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Kabelgeschichte

Dieses Thema im Forum "Digital TV über Kabel (DVB-C)" wurde erstellt von astranase, 3. Februar 2018.

  1. astranase

    astranase Gold Member

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    Heute in der Leipziger Volkszeitung ein großer Bericht darüber das in Leipzig bereits 1938 ! ein Vorläufer des Kabelfernsehens geplant war.

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    Quelle Leipziger Volkszeitung von Samstag 3. Februar 2018

    "Fernsehen per Drahtfunk schon vor 80 Jahren geplant
    In Leipzig sollte 1938 ein TV-Netz mit Großbildstelle, Zuschauerstuben und Privatanschlüssen entstehen – doch daraus wurde nichts

    VON MARIO BECK


    Das im Bundesarchiv aufbewahrte Dokument stammt von 1938, ist mit dem Signet der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost versehen und verheißt Leipzig eine große Fernsehzukunft: Drahtfunk ist das Schlüsselwort in dem Dossier. Dahinter stand vor 80 Jahren der Plan, die Stadt für TV-Übertragungen per Kabel fit zu machen. Schon 1936 war Leipzig für eine Weltpremiere auserkoren worden – zur damaligen Frühjahrsmesse ging am 1. März der international erste Fernseh-Weitverkehrssprechdienst in Betrieb. Für einige Minuten unterhielten und sahen sich dabei Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, der in Leipzig vor einem monströsen Bildtelefon saß, und der Reichspostminister Paul von Eltz-Rübenach, der in Berlin vor einem solchen Gerät Platz genommen hatte. Ein paar Wochen später konnten auch die Bürger das damalige Hightech-System nutzen. Drei Minuten kosteten drei Reichsmark, plus 50 Pfennige „Herbeirufgebühr“. Die von den Nazis gleichgeschaltete Presse feierte den Bildtelefondienst als ein „dem Vaterlande nutzendes Meisterwerk deutscher Technik“.

    Dessen Rückgrat war eine Kommunikationstrasse mit der Kennung FK 501. Von Berlin verlief die Breitbandader für Audio und Video zunächst bis nach Trebnitz in Sachsen-Anhalt, bog dann nach Leipzig ab und endete in der „Reichsmessestadt“ in der Hauptpost am Augustusplatz. Mit mehreren Stationen zur Signalverstärkung bestückt, war FK 501 die Keimzelle eines Kabel-Netzwerkes in Deutschland, das nach und nach Gestalt annahm. Bis nach München und Hamburg wurden beispielsweise Trassen gezogen. Die so mögliche Bildtelefonie galt dabei eher als Nebeneffekt, vielmehr sollte das junge Fernsehen als Massenmedium und mithin auch als NS-Propandainstrument zum Zuge kommen. Zentral ausgestrahlt wurde das Programm vom Nipkow-Sender in Berlin über UKW und mit begrenzter Reichweite. Erst durch die Einspeisung in die Fernkabel konnte ein größeres Publikum andernorts erreicht werden – zunächst mittels öffentlicher Fernsehstuben. In Leipzig soll es 1936 eine gegeben haben, in der sich bis zu 20 Leute vor einer Flimmerkiste versammelten. Aber das Potenzial schien bei überschaubarem Aufwand viel größer. Schließlich hatten sich in Berlin schon zwei sogenannte Großbildstellen mit insgesamt fast 450 Plätzen als Publikumsrenner erwiesen. Projiziert wurde dort das TV-Programm auf Leinwände wie im Kino. Gleiches sollte auch den Leipzigern geboten werden. Das geht aus jenen Unterlagen von 1938 hervor, die der Blankenburger Jürgen Bauch im Bundesarchiv fand. Er ist Autor von mehreren Büchern zum Breitbandnetz im Dritten Reich.

    Ausweislich der Dokumente veranschlagte die Post für Leipzig Investitionen von 130 000 Reichsmark, um dem Fernsehen höhere Einschaltquoten zu bescheren. Als Herzstück war eine Großbildstelle im Erdgeschoss der Hauptpost gedacht. Per Drahtfunk sollten außerdem nicht nur größere öffentliche Fernsehstellen in den Fernsprechämtern Nord, Süd und Ost bedient werden, sondern ebenso fünf Privatanschlüsse – darunter der des Oberbürgermeisters, des NSDAP-Kreisleiters und des Präsidenten der Postdirektion. Auch das Physik-Institut der Uni sollte Kabel-TV erhalten. Der dortige Anschluss ist unter dem Namen „Karolus“ vermerkt. Offenbar sollte die Leitung im Institut direkt bei Professor August Karolus enden, einem Wegbereiter der Fernsehtechnik. Diese kam in Leipzig dann wohl doch nicht so voran, wie vorgesehen. „Über den Zeitpunkt der Fertigstellung ist noch zu berichten“, heißt es in den Projekt-Akten zum hiesigen Kabelnetz von 1938. Danach herrschte Funkstille, ein Bericht zum Vollzug des Vorhabens ist nicht überliefert."
     
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