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FTD; Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

Dieses Thema im Forum "HD+, Diveo, Freenet TV + weitere Anbieter via Sat" wurde erstellt von sachsenmike, 3. März 2006.

  1. sachsenmike

    sachsenmike Junior Member

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    Das regt zur Diskussion an:





    Ende des Gratisfernsehens

    von Lutz Meier

    Analog oder digital, das ist egal - jedenfalls dem Zuschauer. Wen interessiert schon, ob "Tagesthemen" und "Desperate Housewives" in Form von Nullen und Einsen oder als Wellenschwingungen ins Haus kommen? Auf die Inhalte kommt es an!


    Trotzdem: Wer die Umstellung als rein technische Frage betrachtet, begeht einen großen Fehler. Denn mit der neuen Technik werden sich am Ende auch die Inhalte verändern. Wahrscheinlich ist sogar, dass sich unser Begriff vom Fernsehen schlechthin wandelt. Während das Fernsehen seit seinen Anfängen etwas ist, was man sich beliebig aus der Luft holen kann, ist es künftig eine Ware, die man direkt am Gerät bestellen und bezahlen muss. Das ist klar, seit in dieser Woche der Satellitenbetreiber Astra ankündigte, künftig Entschlüsselungskarten, ein Abrechnungssystem und ein monatliches Zugangsentgelt für den Fernsehempfang einzuführen. Die Kabelanbieter planen Ähnliches.
    Natürlich: Auch bisher zahlt, wer rechtschaffen denkt oder hartnäckige GEZ-Fahnder im Rücken hat, die Rundfunkgebühr. Aber das ist etwas anderes. Im digitalen Zeitalter und nach der anstehenden Verschlüsselung der Sender funktioniert Fernsehen wie eine Peepshow: So lange man Geld in den Kasten wirft, bekommt man etwas zu sehen. Da hilft es weder, dass die öffentlich-rechtlichen Sender bisher auf unverschlüsselter Übertragung bestehen, noch, dass im digitalen Fernsehen über Hausantennen (DVB-T) keine Zugangskarten denkbar sind. Denn schon jetzt deuten die Privatsender an, dass sie sich aus DVB-T demnächst zurückziehen könnten. Und ARD und ZDF könnten bald von Seiten der Film- und Sportrechteverkäufer gezwungen werden, sich der Verschlüsselung doch zu beugen.
    Das bedeutet: Frei empfangbares Fernsehen im klassischen Sinn wird es nicht mehr geben. Die dominierenden Sendergruppen RTL und Pro Sieben Sat 1, die dem Zuschauer ihr Programm bislang kostenlos liefern, beanspruchen einen Anteil der Einnahmen von Kabel- und Satellitenbetreibern. Wie stark sich die Sender künftig über Zahlungen von den Zuschauern finanzieren und wie stark wie bisher aus Werbung, das werden sie ausprobieren.

    Neue Chancen


    So wenig sich Zuschauer, Regulierer und Politiker auf die Entwicklung eingestellt haben, so fehl am Platze ist allerdings ein überraschter Aufschrei, wie er nun durch manche Boulevardmedien geht. Zum einen wird die jetzige Entwicklung seit über zehn Jahren vorbereitet - Überraschung ist also unangebracht. Niemand kann oder sollte überdies RTL und Pro Sieben Sat 1 zwingen, ihre Sendungen kostenlos anzubieten. Es muss ihrem Kalkül überlassen bleiben, ob sie lieber viele Werbekunden locken wollen, indem sie günstigen Zugang zu ihren Programmen bieten, oder ob sie darauf setzen, sich unabhängiger von der Werbekonjunktur zu machen, indem sie über Kabel- und Satellitenanbieter mehr Zuschauer zum Zahlen animieren.
    Zum anderen kann alles, was nun geschieht, viele Vorteile bringen. Ja, Fernsehen wird teurer. Aber Fernsehen wird unter Umständen vielfältiger, die Zuschauer erhalten mehr Macht, qualitätsorientierte Programme bekommen neue Chancen und kleine bewegliche Anbieter werden nicht mehr von den beiden dominierenden Gruppen an den Rand des Marktes gedrängt wie jetzt. Zudem sind auch ganz neue Angebote jenseits des klassischen Fernsehens denkbar.
    All das kann allerdings nur Wirklichkeit werden, wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind. So müssen die Regulierer schleunigst klare Regeln für die Anbieter schaffen. Zu Recht versuchen derzeit Kartellamt und Gerichte sicherzustellen, dass sich nicht die Platzhirsche in Fernsehen, Kabel- und Satellitenverbreitung zusammentun, um neuen Anbietern das Leben schwer zu machen. Das wäre eigentlich Aufgabe einer permanenten Regulierung, ähnlich wie im Telekommunikations- oder Strommarkt. Die Landesmedienanstalten bekommen das jedenfalls bislang nicht in den Griff, obwohl oder gerade weil sie 15 sind. Kabelfirmen und TV-Sender sagen, es gebe keine Marktabschottung. Um das zu beweisen, sollten sie wesentliche Punkte der Vereinbarungen zwischen Sendern und Netzbetreibern transparent machen.

    Qualitätsmaßstab


    Auch müssen ARD und ZDF klarer zur Alternative zum Peepshow-Fernsehen entwickelt werden. Sie müssen darauf festgelegt werden, Fernsehen für alle zu liefern. Fernsehen für alle bedeutet Zugang zu seriöser Information, aber auch - je mehr es bei den anderen kostet - zu einem relevanten Grundangebot an Entertainment und Sport. Öffentlich-rechtliches Fernsehen müsste der Qualitätsmaßstab für die Privaten sein. Davon sind ARD und ZDF heute weit entfernt.
    Schließlich muss verhindert werden, dass Kabel- und Satellitenanbieter die Umstellung im Verbund mit den Sendern zu sanftem oder unsanftem Zwang gegenüber den Zuschauern nutzen. Daher wäre es gut, wenn DVB-T als Alternative bliebe. Es ist nicht zu viel verlangt, wenn Kabelfirmen und Satellitenbetreiber das Publikum für das neue Angebot gewinnen müssen, das zwar teurer ist, aber unbestritten mehr und Besseres bieten kann.
    Die Digitalisierung ist also die Stunde der Programm- und der Marketingstrategen. Programmleute müssen sich interessante neue TV-Angebote ausdenken, die es den Zuschauern leicht machen, mehr zu bezahlen. Die Marketingstrategen müssen den Kunden endlich erklären, was die Digitalisierung für sie bedeutet - inhaltlich, nicht technisch. Sonst drohen trotz aller neuen Aufbruchstimmung noch weitere Jahre Stillstand.
    Am Ende kann die Digitalisierung die Macht des Publikums über das Fernsehen vergrößern. Was könnte es Besseres geben? Aber dazu muss der Zuschauer wählen können, was er bestellt und bezahlt und was nicht. Das geht selbst bei den Guckkästen im Rotlichtviertel.

    Aus der FTD vom 03.03.2006
    © 2006 Financial Times Deutschland
     
    Zuletzt bearbeitet: 3. März 2006
  2. Sat Frank

    Sat Frank Silber Member

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    AW: FTD: Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

    Wobei die Aussage, Verschlüsselung sei bei DVB-T undenkbar, natürlich absoluter Quatsch ist. DVB ist DVB, die Verschlüsselung funktioniert dabei genauso wie auf Kabel oder Satellit. Braucht man nur mal in die Niederlande oder nach Schweden zu schauen, was für attraktive Programmpakete inkl. aller nationalen öffentlich-rechtlich, privaten und sogar Pay-TV Anbietern dort den DVB-T Zuschauern geboten werden. In diesen Ländern kommt auch kein Sender auf die Idee "sich aus DVB-T zurückzuziehen".

    Und das ein attraktives, verschlüsseltes DVB-T Grundpaket (in NL z.B. für 9 EUR) den Zuschauer immer noch erheblich günstiger kommt als selbst der absolut kleinstmögliche Kabelanschluss, hat hierzulande auch noch niemand begriffen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 3. März 2006
  3. teletext

    teletext Guest

    AW: FTD; Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

    Das regt auf jeden Fall zum nachdenken an.
    Sollte sich an der Qualität der Programme durch die Unabhängigkeit von der Werbung zum positiven ändern sind sicher mehr Leute bereit dafür etwas zu zahlen. Wenn sich aber nichts ändert und es dann auch noch bei dieser Unmenge an Werbung bleibt können wir als Zuschauer unsere Macht zeigen - wir zahlen einfach nicht dafür und die Programme haben keine Zuschauer. Natürlich hat eine Verschlüsselung Vorteile für die Sender, z.B. würden die Rechte für Filme oder Sportereignisse nur noch einen Bruchteil von dem kosten was jetzt dafür bezahlt werden muß. Aber das gesparte Geld muß ins Programm fließen und nicht für noch mehr Reality-Formate eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang wäre eine Verschlüsselung für ARD und ZDF auch interessant und sogar zu befürworten, man könnte Millionen einsparen und ins Programm stecken. Wenn dann die Smartcard kostenlos an die Zuschauer abgegeben wird - die GEZ-Kosten sind ja hoch genug - wäre dagegen nichts einzuwenden.
    Die Vorteile klingen alle ganz gut und könnten uns wirklich besseres Fernsehen bringen. Aber die Erfahrungen mit den großen Privatsendern lassen befüchten, daß sich an deren Sendern nichts ändern wird. Außer eine Sache natürlich - wir müssen dafür zahlen wenn wir es sehen wollen...
     
  4. eksim

    eksim Silber Member

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    AW: FTD; Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

    :cool: Über so was nachzudenken?

    Die ÖR werden nicht Verschüsseln "Grundversorgung" oder so.

    :winken:Ich sehe nur die Programme der ÖR. Moin Moin
     
  5. P800

    P800 Platin Member

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    AW: FTD; Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

    Programme verschlüsseln heißt unerwünschte Zuschauer aussperren.
    Bisher waren PrivatTV-Anbieter daran interessiert so viele Zuschauer, wie möglich zu erreichen. Der Werbepreis lässt grüßen.
    Sozusagen sperrt man, wenn dann die Pläne wahr werden sollten, sich vom Geschäft aus, und wird erkennen, dass bei Beibehaltung der Programmstrukturen, das Experiment kläglich scheitern wird.
    Ein PayTV lässt sich nur mit sehr guten Leistungen etablieren.
    Auch ein Grund warum Premiere seit Jahren mit geringer Akzeptanz beim Verbraucher ankommt.
    Warten wir also ab, ob der Esel (Verschlüsselung) aufs Eis geht.
     
  6. 1701D

    1701D Senior Member

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    AW: FTD; Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

    IMHO hat der gute Mann die Pläne von Astra nicht verstanden.
    Es geht eben nicht um die Verschlüsselung einzelner Privatsender/Senderketten sondern um die Verschlüsselung einer ganzen Plattform. Dies schliesst Shopping-Sender und anderen Trash mit ein. Kommen die Pläne so durch, führt das erstmal zu zusätzlichen Erlösen für Astra. Die Senderketten profitieren nur durch geringere Einspeisegebühren. Ich sehe nicht, warum das grundsätzlich zu einem besseren Programm führen sollte......

    Gruß

    Klaus
     
  7. T24680

    T24680 Senior Member

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    AW: FTD; Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

    Der Artikel geht davon aus, dass der Zuschauer in Zukunft mehr Wert auf Qualität legt. Dann hätte eine solche Entwicklung wirklich viel Positives. Aber ist das bei der Mehrheit der Zuschauer wirklich so ? Call-In und Klingeltöne sind ja auch nur so erfolgreich, weil es offensichtlich jede Menge Leute gibt die dort anrufen.
     
  8. Kellerkind

    Kellerkind Wasserfall

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    AW: FTD; Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

    In der theoretischen Überlegung ist der Kommentar absolut nachvollziehbar und auch inhaltlich fast vollständig richtig. Nur leider könnte die Praxis etwas daran vorbei gehen.

    - Kann es im Interesse der großen Gruppen liegen, besser positionierte Mitbewerber zu bekommen?
    - Ist der Zuschauer mit dem aktuellen Preis-Leistungsverhältnis zufrieden und nicht bereit, mehr zu zahlen?
    - Sagen nicht doch viele "Nein, Danke" zu einem Pay-RTL - in dessen Folge die Pay-Einnahmen die Werbeerlösausfälle kompensieren und keine Mehreinnahmen für mehr Quali da sind?
    - Im Gegensatz zur Aussage des Autors gibt es RTL & CO jetzt nicht kostenlos.
     
  9. amsp2

    amsp2 Wasserfall

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    AW: FTD; Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

    Ein Blick in einem Zeitschriftenkiosk sagt doch alles oder? Überall die Bild, Express und Promiklatschblätter. Es gibt also einen Markt für solchen Müll. Das wäre beim Fernsehen an sich auch nicht schlecht, wenn man sich die Sender selbst zusammenstellen könnte. Frei nach dem Motto 10,20,30,40,50... usw.

    Die Shoppingkanäle haben natürlicherweise an so einem System kein Interesse und was die anderen Sender angeht - nun ja.
     
  10. Jägermeister

    Jägermeister Silber Member

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    AW: FTD; Alle werden verschlüsseln, und das ist gut so

    Das Ganze wird sowieso ein Rohrkrepierer für RTL und Sat.1!

    Viele Programminhalte von RTL und Sat.1 leben geradezu davon, dass um sie ein riesieger Hype gemacht wird. Dieser kann nur entstehen, wenn diese Inhalte jedem "kostenlos" zur Verfügung stehen!

    Die 10 Millionen bei der Champions League (Bayern-Madrid) oder die 7-8 Mio. beim F1-Finale werden auch nur erreicht, weil diese Programme jedem Zuschauer frei zur Verfügung stehen!!!

    Ich glaube, am Ende werden ARD und ZDF die großen Gewinner sein, da sich Formel 1, UEFA, Bundesliga und Konsorten gerade zu darum reißen werden, im Free-TV zu bleiben und so Sponsoren- und Werbegelder optimal zu regenerieren. Diese Sportarten leben einfach davon, dass sie jedem ohne zusätzliche Kosten zugänglich sind, nicht umsonst hat sich die DFL wieder für die Sportschau entschieden!!!

    Bei RTL & Co. werden die Werbeeinnahmen sinken, weil viel weniger Menschen zuschauen können und die "Astra-Einnahmen" dümpeln vor sich hin, weils sich niemand kaufen will! Stell die vor, Schumi wird Weltmeister und keiner sieht es...
     
    Zuletzt bearbeitet: 3. März 2006