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DVB-H und DVB-T

Dieses Thema im Forum "Digital TV über die Hausantenne (DVB-T/DVB-T2)" wurde erstellt von Robert Schlabbach, 23. Juni 2004.

  1. Robert Schlabbach

    Robert Schlabbach Talk-König

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    Da ein sehr interessanter Thread über DVB-H und DVB-T leider dem Plattencrash zum Opfer gefallen ist, poste ich hier mal einen Teil noch einmal:

    Seit kurzem kann man bei der ETSI die "Final Drafts" der neuen Standards für DVB-H und DVB-T herunterladen (EN 300 744, EN 302 304, EN 301 192), und es stellt sich heraus, dass DVB-H eigentlich nur geringfügig DVB-T erweitert: Es gibt einen zusätzlichen 4K-FFT Modus (bisher gab es nur 2K und 8K) und einen optionalen inneren Interleaver, ausserdem kann DVB-H auf 5MHz-Kanälen ausgestrahlt werden, die auch ausserhalb der üblichen TV-Frequenzen liegen dürfen.

    Aber: Diese Features sind _optional_, man kann DVB-H also durchaus auch mit Sendeparametern ausstrahlen, die bestehende DVB-T Empfänger empfangen können. Zudem: Je kleiner der FFT-Modus, desto kleiner darf das SFN (Gleichwellennetz, also ein Netz, indem mehrere Sendetürme denselben Kanal ausstrahlen) sein. Hier in Berlin haben wir aber ein grosses SFN, deshalb der 8K-FFT Modus - und für den ist die Interleaver-Option nicht vorgesehen. Die Chancen stehen also gar nicht schlecht, dass der in Berlin geplante DVB-H Testkanal mit bestehenden DVB-T Empfängern empfangen werden kann...

    Im Datenstrom sind dann noch zwei Neuerungen vorgesehen: Time-Slicing (wenn ich das richtig verstehe, werden die Pakete eines Datenstroms dabei nicht wie bisher über den Multiplex gleichverteilt, sondern in "bursts" zusammengefasst) und MPE-FEC, eine zusätzliche Fehlerkorrektur für Datendienste.

    Diese beiden Neuerungen sind aber _transparent_ für bestehende Empfänger, wie die Daten über den Multiplex verteilt sind, ist dem Empfänger an sich ohnehin egal, und die zusätzliche Fehlerkorrektur wird wohl in zusätzlichen Paketen übertragen - eine Software, die den "herkömmlichen" MPE-Empfang beherrscht kann also nur die zusätzliche Fehlerkorrektur nicht nutzen, aber ansonsten den Datenstrom verarbeiten.

    Per MPE werden dann IP-Pakete übertragen. Hat man also bereits eine DVB-T Datenanwendung, die IP-Dienste per DVB-T empfangen kann, sollte diese - die entsprechenden DVB-T kompatiblen Sendeparameter vorausgesetzt - auch DVB-H Dienste empfangen können, und müsste bestenfalls nur den neuen Diensttyp für DVB-H erkennen.

    Ob man dann allerdings eine Anwendung hat, die mit den empfangenen IP-Paketen auch etwas anfangen kann, ist eine andere Frage...

    Übrigens werden in Berlin bereits seit einiger Zeit auf Kanal 59 zwei Datendienste ausgestrahlt, die IP-Pakete senden: "IP Services" und "Media Broadcast Services". Da kommen u.a. UDP/RTP-Pakete rüber und per UDP gepushte HTTP-Webseiten. Leider habe ich noch keine Anwendung gefunden, die damit etwas anfangen konnte... :(
     
  2. Gummibaer

    Gummibaer Platin Member

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    AW: DVB-H und DVB-T

    Also baut DVB-H doch nicht (wie so oft zu lesen) auf UMTS oder GPRS auf, sondern auf DVB-T-Broadcast?
    Naja, wenn das vorwiegend auf Handys zum Einsatz kommt, wird es aber sicherlich dennoch 'ne Stange Geld kosten, kann man ja schließlich verschlüsseln. Briefmarken-PayTV...
    Bekanntlich wollen die Mobilfunkanbieter nur unser bestes... unser Geld!

    Mir wäre stationäres HDTV oder aber extrem energiesparende DVB-T-Receiver für stinknormales DVB-T im Handy deutlich lieber gewesen :-/
    (Sony hat sogar schon einen passenden Chip: 300 mW, 400 €)
     
    Zuletzt bearbeitet: 23. Juni 2004
  3. PCR

    PCR Senior Member

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    AW: DVB-H und DVB-T

    Eine weitere Neuerung wird eine schnellere Synchronisation durch "Fast Scattered Pilot" Träger sein. Die Bisherige Synchronisation wäre zu langsam, da bei jedem Burst neu synchronisiert werden muss.

    Grüsse PCR
     
  4. Matthias K.

    Matthias K. Gold Member

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    AW: DVB-H und DVB-T

    Niemand braucht DVB-H, außerdem werden dann nur unnötig wertvolle Kapazitäten verschwendet.
    Die Entwicklungs-, Einführungs- und Betriebskosten sollten lieber dazu genutzt werden, stromsparende DVB-!T!-Empfänger zu bauen und das DVB-T-Netz auszubauen.

    Das Handy braucht ja nur jeden zweiten Pixel pro Zeile und jede ungerade Zeile zu verarbeiten und kommt so wieder auf die kleine Auflösung 1/4tel DV 352*288 (VCD).
    Also dürfte auch nicht viel CPU-Last entstehen...
     
  5. Asket_

    Asket_ Silber Member

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    AW: DVB-H und DVB-T

    Ich sehe das ebenso wie Matthias.

    Bevor man ständig an neuen Sachen herumbastelt und testet sollte erst mal die bestehende Technik vernünftig installiert und ihrer Möglichkeit entsprechend ausgenutzt werden. Da gibt es jede Menge Reserven.
    Möchte mal wissen woher die Gelder für die Entwicklung von DVB-H kommen sollen, die Handyhersteller setzen doch eher auf UMTS & Co. - oder ?
    Fürderhin heisst die Veröffentlichung der Normen ja noch nicht, das diese auch realisiert werden.

    Cheers
     
  6. Robert Schlabbach

    Robert Schlabbach Talk-König

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    AW: DVB-H und DVB-T

    DVB-H ist als ein unidirektionales Broadcast-System definiert, dass auf physikalischer Ebene DVB-T verwendet.

    Unabhängig davon wird gerade ETSI ES 202 218 vorbereitet (ebenfalls als "Final draft" verfügbar), welches einen DVB-Rückkanal über GPRS definiert - ausdrücklich für _alle_ DVB-Varianten, aber natürlich ist die Verwendung mit DVB-H und DVB-T am naheliegendsten (für Kabel hat man ja schliesslich schon DVB-RCS und ein terrestrischer Rückkanal für den Satellitenempfang macht auch nicht so recht Sinn)...
     
  7. Robert Schlabbach

    Robert Schlabbach Talk-König

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    AW: DVB-H und DVB-T

    Darüber finde ich aber rein gar nichts in den aktuellen Drafts!? Hat man das wieder fallengelassen, oder kannst du mir sagen, wo das steht?
     
  8. Robert Schlabbach

    Robert Schlabbach Talk-König

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    AW: DVB-H und DVB-T

    Das sehe ich anders, DVB-H macht durchaus Sinn. DVB-T hat noch Mängel bei der Mobilität, es fehlt z.B. der "Soft Handover", also der automatische Wechsel auf einen anderen Sender, wenn man sich von einem Sendebereich in einen anderen bewegt. Der ist so mit DVB-T nicht machbar, erst durch das "time slicing" und die vorgeschriebene Verwendung der Cell-ID (in DVB-T war die optional und wird m.W. hier in Berlin auch nicht ausgestrahlt) hat der Tuner Zeit, zwischendurch nach anderen Sendern zu suchen, die nach einem Standortwechsel vielleicht näher sind als der bisherige.

    Das ist doch altertümlich, wenn man z.B. quer durch Deutschland fährt und alle paar Kilometer sein Auto-TV/Radio manuell nach einer neuen Frequenz suchen lassen muss. Und da halte ich es für durchaus sinnvoll, die entsprechenden Standards zu definieren, bevor ein flächendeckendes DVB-T Netz aufgebaut ist, was das dann nicht kann, und keiner in "schon wieder eine neue Technik" mehr investieren mag. Dann lieber rechtzeitig DVB-H nachschieben, damit das beim Netzaufbau gleich berücksichtigt werden kann...!
     
  9. Gummibaer

    Gummibaer Platin Member

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    AW: DVB-H und DVB-T

    Das ist in der Tat peinlich, dass man das bei DVB-T vergessen hat.
    Da hat man sich wohl zu sehr auf das tolle Gleichwellennetz verlassen und dabei die 1000 Regionalversionen der Programme völlig vergessen... :(

    Mit dem DVB-H nachschieben ist's aber nicht getan: dadurch bekommt DVB-T auch kein Soft-Handover. Da muss dann wohl ein zweiter Tuner her...
     
  10. fred333

    fred333 Silber Member

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    AW: DVB-H und DVB-T

    Gestern kam im NDR-Fernsehen ein Vergleich zwischen dem DVB-H, DMB und DVB-T Empfängern beim mobilen Einsatz im Auto (Sendung: DAS am Nachmittag!). DVB-T Empfänger zeichneten sich dabei eindeutig durch einen störungsfreieren Betrieb aus. Es sei auch ohne weiteres möglich, DVB-T Chips in Handies einzubauen, sobald dies von den Gerätehersteller nachgefragt werde. Der Bericht stammte wahrscheinlich vom BR, da in München getestet wurde.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. September 2006