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Frage zur Normkonformität bzgl. Erdung / Blitzschutz einer SAT-Anlage

Dieses Thema im Forum "Digital TV über Satellit (DVB-S)" wurde erstellt von hbw, 6. März 2023.

  1. hbw

    hbw Neuling

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    Hallo zusammen,

    ich bin noch neu hier, und habe eine Frage zur Normkonformität zu meinem Setup.

    Bei mir gibt es eine SAT-Schüssel auf dem Dach (ungeschützter Bereich), und Mast-nah, d.h. im Dachboden ist folgendes Setup:

    [​IMG]

    Nun wären meine Fragen:

    1. Die bei mir pink markierte Verbindung zwischen der Erdungsschiene und dem Mast existiert nicht. Muss diese noch gemacht werden, um normkonform zu sein?

    So wie ich diesen Beitrag (Erdung Satellitenanlage / Antennenmast + Potentialausgleich) verstanden habe, bräuchte ich diese noch, als 4mm² Cu PA-Kabel. Andererseits, scheint hier (Separate Potentialausgleichsschiene auf dem Dachboden zulässig?) jemand ein sehr ähnliches Szenario zu haben, und so wie ich die Antworten dort verstehe, sollte es auch ohne die direkte Verbindung zulässig sein. D.h. sofern die zusätzliche PAS sich mast-nah befindet, was bei mir ja der Fall ist (Dachboden).

    2. Was soll ich mit dem mit "x" markierten PA-Kabel zwischen PAS und Erdungsschiene machen? Entfernen, beibehalten, durch ein 4mm² Cu Kabel ersetzen, oder etwas anderes?

    3. Ist die Verbindung der PA-Leitung zur HES im Keller mit der PA-Leitung zum Mast durch meine PAS (OBO Bettermann Potentialausgleichsschiene 1801 VDE, Art.-Nr.: 0019087) im Dachboden normgerecht?

    Meiner Interpretation von diesem Beitrag sollte das normgerechet, wenngleich auch nicht empfehlenswert sein.

    Sehe ich das richtig?

    4. Es gibt bei mir keine Fangstange und auch keine blitzstromtragfähige Verbindung, die außen am Haus entlang gehen würde. Aber hier (Erdung/ Potentialausgleich über SAT-Anlage) hat jemand geschrieben, dass diese notwendig wäre. Ist das korrekt? (Eine äußere Blitzschutzanlage hat das Gebäude übrigens nicht)

    5. Fällt sonst noch etwas auf, das ungünstig, oder normwidrig ist?

    Vielen Dank für eure Antworten!
     
  2. Dipol

    Dipol Wasserfall

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    Hallo und Willkommen im Forum!

    Antwort in komprimierter Form:
    Auf Gebäuden ohne Blitzschutzsystem gelten für Antennen abweichend zu PV-Anlagen oder Edeslstahlkaminen strengere Anforderungen.

    Die Verbindung zwischen dem Erdungswinkel (?) von Dura zum Antennenträger ist über die örtliche PAS mit dem überdimensionierten 16 mm² Cu erbracht, ein zusätzlicher PA-Leiter aus 4 mm² Cu unnötig. Wenn der Erdungswinkel nahe der Kabeleinführung "mastnah" angebracht wurde, ist der eingangsseitige PA okay.
    Laut der für Antennensicherheit primär maßgeblichen IEC 60728-11 müssen Verbinder und Erdungsleiter nach Klasse H = 100 kA blitzstromtragfähig sein. 16 mm² Cu kann vorbehaltlich dafür ausgelegter Verbinder auch seltene Blitzmonster mit über 200 kA ableiten ohne selbst geschädigt zu werden.

    Die Schwachstelle sind die Verbinder, die aus Unkenntnis der Prüfnorm IEC 62561-1 nur selten normkonform sind. Das gilt für die Erdungsleiteranschlüsse am Antennenträger wie am Fußpunkt, wo gewöhnlich keine HES für Blitzschutzpotentialausgleich mit Zugklemmen verwendet werden.

    Von OBO sind nur sehr wenige Prüfzeugnisse online gestellt und auf mehrfaches Nachfragen habe ich nur die für eine Banderdungsschelle mit 50 kA und die 1809 erhalten, bei der lediglich die äußeren stabilen Klemmen für 8 bis 10 mm Rund- und einen Bandstahl überhaupt geprüft wurden. Die als örtliche Potentialausgleichsschiene OBO 1801 verwendete Schiene hat bessere Zugklemmen, ob auch für 100 kA geprüft, ist offen.

    Getrennte Fangeinrichtungen wurden in einzelnen Normausgaben schon über reine Empfehlung hinausgehend gefordert, aber selbst bei Gebäuden mit einem Blitzschutzsystem ist nach Reihe IEC 62305 suboptimale Direkterdung noch bedingt zulässig.

    Blitzströme sind auf Erdungsleitern von Antennen eher gefährlicher als auf mind. zwei Ableitungen von Antennen, aber wider Logik und Vernunft ist die Einhaltung ausreichend isolierender Trennungsabstände nur gegen Blitzschutzsysteme und damit verbundene metallische Hausteile und auch getrennten Fangeinrichtungen für Antennen einschließlich deren Ableitungen normative Pflicht.

    Mit jeder neuen PV-Anlage, deren Leitungen mit Näherungen als Blitzeinleiter durch Gebäude verlegt werden, verlieren Empfehlungen die Antennenerdungen außen abzuleiten an Sinnhaftigkeit.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. März 2023
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  3. hbw

    hbw Neuling

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    Hallo Dipol,

    erstmal vielen Dank für deine Antwort, die wirklich sehr hilfreich für mich war. :)

    Zwei Dinge, die du geschrieben hast, haben mich was meine aktuelle Anlage betrifft etwas verunsichert:

    Wie ist die Formulierung "nahe der Kabeleinführung 'mastnah'" zu verstehen? Ich war bisher davon ausgegangen, dass dies schon erfüllt wäre, wenn das Koaxialkabel vom LNB zu einem Erdungswinkel im Dachboden ohne Komponenten wie Multischalter, etc. dazwischen verbunden ist (übrigens, dieser hier von DUR-line). Bei mir hat das Koaxialkabel von LNB zu Erdungswinkel aber eine Länge von ca. 4,50m (Luftlinie ca. 3m). Ungefähr das gleiche gilt auch für das 16mm² Erdungskabel zwischen Mast und PAS.

    Ist das noch mastnah oder schon zu weit weg? Bräuchte ich dann evtl. doch die zusätzliche 4mm² PA-Leitung (wie oben in meiner Graphik pink markiert)? Oder würde es reichen, den Erdungswinkel näher an den Mast zu setzen (näher als so 1,50m komme ich aber nicht ran, und die PAS kann ich nicht versetzen ohne eine weitere Sollbruchstelle im Erdungskabel zu haben)?

    Ich frage mich auch gerade: Was ist eigentlich über den Abstand zwischen den beiden Leitungen:
    - 16mm² PA Leitung von PAS zum Mast, und
    - Koaxialkabel von Erdungswinkel zu LNB
    zu sagen? Sollte der möglichst klein, oder möglichst groß sein? Oder ist es egal?

    Ok. Würdest du dann empfehlen, die OBO PAS durch eine andere zu ersetzen, und wenn ja, durch welche? Laut dem Hersteller ist diese PAS "blitzstromtragfähig 100 kA (10/350)", aber ob es getestet wurde ist wohl nicht bekannt, wie du schon geschrieben hast.

    Nochmals besten Dank für jede Antwort!
     
  4. Dipol

    Dipol Wasserfall

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    Es ist ein blitzschutztechnisches Grundprinzip, dass Kabel und Leitungen möglichst unmittelbar an der Ein- oder Ausführung in Gebäude in den obligatorischen Schutzpotentialausgleich einbezogen werden sollen. Bei Schrägdachantennen, deren Leitungen gewöhnlich nahe dem Antennenträger oder sogar durch ins Haus eintreten somit möglichst nahe danach.

    In Erdblöcke bekommt man noch problemlos Leiter mit 6 mm² Querschnitt hinein, DURA weist 10 mm² aus aber doch keine 16 mm²???

    Mit einem echten Erdungswinkel hätte man den Erdungsleiter evtl. ungeschnitten durch dessen Klemme führen können, was mit Erdblöcken nicht möglich ist.

    Wenn der Erdungsleiter wie meist am Antennenträger oder der HES (oder beiden) nicht blitzstromtragfähig angeschlossen ist, führen wir mit den Details eine Phantomdiskussion. Jede unnötige Schnittstelle einer Ableitung oder eines Erdungsleiters ist eine zu viel, auch wenn dafür eine örtliche PAS nach Klasse H oder ein evtl. besserer Parallelverbinder verwendet wird.

    4,5 m Länge weichen vom Ideal deutlich ab, aber bei einem parallel zum Koax geführten Erdungsleiter bringt eine Versetzung des Erdblocks und dessen Anschluss über 4 mm² Cu direkt an den Antennenträger m. E. keinen signifikanten Sicherheitsgewinn.

    Es gibt zwei Schutzprinzipien, 1. Trennung oder 2. intensive Vermaschung.

    Das im Antennenbau jahrzehntelang geltende Dogma von schleifenfreien PA wurde durch möglichst intensive Vermaschung abgelöst, aber jede unnötige Schleife ist weiterhin eine zu viel und kann aus Naheinschlägen Blitzstrompotential aufnehmen. Bei Antennen ohne Optimalschutz mit getrennter Fangeinrichtung nach dem Stand der Technik und zudem innen mit Näherungen verlegten Erdungsleitern ist eine möglichst abstandslose Verlegung konsequenter.

    Direkte Blitzschläge sind objektiv selten und sog. Medianblitze haben bei uns nur um 25 kA Blitzstromstärke, weshalb St. Florian trotz kaum anzutreffenden normkonformen Mastanschlüssen und/oder HES nur selten gefragt ist. Mittelbare Überspannungsschäden aus Naheinschlägen und Schaltschandlungen haben ein deutlich höheres Schadenspotential, weshalb man sich bei fehlendem Überspannungsschutz vom eindimensionalen Blick auf Direkteinschläge in Dachaufbauten wie insbesondere Antennen und PV-Anlagen lösen sollte.
     
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  5. hbw

    hbw Neuling

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    Hallo Dipol,

    nochmals vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast auf meinen Beitrag so hilfreich zu antworten.

    Du hast natürlich Recht, dass laut Spezifikation nur bis zu 10mm² in den DUR-line Erdblock passen. Sollte ich das Kabel deswegen besser entfernen und durch ein 4mm² Kabel ersetzen? (es ist aber definitiv ein 16mm² Kabel mit 7 Drähten, die alle voll und unbeschnitten "erfasst" sind)

    Auf der HES im Keller steht "PROTEC.class Potentialausgleichsschiene". Ich denke, es müsste diese hier sein: PPAS Poti-Schiene bis 7 Leiter bis 25qmm - UNI ELEKTRO Online-Shop (laut Hersteller Blitzstromtragfähig 100 kA (10/350), aber wie du vorhin schon sagtest, vermutlich nicht getestet).

    Was und wie am Antennenträger montiert wurde, ist mir leider nicht bekannt. Da kann ich wohl nur hoffen, dass der SAT-Installateur dies korrekt ausgeführt hat, oder es von einem Fachmann überprüfen lassen.

    Ok, vermutlich bemühe ich jetzt schon die Glaskugel: Kann es passieren, dass es durch Blitzschlag zu einem Schaden kommt, und die Versicherung sich dann aber weigert den zu regulieren, mit der Begründung dass das 4mm² PA-Kabel zwischen Erdungsblock und Mast fehlt?

    Oder allgemein gefragt: Gibt es überhaupt etwas Entscheidendes, das ich jetzt noch tun könnte, oder kann man annehmen, dass mein Setup soweit (noch) den geltenden technischen Anforderungen genügt und von der Versicherung im Schadenfall eher keine Probleme zu erwarten wären?

    Es geht mir nicht darum, jede mögliche Eventualität abzudecken. Aber wenn hier etwas grober Murks ist, dann sollte es auf jeden Fall ordentlich gemacht werden.

    OK. Dazu gibt es bei mir ja den vorhin dargestellten Überspannungsschutz DLBS 3001 von DUR-Line. Oder sprichst du von einem Überspannungsschutz für das Stromnetz?

    Ich bedanke mich nochmals für jede Antwort.
     
  6. Dipol

    Dipol Wasserfall

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    Wenn der Leiter in den Erdungsblock reingepasst hat lass es so, denn für den ist kein blitzstromtragfähiger Anschluss gefordert.
    Der normwidrige Normalzustand: Von Zugklemmen nichts zu sehen, der Rest ist Rätselraten.
    Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

    Das Hin und Her um die in der DIN EN 50083-1 (VDE 0195-1):1994-03 erfolgte Abkopplung von den Blitzschutznormen mit dem Verbot mehrdrähtiger Erdungsleiter und die langjährige Missachtung bestehender europäischen Prüfnormen EN 50164-x wurde erst in DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2011-11 beendet.

    Bis das Verbot mehrdrähtiger Leiter in die Köpfe von Installateuren ohne VDE-Auswahlabo eingedrungen war, hat es viele Jahre gedauert und die in DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2011-11 endlich an die Prüfnormen angepassten Bestimmungen sind noch viel zu frisch um "schon" bis zu jedem Eli im Flachland oder gar im Gebirge angekommen zu sein. :)
    Ich bin zwar nicht befugt für deine Versicherung zu sprechen, aber in der Praxis werden Bagatellschäden nach Abgleich der Plausibilität mit SIEMENS-Blids von einem Versicherungskaufmann vom Schreibtisch aus reguliert.
    Aus Unkenntnis der IEC 60728-11 und der aktuellen Prüfnormen IEC 62561-x sind auch von EFK erstellte Antennen nur wenige normkonform. Im Vergleich dazu ist jede mit 16 mm² Cu aber nicht zertifizierten Verbindern geerdete Dachantenne nebst PA mit Erdungsblöcken (fast) vorbildlich. :)

    Versicherungs-Gutachter, die quer-Beet alle Schadensarten bearbeiten, kennen - wenn überhaupt - nur wenige in vergleichbarer Tiefe die für Antennensicherheit maßgeblichen Regelwerke.
    Das bezieht sich nicht allein auf das Strom- sondern auch auf die Kommunikationsnetze der Telekom und vom Kabelnetzbetreiber. DLBS 3001 ist ein SPD 2 Überspannungsableiter mit St0ßstrom 8/20 µs, der gegen induktive Blitzstromeinkopplungen wirkt aber mit der Ladung von Direkteinschlägen überfordert ist.
     
    Zuletzt bearbeitet: 8. März 2023
  7. hbw

    hbw Neuling

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    Hallo Dipol,

    ich bedanke mich nochmals für deine ausführliche Antwort.

    Ja, aber mein Worst-Case Szenario ist eher, dass durch direkten Blitzschlag oder indirekte Überspannung etwas Feuer fängt, vielleicht sogar das Haus abbrennt, und die Versicherung dann aber sagt: Der HES hatte keine Zugklemmen, oder: das PA-Kabel zwischen Mast und Erdungsblock fehlt, oder: Der Anschluss des PA-Kabels an Mast ist nicht fachgerecht, etc.

    Oder sind meine Sorgen unbegründet? Langsam denke ich, dass ich besser eine Blitzschutz Fachkraft beauftragen sollte, die alles bei mir im Haus überprüft. Was aber vermutlich nicht ganz billig werden dürfte...

    Danke, das beruhigt mich :)

    Danke für die Information!

    Wegen dem Stromnetz, da gibt es bei mir Zählerschrank dieses Teil: Dehn 909396 Kombi-Ableiter Typ1+2+3

    Telekom-/Kabelanschluss habe ich (Gott sei Dank) nicht. :) Demnächst soll wohl ein Glasfaseranschluss kommen. Mal sehen, was dabei alles verpfuscht wird... (muss der eigentlich auch geerdet werden?)

    Nach etwas Recherche bin ich darauf gestoßen, dass es für die SAT-Antenne wohl auch leistungsfähigere Überspannungsschutze gibt, z.B. KAZ 10/11/12, oder DEHNgate DGA GFF TV. Hältst du es für sinnvoll, meinen DLBS 3001 durch so etwas ersetzen?

    Noch eine letzte Frage: Sollte ich jemals im Dachboden nach dem Erdungsblock (also auf dem Weg zwischen Überspannungsschutz und Receiver) einen Unicable-Verteiler ohne Stecker fürs Stromnetz installieren, brauche ich dann nach dem Verteiler noch einen weiteren Erdungsblock?

    Nochmals danke für jede Antwort!
     
  8. KlausAmSee

    KlausAmSee Wasserfall

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    Also wenn sich der durchschnittliche Installateur nur halb so viele Gedanken zum Thema Erdung und Potentialausgleich machen würde, wie du, dann wären wir ein ganzes Stück weiter!

    Die Schutzmaßnahmen für einen direkten Blitzeinschlag sollen dafür sorgen, dass es keine Überschläge/Lichtbögen gibt und dadurch dann ein Feuer ausbricht. Deswegen auch der "mastnahe" Potentialausglcich, wobei nicht genau definiert ist, was "mastnah" bedeutet und diese Verbindung auch noch gar nicht so lange vorgeschrieben ist. Es geht nicht um den Schutz angeschlossener Geräte, die sind Kollateralschäden zu Gunsten des Personenschutzes.

    Bei den Klemmen kommt es darauf an, dass der Stromimpuls, der ja auch einen mechanischen Impuls auslöst, nicht das Kabel aus der Klemme reißt. Natürlich muss auch der Übergangswiderstand gering bzw. die Auflagefläche groß genug sein.

    In der Starkstrominstallation ist seit einiger Zeit ein Überspannungsableiter bei Neuinstalltionen Pflicht. Die meisten der Ableiter dürfen sogar im Vorzählerbereich eingebaut werden.

    Bei Glasfaserzuführung muss das nachfolgende Verteilnetz in einen Potentialausglcieh eingebunden werden, wenn die zu erwartenden Ableitströme größer 3,5mA werden können. Wenn man aus einem Fibre-Node in ein festes Verteilnetz geht, würde ich immer einen PA machen.

    Überspannungsschutzelemente für Sat-Anlagen gibt es viele. Wenn ich ein Gebäude mit Blitzschutzsystem habe, dann wird dieser Überspannungsschutz von der Blitzschutznorm gefordert. Der Schirm des Koaxkabels ist ja ohnehin in den Potentialausgleich eingebunden, der Überspannungsableiter sorgt nur dafür, dass es keine hohe Potentialdifferenz zwischen Innenleiter und Schirm gibt. Die Frage ist, wo diese Differenz herkommt.
    Die meisten Überspannungsableiter klemmen aber bei ohnehin erst bei Spannungen, bei denen jeder Multischalter oder receiver ohnehin schon gestorben ist. Diese Teile sind also hautsächlich gut fürs Gewissen und den Umsatz vom Händler.

    Laut Antennensicherheitsnorm muss der Potentialausgleich auch beim Ausbau von Komponenten erhalten bleiben. Das bedeutet üblicherweise einen weiteren Erdungswinkel/Erdungsblock nach dem Multischalter.

    Grüße, Klaus
     
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  9. Dipol

    Dipol Wasserfall

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    Das ist ein Kombiableiter, der sogar im Vorzählerbereich eingebaut werden darf.
    Wenn man dem glauben darf, was mir von (inzwischen ehemaligen) KATHREIN-Mitarbeitern gesagt wurde, werden KAZ 11 und 12 von KATHREIN produziert. KAZ 10 ist ein umgelabeltes Produkt von PHOENIX CONTACT, welches auch von DEHN vertrieben wird.

    ACHTUNG: Auf Nachfrage bei DEHN ob dieses Bauteil mit KAZ 11 und 12 energetisch koordiniert sei, war die Antwort ein eindeutiges NEIN.

    SPD 1 Blitzstromableiter sind nur bei Direkterdungen an Blitzschutzsysteme Pflicht, können aber auch bei direkt geerdeten Dachantennen nützlich sein. Alles eine Frage der örtlichen Blitzdichte und der Gefährdungslage.
    Die Frage wurde bereits von @KlausAmSee mit der Normforderung nach dem PA-Erhalt beantwortet. :)
     
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  10. hbw

    hbw Neuling

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    Hallo Klaus, Dipol,

    besten Dank für eure Antworten, die wieder einmal sehr hilfreich für mich waren.

    Ich habe mir inzwischen überlegt, eine Blitzschutz Fachkraft zur Überprüfung der gesamten elektrischen/SAT Anlage zu beauftragen, und dank eurer Antworten, habe ich auch schon eine gute Vorstellung davon, was die "Pain Points" sind, die ich auf jeden Fall ansprechen möchte.

    Eine Frage hier zu meinem besseren Verständnis: Heißt das, dass der mastnahe Potentialausgleich nur bei direktem Blitzeinschlag in die SAT-Schüssel/Mast überhaupt eine Bedeutung hat, und sonst, z.B. bei atmosphärischen Spannungen oder Blitzeinschlägen in der Nachbarschaft, gar keine Rolle spielt?

    Kannst du vielleicht einen Link (oder eine Erklärung) hier posten, wo erklärt wird, wie es zu diesen Lichtbögen kommt und warum diese durch den mastnahen PA verhindert werden? Ich habe selbst schon gesucht, aber bisher noch nichts Konkretes dazu gefunden. Es würde mich einfach interessieren.

    Danke! Dann werde ich wohl eine Kombination aus KAZ 12 und KAZ 11 verwenden.