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Hier die ersten 1€ Jobs

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von noeler, 21. August 2004.

  1. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Hallo Eike,

    welcher Lohn ist angemessen? Der, der der Schwere der Arbeit entspricht? Oder der, der dem Wert der Arbeit für die Allgemeinheit/den Kunden entspricht?

    Beispiel: Ich renoviere Dir Deine Küche. Da ich als Schreibtischtäter mich damit nicht auskenne, glaube ich kaum, dass Du mit dem Ergebnis sehr glücklich wärst. Vermutlich wäre kein Gerät richtig angeschlossen, wahrscheinlich wäre der Wasseranschluss der Spüle massiv undicht, etc. Es wäre aber extrem harte Arbeit für mich. Würdest Du mir die harte Arbeit bezahlen, oder müsste ich Dir den Schaden ersetzen???

    Ich denke letzteres wäre der Fall. Ich würde also einen negativen Lohn bekommen. Und dies für gerecht halten - solange ich frei entscheiden darf, ob ich den Auftrag annehme. Und das würde ich natürlich nicht tun...
     
  2. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Wenn es Dich interessiert, kannst Du ja mal nachlesen:
    http://www.bundesfinanzministerium.de/bundeshaushalt2004/html/vsp30.html

    Rund 15% des Haushalts gehen schon für Zinsen drauf (trotz des aktuell eher niedrigen Zinsniveaus), über 35% sind Zuschüsse an BfA und Sozialversicherungen (überwiegend wohl Rente), über 10% Personalausgaben...

    Die "Aufwendungen für Abgeordnete" machen übrigens knapp 0.1% aus. Absolut ist das immer noch viel, relativ gesehen aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein - nicht einmal 1% der (geplanten) Neuverschuldung. Davon kann man den Haushalt leider nicht sanieren. Für das gut 1% Zuweisung ans Ausland (Entwicklungshilfe?) gilt das Gleiche. Die gut 3% militärische Beschaffung machen schon etwas mehr aus. Die laufenden Zuschüsse an Unternehmen von ca. 7.5% (vermutlich die Subventionen für Kohle etc.) auch. Der Rest ist für mich als Laien teilweise recht schwer zu interpretieren.

    Die Höhe der Zinsen ist für den Finanzminister kurzfristig kaum beeinflussbar. Vom potentiell kürzbaren Rest sind schon jetzt deutlich über 40% Zuschüsse an BfA und Sozialversicherung, mit klar steigender Tendenz. An Reformen und Einsparungen im Sozialbereich kann also kaum ein Weg vorbei führen.
     
  3. noeler

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    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Ist wie alles immer etwas ungenau. Wieviel da unter "Sonstiges" faellt...
     
  4. tarak

    tarak Neuling

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    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

    Interessanterweise wird Verteilungsgerechtigkeit offenbar meist nur von denen als gerecht empfungen, die von anderen etwas zu bekommen haben.
    So haben wir in diesem (oder in einem anderen Thread - ich habe den Überblick verloren) von (?) schon mehrfach gehört, daß er findet, seine Abgabenquote sei bereits hoch genug - und andere finden, ihnen würde etwas weggenommen; offenbar wir "nicht geben" mit "wegnehmen" gleichgsetzt.

    Da frage ich mich - bin ich denn meschugge, daß ich Deinen Entwurf zur ALV apart finde, obwohl er danach aussieht, als würde ich draufzahlen?
     
  5. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Das ist in dem Thread, den littlelupo in seinem Abschiedsbeitrag erwähnt hat, aus dem wir uns sonst weitgehend herausgehalten haben...

    Wenn, dann bin ich genauso meschugge. Ich bringe Vorschläge, von denen ich denke, dass sie uns alle langfristig weiter bringen werden. Ob ich selbst kurzfristig davon profitieren würde, wage ich eher zu bezweifeln; die Vorschläge sollen allen halbwegs gerecht werden. Sie sollen nur Fehlanreize abbauen und dabei möglichst wenig im Vergleich zu heute umverteilen, ein Verteilungskampf bringt uns nicht weiter. Einzige Ausnahme: Eine Umverteilung vom Trickser zum Ehrlichen (innerhalb aller Gesellschaftsschichten), zugegebenermaßen auch in meinem Interesse. Aber das wollen ja auch praktisch alle hier im Forum, oder?
     
  6. tarak

    tarak Neuling

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    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Die Trickser sicher nicht!:D

    Interessanter Weise sehen die meisten Trickser sich selbst aber nicht als solche, denn sie finden irgendeine Rechtfertigung dafür, warum sich etwas "ertricksen" (müssen).

    Sei es, daß sie selber lange "eingezahlt" haben und jetzt etwas "herausbekommen" wollen.
    Sei es, daß es Hinz oder Kunz ebenfalls machen und sie somit ihre eigenen Interessen schützen.
     
  7. uli12us

    uli12us Platin Member

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    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Das hab ich aber anders in erinnerung, diejenigen die ehrenamtlich arbeiten bekommen auch etwas und dieses etwas ist nicht viel weniger wie das was ein normaler Arbeitnehmer mit Durchschnittseinkommen nach Abzug aller Steuern und sonstigen Abgaben(eigentlich auch Steuern nur heissts anders) pro Tag bekommt. Frag doch mal nen Wahlhelfer oder so ob er wirklich für 0€ sich da den halben Tag in irgendne Turnhalle reinsetzt um Wahlzettel zu verteilen und danach in die richtigen Kästen zu stecken und anschliessend auszuzählen.

    Gruss Uli
     
  8. littlelupo

    littlelupo Guest

    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Ich habe bei diesem Beitrag in erster Linie an reguläre Jobs gedacht, durch die die Arbeitnehmer ihren Lebensunterhalt finanzieren. Hier ging es ja um die 1-EUR-Jobs. Was mir nicht paßt, ist die Tatsache, daß man solche Jobs (sofern das körperlich oder seelisch nicht unzumutbar ist) nach jetziger Gesetzgebung nicht ablehnen darf. Wenn das ein freiwilliger Zuverdienst wäre, da könnte ich mich ja noch mit anfreunden.

    3,70 EUR/h für eine Frisöse in Ostdeutschland, vielleicht irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern laut Tarifvertrag. (Das ist jetzt nur ein Beispiel, solche Fälle gibt es aber innerhalb geltender Tarifverträge.) Du hast geschrieben, wir haben hier in Deutschland starke Gewerkschaften. Das ist sicher richtig. Trotzdem frage ich mich, warum es dann immer wieder solche "Nischen" innerhalb der Tarifverträge gibt. Jetzt schreibt Idiot wahrscheinlich zurück, das kann man dann wieder staatlich bezuschussen. Ich denke da mehr in Richtung "Druck", der auf die Arbeitslosengeld II-Bezieher ausgeübt wird, sich eine Arbeit zu suchen. Da gibt es in meinen Augen noch "argumentative Löcher". Glaube auch nicht, daß wir in dieser Frage zu einem Konsens kommen.
     
  9. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Die Wahlhelfer bekommen tatsächlich meist ca. 20-25€ für ihre 6-7h Einsatz an einem Wahlsonntag. Ich dachte aber auch z.B. an Vereinsvorsitzende, Schatzmeister etc., die meist neben dem hohen Zeitaufwand eher noch Geld in den Verein hineinbuttern, als sich ihre Arbeit vergüten zu lassen.
     
  10. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Hier die ersten 1€ Jobs

    Hallo littlelupo,
    schön, dass Du wieder hier mitschreibst und noch auf meine Frage eingegangen bist.

    Auch ich habe in meinen Beiträgen den Aspekt der Freiwilligkeit betont. Zumindest in diesem Punkt sind wir uns wohl weitgehend einig: Niemand sollte gezwungen werden, eine Arbeit anzunehmen. Dies gilt natürlich auch für den Beruf der Frisörin in Meck-Pomm.

    Solange die Arbeitsaufnahme freiwillig ist, ist dann m.E. auch ein Tariflohn von 3,70€ nicht zu niedrig. Entweder ist die Nachfrage nach dieser Arbeit trotz der Löhne da; dann würde man durch eine Erhöhung der Löhne das Angebot an Arbeitsplätzen verringern, also einem Teil der jetzt Arbeitenden ihren Arbeitsplatz wegnehmen. Oder die Nachfrage ist nicht da; dann können Arbeitswillige auch über Tarif verlangen und werden trotzdem angestellt. Im außertariflichen Bereich funktioniert das ja auch.

    Das eigentliche Problem liegt nun in 2 Aspekten (in denen wir uns vermutlich auch weitgehend einig sind): In der hohen Arbeitslosigkeit, die die Position Arbeitssuchender erheblich schwächt (Arbeitnehmer können keine Forderungen stellen, da der Arbeitgeber die Auswahl zwischen hunderten Bewerbern hat), und in den geringen Zuverdienstmöglichkeiten für Sozi- bzw. AlgII-Empfänger(fehlender Anreiz, Arbeit aufzunehmen --> staatlicher Zwang). Wir haben aber wohl unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man diese beiden Teilprobleme bekämpfen kann.

    Mit (höheren) Mindestlöhnen kann man sicherlich den Anreiz zur Arbeitsaufnahme erhöhen, da dann pro Arbeitsstunde auch mehr übrig bleibt. Ich fürchte aber, dass dadurch das ohnehin zu niedrige Angebot an Arbeitsplätzen weiter zurück gehen wird. Und darauf wird der Staat wiederum durch eine Erhöhung des Drucks und eine Senkung der Leistungen reagieren. Im Endeffekt ist dann niemandem geholfen - außer vielleicht einigen Arbeitsplatzbesitzern, die wegen des höheren Mindestlohns mehr verdienen als vorher. Die Arbeitslosen haben im Endeffekt aber nur Nachteile davon. Ich weiß, dass einige der Thesen in diesem Absatz umstritten sind. Daher ist es auch eine Überzeugungsfrage, ob Du mir folgen kannst oder nicht. Ich glaube aber fest daran, dass diese Thesen der Realität entsprechen.

    In anderen Beiträgen habe ich nun nach Lösungen gesucht, die meinem Gefühl nach die obigen Teilprobleme effektiver bekämpfen und somit die Situation der Arbeitslosen tatsächlich verbessern könnten. Dabei handelt es sich nur um Ideen, die natürlich auch ihre Probleme haben (nicht nur das, dass sie abstrakt und somit schwer nachvollziehbar sind). Andere Ideen sind jederzeit willkommen.