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Kartelamt, Marktbeherrschung, DF

Dieses Thema im Forum "DIGITAL FERNSEHEN - Die Zeitschrift" wurde erstellt von giovanni11, 17. Dezember 2006.

  1. giovanni11

    giovanni11 Gold Member

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    Hi zusammen,

    es wäre schön, wenn DF sich die Kommentare zum Kartelamt verkneift, weil sie nicht gerade von know-how zeugen. Auch wenn es wohl passend wär, werd ich jetzt keine Grundlagen über Volkswirtschaftslehre halten, nur zum Kartelamt und Enatavio/Dolphin soviel:

    es geht nicht um Verschlüsselung an sich, sondern um

    a) den Verdacht der Absprache zweier oder mehrerer marktbeherrschender Unterenehmen

    b) den Verdacht, eine Monopolstellung zulasten des Marktes und des Verbrauches zu etablieren und die
    b1) einen diskriminierenden Zugang etablieren will (das ist unbestritten)
    b2) durch die Marktbeherrschung der Teilnehmer andere Wettbewerber faktisch vom Markt wegfegt (z.B. Verschlüsselungssystem Conax, diverse kleinere boxenherrsteller)
    b3) durch die Marktbeherrschung Nachteile für den Zuschauer bringt (dabei geht es nicht um die TV-Gebühr für Entavio, sondern es sind Stichworte wie nicht-diskriminierungsfreie Zugang, (impliziter) Zwang auf Zuschauer, einen neuen Receiver kaufen zu müssen, um Entavio empfangen zu können etc.)

    c) die generelle Marktentwicklung im Digital-TV-Bereich; hier hat das Kartelamt zu Recht festgestellt, dass im Satellitenbereich die Digital-TV-Entwicklung schon sehr weit fortgeschritten ist und Entavio eher hemmend, auf keinen Fall fördernd wirkt.

    Die Verschlüsselung wird vom Kartelamt in keinster Weise untersucht oder kritisiert, sondern nur mögliche Absprachen, mögliche Abschottung des Marktes und dgl.

    Die Argumente, mit Entavio würde eine neutrale Plattform für kleine TV-Anbieter geschaffen, laufen ins leere; denn: warum wird keine Plattform geschaffen, die sich an Standards hält und die einen diskriminierungsfreien Zugang erhält? Warum wird nicht geplant und verkündet, mit mehreren Verschlüsselungssystemen zu verschlüsseln, wie z.B. ORF? Dann wäre das Kartellamt in einigen Punkten nicht mehr aktiv....
     
  2. mischobo

    mischobo Lexikon

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    AW: Kartelamt, Marktbeherrschung, DF

    @giovanni11

    ... der Zuschauer spielt aktuell in Sachen Sat-Empfang eine untergeordnete Rolle, denn die kommerziellen Programme sind quasi nicht anderes als Litfaßsäulen. Der Kunde zahlt aktuell weder an den Satellitenbetreiber noch an den Programmveranstalter. Kartellrechtlich gibt es meiner Ansicht nach bzgl. den Zuschauer keine Gründe, wo das Kartellamt einschreiten könnte. Es gibt seitens der Zuschauer keinerlei Preisbildung bzgl. der Angebote der Programmveranstalter. Der Zuschauer ist letztendlich kein Marktteilnehmer, vielmehr ein Asset der Programmveranstalter. Die Preise für Werbung bilden sich aufgrund der zielgruppenorientierten Reichweite.

    Was das Kartellamt kürzlich von sich gegeben hat, betraf primär die Koordienierung der Einführung eines Geschäftsmodell basierend auf einer entgeltlich Verschlüsselung. Das Kartell ist der Ansicht, dass sich RTL und ProSiebenSat.1 bei einer zeitgleichen Einführung der entgeltlichen Verschlüsselung dem Wettbewerb untereinander entziehen würden. Auch ist das Kartellamt der Ansicht, dass diese Koordienierung zu Lasten des Verbauchers geht.
    Es geht aber ausschliesslich um die Koordinierung der beiden Sendergruppen, RTL kann die Programme ihrer Sendergruppe auf entgeltlicher Basis verschlüsseln und den Receiver vorschreiben. Das Kartellamt hat keine Macht dagegen etwas zu tun, denn es ist die alleinige Entscheidung von RTL und nicht die Entscheidung von mehreren direkt im Wettbewerb stehenden Prrogrammveranstaltern.
    Auch zwischen RTL und Entavio gibt es für das Kartellamt keine Gründe einzuschreiten, denn es ist prinzipiell egal, ob RTL mit Astra über die Anmietung von Transponderkapazitäten oder über die Dienstleistungen von Entavio verhandelt.
    Das Kartellamt hat die Ermittlungen auch auf Entavio ausgeweitet, weil es der Ansicht war, dass RTL, ProSiebenSat.1 und Entavio gemeinsame Sachen machen würden. Dabei könnte die Gefahr bestehen, das andere Marktteilnehmer diskriminiert werden, z.B. weil die Verbreitung über die Entavio-Plattform verweigert oder ein Zugang nur mit ungerechtfertigten Konditionen ermöglicht wird. Die Diskriminierung hat aber nichts mit dem Zuschauer zu tun, auch nicht was die Receiver angeht. Wenn Entavio nur bestimmte Receiverhersteller zulassen würden die die entsprechenden Receiver herstellen, könnte das als diskreminierend bezeicnnet werden. Da allerdings Entavio jedem interessierten Hersteller die Spezifikationen nennt, kann jeder Hersteller Entavio-Receiver herstellen.

    Mit Entavio wird letztendlich eine neutrale Plattform geschaffen die auch kleineren Anbietern zu gute kommen wird. Entavio vermarktet die Programme an die Endverbraucher. Dadurch hat der Programmveranstalter gesetzlichen Anspruch auf ein Urheberrechtsentgelt, eine Einnahmequelle, die derzeit bei der Satverbreitung nicht zur Verfügung steht.

    Mit Entavio soll über Sat ein Geschäftsmodell etabliert werden, wie es im Kabel bereits vorhanden ist. RTL und ProSiebenSat.1 haben lange genug mit den Kabelnetzbetreiber über die digitale Verbeitung im Kabel verhandelt. Ein Kernpunkt war u.a. die Grundverschlüsselung, die von RTL und ProSiebenSat.1 äußerst kritisch betrachtet wurde.
    Das Geschäftsmodell wird definitv auch auf Sat kommen, es ist nur eine Frage der Zeit. ...

    Jedem TV-Anbieter steht es frei seine Programme über die Entavio-Plattform zu verbeiten und jeder Receiverhersteller besitzt die Freiheit einen Entavio geeigneten Receiver herzustellen. Damit ist Entavio eine offen Plattform.
    Es steht auch jedem TV-Anbieter frei seine Programme über Eutelsat zu verbeiten und jeder Receiver hat die Freiheit geeignete Receiver dafür herzustellen. Entavio ist nicht diskriminierender als die bisherige Satverbreitung.
    Diskriminierende wäre beispielsweise, wenn Entavio nur bestimmten Herstellern die Herstellung von Entavio-Receivern erlauben würde.
     
  3. Sebastian2

    Sebastian2 Guest

    AW: Kartelamt, Marktbeherrschung, DF

    Entavio und offen. Man mischobo du wirst immer mehr unglaubwürdiger...

    Eine Plattform ist DANN offen wenn man mit JEDEM Receiver und JEDER Verschlüsselungstechnik das Programm empfangen kann.

    Eine Plattform mit ZWANGS Receivern und einschränkungem am Kunden ist das pure Gegenteil davon.

    Ich frag mich allerdings immer noch wie man die unnötige Verschlüsselung von freeTV über sat und vor allem im Kabel so verklemmt verteidigen kann.

    Der Kunde ist immer noch das wichtigste Glied und nicht die Geldbörsen der senderchefs die den Kunden abzocken.
    Man sieht doch wo diese tolle Verschlüsselung endet.

    Ich versteh auch nicht warum deutschland immer hinterher hinkt. Andere Länder geben die Verschlüsselung auf und deutschland fängt erst damit an...

    Erst kosten die Karten 15 € einmalig. Dann 2 € monatlich und nun wird jeder DirektKunde zwangs umgestellt. Ich weiß nicht wie man sowas gut heißen kann.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17. Dezember 2006
  4. Schüsselmann

    Schüsselmann Wasserfall

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    AW: Kartelamt, Marktbeherrschung, DF

    Weil das Bundeskartellamt so unbedeutend ist, wie mischobo angibt, und weil es nichts zu melden hat, ist Entavio mit verschlüsselten FreeTV-Programmen genauso schnell on air gegangen wie z.B. die RTL-Spartenkanäle. RTL und P7S1 zu empfangen ist nur mit Entavio-Endkundenvertrag über den Satellitenanschluß möglich. Und die Erde ist eine Scheibe....
     
  5. mischobo

    mischobo Lexikon

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    AW: Kartelamt, Marktbeherrschung, DF

    ... wo habe ich behauptet, dass das Bundeskartellamt so unbedeutend sei ? Man sollte die Kirche im Dorf lassen, was die Zuständigleit des Bundeskartellamtes angeht. Eine Verschlüsselung gehört nicht in den Kompetenzbereich des Bundeskartellamtes. Nur wenn sich große Unternehmen, de sich in direktem Wettbewerb befinden, miteinander absprechen und gemeinsam die planen, wie ihre Programme künftig vermarktet werden sollen, dann muß das Kartellamt der Sache nachgehen und ermitteln.
    Wenn RTL seine Programme verschlüsseln will, dann ist es das wirtschaftliche Risiko von RTL. Kein Gesetz verbietet RTL seine Programme zu verschlüsseln. Auch wird der Wettbewerb in keinster Weise behindert, wenn RTL seine Programme verschlüsselt, eher wird RTL, zumindest in der Anfangsphase, eher das nachsehen haben. ...
     
  6. mischobo

    mischobo Lexikon

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    AW: Kartelamt, Marktbeherrschung, DF

    ... du hast vollkommen Recht, wenn du sagst, dass der Kunde das wichtigste Glied ist. Aus dem Grund wollen die Programmveranstalter ja auch die Kundenbeziehung und Entavio bietet das dank der möglichen Grundverschlüsselung auch an.

    Für den Empfang von TV-Programmen wird immer ein geeigneter Receiver benötigt. Wenn du einen analogen Receiver hast, mußt du einen DVB-Receiver kaufen, damit du das digitale Angebot nutzen kannst. Der Receiver muß den Spezifikation des DVB-Standarts entsprechen. Ein DVB-Receiver ist also generell ein "Zwangsreceiver". Genauso wenig wie jemand zur Nutzung des DtH-Satempfang gezwungen werden kann, kann auch niemand zur Nutzung von beispielsweise Entavio gezwungen werden.

    Klar hinkt Deutschland hinterher. Schau mal auf Astra für welche europäischen Märkte noch analoge Programme verbeitet werden. Richtig: einzig und allein für Deutschland. Und warum ist das so ? Weil in anderen Ländern das Programmangebot weitesgehend verschlüsselt ist und die Plattformbetreiber die Digitalisierung forciert wurde. In Deutschland sind entsprechede Plattformen noch Nischen und deshalb gibt es in Deutschland eben noch den analogen Satempfang ...

    ... aber warum regst du dich auf ? Niemand zwingt dich, die über Entavio-Programme zu nutzen. Wie du sagt schafft doch viele TV-Veranstalter die Verschlüsslung ab. Da hast du doch genug Auswahl. Wenn RTL entscheidet zu verschlüsseln, dann ist das Sache von RTL und keiner zwingt dich für das RTL-Programm Geld zu zahlen. Wenn du aber geil auf das Programm von RTL bist, dann bleibt dir nichts anderes als zu zahlen, denn sonst kannst du dein geliebtes RTL-Programm nicht sehen ...
     
  7. octavius

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    Hah! Mischobo ist wieder unterwegs:
    [​IMG]

    Mischobo schrieb in einem anderen Thread:
    Mischobo in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 2:38 Uhr, Posting Nr. 1289 auf Seite 86 in http://forum.digitalfernsehen.de/forum/showthread.php?t=129914
    Ach ja? [​IMG] - Ist das so? [​IMG]

    Was lesen wir denn hier in diesem Thread? Ich habe sehr wohl den Eindruck, dass Mischobo sich auf einem Kreuzzug befindet...

    er ist für die Sat-Verschlüsselung, koste es, was es wolle. [​IMG]

    Im oben zitierten und verlinkten Thread schrieb Mischobo über seine Motive, warum er sich zu diesem Thema so aktiv beteiligt:
    Naja, wenn das seine Selbstwahrnehmung ist, dann "Gute Nacht!"

    [​IMG]

    Er "versucht, herauszufinden..." - Sorry, aber das ist nicht mein Eindruck. [​IMG]

    Vielmehr scheint es so zu sein, dass Mischobo wie ein Apostel in diesem Forum unterwegs ist ... Ein Apostel, der uns die Segnungen einer Sat-Verschlüsselung predigt:

    Mischobo sagt doch nichts anderes als: "Die Sat-Verschlüsselung wird kommen."

    Dabei ist das derzeit äusserst fraglich. Mischobo hat auch bisher nicht erklärt, warum wir in England derzeit den genau entgegen gesetzten Trend beobachten:

    Vor drei Jahren hat sich die BBC aus der Welt der Satelliten-Verschlüsselung verabschiedet und sendet derzeit völlig FTA. Der Privat-Sender ITV ist mit allen sechs Fernseh-Programmen einschliesslich ungezählter Regional-Varianten nachgezogen. Und auch Channel 4 hat einen Teil der Programme aus der Codierung herausgenommen.

    Die üblichen Franzosen senden weiterhin analog, und mit Ausnahme von TF1 lassen sie sich zusätzlich digital empfangen.

    Auch die italienischen Programme bekomme ich digital herein. Ab und zu sind einige wenige Sendungen codiert. Vorhin habe ich mir auf RaiDue ein Stück einer Folge von "Lost" angeguckt - das war selbstverständlich FTA.
    Es wird demnächst eine Zweiteilung der Fernseh-Landschaft geben: Diejenigen, die gerne viel und gutes Fernsehen anschauen wollen - und bereit sind, dafür zusätzliches Geld auf den Tisch zu legen.

    Zu dieser ersten Kategorie gehören derzeit bereits:
    1a) circa drei Millionen Premiere Kunden und
    1b) einige Hunderttausend Abonnenten des Low Cost Pay TVs,
    das die Firman KDG und Unity auf die Beine gestellt haben. Auch Satelliten-Kunden wie Music mit Conax-MTV-Card gehören in diese Kategorie.
    1c) einige Zehntausend Abonnenten von Sky Television, Isleworth (England), Canal Plus Cyfra (Polen) - oder anderen internationalen Pay-TV Paketen, die man über Satellit sehen kann, wenn man eine Smart Card aus dem Heimat- bzw. Partnerland mitbringt.

    Zur zweiten Kategorie gehören die Leute, die
    2a) derzeit ausschliesslich DVB-T benutzen
    2b) derzeit noch analoges Kabel nutzen, aber
    sich nicht ausreichend informiert haben und grundsätzlich zu DVB-T wechselwillig sind
    2c) derzeit noch analoges Kabel nutzen und nicht zu DVB-T wechseln, weil das in ihrer Region nicht verfügbar ist oder zu wenig Programme liefert.
    2d) derzeit über Satellit analog gucken
    2e) derzeit über Satellit digital auschliesslich echte FTA Programme ganz ohne Smart Card gucken.

    Alles klar?


    Astra/S.E.S., RTL und Sat-1 möchten so viele Menschen wie möglich aus der zweiten Liga in die erste Liga holen. [​IMG]

    Nun ist eine spannende Frage, was mit €natvio passiert. Eigentlich war der Plan, dass alle Menschen aus der Kategorie zwei zwangsweise 40 Euro pro Jahr an €ntavio zahlen sollen. 16 Millionen Sat-Zuschauer x 40 Euro. Das sind 640 Millionen Euro Umsatz im Jahr.

    [​IMG]

    Hier seht Ihr einen 500 Euro Schein. 2 Scheine sind 1000 Euro, zweitausend Scheine sind eine Million Euro. Die €ntavio-Plattform wollte 640 x 2000 dieser Geldscheine kassieren.

    Nach der aktuellen Entscheidung des Kartellamts kann man davon ausgehen, dass €ntavio als Mitbewerber im Marktsegment 1b) startet - als Konkurrent zu Premiere. Eine zwangsweise Überführung der Kundschaft aus Kategorie 2 in die €ntavio-Plattform wird es - dank der Politik des Kartellamts - voraussichtlich nicht geben.

    Mischobo überschätzt die Grösse des Marktsegments 1b). [​IMG]

    Mischobo schrieb:
    Das ist sachlich falsch. Informiere Dich doch erst mal, was in den grossen Ländern Europas abgeht, bevor Du so einen Kram schreibst. [​IMG]
    Klare Antwort: Weil in Deutschland das kommerzielle Fernsehen zunächst keine Antennen-Frequenzen hatte. In England sendete ITV von Anfang an über die Hausantenne. Auch Channel 4 und "five" waren analoge, terrestrische Fernseh-Programme - und sind es auch heute noch. Anderes Beispiel: Italien: Dort gab es schon vor zwanzig Jahren viele private, werbe-finanzierte TV-Programme über die Hausantenne. Und dass Canal Plus in Frankreich ein Antennen-Sender ist, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.

    Als RTL und Sat-1 im Jahr 1984 gestartet sind, gab es keine Antennen-Frequenzen. Jedenfalls nicht flächendeckend. Deshalb hat sich das analoge Satelliten-Fernsehen als prima Alternative durchgesetzt.

    Diese ganze Digitalisierung ist im übrigen Quatsch. Unser analoges Satelliten-Fernsehen ist ganz ordentlich, und es gibt keine vernünftigen Gründe, es abzuschalten. Da haben sich irgend welche Politiker falsch informiert. Digital-TV hat in erster Linie den Vorteil, dass es billiger ist. Einen Qualitätsvorteil kann man gegenüber dem analogen Fernsehen nicht wirklich geltend machen. ARD, ZDF und ORF 1 senden zwar mit 6 Mbit/sek in 720 x 576 - das ist sehr ordentlich. Ein Grossteil der digitalen Zusatz-Programme nutzt aber aus Kostengründen sowohl eine schlechtere Bildschirmauflösung als auch eine schlechtere Datenrate.

    Beispiel: "Hit 24" ist ein beliebter Musik-Sender auf der Premiere Thema-Plattform. Ich persönlich schalte diesen Sender gerne und häufig ein. Leider beträgt die Bildschirm-Auflösung nur 480 x 576.

    [​IMG]

    http://www.linowsat.de/0192/bitrate/1.html

    Der linke Balken in tiefem Rot ist Hit 24. Die Datenrate liegt ungefähr bei 2600 bis 2700 Kbit/sek.

    Tolles Digital-Fernsehen - findet Ihr nicht auch? [​IMG]

    Es bleibt bei dem, was Schüsselmann und Beiti und Herr Böge geschrieben haben: Die Verschlüsselung der herkömmlichen Privat-Sender für alle Zuschauer über eine Dolphin- oder €ntavio-Plattform wäre eine Bremse für die Digitalisierung. Hier in Deutschland sind die Verhältnisse anders als in Schweden oder in Holland. In beiden Partnerländern werden US-Serien und Hollywood-Filme grundsätzlich im Originalton mit Untertiteln gesendet. Englisch ist nun mal die Weltsprache. In der Schule wird spätestens ab der 5. Klasse Englisch unterrichtet. Millionen von Menschen in Deutschland sprechen gut Englisch - selbst Kabel-Freak Floppy hat sich geoutet, dass er gut Englisch kann. [​IMG]

    Wer attraktive Filme in englischer Sprache sendet, hat bei Europa-weiter Ausleuchtzone über Satellit Lizenzprobleme. Für die französischen, italienischen oder deutschen Programme gilt das nicht.

    Die Sprachbarriere durch die deutsche Synchronisation macht den Content auf Sat1 und Pro 7 in weiten Teilen Europas wertlos. Deshalb braucht man auch nicht zu verschlüsseln.

    [​IMG]
     
  8. Schüsselmann

    Schüsselmann Wasserfall

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    AW: Kartelamt, Marktbeherrschung, DF

    Das ist auch ein bißchen schwierig, denn es gibt ja keine. :winken:
     
  9. mischobo

    mischobo Lexikon

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    AW: Kartelamt, Marktbeherrschung, DF

    @octavius

    ... woraus schliesst du das ich einen Kreuzzug für die Satverschlüsselung starte ?
    Nur weil ich mich mit dem Thema auseinandersetze ?
    Warum ist ein Kreuzzug für's Kabel, wenn ich das Geschäftsmodell im Kabel mit dem künftig möglichen Geschäftsmodell auf Sat vergleiche, weil die identisch sein werden ?
    Findest du es nicht merkwürdig, dass RTL sich bis vor gut einem Jahr der Grundverschlüsselung im Kabel verwehrt hat ? Dann kommt RTL grundverschlüsselt ins Kabel und "Blue" kommt.
    Glaubst du nicht, dass es da einen Zusammenhang geben könnte ?
    Warum will RTL jetzt so vehemment die Grundverschlüsselung durchsetzen ? Glaubst du, RTL würde verschlüsseln, wenn die keine zusätzlichen Erträge sehen würden ?
    Denkst du, das Kartellamt kann verhindern, dass RTL grundverschlüsselt wird ? Wenn ja, mit welcher Begründung ?
    Wie denkst werden die Landesmedienanstalten die Sache handhaben ? immerhin haben die vor kurzem noch erklärt, dass man sich der Verschlüsselung nicht verwehren sollte.
    Es ist Fakt, das in Großbritannien einige Programme nicht mehr zu verschlüsseln, aber aus welchem Grund ? Erklär' mir das bitte doch mal.

    Die Sat-Verschlüsselung wird kommen, denn die großen TV-Veranstalter haben sich das als Ziel gesetzt. Aber wie werden die TV-Haushalte auf die Verschlüsselung reagieren ? Wird die Masse nicht doch ein evtl. Satnutzungsentgelt zahlen ?
    Siehe z.B. 9Live. Wird von jedem hier im Forum als unnütz verteufelt. Aber jeder kennt den Inhalt und 9Live bringt ProSiebenSat.1 einen Jahresumsatz von 100 Mio €. Woher kommen denn diese 100Mio, die immerhin 5% vom Konzernumsatz ausmachen, wenn keiner das Programm anschaut ? Gleiches gilt für die Home Shopping Programme, die angeblich niemand sieht. Aber wie schaffen die es denn schwarze Zahlen zu schreiben, wenn die keine Zuschauer haben.
    Und genau so wie hier die Umsätze gemacht werden, werden die verschlüsselten RTL-Programme genutzt werden und damit den Plänen von RTL zum Erfolg zu verhelfen. Nicht umsonst hat RTL die Spartenkanäle gestartet, wo die neueste GZSZ-Folge als erstes läuft und das schon am vormittag. Auf www.gzsz.de bekommst du diese Folge erst Mittags zu sehen, wenn du dafür 99 Cent zahlst.
    Aber auch hier: angeblich guckt keiner GZSZ. Aber warum gibt es bereits knapp 3700 Folgen, wenn niemand die Serie anschaut ?
    Ich persönlich tu mir den Schnulzensender "Passion" nicht an, bin aber der Überzeugung, dass das der erfolgreichte Sender der 3 neuen digitalen Spartenprogrammen sein wird und den Verschlüsselungsplänen von RTL über Sat und DVB-T zum Erfolg verhelfen werden wird.
    Warum eigentlich 3 Spartensender ? Vielleicht weil ARD und ZDF auch jeweils 3 Spartensender haben ?

    RTL wird Erfolg mit seinen Plänen haben, weil die Masse der Zuschauer mitmachen wird. Die 3 neuen Spartenprogramme ist der Speck mit denen man die Zuschauer fängt ...
     
  10. Schüsselmann

    Schüsselmann Wasserfall

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    Solange nicht beide relevanten Sendergruppen im selben Boot am selben Strang ziehen und solange die geplante Entavio-Box nicht durchgewunken ist, solange passiert erstmal gar nichts. Wenn SBS/P7S1 als strategisches Ziel den direkten Angriff auf die Marktposition der RTL-Gruppe ausgibt, kann ihnen nichts Besseres passieren als daß RTL grundverschlüsselt. Das bietet den Angriffspunkt um neue Spartenkanäle zu lancieren, die den verschlüsselten RTL-Content ersetzen. Die Frage ist, wie groß dann der Anreiz für den Verbraucher ist Entavio buchen zu wollen. Eine ähnliche Entwicklung wie die von KD Free ist dann nicht ganz auszuschließen...