So entsteht Politikverdrossenheit!

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AW: So entsteht Politikverdrossenheit!

Nunja, dann im Zusammenhang...

Das klingt sehr wissenschaftlich und nachvollziehbar. Ich habe zumindest mal darauf hingewiesen, dass Geiz ist geil eine Wirtschaftsstrategie ist und keine Konsumentenerfindung... Demnach auch nicht etwas, dass der Konsument schon immer wollte, so wie du es suggerierst. Gleichzeitig habe ich darauf hingewiesen, dass der Unterbietungswettbewerb bei den Preisen nur funktioniert, wenn die Unternehmen dazu bereit sind und vor allem dazu bereit sind, die Kosten bei den Mitarbeitern zu senken. Was uns wiederum zu deiner Erklärung mit den Rechtswissenschaftlern führt und der Frage nach den Grenzen.

Dann mein lieber horud musst du aber trotzdem die Frage beantworten, welche Lohngrenze denn nun eingehalten werden muss, willst du objektiv sein. Entweder man gibt den Arbeitsmarkt frei, befreit ihn von staatlichen Schutzmechanismen und vertraut darauf, dass der Markt alles regelt oder man erkennt, dass diese Freiheit offensichtlich dazu führt, dass selbst in Tarifverträgen Lohnabschlüsse gefunden werden, die objektiv betrachtet, nicht einmal mehr dafür ausreichen, seine eigene Arbeitskraft zu reproduzieren. Das haben ja immerhin die Vertreter des Manchester Kapitalismus noch begriffen, dass Löhne zur Erhaltung der Reproduktion gezahlt werden müssen. Immerhin ein Nachfrageansatz auf niedrigem Niveau.

Folgt man der heutigen Argumentation, hat man das Gefühl, dass Löhne als reine Kostenfaktoren betrachtet überhaupt keine Nachfragewirkung mehr entfalten.

Und warum machst du aus der Debatte um Mindestlöhne plötzlich ein umstrittenes Verfassungsproblem? Die private Vertragsfreiheit steht schon immer gegen die staatlich geregelten Schutzmechanismen, die in die private Vertragsfreiheit eingreifen. Das ist nicht neu und kennen wir schon von dem Zwangscharakter der sozialen Sicherungssysteme. Ich stelle noch einmal fest, dass es auch einen gesetzlichen Mindesturlaub gibt. Das hindert Tarifparteien aber nicht daran, auch über Urlaub zu verhandeln. Nur würde keiner auf die Idee kommen, den Mindesturlaub zum Gegenstand der privaten Vertragsfreiheit zu machen. Bis jetzt jedenfalls noch nicht.

 

AW: So entsteht Politikverdrossenheit!

In der Theorie alles schön und gut, hilft dem Friseurmeister leider überhaupt nicht, wenn er am Monatsende die Rechnungen bezahlen muß.

Während seine Kosten steigen und er die Preise anziehen muß, partizipiert der größte Teil seiner Kundschaft überhaupt nicht von dem Mindestlohn-Effekt, d. h. das Nachfragepotential steigt nicht. Weil er aber höhere Preise nehmen muß, kommen seine Kunden nicht mehr und gegen lieber zur Friseurin in der Nachbarschaft, die den Haarschnitt nach Feierabend für die Hälfte macht. Nennt man Schwarzarbeit, aber gute. Denn sowas ist ja nicht schlimm, Schwarzarbeit ist nur dann schlimm, wenn es Betriebe machen Weil der Friseurmeister aber weniger Umsatz hat, wird er Mitarbeiter entlassen müssen. Wenn es ganz dumm läuft muß er den Laden schließen, weil gewisse fixe Kosten wie z. B. Miete, Strom, Darlehenstilgungen auf Einrichtungen etc sich nicht so einfach wegrationalisieren lassen.

Darauf bietet deine Theorie nämlich keine Antwort. Von der Festsetzung eines Mindestlohnes, ich wiederhole mich gerne, wird in Deutschland nur ein geringer Teil profitieren, da der größte Teil schon weit mehr als der Mindestlohn verdient. Die betroffenen Branchen müssen aber zwangsläufig die Preise erhöhen. Die Folge sind mehr Arbeitslosigkeit und Insolvenzen.

Wie willst Du dem begegnen?

 

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mal abgesehen von der fehlenden Logik in diesem Satz muss man schon sehr realitätsfremd sein, um diese Behauptung in den Raum zu stellen.

 

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Na, du suchst dir ja schöne Beispiel heraus! Der Frsiseurmeister? Du meinst die Friseurmeister, dir ihr monatlich festes Einkommen haben, egal, wie viele Kunden in ihren Laden kommen? Also die, die ihre Angestellten entlassen, um ihnen gleich wieder als Selbstständige einen Stuhl in ihrem Salon zu vermieten? Also die, die sich diesen Stuhl bezahlen lassen, egal ob der nun Selbstständige Kunden darauf hatte oder nicht? Jaja, die trifft es ja wirklich hart.

Egal wie viele davon profitieren. Wenn nur EINER deshalb einen Lohn bekommt, der sein Leben finanzierbar macht, dann hat es sich gelohnt.

Und der angesprochenen Praktik gehört schlicht ein Riegel vorgeschoben.

Ansonsten bleibt es dabei: Alles was du da von dir gibst ist in halb Europa bereits widerlegt worden.

 

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Was ist denn deine Alternative? Kombi-Löhne oder Lohnkostenzuschüsse für einen begrenzten Zeitraum?

Glaubst du,dass das der Weisheit letzter Schluss wäre.Den betroffenen Menschen würde dann auch nur vorübergehend geholfen werden,oder sie würden sich etwas besser stehen. Und nach den 2-3 Jahren nachdem diese Förderung auslaufen würde,würden die Leute wieder genauso viel verdienen,wie sie jetzt verdienen.

Das kann doch auch keine dauerhafte Lösung sein.... und vorallem auch keine dauerhafte Hilfe,die auch mal über einen Zeitraum von 10-20 Jahren hinaus gehen kann.Sprich wirklich ein bahnbrechendes Konzept für den Niedriglohn Sektor darstellen könnte. Das sehe ich in dem Fall eindeutig nicht,tut mir leid.

Ausserdem kann es doch auch nicht im Sinne der Allgemeinheit und des Steuerzahlers sein,dass dauerhaft so Arbeitsplätze subventioniert werden und die Unternehmen noch mehr auf kurz oder lang die Lohnkosten so drücken können.

Ganz zu schweigen von dem Anspruchsdenken der betroffenen Menschen. Sprich ich könnte mir vorstellen,dass viele Menschen lieber mehr Geld von ihrem Unternehmen bekommen möchten anstatt weniger Geld von dem Unternehmen und den Rest vom Staat noch oben drauf,als Zuschlag.

Wenn sie die Wahl zwischen beidem hätten.

 

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Prinzipiell halte ich einen Mindestlohn für sinnvoll um Ausbeutung zu verhindern.

Der dürfte dann aber auf keinen Fall in ganz Deutschland einheitlich sein, sondern müsste an die regionalen Faktoren wie Miete, Lebenshaltungskosten, Lohnniveau etc. angepasst sein. In der Uckermark gibt es also weniger wie in München.

Auf dem Bau gibt es den ja offiziell schon länger. Angeblich wird der auch kontrolliert. Jedoch ist es häufig so das die Gastarbeiter im Heimatland dann wieder einen Teil ihres Lohnes an ihren Boss zurückgeben müssen sodass er trozdem günstiger anbieten kann wie die heimischen Firmen.

Bei der Gebäudereinigung wird nicht nach Stunden bezahlt, sondern nach Handgriffen oder pauschal nach Rämen mit der Folge das der Mindestöohn nicht gilt.

Von Kombilöhnen und anderem subventioniertem Gedöns halte ich gar nix.

 

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Kombi-Löhne und Lohnzuschuß beinhalten immer die Gefahr des Mißbrauchs.

Nebenbei auch der Mindestlohn. Der allgemeine Lohnsatz wird sich früher oder später dann an dem staatlich verordneten Mindestlohn orientieren. Im positiven Sinne muß er dies, im negativen Sinne wird er dies. Ein Lohnsatz kann ja schließlich auch gen Süden gehen.

 

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Ach isabel, wir betreuen hier einen Haufen Unternehmen aus den verschiedensten Branchen, glaub es mir einfach.

 

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Ach was, Mindestlohn. Die Bonzen sollen Wohnsilos bereitstellen und einmal täglich ne Wassersuppe für die Unterschicht-Arbeiter reicht doch voll und ganz! Zurück zum Industriezeitalter um 1900, als Kinder noch 16 Stunden arbeiten mussten um die dreckigen Ausbeuter zu ernähren!

 

AW: So entsteht Politikverdrossenheit!

Endlich mal ein vernünftiger Beitrag, doku.

Btw: Du warst auch schon mal entspannter...