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UKW in der Zeit nach der terrestrischen Abschaltung

Dieses Thema im Forum "Analog-Ecke" wurde erstellt von Wolfgang R, 2. März 2025.

  1. Wolfgang R

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    Hallo zusammen,

    Ich habe "drüben" in einen anderen Forum für Runfunk-begeisterte schon ein Thema gestartet, das ich hier mal parallel starten möchte, da einige geschätzte Mitglieder "drüben" nicht mehr aktiv sind...

    Im Prinzip geht es mir wie @lg74 - nur sind bei mir die Vorzeichen ein wenig anders.

    Das hier geht in erster Linie an lg74, leider ist seine PN Funktion gesperrt und ich schreibe es deshalb für ihn und natürlich alle Interessierten rein: Mein Vater war grosser Liebhaber der Bauhaus Kultur, sehr stilsicher eingerichtet, Interlübke Wohnmöbel, alles vom Feinsten. Guter Klang und Bauhaus-Design: Klar, braun regie musste es sein.

    Im Westen war das zu kaufen, es musste nicht mühsam selbst genaut werden. Ich denke, da klingelt was bei dir, lg74 :D

    Tut mir übrigens sehr leid, dass dein Vater verstorben ist und deine Mutter gesundheitlich so abbaut :cry:

    Zurück zur Technik: 1991 kam dann die Abkehr: Bauhaus flog raus, Eiche Rustikal zog ein und damit musste auch eine Anlage mit dem Standardmass her (ein Technics Turm mit CD/Kassette/Reciver UKW+Verstärker).

    So bettelte ich jahrelang und durfte die braun regie Anlage schliesslich mitnehmen in die erste eigene Wohnung. Ich habe sie heute noch und sie macht bis heute eine gute Figur ;)

    Damit steht für mich fest: UKW muss bei mir weiterleben.

    Noch habe ich die Hornisgrinde die mir u.a. SWR1-4 liefert, wetterabhängig der Raichberg und diverse Fernempfänge aus Hessen und Saarland.

    UKW ergänze ich bereits heute mit einigen DR54 von Albrecht, die ich in meinen 6-fach UKW Sperrkreis (brauche ich zur Bedämpfung der starken Hornisgrinde-Frequenzen) einstrahlen lasse. Klappt soweit einwandfrei, der Pegel (sowohl Lautstärke als auch Signalpegel) ist quasi identisch mit UKW.

    Die öR von DAB+ auf UKW sind soweit ganz gut, auch gibt es keine Zischer bei S-Lauten. Bei manchen Privaten wird offensichtlich via DAB+ nicht so ganz UKW konform gesendet, manchmal hört sich das bei Sprechern, die S-betont sprechen, sehr schlimm an. Auch manche Musikstücke kratzen da.

    Generell bin ich mit dem DR54 bei gutem Quellsignal (also leider nur die öR) sehr zufrieden. Mir fehlen freilich die ganzen Möglichkeiten, da durchzumessen und zu beurteilen, wie "gut" das Signal ist und ob es HiFi ist. Auch gibt es keinerlei Eingriff, den Pegel zu senken um die Zischerei zu beenden. Schade.

    Die Geräte laufen bei mir im Dauerlauf mit quasi nicht messbarem Stromverbrauch.

    Im anderen Forum wurde gar nun herausgefunden, dass man mit einem Zwischenstecker USB zum anlöten ein Koax zum direkten Abgriff nutzen könnte.

    So könnte ich mit einem umgedreht betriebenen Verteiler die Geräte direkt in mein Hausnetz einspeisen. Mal noch ein Projekt für die Zukunft, im Moment bin ich "induktiv" schon sehr zufrieden.

    Eure Erfahrungen würden mich interessieren.
    Ja, klar, ist das ein Projekt für "Spinner". DAB+ Kiste hin und gut, würde jeder normale Mensch so machen.

    Aber gerade Mitglieder wie lg74 werden mich verstehen, wieso man sowas noch so weiterbetreiben will, wie es "schon immer war". Wäre übrigens schön, wenn wir irgendwie Kontakt haben könnten, denn das alles ist eigentlich schon viel zu OT für ein Technik-Forum, aber ich kenne ja die Geschichte mit der Selbstbau-Anlage, dem Selbstbau Sideboard, dem Veto bei kleinsten Veränderungen, die flimmernde Neonröhre in der Küche und das ganze drum herum. Und die neue Anlage, die nun wegen AAC und der nicht-Umsetzung in "deinem" Kleinkabelnetz stumm bleibt :mad:

    Brummt der neue Plattendreher immer noch? Den Motorbrumm vom schweizer Synchronmotor konnte ich meinem PS450 nie ganz abgewöhnen, übeträgt sich immer leicht auf den Plattenteller und schwingt sich so auf. Der hat auch ein Reibrad. Der Teller ist aber bei weitem nicht so massiv wie der alte Dreher von deinem Vater.

    Wolfgang
     
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  2. lg74

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    Hallo Wolfgang,

    ich weiß aktuell nicht, auf welches "nebenan" Du Dich beziehst. In einem "nebenan" bin ich gesperrt, da meine Haltung zur AAC-Umstellung beim ARD-Hörfunk via Satellit nicht mit der Haltung des Admins konform ging und ich gegen Falschaussagen konsequent und faktenbelegt vorgegangen bin. Ist halt so, kann ich mit leben. Mit mehr als 3 Jahren Rückblick bleibe ich dabei: die ARD hat damit die Sat-Verbreitung ihrer Radioprogramme regelrecht zerstört. Bis heute suchen damals Geschädigte brauchbare Abspieltechnik, kaufen sich teils Fernseher nur wegen Multichannel-AAC (ich gehe davon aus, dass das Thema alsbald anbieterseitig beendet sein wird, die ARD ist letztlich pleite - ohne formal pleite gehen zu können - und stößt alles ab, was noch mit Hörfunkkultur zu tun hat) und beklagen minderwertige Qualität, von der ich immer noch nicht weiß, ob das nun systembedingt oder endgerätebedingt ist. Da ich inzwischen kein ARD-Radio mehr höre (genauer: seitdem schon nicht mehr und heute erst recht nicht aufgrund des inhaltlichen Abbaus und der Verachtung derjenigen, die an einem gewissen kulturellen Niveau festhalten wollen), ist es mir auch egal.

    Das andere "nebenan" ist für mich nur ein selten-reinschau-Ort, da thematisch HighEnd und Analog-Sentimentalität weniger mein Thema sind. Ich muss(te) Radio nicht des Klanges wegen über UKW hören, der Hörfunktransponder mit 320 MP2 war klasse bei den sauber übertragenen Programmen und saubere 192er oder 256er LC-AAC-Streams fände ich heute auch sehr gut (offenbar kann ich deren Mängel nicht wahrnehmen). Bei Tests vor einigen Monaten hatte ich sogar Probleme, zweistellige Bitraten um 74 kBit/s netto bei HE-AACv1 (!) von einer formal höherwertigen Quelle (256 LC-AAC) zu unterscheiden. Im Hobby-Kreis herumgereichte A/B-Blindverkostung kam selbst bei Radio-Profis teils auf keine eindeutige Unterscheidbarkeit, teils aber auch schon, mit klarer Benennung des HE-AAC als solches. Das zweistellige HE-AACv1 war freilich DAB+ und so angeboten würde ich das für den Mobilempfang gegenüber UKW wohl sogar vorziehen, den letzteren bekommt man ja mobil kaum dauerhaft störungs"frei" hin. Für zu Hause hätte ich dann doch gerne LC-AAC und höhere Datenrate, gibt es ja teils via Webradio.

    Mit den Eltern... das ist nunmal der Lauf der Zeit. Kommt früher oder später bei allen Menschen. Was ich - auch im Hinblick auf Möblierung meines Elternhauses etc. - bitter finde ist, dass ich angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung mein Elternhaus nicht übernehmen können werde. Da ich mir selbst dank komplett "annulierter" Ausbildung inkl. Promotion nichts berufliches und auch nichts soziales aufbauen konnte und ich beinahe "aus dem Rucksack" lebe, kann ich auch nichts von der Inneneinrichtung mitnehmen - ich wüsste nicht, wohin. Ich habe kein Zuhause mehr, das ich als solches bezeichnen würde. Es gibt seit Jahren keinen Ort, an dem ich mit sozialem Umfeld leben könnte.

    Und da kommt es dann zu den Möbeln.

    Wie kann man "Bauhaus" gegen "Eiche rustikal" tauschen? Eine solche Änderung hätte ich im Leben eines Menschen nie erwartet. Entweder das eine oder das andere, aber dieser Komplett-Wechsel?

    Tatsächlich sind die "Junggesellen-Möbel" meines Vaters aus einer DDR-Möbelserie, die ein Bauhaus-Schüler (Franz Ehrlich, durchaus sehr schillernde und umstrittene Figur) in den späten 1950er Jahren entworfen hat und die in in den legendären Deutschen Werkstätten Hellerau als Serie gebaut wurden:

    Die fantastische Karriere des Architekten Franz Ehrlich - Bauhaus, Buchenwald und Baudenkmäler

    https://download.deutschlandfunk.de...rchitekt_franz_dlf_20180504_2010_f8f7abb7.mp3

    Lohnenswertes Feature, wenngleich hier in lausiger Audioqualität. Da ist nämlich noch eine Verbindung: Baumeister des legendären Funkhauses Berlin Nalepastraße war ebenjener Franz Ehrlich.

    Kubische Panoramen - 360° Panorama Berlin Bezirke - Nalepastraße 360° Panorama




    (sämtliche der in den Panoramen und im Video beschriebenen Nutzungen sind leider seit etlichen Jahren Geschichte, das Gebäude steht weitgehend ungenutzt, die für ARD und DRadio produzierenden privat betriebenen Studios sind finanziell "vertrieben" worden, ein moderner Künstler "wohnt" nun dort drin, kann man sich gar nicht ausdenken sowas)


    Franz Ehrlichs bekannten Möbel sind wesentlich sachlicher, schlichter, moderner als die doch teils kitischig wirkende Funkhaus-Innengestaltung:

    DWH 602 – Kulturmöbel

    https://www.kulturmoebel.com/wp-content/uploads/2022/09/Unbenannt-2-scaled.jpg

    Sideboard aus der Serie 602 - Januar 2025 - Werkbundarchiv – Museum der Dinge

    In Berlin, Leipzig und anderswo werden solche Möbel heute gezielt von jungen Firmen gesucht, aufgekauft, restauriert und erfolgreich weiter verkauft. Manchmal berichtet sogar das Fernsehen darüber. Die Zeit, als diese Möbel auf den Sperrmüll kamen, ist hoffentlich vorbei. In bestimmten Kreisen erzielen diese Möbel unfassbare Preise. Dabei ist es großteils nur Spanplatte (vermutlich mit extra viel Formaldehyd, trotz permanenten leichten Luftstromes hat das Arbeitszimmer meiner Eltern etwas erhöhte Formaldehyd-Werte), aber drauf sind bei den helleren Designs Senesche-Furniere, was mit Esche nichts zu tun hat, sondern von der asiatischen Baumaralie stammt.

    Vater hatte sich diese Möbel zusammengespart als junger Mannund somit in die Ehe meiner Eltern mitgebracht. Und da stand freilich auch einst bzw. steht auch heute jeweils eine Stereoanlage. Die erste war komplett röhrenbestückt, basierte im Tuner auf einer Heli-Entwicklung (RK2)

    HELIRADIO

    http://www.heliradio.de/produkte/images/HELIRADIO_Heli-3001F-rk2F_korr.png

    und fand sich noch im "Arbeitszimmer" meiner Eltern neben einem "Sinfonie"/"Sonate"-Plattenspielerlaufwerk von Ehrlich (anderer Ehrlich, nicht Franz, sondern Kurt) aus Pirna. Der Plattenspieler residierte da aber schon in einem Eigenbaugehäuse von meinem Vater. Er hatte auch nur das Chassis, nicht die komplette "Sinfonie", die als Gerät in der DDR - noch aus einer Privatfirma, die aber alsbald verstaatlicht wurde - ein bemerkenswertes Stück HiFi-Geschichte darstellt:

    https://ifatwww.et.uni-magdeburg.de/~madaus/sonstigetext/ksinfoniet.html

    Das Chassis gab es später auch in Anpassung an die modern-technische Form der neueren Heli-Geräte in einer Art Kunststoffwanne:

    https://ifatwww.et.uni-magdeburg.de/~madaus/sonstigetext/ksonatet.html

    1968 war das definitiv der beste Tonarm, den es in der DDR gab:

    https://ifatwww.et.uni-magdeburg.de/~madaus/sonstigebilder/sinfonie1b.jpg


    Die Heli-Radiokombination wurde offenbar Ende der 1960er Jahre von meinem Vater zerlegt. Aus dem "Receiver" wurde für sein Bauprojekt nur der Tuner übernommen, die Skala fotografisch angepasst, neue Bedienelemente hergestellt und ein furniertes Gehäuse vergleichbar dem des Plattenspielers gebaut (bzw. hat er das wohl bauen lassen, Furnieren etc. war nicht Vaters Arbeit). Der Vor- und Leistungsverstärker wanderte in die kastenförmige Lautsprecherbox und bekam neue Bedienelemente an der geriffelten Front auf einer weißen, gravierten (schwarze Schrift) PVC-Platte. Das wanderte dann als eine Art "Röhren-Aktiv-Box" zum Bruder meiner Mutter, wo es noch bis Ende der 1980er Jahre an einem Ziphona-Plattenspieler spielte (für Kinderschallplatten und Herbert-Roth-Schallplatten) und danach durch Billigdreck aus Westdeutschland (Versandhaus-Eigenmarke) ersetzt wurde.

    Vater baute einen neuen Verstärker für sich, ebenfalls röhrenbasiert. Ist heute genau wie der Heli-basierte Tuner erhalten, leider ohne das Lüftungsgitter im Gehäuse. Ebenfalls leider wurde der Plattenspieler geschlachtet, da Vater das "Sinfonie"-Laufwerk in den frühen 80er Jahren für sein nächstes Projekt brauchte. Stattdessen kam da ein einfaches Ziphona Perfekt-Laufwerk rein für meine Kinderplatten. Das wäre verschmerzbar und rückbaubar, wenn das Gerät dafür nicht einen mini-IC-Verstärker und einen kleinen mono-Lautsprecher mit schwarzer Blende aus einem Minett-Kassettenrecorder bekommen hätte - und somit ist das Gehäuse zerstört worden.

    Insgesamt aber alles noch vorhanden:

    [​IMG]

    Schade um das Gehäuse des Plattenspielers. Und das nur wegen irgendwelcher Kinderschallplatten für mich. Ich hatte das Gerät in meinem Kinderzimmer stehen bis ich 15 war. Auch der Tuner hat einen Röhren-NF-Verstärker bekommen, irgendwie noch mit reingebaut, Lautsprecher hinten in Rückwand, LS-Poti ebendort. Das ist glücklicherweise rückbaubar, falls jemand kann und mag.

    Die Formensprache der Fronten von Tuner und Verstärker, der "koaxiale" Drehknopf am Tuner (AM und FM getrennt), die schlichten Tastenköpfe (hergestellt auf Vaters Drehmaschine) - das war das Designverständnis meines auf diesem Gebiet formal fachfremden Vaters (er war Hochfrequenzingenieur). Die Holzgehäuse erinnern mich beinahe an alte Marantze und Pioneers - nur konnte mein Vater diese Geräte damals nichtmal von Fotos her kennen. Er hat das Ende der 1960er Jahre gebaut.

    Vaters neues Projekt, in das das "Sinfonie"-Plattenlaufwerk reinkam, war dann eine flache Anlage mit mono-Radio (Vater hörte nach einer zerstörerischen Erkrankung des linken Ohres nur noch einseitig), Mono-Kassettenrecorder und Stereo-NF-Abteilung. Letztere basierte auf einer Heli RK8 oder RK88, ich weiß es nicht. Unterlagen darüber müssten in Vaters Nachlass sein. Das Kofferradio und der Kassettenrecorder ließen sich rausnehmen und abkabeln, die konnte man also ggf. auch mitnehmen woanders hin. Eine völlig krude Konstruktion, die eben das verband, was man hatte - und ohne Röhren auskam. Stand so seit ca. 1982 im elterlichen Wohnzimmer:

    [​IMG]

    Allein das Plexiglas aufzutreiben in der DDR... ich erinnere mich noch, wie ich als vielleicht 7-jähriger mit meinem Vater in der Lackiererei war, in der die Holzzarge weißen Glanzlack bekam. Wir liefen da durch die Werkstatt und suchten den Meister. Ich glaube, ein Hund war auch mit anwesend dort.

    Diese Anlage ist komplett so erhalten und eingelagert. Der Lack ist auch noch weiß! Das Kassettenteil spielt mindestens wegen des Riemens nicht mehr, der Plattenspieler hat ein betonhartes Reibrad. Auch die Heli K12-Lautsprecher sind noch vorhanden. Ich wollte sie für die "West-Anlage" weiterverwenden, aber sie spielen nur mit kräftigem Badewannen-Frequenzgang am Verstärker angenehm. An der linearen Westanlage klingen sie erbärmlich dünn.

    Komfort kam erst mit der "West-Anlage", die eigentlich eine Ost-/Fernost-Anlage ist: tschechischer Plattenspieler via Österreich und fernöstlicher CD-Receiver. Passt aber auf das gleiche Wandboard wie die weiße Eigenbau-Anlage (auch das war wichtig):

    [​IMG]

    Der Komfort für meine Eltern bestand hier halt im Wesentlichen aus den UKW-Senderspeichern, die ich dank des einstigen Angebotes im Kleinkabelnetz ausgesprochen gut belegen konnte: DLF - DLF Kultur - Bayern 2 - BR Klassik - SWR 2 - WDR 3 - hr2 - MDR Kultur - MDR Klassik - MDR aktuell - OE1 - BR Heimat - NDR info. Da gab es Auswahl! Davon sind jetzt halt nur noch DLF, DLF Kultur und MDR Kultur übrig. Mutter hört aber seit dem Ende von BR Klassik etc. gar nicht mehr darüber, sie hat in der Küche den DLF und Swiss Classic im Angebot via DVB-Kabelradio.

    So eine kleine "harmlose" Codec-Umstellung kann also den Wert einer Wohnzimmeranlage deutlich reduzieren. Ein Draufstell-DVB-Kabelradio wurde abgelehnt wegen Optik und Bedienung. Eine entsprechende Aufrüstung des Kabelnetzes hätte alles via UKW erhalten können, war für den Inhaber nicht wirtschaftlich sinnvoll und unterblieb also. Andere Netze (teils noch viel kleinere) haben es getan, so läuft in einem mir bekannten Netz, das wohl kaum mehr als 100-200 Haushalte versorgt, ein GSS-Transcoderserver für ARD-Hörfunk. Da muss dann aber noch die alte Garde der DDR-Antennengemeinschaftler mit Herzblut wirken, finanziell ist das völlig irre und reine Liebhaberei, es treibt auch dauerhaft die (Strom)kosten hoch und am Ende nutzt es eine handvoll Haushalte - wenn überhaupt.

    Der Kulturabbau bei der ARD und die Vernichtung der ARD-Kulturbauten / Studios hat mich vom ARD-Hörfunk inzwischen komplett weg gebracht. Ohne diesen wertvollen Teil kann die ARD meinetwegen gerne komplett beseitigt werden, sie hat für mich keine Funktion mehr - und die Funktion, eine Plattform für Personen von der nicht humanistischen Seite der Brandmauer darzustellen, ist mir aus den ARD-Grundwerten und -Gründungswerten auch unbekannt. Das war so Ende der 1940er Jahre, mit einem "nie wieder!" im Bewusstsein, nicht vorgesehen. Aufgabe verfehlt.

    Braun... der Bruder meines Vaters hatte 1954 "rübergemacht" und konnte dort eine kleine Karriere als vielleicht sogar Beamter (er arbeitete in der Eifel in einer Stadtverwaltung als "Baumensch", hatte was mit Bauwesen, Statik etc. studiert) machen. Er hatte in einer kleinen Eifelgemeinde nahe der Vennbahn dann eine Scheune zu einem für die 60er Jahre "stylischen" Wohnhaus umgebaut, ich habe ihn einmal 1996 dort besucht. Ganz ähnlich meines Vaters war er auf geradliniges schlichtes Design orientiert, beide haben sich da wohl auch trotz innerdeutscher Grenze gegenseitig inspiriert - nur dass der Bruder meines Vaters in der Baubranche / Bauplanungsbranche arbeitete, mein Vater hingegen in der Elektronikbranche. Es sind zahlreiche Briefe und auch einige Design- / Architekturbücher von meinem Onkel über die innerdeutsche Grenze zu meinem Vater gegangen. Mein Vater saugte das regelrecht auf.

    Mein Onkel hatte da auch eine Braun-Anlage stehen, wohl diese:

    Braun CE 500 | Hifi-Wiki
    Braun CSV 250 | Hifi-Wiki

    bzw. vielleicht den kleineren Tuner

    Braun CE 250 | Hifi-Wiki

    und soweit ich mich erinnere einen Thorens-Plattenspieler und Heco- oder Braun-Lautsprecher.

    Die Anlage hatte er dann noch beim Umzug in eine altersgerechte Wohnung mitgenommen. Mit seinem Tod 2015 brach der Kontakt zu diesem Teil der Familie ab. Keine Ahnung, wohin diese Anlage geraten ist. Ich befürchte Schlimmes. Ja - bei diesen Geräten (Elektronik und Plattenspieler) könnte ich auch "schwach" werden, das ist vom Design her Kulturgut, von der Bedienung her einfachst und von den elektronischen Parametern her allemal hochwertiger als Billigkram von heute. Und eine hochwertige UKW-Programmversorgung macht einen Teil dieses Kulturgutes überhaupt erst lebendig. Mal unabhängig vom Niedergang der ARD: ein gut kuratierter Kabelanschluss wäre für solche Geräte schon fein, so die Frontends kabeltauglich (intermodulationsfest, HF-belastungsfest) sein sollten. Das sind doch herrliche Geräte, aufs Wesentliche reduziert.

    Deine Versuche, irgendwie Programme dort reinzubekommen, kann ich deshalb sehr gut nachvollziehen, auch wenn mich wundert, dass das mit DAB-Autoradioadaptern gut funktionieren soll. Der von Dir genutzte Albrecht DR54 erinnert mich sehr an den einst von mir getesteten Pearl Auvisio. Und der war extrem grottig, der konnte nichtmal HE-AAC korrekt decodieren, sondern machte eine Kerbe an die Ansetzstelle der Fake-Höhen, verschob im Hochtonbereich das Audiospektrum und erzeugte scheußliche Artefakte bei Sprache (ein Zusatzgeräusch im Hintergrund, das mit der eigentlichen Modulation an-/abschwillt und wie "hüp...hüp....hüp" klingt). Das klang alles völlig kaputt. Und das war schon am Line-Out übel, die HF-Umsetzung war noch grausamer.

    Nun kann der Albrecht innen anders aufgebaut sein, das Decoding kann schon mit anderer Software anders / korrekt sein. Ich weiß es nicht.

    Geil... ob das intern wirklich so vorgesehen ist? Oder ist das schaltungsinternes Übersprechen im Albrecht?

    Aber eine Braun-Anlage sieht halt nach was anderem aus. Es kann da durchaus Design vor Sinnhaftigkeit gehen. Oder bei älteren Menschen auch die vertraute Bedienbarkeit ohne Menüs entscheiden - nicht nur bei Braun-Anlagen, das trifft in dem Landesteil, aus dem ich stamme, auch auf S3000, HMK-100, RX42 + GC6131, Tonica RX80, RS 5001 (!!!) - leider wie die S3000 und manch andere auch nur bis 104 MHz - zu.

    Nachteil: der erhöhte Leistungsbedarf nicht nur bei der Umsetzung auf UKW (bei Dir ja wohl nicht wirklich messbar mit einfachem Gerät), sondern vor allem bei den Endgeräten, die heute dank Schaltnetzteil und inzwischen recht billig auch sehr guten (!) Class-D-Endstufen weitaus sparsamer sein können als noch zu Beginn der 1990er Jahre.

    Problem können Lautsprecher sein, da hat sich extrem viel in der "Billigklasse" getan seit den frühen 1990er Jahren. Schon für knapp 200 EUR pro Paar (!) bekommt man heute Lautsprecher, die mindestens brauchbar sind. Das wären 1991 knapp 200 DM gewesen - unvorstellbar, dafür etwas brauchbares zu bekommen, außer man hat ein Paar in den Westen exportierte BR25 abgreifen können, da ging das um 1990 auch für 150 DM (müssten heute aber die Sicken der Tieftöner wohl schon zum zweiten oder dritten mal getauscht werden):

    [​IMG]

    Nun waren aber manche alte Anlagen - zumindest in der DDR - an die pappigen Lautsprecher, die man dazu angeboten hat, durch massiven Badewannen-Frequenzgang im Verstärker angepasst. Der Versuch, ein Paar BR25 an einer Kompaktanlage SC 1800 zu betreiben, endete dann mit auf Linksanschlag gestellten Bass- und weit zurück gedrehtem Höhensteller - bei den vorgesehenen B31010-Lautsprechern klang das auf Mittelstellung halbwegs manierlich und wird heute als "satter DDR-Sound" verklärt. Prüzise ging aber nicht und es rauschte dank IC-Vorstufe wunderhübsch.

    Mit "linear"-Schaltung laufende Geräte, dann halt auch sowas wie Braun vermutlich, dürften an nicht allzu niederimpedanten aktuellen Lautsprechern deutlich hinzugewinnen vergleichen zu den Lautsprechern, mit denen sie Ende der 1960er Jahre kamen.

    Aber irgendwie fällt doch aktuell alles auseinander. Selbst Internetradio wird, wenn die BBC nun geoblocken wird, ein Stück ärmer. Die UKW-Landschaft verödet, anhörbare Programme / Programminhalte gibt es immer weniger. Das betrifft dann auch die auf DAB+ abgebildeten UKW-Programme. Satradio leidet weitgehend unter dem gleichen Problem wie UKW, da die ARD dort dominiert. Kommerzielle Umsetzer DVB-UKW sind auch vierstellig, ab ca. 3000 EUR aufwärts geht es los - dann aber für 16 Programme. Und das zieht wirklich Stom...

    Die DAB+-exklusiven Programme sind oft nur lieblose Automatendudler, da bekommt man per Streaming wesentlich bessere Angebote. Klar, man kann auch Streaming auf UKW-Modulatoren umsetzen, aber irgendwann wird es leider nur noch irre.

    Bleibt dann nur noch das Museum? Im Rundfunkmuseum Cham spielen DAB-Geräte ohne "+" den hauseigenen Museumsfunk, in 256 kBit/s MP2 mit programmbegleitender Slideshow, konfiguriert von @DigiAndi unter Zuhilfenahme freier Software und eines professionellen R&S-DAB-Messmodulators aus der IRT-Ausverkaufsauktion. Auch DSR ist soweit mir bekannt vorführbereit, dafür gibt es freie Software und man kann mit FFmpeg beliebige live-Programme umsetzen oder halt ein Archivradio-Paket mit historischen Mitschnitten in Dauerschleife bespielen. Hier direkt in der Demo vom Softwareentwickler:



    Das Geile: das läuft auf nem "Seifendosenrechner", weil es keine psychoakustische Datenreduktion, sondern nur "Bitgeschiebe" mit bissl Skalierung ist. Dahinter einen RFhack als Modulator - fertig. Laut Andi hat er sogar die Wahl, ob er auf 118 MHz Kabel-DSR-Tuner damit speisen will oder auf Sat-ZF die entsprechenden Sat-Geräte. Geht beides mit dem Modulator.

    Der gleiche Autor hat auch Astra Digital Radio (ADR) in Software nachgebaut. Dafür gab es ja aber kaum Empfangsgeräte, die nach "HiFi" aussahen.

    Sieht so aus, als ginge hier durch mehrere treibende Faktoren ein wichtiges, prägendes Stück Kulturgut aus dem 20. Jahrhundert verloren. Vielleicht kommt nach einem eigentlich geschichtlich zu erwartenden großen Knall ja auch mal humanistischer, kulturell wertvoller und gesamtgesellschaftlich wertgeschätzter Rundfunk zurück? Ohne ihn über eine an US-Milliardärs-Wohnzimmerwanzen angekoppelte Technik nutzen zu müssen? Aber wohl eher nicht.

    Ach so, der Plattenspieler: er brummt noch, wenngleich weniger als vorher. Braucht wohl eine Feinabstimmung der kapazitiven Hilfphase des Synchronmotors. Dafür habe ich derzeit keine Ruhe. Die "Neonröhre" in der Küche flimmert seit 2 Jahren nicht mehr. Da hängt ein Direkt/Indirekt-Panel 120 x 30 cm in warmweiß. Immer noch nicht wohnlich, aber ein Kompromiss, den meine Mutter inzwischen begeistert angenommen hat. Ihre Augen sind altersbedingt ja auch nicht besser geworden.

    Und nochmal Möbel: da stehen im Arbeitszimmer einer betagten Dame in Berlin dunkelbraune schlichte Schränke von ca. 1960 aus der DDR. Nichtmal "Bauhaus"-geadelt, nicht aus Hellerau, sondern aus Halle. Ich bin gerade am Recherchieren - dafür gibt es einen florierenden Markt! Ankauf pro gut erhaltenes Teil ca. 100 EUR, Weiterverkauf nach Aufhübschung für das dreifache. Die deutlich jüngere, hellere, lichtere "IKEA-ähnliche" MDW80-Wand im Wohnzimmer der Dame gehört bislang offenbar noch auf den Sperrmüll. Bis das als "Retro" wieder begehrt ist, vergehen wohl noch paar Jahre. ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 3. März 2025
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  3. Wolfgang R

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    Hallo Chris,

    Genau das, wo der Administrator selbst in der Branche verkehrt, die Hintergründe teilweise kennt, aber nicht alles sagen darf. Aber lassen wir das bitte, will keine alten Gräben aufreissen. Es ist umgestellt und kein Weg führt zurück :sick:

    Es ging mir auch um die Vergleichstest von UKW-Sendern und -Umsetzern, wo ganze Messreihen durchgeführt wurden mit Equipment und auf einem Niveau, wo ich irgendwann aussteige. Ich kann Klirr hören, ich kann pumpende Optimods nicht ausstehen aber Frequenzgang, Linearität und sowas kann ich weder messen noch verstehen.

    Und die Berichte von "deinem" Kabelnetz und den Bemühungen, ein ansehnliches UKW Angebot bereitzustellen.

    Es gibt von dem Albrecht mehrere Revisionen, eine hat Probleme mit dem RDS. Ich habe die zweite Revision und die klingt für meine Ohren gut, sofern das Quellsignal passt. Das klappt wohl bei allen Stationen, die ein UKW konformes Signal (nicht unbedingt Processing, das verträgt sich oftmals nicht mit den Encodern) via DAB+ verbreiten.

    Das "kaputte" von dir geschilderte Signal kann ich nicht reproduzieren. Wie eingangs schon erwähnt gibt es halt UKW unkonforme Signale, wo dann die S-Laute sprotzeln und bei stark komprimierter Musik in Verbindung mit AAC Kompressionsartefakten das ganze fast wie ein FM Rauschen abbilden.

    Du hattest das auch mal erklärt, mit dem alten Radiotransponder, einer Kulturwelle ohne UKW Processing und dass ihr den Pegel etwas zurücknehmen musstet. Das kann man bei den integrierten Dingern leider nicht.

    Ja, der SWR ist da noch einigermassen gnädig, die Schweizer sind nun gezwungen, Datenmüll zu hören, UKW ersatzlos entfallen. Die Sendernetzreduzierungen vom br und die Pläne in S-H machen mir halt ein wenig Angst. Auf der anderen Seite profitiert der SWR gerade von Standorten, wie der Hornisgrinde, welche weit in die Schweiz einstrahlen.

    Da hat sich meine Mutter durchgesetzt und Vater gab kleinbei. Auch die so geliebte braun Anlage musste da weichen, hat es bei mir aber sehr gut. Aufgenommem wurde auf ein UHER Spulentonbandgerät, normale Kasette war meinem Vater von der Bandbreite nicht gut genug.

    Nun sind sie eingerichtet wie normale, alte Leute. Schade, ist aber so.

    Danke! Genau das meinte ich. Wahnsinn.

    Hi hi, den Badewannenfrequenzgang gab es im Westen auch. Da die ganzen Hersteller wie braun, Heco, ... um FF/M angesiedelt waren, hiess das Taunus Sound.

    Die Lautsprecher klingen in Verbindung mit dem passenden Verstärker/Receiver bombastisch. Ich bin mit diesem Klang aufgewachsen, kann mit dem kühlen, technischen Sound von Japan Hifi nix anfangen. Später gab es da eine Loudness-Funktion um diesen Effekt nachzustellen.

    Ja, das hatte ich noch verfolgt und wie unglücklich der Vater damit war, weil es nicht "sein" Plattenspieler war. Dennoch denke ich im Rahmen des Möglichen noch die beste Lösung, bis zur Umstellung auf AAC.

    Ja, hatte mir da auch Gedanken gemacht, für mich wäre das Overkill und vor allem der Stromverbrauch. So bin ich aus der Not heraus zu den DR54 gekommen.

    Ich bin da schon bei der regie Serie, ein regie 450 S, ein passender PS450 mit dem allerwelts Shure M75D System und eigentlich Lautsprecher original L630. Sicken selbstverständlich überholt, gibt eine braun Fangemeinde mit ehemaligen braun Mitarbeitern.

    Klanglich gefallen mir die gleich grossen, ebenfalls 3-Wege "Transonic life" Lausprecherboxen, die mein Vater nach Hörprobe zu Hause wählte, besser. "Transonic Life" war eine Eigenmarke der Einkaufsgemeinschaft diverser Rundfunkhändler. Die "Marke" wurde in den spät 80ern für Billigschrott genutzt, in den 70ern war das noch hochwertiges Hifi. Die L630 hatte ich mal nachbeschafft, sind mir aber zu Bass-Lastig (trotz Überholung)

    Naja, ein wenig ist der Tanussound damit vergleichbar, aber nicht ganz so extrem :eek:

    Ich habe da viel experimentiert und die original mitgekauften 70er Boxen gefallen mir an der 70er braun Anlage am besten. Ob das am Frequenzgang liegt oder sich meine Ohren 40 Jahre darauf eingeschliffen haben - wer weiss :LOL:


    Ich hatte einen Astrastar AX2 an meiner Jugend-Anlage von Technics mit Canton Lautsprechern (y)

    Mehr dann mal per PN, wenn ich mehr Zeit habe.

    Wolfgang
     
  4. Wolfgang R

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    Nachtrag: Bei den DR54 ist das beiliegende USB Kabel die Sendeantenne. Daher halbwegs logisch, dass man das Signal da abgreifen kann. Ich will ja gar keine Antenne dran haben und "senden", sondern das als echten Umsetzer in mein Koaxiales Hausnetz auskabeln.

    Luxus-Version wären jeweils noch auf die Sendefrequenz angepasste Sperrfilter wegen der Oberwellen.

    Wolfgang
     
  5. lg74

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    Hallo Wolfgang,

    Dafür kam aber im Laufe der Zeit zuviel, was nicht wirklich auf Kompetenz schließen lässt. Ich wage bei aller Bescheidenheit (ich bin bei sowas vorsichtig, das brachte meine Ausbildung mit sich, in der ca. 2/3 derjenigen, die den gleichen Weg einschlugen, nach kurzer Zeit absprangen und viele derer, die dabei blieben, immer wieder am Rand ihrer geistigen Leistungsfähigkeit entlangschlitterten - ich inklusive - und sich der eigenen Begrenzung oft bewusst sind) zu behaupten, dass ich mehr weiß zu diesem Thema als die meisten, die in der ARD damit technisch betraut waren. Ich habe teilweise die ARD-Technik mit meinen Analysen vor mir her getrieben, in einem Fall schrieb der inzwischen im Ruhestand befindliche technische "Chefkommunikator" einer ARD-Anstalt auf meine an ihn geschickte Analyse, dass er das weitergebe, weil er den Eindruck habe, dass man intern davon einiges lernen könne. Dem voraus gegangen war die Aussage, dass alles fehlerfrei ausgespielt würde. Wurde es aber nicht. Erst danach wurden massive Fehler noch wenigstens "kosmetisch" kaschiert. Und: die finalen Fragen, auf die ich keine Antwort hatte, konnten mir auch ARD-Technikleute nicht beantworten. Die sind bis heute ungeklärt und bleiben es wohl auch.

    Zum Beispiel, ob das eigenmächtige Manipulieren der Audiodynamik durch manche Receiver bei AAC ein Fehler der jeweiligen Gerätesoftware ist oder ein fehlerfreies Gerät hier nur das ausführt, wozu es durch den Programmanbieter über Steuerdaten innerhalb von DVB oder innerhalb der ancillary data des AAC angewiesen wird. Ich hatte selbst einen bei AAC pumpenden TechniSat UHD-Receiver auf dem Tisch (privat bereitgestellt übrigens von einem ARD-Techniker), in Foren wurden Hüllkurven zu hoch pegelnder und dann komprimierender Receiver (ebenfalls TechniSat) gezeigt, von einem Philips-TV wurde mir völlig plattgepresste Wiedergabe als Mitschnitt zur Verfügung gestellt. Recherchen dazu sind immer im Sande verlaufen, offenbar weiß außer den Encoderprogrammierern niemand, was wirklich in den ancillary data steckt. Entsprechende Kontaktaufnahmeversuche sind aus diversen Gründen nie erfolgreich gewesen, obwohl ich eine direkte Verbindungsperson zu einem Encoderprogrammierer im privaten Umfeld habe. Aktuell fliegt aber sowieso alles auseinander aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung. Das ist alles nicht mehr wichtig. Falls ich wie locker vereinbart im Frühjahr wenns warm wird mit einem nicht-technischen Manager eines bekannten Endgeräteherstellers in Berlin bei einer Pizza sitzen werde, kann ich ja mal versuchen, Kontakt mit der Entwicklungsabteilung herzustellen. Aber eigentlich ist das Thema ja durch.

    Und es ist mir inzwischen aufgrund der Vernichtung des ARD-Kulturfunks auch egal. Ich habe jahrzehntelang die ARD verteidigt, obwohl ich selbst ja schon sehen musste, wie ein mir wertvoller Inhalt nach dem anderen rausgeworfen wurde. Die Vernichtung meines einst geliebten Bayern 2 habe ich dann schon wegen der AAC-Umstellung nicht mehr direkt mitbekommen. Inzwischen bin ich an dem Punkt, dass die ARD weg kann. Ich nutze sie nicht mehr, was andere machen muss mir egal sein (genauso wie anderen egal ist, was ich gerne hätte, es ist eben doch kein "Solidarsystem") und eine ihrer wichtigsten "Gründungs-Aufträge" hat sie aus meiner Sicht nicht zu erfüllen vermocht: mit dafür zu sorgen, dass "es" nie wieder passiert. Die Selbstverständlichkeit, mit der die ARD inzwischen Feinden des Lebens, Feinden des Humanismus, Leugnern von Naturgesetzen etc. Primetime-Plattformen bietet, ist für mich unfassbar. Erhaltenswert wären mir damit nur noch die hochwertigen Studiobauten, aber auch die stehen ja auf der Abriss-Liste. Also: wozu die ARD noch bewahren, wenn nichtmal ihre Kulturstätten vor ihr selbst sicher sind? Das System ARD ist failed und gehört beseitigt. Vielleicht gibt es irgendwann, falls es ein "danach" geben sollte, mal wieder den mehrheitlich getragenen Wunsch nach humanistischem, anständigem, kulturvollem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der keine hauseigenen Bonzen mästet, sondern in Demut und Liebe gutes Programm machen will. Vielleicht aber auch nicht. Ich werde es sowieso wohl nicht mehr erleben.

    Da war ich nie dabei. Entsprechende Aussagen ("Programm x klingt über Senderstandort y anders als über Senderstandort z") kenne ich freilich aus Foren, aber ich konnte schon wegen fehlender eigener Antenne am Heimatort da nicht mitmachen - und in Berlin habe ich eh nur Wurfdipol und fast durchgehend ein-Sender-Empfang für die jeweiligen Programme. UKW hatte ich ja letztlich seit dem UKW-Ende von DT64 im Sommer 1992 nicht mehr benutzt, in der eigenen Wohnung lief dann ja alles, was mich interessierte, auf ADR und später DVB. Nur den Offenen Kanal meiner Universtitätsstadt hörte ich freilich auf UKW. Erst die UKW-Erneuerung in meinem Heimat-Kabelnetz Ende 2015 brachte mich zu UKW zurück, weil es für mich bequemer ist, einen ortsbedienbaren UKW-Tuner anzuschalten als einen DVB-Kabelreceiver über Fernbedienung zu steuern. Die mich interessierenden Programme hatte ich ja im Angebot - bis Dezember 2021.

    Ich habe aber teils recht tiefe Einblicke in UKW-Sendernetzgeschichten, weiß, mit wie heißer Nadel das alles gestrickt ist abseits des ARD-Eigenbetriebes (der dagegen wie aus einer anderen Zeit wirkt), kenne so einige Abgründe der Signalzuführung, weiß teils, warum es hier und da Latenz gab zwischen Senderstandorten. Das ist für mich aber fast alles nicht wirklich spannend, da die Programme, um die es geht, für mich meist uninteressant sind. Wie kaputt Privatfunk oder ARD-Dudelfunk klingt, ist mir ja eigentlich egal. Da bin ich nur nach entsprechender Bitte aus diesem Umfeld sporadisch aktiv aus rein technischer Lust auf Erfolg - auch mal Fehler zu finden und auch mal "richtig zu liegen" braucht die Psyche, ich lebe ansonsten letztlich komplett im Widerspruch zu fast jeglicher menschlicher Umgebung.

    Ich kann offenbar keinen Klirr hören. Mein Patenonkel (inzwischen 92, Rundfunk-Toningenieur vor allem im Hörspiel, auch Sondergeräte-Entwicklung - Subharchord, er ist in dieser Preview schweigend zu sehen) hat noch im Alter von über 80 Jahren den Diskriminator in seinem UKW-Tuner nach Gehör auf Klirr-Mimimum eingestellt, da habe ich keine Chance. Auch bin ich offenbar nicht in der Lage, den angeblich bei LC-AAC vorhandenen Klirr zu hören. Von einem ARD-Toningenieur kenne ich die Aussage, dass LC-AAC unter 128 kBit/s je Kanal - also 256 kBit/s stereo - verklirrt und qualitativ schlechter als UKW wäre. Auch da: keine Chance für mich.


    Albrecht DR54

    Ich muss mich erstmal korrigieren. Kerbe im Frequenzgang hatte der Pearl nicht. Das war ein anderes übles Gerät, das ich getestet habe (und das es heute noch in zig Versionen zu kaufen gibt). Der Hochtonbereich beim Pearl-UKW-Adapter war aber offenbar nicht korrigiert hinsichtlich der Spektralbandreplikation. Er war "vorlaut" und der Gesamteindruck scheußlich verzischelt und verklingelt. Die komischen Störgeräusche traten hier aber genauso auf wie bei dem anderen Gerät, um das es hier nicht geht.

    Ich schicke Dir ein paar Vergleiche vom Sommer 2020 via PN.

    Ja - die UKW-Preemphasis sorgt ja für massive Verstärkung im Hochtonbereich, bei 15 kHz sind es ca. 15 dB (!). Wenn man da jetzt ohne UKW-Audioprocessing mit satt Hochton-Energie kommt (Sprecherinnen, Trompeten, ...) geht das in die massive Hubüberschreitung und spuckt scheußlich. Manche ARD-Kulturwelle (und auch einige andere "nicht-UKW-Programme") liefen auf dem Hörfunktransponder ohne Tiefpass bei 15-16 kHz und teils auch ohne UKW-Transientenlimiter. Für das direkte digitale Hören war das perfekt, aber für UKW-Umsetzungen tödlich. Die teuren, aber doch recht einfachen DSP- und FPGA-basierten Kopfstellenumsetzer haben günstigstenfalls einen Tiefpass bei 15-16 kHz, aber keinen Transientenlimiter im DSP. Unsere Blankom-Umsetzer haben nichtmal einen Tiefpass, die haben ein breites 19-kHz-Kerbfilter, warum auch immer. Und der MP2-Hardwareencoder aus dem Qbit DAE-System war bei 320 kBit/s offen bis > 20 kHz... da kam dann alles zusammen, was nicht zusammen kommen darf. Ich musste teils viele dB leiser drehen bei Programmen wie WDR 3, SWR 2, DLF Nova, MDR Klassik. DLF Nova müsste sogar noch spielen, die anderen sind ja alle seit Ende 2021 weg.

    Der Gag: mit dem aktuellen LC-AAC via Satellit hat man den Tiefpass anbieterseitig. Die Programme, die in 128 LC-AAC laufen, sind knallhart bei 15,5 kHz abgeschnitten (solche steilen Filter sind i.d.R. ungesund im zeitlichen Verhalten und führen zu Vor-/Nachechos etc.), die 256er Programme sind bei 17 kHz zuende. Das dürfte dadurch, wenn man es über die gleichen Modulatoren verbreiten könnte, sogar entspannter sein, weil der obere Teil des heiklen Hochtonbereiches gar nicht mehr übertragen wird. Das im UKW-Umsetzer fehlende Tiefpassfilter existiert hier shcon cabieterseitig. Was bei 256 kBit/s LC-AAC wiederum komisch ist, denn eigentlich ist da bis > 20 kHz möglich, die alten, nicht mehr offen verlinkten 256er LC-AAC- Livestreams von MDR Kultur, MDR Klassik und MDR Jump belegen das.

    Der MDR hat voriges Jahr begonnen, das Optimod-Processing durch Jünger-Processing zu ersetzen. Dabei bekommen die Digitalwege separates Processing ohne Tiefpass. Da auf DAB+ durchgehend dort mit HE-AAC gearbeitet wird, kommen damit nun Höhen bis >20 kHz, soweit ich mich erinnere. Mit einfachen UKW-Umsetzern könnte das wieder eine Katastrophe werden. Dafür ist die Audioqualität bei direkter DAB-Nutzung massiv verbessert worden und ich weiß nicht, woran es nun wirklich lag. Das ganze Gezischel und Gekratze ist für mein Wahrnehmungsvermögen nun weg. Aus dem Freundeskreis kam teils Ununterscheidbarkeit zu 256 LC-AAC zurückgemeldet, teils wurde das DAB+-Audio aber sicher erkannt.

    Man hat da ja noch 256 kBit/s MP2 via Hotbird und hoffentlich 1:1-Umsetzungen davon in den Kabelnetzen. Im Sunrise-Netz (ex UPC) wird aber nun soweit vermeldet ORF via UKW herangeholt und in MP2 umgerödelt. Das vermackte LC-AAC des ORF nimmt man demnach nicht.

    SRF via Stream ist ja auch bestenfalls mit 96 kBit/s HE-AAC verfügbar, da ist DVB wirklich der einzige hochwertige Empfangsweg.

    Im Falle meiner Eltern waren glücklicherweise beide auf der gleichen Wellenlänge, obwohl meine Mutter aus einer eigentlich völlig anderen Sozialisierung stammt (Dorf, uralte Möbel, ihr Großvater war Tischler). Mein Vater war da der "Fortschrittliche", obwohl er aus armen Verhältnissen stammte. Mutter begeisterte das offenbar. Sie machte dann ja auch seine wilden mehrtägigen Faltboot-Touren (teils aus der CSSR die Elbe runter bis Magdeburg, teils mehrtägige Wettkampf-Fahrten auch bei Eis und Schnee) mit. Und es gab bei uns nie ein Auto!

    Hast Du bemerkt, dass das eine wunderbar doppeldeutige Formulierung ist?

    Bei meinen Eltern war mal in den 2000er Jahren wegen medizinischen Themenaustausches ein ähnlich altes Ehepaar auf Vermittlung von einer Kardiologin zu Besuch. Die sollen ins Wohnzimmer sein, die Frau blieb in der Tür stehen und rief aus "hier sieht es ja gar nicht aus wie bei alten Leuten!"

    Die Idee, aus Portables eine Anlage zu bauen, finde ich auch krass. Dass die vorhandenen Geräte so gut nebeneinander gepasst haben, ist purer Zufall. Aber außer dem Plattenspieler und dem DIN-Eingang (an dem später ein Discman hing) war halt alles mono. Man hätte um 1983 auch was kommerzielles hinstellen können. Die S300 kam 1982 raus, mit etwas Glück hätte man sie 1983 vielleicht auftreiben können:

    https://ifatwww.et.uni-magdeburg.de/~madaus/anlagentext/ksv3000t.html
    https://ifatwww.et.uni-magdeburg.de/~madaus/anlagentext/kst3000t.html
    https://ifatwww.et.uni-magdeburg.de/~madaus/anlagentext/ksk3000t.html

    Den vorhandenen Plattenspieler hätte man ja in ein anderes nicht-Holz-Eigenbaugehäuse umtopfen und damit etwas anpassen können im Design. Das Wandboard gab es damals noch nicht, das hätte also auch an eine dann größere Anlagenbreite angepasst werden können. Oder man hätte die exakt gleich hohen Tuner und Verstärker nebeneinander stellen müssen (60 cm), den Plattenspieler obendrauf, das Deck daneben (exakt genauso hoch wie Tuner + Verstärker, man hatte da an alles gedacht). Aber die S3000 war halt auch brutal teuer. Verstärker, Tuner und Deck zusammen 3070 Mark der DDR - das sind 4 Monatsgehälter für nen Ingenieur gewesen. Muss man sich mal langsam auf der Zunge zergehen lassen.

    Das Mono-Kassettengerät war vorhanden, das Kofferradio irgendwie auch - und Bastelleidenschaft sowie eine damals wunderbare Werkstatt (die musste später auf Forderung meiner Mutter einem Gästezimmer weichen) gab es sowieso.

    Das wunderschöne RS 5001 (das "LED-Grab") gab es damals auch schon:

    https://ifatwww.et.uni-magdeburg.de/~madaus/steuergtext/krs5001t.html

    [​IMG]

    [​IMG]

    (Fotos: Stefan Kühn, gemeinfrei)

    Ein absoluter Traum für mich, bis heute. Leider geht UKW hier auch noch bis nur 104 MHz. Und das Gerät ist so breit, dass man keinen Plattenspieler mehr daneben stellen könnte.


    "Taunus-Sound" kenne ich vom Namen her sogar selbst noch als erst-ab-1990-HiFi-Zeitungs-Leser.


    Ja, das war top. Platten legte ich dann halt zu Weihnachten auf oder wenn ich anderweitig zu Besuch war. Radio und CD konnten sowohl Vater als auch Mutter (!) bedienen. Der "Durchblätter-Speicher" am Tuner mit den hinterlegten ca. 12 Programmen war großartig. Leider springt das CD-Laufwerk gerne, auch bei Industrie-CDs. Ist ein Sony KSM 213 CLCM, habe ein komplett neues hier, aber bislang nie eingebaut. ich würde gerne mal den Fokus und den Laserstrom prüfen, aber von dieser Onkyo-Anlage CR-L5 sind einfach keinerlei Serviceunterlagen aufzutreiben. Nichtmal der Schaltungsdienst Lange hatte was, als ich da einst schaute.

    Mutter hört darüber ab und an noch selbständig eine ihrer wenigen CDs. Das Radio wird nicht mehr benutzt.


    Braun Regie 450S | Hifi-Wiki

    Geht der tatsächlich auch nur bis 104 MHz? Wäre ja wie "bei uns", aber halt etwas (wenn auch nicht deutlich) früher. Interessant finde ich den sehr knapp angegebenen UKW-Übertragungsbereich. Hätte ich nicht erwartet. Müsste man mal durchmessen.

    Mit seinen teils bunten Tasten erinnert mich das Gerät an die von Dietel / Rudolph designeten Heli-Geräte, die auch in ihrem modularen Innenaufbau in der DDR nahezu "unverschämte" Maßstäbe setzten. Es durfte doch nicht sein, dass die Speerspitze der Entwicklung der Unterhaltungselektronik ausgerechnet von einer Privatfirma kommt...

    Lies mal: HELIRADIO (Dokumente)

    Das Heli rk8 sensit erschien etwa zeitgleich zur Braun regie 450, hatte auch "Pseudo-Quadro" und ist nur etwas rundlicher im Antlitz:



    Optisch war das nicht mein Fall, in der DDR-Satirezeitschrift "Eulenspiegel" wurde dieses Design soweit ich mich erinnere auch mal als "sieht aus wie ein Funkgerät von der Jahrhundertwende" verspottet.


    Bei mir war es eine Lemon Vollksbox @lpha 2000 VFD: analog - ADR - DVB-S1. Lief bis 2011, heizte auch meine Wohnung. Ist dann Jahre später in OVP in Richtung Museum (oder Privatsammlung, weiß gar nicht, wo sie geendet ist) übergegangen.


    Hier noch Lesestoff:

    HiFi in der DDR: Rückblick auf 40 Jahre Audio- und HiFi-Geschichte

    HiFi in der DDR: Rückblick auf 40 Jahre Audio- und HiFi-Geschichte - Teil 2
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. März 2025
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  6. Medienmogul

    Medienmogul Großkapitalist

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    Vielen Dank für diesen interessanten Thread! :cool:
     
  7. lg74

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    Hier noch etwas skurriles zur Aufrüstung von UKW- oder sogar Mittelwellen-Röhrenradios und Transistorradios mit DAB-Empfang:

    https://hse-radio.hier-im-netz.de/dab.htm

    https://hse-radio.hier-im-netz.de/dab-transistor.htm

    Die Programmeinstellung erfolgt über die Senderabstimmung:

    "Nach dem Einschalten des umgerüsteten Radios wird automatisch ein Sendersuchlauf durchgeführt. Die gefundenen digitalen Sender werden auf feste Positionen der Skala gleichmäßig zugeordnet. Dies dauert etwa so lange wie die Röhren Zeit zum Heizen brauchen. Dreht man an der Senderabstimmung wird an den entsprechenden Stellen des Zeigers das entsprechende Programm wiedergegeben. Zwischen den Sendern wird Rauschen erzeugt, somit entsteht ein Abstimmverhalten wie bei UKW. Auch das magische Auge reagiert wie bei UKW und ermöglicht eine genaue Einstellung."

    und für das Transistorgerät:

    "Die Schaltung analysiert den FM Oszillator und ermittelt die aktuelle Sendereinstellung, erzeugt ein ZF Signal und steuert die AFC, den Sendersuchlauf und die Stereolampe. Eine Zusatzplatte erzeugt das RDS Signal. Zwischen den Sendern wird ein künstliches Rauschen erzeugt."

    Wenn man da - heute durchaus in guter Empfangslage möglich - mehr als 100 DAB-Programme hat, stelle ich mir das "Treffen" der passenden Einstellung schwierig vor, vor allem bei PLL-Geräten mit 50er oder gar nur 100er Schrittweite. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Bausatz da noch funktioniert.


    Eine andere Methode, DAB+ in ein UKW-Bestandsgerät einzubauen, ist richtig schmerzhaft - nicht nur im Geldbeutel:

    DAB Tuner for ReVox B760

    Da wird eine Schweizer Tunerlegende entkernt (aber rückbaubar, wenn man vorsichtig arbeitet), um ein einfaches DAB-Modul einzubauen. Das Keystone T4B-6D60CDB kostete einst im 5er-Pack USD 100.

    Damit haben aber auch andere Leute gebastelt - eine respektable Leistung:

    DAB Tuner / Modul T4B -6D60CDB

    Der wunderschöne und hochwertige Sony ST-D777ES ist ja leider ein DAB-legacy-Gerät ohne "+", also ohne AAC. Den kann man schon seit 2011 in Deutschland nur noch für UKW einsetzen. 1100 EUR damals, maximal 10 Jahre gelaufen, dann war das System weg. So funktioniert das heute. Genau wie zuvor schon mit DSR.
     
  8. Gorcon

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    Von diesem Nachrüstsatz hatte ich auch schon mal gelesen. Ich hatte mir da ähnliche Fragen gestellt wie Du, aber das ganze ist finde ich mehr nur "Spielkram". Man müsste dann schon vorher die Sender auswählen können die man umsetzen will, dann ginge das vielleicht. Vom Nutzen wäre ich aber überhaupt nicht überzeugt.
     
  9. lg74

    lg74 Board Ikone

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    Ich würde diese Lösung gerne mal in einem Drehko-Tuner, einem C-Dioden-Tuner mit Abstimmpotis (Speicherplätze!) und einem PLL-Tuner mit "Rasterabstimmung" in Betrieb sehen. Da diese Schaltung wohl bei jeder Spannungszufuhr erneut einliest und die Programme "auf die Skala wirft", könnte das je nach Wetterlage oder zumindest bei Umkonfigurationen der Muxe, die man empfangen kann, zu wilden Programmwechseln führen, so dass Speicher dann plötzlich anderes Programm drauf haben.
     
  10. robiH

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    In Schleswig-Holstein werden solche Anlagen in wenigen Jahren funktionslos sein.
    Ich habe meiner alten Stereoanlage (Elite, von 1984) ein Beistellgerät, den Auna iTuner CD, der über den Aux-Eingang eingespeist wird, gegönnt.