche über alternativen Medien informieren als über die öffentlich-rechtliche.

 

Fakes verkaufen sich halt besser.

 

Das frage ich mich allerdings!
Wir haben in der Schule noch verschiedene Nachrichten analysiert und sind selbstverständlich darauf gekommen, was seriös ist und was nicht

 

Man sollte nicht so engstirnig gegen die Jugendlichen hetzen, wie ihr hier.

Das Thema ist sehr komplex, wenn man sich rein die Möglichkeiten der Nachrichtenbeschaffung ansieht. Nicht nur, dass man, auch ohne Fernseher, mittlerweile Infos und Neuigkeiten aus aller Wert mit Hilfe des Internets "empfangen" kann, also eine lokale Betrachtung, auch die Geschwindigkeit, in der Nachrichten vermittelt werden, ist immens gestiegen.

Früher, zu Zeiten des linearen Fernsehens, bestimmten einzig die Sender bzw. Nachrichtensendungen, was gesendet wird und was nicht. Was nicht in den Nachrichten kam, fand schlichtweg nicht statt. Viele Sender betreiben das noch heute so. Da wurden und werden Themen / Inhalte / zeitliche Stränge einfach ausgeblendet, fertig aus. Durch diese Filterfunktion der öffentlich-rechtlichen Sender, bekam man nur einen sehr kleinen vorsortierten Einblick in die Nachrichtenwelt, was meiner Meinung nach sehr schlecht ist / war, Stichwort "Nachrichtenwerttheorie" - einfach mal recherchieren danach.

Heute haben viele das Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Sender verloren, zu Recht. Diese senden und publizieren völlig am "Journalismus" vorbei, das hat nichts mehr mit neutraler und politisch unabhängiger Berichterstattung zu tun. Aber das war es auch noch nie: Man muss nur mal bspw. das Jahrbuch der ARD aufschlagen und sich die Aufteilung / Besetzung der Rundfunkbeiräte anschauen, ist überall einsehbar. Dann weiß man, woher der Wind weht.

Wenn die öffentlich-rechtlichen Sender dem Rezipienten erlauben würden, dass sich jener eine eigene Meinung bilden könnte, dann wäre das "Kräfteverhältnis" sicher anders. Früher gab es das: Es gab in den Journalien "Pro & Contra" - Seiten, wo mehrere / beide Anschauungen vorgestellt wurden - und der Leser durfte sich selbst einen Reim daraus machen.

Heute gibt es das nicht mehr, es heißt, man "könne es dem Zuseher nicht zumuten über dies und das so und so zu berichten". Es wird also nicht die Nachricht an sich "verkauft", sondern die Meinung, Gesinnung und Haltung dazu obendrein. Gibt es "unbequeme" Nachrichten, die nicht dem Wert, der Ansicht der Redaktion entsprechen, wird gleich ein "Kommentar" hinterher geschickt um den Rezipienten wieder "auf Linie" zu schicken.

Journalismus ist dann doch etwas anderes.

Und zum Glück gibt es mittlerweile sehr viele neue / alternative Medien, die das Handwerkszeug des Journalismus beherrschen, wie Quellenverweise, Verlinkungen zu Originalquellen, etc. Man muss nicht die Ansicht vertreten, was dort u. U. vermittelt wird, doch das Handwerkszeug muss sitzen - egal, worüber ich berichte.

Davon sind die linearen Sender meilenweit entfernt. Seriösität ist dann doch was völlig anderes.

Die digitale Revolution hat also nicht nur Nachteile sondern auch Vorteile: Jeder bedient sich am "Nachrichtenbuffet" auf den unterschiedlichsten (sozialen) Kanälen und bildet sich dann seine eigene Meinung. So sollte es sein, ohne "Erziehung", Gesinnungsjournalismus und Gängelung. Die politische Haltung sollte gänzlich aus der Journalie rausgehalten werden, doch das ist Utopie in Deutschland.

Ich könnte jetzt hier noch viel weiter ausholen und tiefer in die Materie gehen, aber das würde den Rahmen sprengen.

Und nein, das ist kein rechtsesoterisches Schwurblerverschwörungshasshetzegemurmel, sondern Standard im journalistischen Studium, anno 2005!