Lebensdauer eines Satelliten

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Mal eine Frage an die Experten:

In dem angehängten Artikel wird darüber berichtet, dass auf 28,2°E die Senderverbreitung von DVB-S auf das effizientere DVB-S2 Verfahren umgestellt wird, um TP-Kapazität zu sparen. So weit, so verständlich.

Weiter heißt es wörtlich

Habe ich noch nie gehört, dass ein Satellit weniger Treibstoff für die Bahnkorrekturen verbrauchen soll, wenn nicht alle TP auf dem Orbiter betrieben werden, weil er angeblich leichter sein soll.

Kann ich mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen. Andererseits würde es evtl. die verlängerten Betriebszeiten von 1KR und 1L auf 19,2°E erklären.

Kann jemand diese Aussage wirklich bestätigen?

28,2°E: Wkrótce nowa migracja do DVB-S2

 

So zusammengeschrieben ist das natürlich Blödsinn.

Auf der geostartionären Umlaufbahn spielt die Masse übrigens überhaupt keine Rolle, da sich hier Fliehkraft und Gravitationskraft aufheben.
Aber warum muss dann die Lage und die Position korrigiert werden? Die Satelliten, die über Afrika stehen, driften dadurch, dass die Erde nicht rund ist, kontinuierlich nach Osten ab (u.a. wegen dem Himalaja-Gebirge). Ebenso gibt es dann doch eine ganz geringe Reibung und die Sonne schiebt die Satelliten auch leicht an.
Wie macht man die Korrekturen? Für die Position gibt es verschiedene Möglichkeiten. Früher hat man Steuerdüsen und kleine Triebwerke verwendet. Heute verwendet man "elektrische" Antriebe, die auch Ionen- oder Xenon-Antrieb genannt werden. Dazu wird Xenon-Gas elektromagnetisch beschleunigt und ausgestoßen. Die Hauptenergie wird dafür elektrisch zugeführt. Und Strom durch Solarzellen hat ein Satellit. Reicht die elektrische Leistung nicht mehr aus, kann mit "normalem" Rückstoß gearbeitet werden, nur eben ineffizienter.
Alles unterliegt Alterung, auch Solarzellen und Akkus. Deswegen sinkt die mögliche Zahl aktiver Transponder über der Lebensdauer, weil eben immer weniger Leistung zur Verfügung steht. Auch altern die Akkus, die man als Eklypsenschutz im Frühjahr und Herbst benötigt.
Die Lage eines Satelliten wird übrigens mit Schwungrädern stabilisiert. Dies sind sich bewegende Teile und hier gibt es natürlich auch Verschleiß und ggf. einen Ausfall. Selbstverständlich sind für alle Systeme entsprechende Redundanzen vorhanden.
Eine Satellitenlebensdauer ist meistens sehr konservativ hochgerechnet. Durch geschicktes Manövrieren und damit entsprechend weniger Positionskorrektureingriffe hält der Treibstoff länger, als geplant und dieser Treibstoff ist eigentlich immer die Lebensdauerbegrenzung eines Satelliten.

 

Vielen Dank für die ausführliche Darstellung. Auch Sat-Magazine schreiben also Unsinn..

 

Jaein! Für den Gasverbrauch der Steuerdüsen sind sie aber trotzdem entscheidend denn auch ohne Anziehungskraft gibt es eine Masseträgheit.
Du kannst eine Feder leichter verschieben wie den Mond.

 

Satellit als „Rückgrat der Übertragungstechnik“

 

Also ich verschiebe eine Feder leichter als den Mond, aber das ist eine andere Sache...
Aber ja OK, dann muss man aber auch berücksichtigen, dass die höhere Masse auch für eine stärkere Anziehung in eine Richtung sorgt. Dieser gleichbleibenden Beeinflussung kann man aber durch leichte Veränderung der Bahnhöhe entgegensteuern. Andererseits sorgt die höhere Masseträgheit auch dafür, dass wechselnde Beeinflussungen z.B. durch den Sonnendruck geringer sind.
Übrigens sollte es auch möglich sein, leichte Bahnkorrekturen durch absichtliches Wegdrehen der Solarpanels von der Sonne zu realisieren. Dabei darf dann aber nicht die Energie ausgehen und dabei würden weniger aktive Transponder durchaus helfen.

 

Das ist richtig.

Vielleicht ist das ja so auch gemeint?

 

Den im Startbeitrag durch Fettdruck hervorgehobenen Satz

hatte ich zunächst nicht für plausibel gehalten. Denn Ionentriebwerke hatte ich nicht auf dem Schirm (... etwas peinlich, denn die waren war zumindest am Rande Thema während des Studiums). Mit dem Hinweis von @KlausAmSee darauf macht besagter Satz doch bereits Sinn: Mit weniger aktiven Transpondern bleibt vom Solarstrom mehr für die Nutzung der Ionentriebwerte für Bahnkorrekturen, sodass Treibstoff gespart und dadurch die Nutzungsdauer (möglicherweise) verlängert werden kann.

 

Dachte die Ionentriebwerke sind erst seit den neueren Satelliten (z.B. 13 F,G) im Einsatz. Oder ist die Neuerung, dass bei denen ausschließlich ein solcher Antrieb als alleinige Lösung ohne Hydrazintriebwerk vorhanden ist?

 

Nein, schon wesentlich länger, als du meinst. Siehe auch Liste von Raumflugkörpern mit elektrischem Antrieb – Wikipedia