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Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Theo.Lingen, 31. März 2012.

  1. Cmdr_Michael

    Cmdr_Michael Junior Member

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    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    Weil uns dadurch die Müllabfuhr oder die Schule (im Optimalfall) erheblich billiger kommt, als wenn man das ganze privatwirtschaftlich durchführen würde.
    Der öffentliche Dienst hat die Aufgabe bestimmte Leistungen zu erbringen, die Privatwirtschaft hat die Aufgabe Geld zu verdienen.
    Daher musst du in einer öffentlichen Schule nur die Betriebskosten und die Gehälter bezahlen, aber keine Rendite für die Aktionäre.
    Es ist ja nicht so, dass hier und mehr noch in den anderen Ländern, Teile des öffentlichen Dienstes privatisiert wurden. Billiger ist es dadurch in der Regel nie geworden.
    Wenn du dich mal genauer mit dem ÖD und dessen Beschäftigten befassen willst:
    Der öffentliche Dienst des Bundes - Daten zur Personalstruktur 2011
    - aktualisierte Fassung (Stand: 22. August 2011) -
    http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/D...1/personalstruktur.pdf?__blob=publicationFile
    Ich glaube bei dem Dokument werden einige die Augen aufgehen. Nur mal auf Seite 34 die Gehaltsstruktur der Tarifbeschäftigten anschauen:
    15% E1-E4 (1448€-2310€)*
    50% E5-E8 (1884€-2757€)*
    17% E9-E12 (2289€-4391€)*
    6% E13-E15+Außertariflich (3109€-5237€)*
    12% Rest (Auszubildende, etc.) (k.A.)*
    Zahlen entsprechen jeweils dem Einstiegshalt in der untersten und dem maximal möglichen Endgehalt der obersten Stufe Brutto.

    Und bei den Zahlen sehe ich 2 große Probleme im öffentlichen Dienst:
    1 - "Unterbau" - Die "Arbeitstiere"
    75% im ÖD bekommen E8 oder weniger (E1-E8+Rest). Davon sitzen die wenigstens auf einer E8 Stelle, sondern man bekommt im ÖD das für die Stelle vorgesehene Gehalt. D.h. auch, dass die wenigsten mal die Endstufe Ihrer Laufbahn (E4, E8, E12 oder E15) erreichen, sondern bis zur Rente auf einer niedriegeren Stelle bleiben. Da bekommt ein Arbeiter oder Angestellter in der Privatwirtschaft in der Regel deutlich mehr, gerade wenn er länger im Betrieb ist. Die VW-Sonderzahlung wären für einen einfachen Arbeiter im ÖD mehr als 4 Monatsbruttogehälter!
    Und wie gesagt, spricht man von den Tarifverhandlungen im ÖD, spricht man von diesen Leuten, da diese 75% aller Tarifbeschäftigten stellen.
    2 - "Oberbau" - Die "Studierten"
    Als Bachelor / FH Student landest du im Bereich E9-E12 (auf ewig!), als Uni Student / Master fängt man mit E13 an, wo man dann erstmals in einen Bereich kommt, von dem man "gut" leben kann. Aber gut bezahlt ist anders!
    Vorab, ich schreibe das ganze jetzt aus der IT-Sicht (und ja, jetzt kommt "Jammern auf hohem Niveau":
    Ich kenne in meinem IT-Umfeld keinen, der frisch von der UNI kam und dem ein Arbeitgeber weniger als 40.000 € Jahresbrutto geboten hat. Im ÖD sind E13.1 aber ~39.900 Eur. Und die Aufstiegschancen sehen eher mau aus. E14 wird man noch irgendwann fast automatisch, aber für E15 muss man mindestens Referatsleiter werden, für E16 Fachbereichsleiter / Abteilungsleiter. Davon gibt es nicht so viele, selbst in Ministerien. Und dann muss es auch noch ein Referat mit IT-Bezug(<5%) sein, sonst hat man da eh keine Chance.
    D.h. ein aktuell realistisches Endgehalt vor der Rente liegt für einen Diplom-Informatiker /M.Sc bei E14.5, d.h. bei ~60.000€. Jetzt wieder in meinem IT-Bereich geschaut, bekommen das meine Bekannten in der Privatwirtschaft bereits nach 5 bis maximal 10 Jahren (wenn ganz schlecht verhandelt) und die sind noch lange nicht am Ende, sondern stehen noch am Anfang ihrer beruflichen Entwicklung.
    Noch bin ich im öffentlichen Dienst, ich sehe aber wie schwer es der ÖD hat gute "IT-Fachkräfte" zu bekommen, da er einfach im Vergleich zur Privatwirtschaft deutlich unterdurchschnittlich bezahlt. Auf manche, wirklich interessante Stelle, bekommen wir 3 Bewerber! Und da ist keiner dabei, den wir guten Gewissen nehmen würden, so dass die Stelle erstmal unbesetzt bleibt, denn untaugliche Leute werden zumindest bei uns auch nicht eingestellt.
    Ich trage mich auch schon mit Wechselabsichten in die Privatwirtschaft, Angebote hätte ich schon. Aber noch werte ich die Jobsicherheit höher als das Gehaltsplus, außerdem kann ich sagen, dass mir mein Job wirklich "Spaß" macht. Von daher ist ja auch ein gewisser Gehaltsunterschied gerechtfertigt, aber ich sehe seit ich im ÖD bin diesen Unterscheid immer schneller immer größer werden. Irgendwann ist da meine Schmerzgrenze erreicht.


    So, nun aber zum Tarifabschluss:
    Die 6,3 % sind doch nur Augenwischerei der AG, der Tarifabschluss lautet im Wortlaut auf:
    01.03.2012 +3,5%
    01.01.2013 +1,4%
    01.08.2013 +1,4%

    Abzüglich Inflation bleibt dieses Jahr kein Prozent übrig, nächstes Jahr vermutlich gerade mal Reallohnausgleich.

    Hier mal eine Grafik zu den Gehaltsentwicklungen:
    [​IMG]
    Öffentlicher-Dienst.Info - Tarifentwicklung

    Der Öffentliche Dienst wird seit 20 Jahren von der Gehaltsentwicklung in Deutschland abgehängt, inzwischen schon -20% auf die Gesamtwirtschaft im Vergleich zu 1993!
    Klar, auf der Beamtenseite (was nur der kleinere Teil im ÖD ist) steht demgegenüber eine Jobgarantie. Die Angestellten sind aber nicht besser geschützt, als in jeder anderen Großfirma auch.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. April 2012
  2. Eifelquelle

    Eifelquelle Moderator Premium

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    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    Ein provokante Frage soll auch eine provokante Antwort bekommen:
    Weil nicht jeder Bürger in Deutschland soviel Kohle auf der hohen Kante hat um sich neben dem kompletten Applekatalog in der aktuellen Generation auch noch eine Privatschule zu leisten.

    Das was man heute im BWL-Deutsch Human Recources nennt, ist so ziemlich die einzige Ressource die dieses Land zu bieten hat. Die Bürger und deren Bildungsstand und Qualifikation ist das einzige, was dieses Land wirklich zu bieten und auch nach 2 verlorenen Kriegen immer wieder an die Spitze der Welt gebracht hat. Bildung ist also das letzte woran in diesem Land gespart werden darf und gehört natürlich in staatliche Hände. Ein privates Schulsystem würde die Schere (Bildung nach Herkunft) noch weiter auseinander klaffen lassen. Bildung direkt generiert keine kurzfristigen Gewinne, sondern ist eine Investition in die Zukunft dieses Landes, wobei das Geld später wo anders verdient wird. Kitas, Schulen und Universitäten sind ein Paradebeispiel dafür, wo Privatisierung garantiert überhaupt nicht funktionieren würde.

    Das gleiche gilt für Müllentsorgung. Auch hier lässt sich kein Geld verdienen bzw. nur, wenn man den Mülll auf Kosten anderer, schwächerer Länder entsorgt, wie es private Entsorgungsunternehmen immer wieder eindrucksvoll bewiesen haben.

    Versuche die Entsorgung zu privatisieren sind bisher immer wieder grandios gescheitert. Meine Heimatstadt hat das erst kürzlich lernen müssen, wo man auch meinte ganz schlau zu sein, und die Entsorgung der Wertstofftonne an ein Privatunternehmen zu übertragen. Unterm Strich wurde die Entsorgung teurer, die Qualität schlechter und die Mitarbeiter noch schlechter bezahlt, als es in der Branche eh schon üblich ist.

    Jetzt hat man alles zurück gedreht. Das Experiment ist gescheitert. Man muss einfach akzeptieren, dass es bestimmte Branchen gibt, die einfach in staatliche Hand gehören.
     
  3. camaro

    camaro Foren-Gott

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    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    Bestes Beispiel kommunale Wohnungen.
    Da wo sie an Heuschrecken verkauft wurden um den Haushalt zu sanieren werden die Wohnungen nicht instand gehalten.
    Das einzige was passiert das die Mieten erhöht werden. :(
     
  4. atomino63

    atomino63 Board Ikone

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    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    Man kann den öffentlichen Dienst, dessen Angestellte und Beamte mögen oder nicht.

    Fakt ist jedoch eins, Deutschland steht im internationalen Vergleich mit seiner öffentlichen Struktur nicht nur wegen diesen Berufsgruppen so gut da, aber eben auch ;).

    Wer das eine will, der sollte das andere mögen.

    Unabhängig davon, gehört jeder der arbeitet auch ordentlich bezahlt.

    Wird Zeit, dass sich das in diesem Land mal wieder herum spricht.
     
  5. Dirk68

    Dirk68 Guest

    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    Ach, gibt doch zahllose Beispiele die belegen, wie sehr Privatisierung der einfachen Bevölkerung schadet, weil alles nur teurer wird, ohne qualitative Verbesserungen mit sich zu bringen. Wer kommt denn immer mit dieser ewig selben Leier? Es sind i.d.Regel unsere "Freunde" von der 1,2% Partei, dem Lobbyisten-Verband der Vermögenden.
     
  6. iSelger

    iSelger Guest

    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    @ Digger
    Stimmt darauf wollte ich hinaus ;)

    @ Michael
    Das sind in den 3 Seiten die ersten Argumente ! Und nicht nur Stammtischgeschwätz.
    Ich denke auch wenn ich eine ganz andere Meinung zu diesem Thema habe sollten diese Fakten Grundlage einer Diskussion sein.

    @ Eifelquelle
    Was hat das A) mit meinem Hobby " Apple " zu tun ? B) Ich der Meinung bin das fast JEDER der Arbeit ernst nimmt sich auch was leisten kann- nein, das geht meist nicht mit einer 38,5 Stunden Woche. Ich arbeite schon seit 2 Stunden was machst du ? Klar, nicht jeder möchte ein 60-80 Stunden Woche haben. Aber das sollte doch jeder selbst entscheiden. Nur bitte kein Neid, dafür hat meine Lebensweise auch viele Nachteile aber auch Vorteile.

    Das war mal sicher so. Deutschland ist das Land der Denker und Erfinder nur das Problem ist das die Top- Leute ins Ausland gehen.
    Wer hast Erfunden ? Die Deutschen
    Wer hat es kommerziell gemacht ? Andere Länder
    Nur weil es in deiner Heimatstadt nicht erfolgreich war muss dies nicht heissen das es überall so ist. Ich bilde mir ein das sehr viele Branchen effizienter, kostengünstiger Arbeiten würden wenn diese in privater Hand sind- schönes Beispiel Kliniken Link
    Ich gebe dir aber Recht das nicht jede Branche in private Hand gehört- aber die meisten
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 1. April 2012
  7. iSelger

    iSelger Guest

    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    @ Camaro

    Stichwort : kommunale Wohnungen privatisieren - Link
     
  8. Cmdr_Michael

    Cmdr_Michael Junior Member

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    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    Im ÖD hat man aber keine andere Wahl. (Und nur mal nebenbei, die Beamten haben die 41 Stundenwoche). Mehrarbeit geht auf ein Überstundenkonto und darf nur abgefeiert werden, und wenn du es nicht zu einer bestimmten Zeit schaffts, verfallen die Stunden.
    Ich würde ja auch gerne durch Mehrarbeit mehr verdienen, dass geht aber im ÖD nicht. Mein Überstundenkonto ist wie das der meisten Kollegen prall gefüllt.
    Wenn ich durch etwas Überstunden hin und wieder mal einen Tag frei nehmen kann, ist das in Ordnung.
    Wenn aber noch mehr Überstunden nur dazu führen, dass diese verfallen, dann habe ich keinen Nutzen davon und lasse es auch. Ich kann diese ja noch nicht mal im nächsten Jahr als Argument für Gehaltsverhandlungen nutzen.

    Würden Überstunden bezahlt, könnte ich hier locker in einer 50Std. Woche (sinnvoll!) arbeiten und würde dies auch gerne tun und dadurch mehr verdienen.
    Aber wenn ich nur für meine Regelarbeitszeit bezahlt werden, dann mache ich auch nur Regelarbeitszeit und maßvolle Überstünden.

    Genauso kann ich, seit ich bei dem ÖD bin verstehen, warum die "einfachen" Sachbearbeiter für 1800 Brutto auf dem Amt, wenn es geht, pünktlich zum Dienstschluss ihren Stift weglegen, egal wie viel vor der Tür noch los ist. Außer einem "Danke", bekommen die Mitarbeiter nämlich für ihre Mehrarbeit genau gar nichts.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. April 2012
  9. Schnellfuß

    Schnellfuß Guest

    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    Welche, was heißt "effektiver" und "kostengünstiger"?

    Kostengünstiger, weil an Gehalt der Mitarbeiter und Leistungen am Kunden, äh Zwangsbeitragsbeitragszahler, gespart werden kann und wird.
    Also effektiver stets im Sinne des Betreibers.

    Mindestens einer muss zwangsläufig einbüßen, Kunde oder Mitarbeiter, da bei Privatisierung Gewinn erzielt werden muss.
    Also wird entweder an Leistung oder Lohn gespart oder an beidem.
    Ganz einfache Rechnung, gilt übrigens für jede "Branche" bis hin zur Rente. :)
     
  10. Eifelquelle

    Eifelquelle Moderator Premium

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    AW: Einigung im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes

    Du hast selber geschrieben, dass deine Frage provokativ ist, also habe ich geschrieben, dass du eine provokative Antwort bekommen sollst. Ich wollte dich hier lediglich zum Nachdenken anregen und klar stellen, dass Bildung eben nicht in private Hand gehört, da dieses zur folge hat, dass gerade Kinder sozial schwächerer Familien durch das Raster fallen, weil sie sich Bildung schlicht nicht mehr leisten können.

    Was meinen Tagesablauf betrifft. 1. sind es auf dem Papier 39 Stunden die aber vorne und hinten nicht reichen, weshalb mein Überstundenkonto aus allen Nähten platzt. Was den heutigen Tag betrifft:
    Ich wurde um 6 Uhr von meiner Frau geweckt, als sie von der Arbeit kam, habe mir schnell einen Kaffee gemacht und 1,5 Stunden was für mein (privat finanziertes) Fernstudium getan. Dann wurde mein 3,5 Jähriger Sohn wach, um den ich mich parallel gerade kümmere. Mit Lernen ist da natürlich Essig, aber hier nebenbei etwas schreiben ist durchaus möglich - wenn auch mit zeitlich Verzögerung und zig Unterbrechungen. Jetzt gleich werden wir uns fertig machen, denn Kinder müssen bei diesem schönen Wetter an die frische Luft. Wenn ich dann heute Mittag wieder komme und meine Frau wach ist und sie übernimmt setze ich mich wieder an mein Schulzeug.

    Nein, ich bin absolut nicht neidisch. Eher im Gegenteil. Bei 60-80 Stunden dürfte für Familie und Kinder nicht viel Zeit bleiben. Das halte ich persönlich für eine schlechte Wahl, aber ist dein Leben und wenn du damit glücklich bist, ist das ok so.

    Ach hör doch auf. Du wirfst anderen Stammtischniveau vor und kommst jetzt mit Dichtern und Denkern um die Ecke.

    Sorry, aber Kliniken sind das schlechteste Beispiel das man nehmen kann. Die Privatisierung von Kliniken führt genau zu dem, was es eigentlich nicht geben sollt. Es wird in wenige Prestigeträchtige Projekte investiert die privatversicherte anlocken, während die Normalstationen immer mehr vergammeln und unter notorischer Personal Unterdeckung leiden. Die Wartezeiten für "Nicht-Notfall-OPs" sind mittlerweile jenseits von gut und böse und die Nachbetreuung in den Kliniken stinkt zum Himmel und ist teils schon fast als Fahrlässig zu bezeichnen, weil es zwar rein Rechnerisch möglich ist, dass eine Nachtschwester 40 Betten alleine betreuen kann, es aber in der Praxis schlicht nicht zu schaffen ist, da sich Patienten leider nicht an durchschnittliche Planzeiten zu halten.

    Schöne private Klinikwelt, in der die Nachtschwester auf der Normalstation im Bruchteil einer Sekunde entscheiden muss, welche der drei Schellen gleichzeitig nun die höchste Priorität hat was im schlimmsten Fall ein Menschenleben kosten kann, wenn sie sich falsch entscheidet, während sich nebenan in der Komfortstation, drei Leute für weniger als die Hälfte an Betten an den Füßen spielen.