Kirchhof schon wieder

Anzeige

AW: Kirchhof schon wieder

Eigentum ist nicht gleich Einkommen. Mir wird schon das Geld "abgenommen", bevor ich überhaupt Eigentümer werde.

Des weiteren stimme ich dir grundsätzlich zu. Nur übersiehst du dabei ebenen genau den Aspekt, dass unser derzeitiges System Lohndumping durch die Subvention der Niedriglöhne regelrecht fördert, gleichzeitig die Kosten für Fachkräfte in die Spitze treibt.

Mal platt gesagt: Müsste das Unternehmen nicht über eine halbe Million auf das Vorstandsgehalt in Form von Steuern und Abgaben "oben drauf" packen, könnten sie es auch direkt an die Arbeiter verteilen und ihnen bessere Gehälter zahlen. Klingt im ersten Moment komisch, aber denk mal ein bisschen drüber nach.

Wie gesagt: Eine radikaler Umbau des Steuersystems würde auch eine Änderung in der Gehaltsstruktur nach sich ziehen.

 

AW: Kirchhof schon wieder

Und der Wert der Arbeit entspricht der Leistung oder leben wir etwa nicht in einer Leistungsgesellschaft?
Nur kannst du nicht bestreiten, daß gerade bei den von dir bemühten Einkommensmillionären Wert, Leistung und Entlohnung nicht selten genug in eine m krassen Mißverhältnis stehen, ja völlige Versager werden nicht selten reichlich entlohnt.
Es sollte dir also schon etwas Besseres einfallen, diese krassen Einkommensunterschiede zu begründen.

 

AW: Kirchhof schon wieder

Das ist sicherlich richtig, aber nicht die Frage. Is wie bei ebay, jeden Tag steht ein Dummer auf, der will nur gefunden werden. Sprich, wenn mir einer ein Gehalt X zahlen will(!), dann ist das seine Bewertung meiner Leistung. Ob die von anderen genauso bewertet wird, steht auf einem anderen Blatt.

 

AW: Kirchhof schon wieder

Nö. Leistung ist zunächst erstmal nur Arbeit pro Zeiteinheit. Die Leistung des Schreiners in o.g. Beispiel ist 1 Stuhl pro 10 Stunden, also 4 Stühle pro Arbeitswoche.

Der Wert dieser Leistung ist etwas abstraktes. So kann dieselbe Leistung morgen mehr wert sein als gestern oder an unterschiedlichen Orten unterschiedlich sein.

Wieder ein Denkfehler. Denn "Versager" sind offensichtlich eher diejeigen, die einer solchen Person so viel Geld bezahlen.

Im Übrigen beschwert sich komischerweise niemand darüber, dass gewisse Sportler oder Musiker Millionen scheffeln -- und einige davon sogar völlig ungeniert ins Ausland verschieben.

Warum ist das so?

 

AW: Kirchhof schon wieder

Der Denkfehler liegt darin zu glauben, daß Entlohnung und Besteuerung etwas mit Gerechtigkeit zu tun haben. Die Entlohnung ist nicht gerecht, die Besteuerung auch nicht, weil jeder unter Gerechtigkeit etwas anderes versteht und nicht selten genug der persönliche Vorteil die ultimative Gerechtigkeit ist.
Es geht bei beidem letzlich um Verteilung, nichts anderes.

 

AW: Kirchhof schon wieder

Dem Gerechtigkeitsbegriff geht im Allgemeinen auf Gleichheit zurück. Also wäre eine gerechte Besteuerung, wenn jeder den gleichen Anteil trägt.

Da gibt es eigentlich nicht viel zu diskutieren.

Erst durch die Steuerprogression und die Begünstigung der Niedriglöhne hat die Umverteilung ja angefangen. Man muss Facharbeitern und Führungskräfte irreale Bruttolöhne zahlen und damit quasi das ausgleichen, was man im Niedriglohnsektor "spart".

Ein Bekannter von mir hat einen Handwerksbetrieb. Der macht genau das, was ich eingangs erwähnte: Statt einen fest angestellten Facharbeiter leistet er sich mehrere Aushilfen. Die sind für ihn billiger, weil kaum Abgaben zahlen sind.

 

AW: Kirchhof schon wieder

Ganz richtig, es gibt keine wissenschaftliche Definition von (sozialer) Gerechtigkeit. Der Begriff wird in hohem Maße bestimmt von Empfindungen. Das heißt allerdings nicht, daß es in diesem Bereich kein Handlungsbedarf gibt.

 

AW: Kirchhof schon wieder

Mal ein bisschen Polemik: Die "da unten" beschweren sich immer darüber dass die "da oben" immer mehr, und mehr wollen. Aber ist das nicht auch genau das, was die "da unten" auch wollen?

Tatsächlich beschweren sie sich nämlich darüber, dass die "da oben" erfolgreich darin sind, mehr zu bekommen.

 

AW: Kirchhof schon wieder

Und die später dem Staat erst recht zur Last liegen, weil zu wenig Sozialabgaben entrichtet bzw. keine Rente erwirtschaftet wurde, von der man auch leben kann.

 

AW: Kirchhof schon wieder

Japp, genau.

Es ist ein erbärmliches Linke-Tasche-Rechte-Tasche-Spiel. Ich halte ein radikal reduziertes Steuersystem für ehrlicher: Jeder zahlt seinen Anteil -- fertig.