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Das Beispiel Belgien

Dieses Thema im Forum "Digital TV über Kabel (DVB-C)" wurde erstellt von Johof, 26. September 2005.

  1. Johof

    Johof Silber Member

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    In Belgien steht das digitale Fernsehen noch ziemlich am Anfang, auch im Kabelbereich. Dafür macht man dort aber Nägel mit Köpfen, wie man am Beispiel der Kabelfirma Telenet sehen kann. Dort hat man das digitale Fernsehen zwar erst vor kurzem eingeführt, aber dafür sind – wie es eigentlich selbstverständlich sein sollte – alle Sender, die analog vorhanden sind, auch digital vorhanden. Lediglich BBC 1 und 2 sind digital nur in analoger Qualität vorhanden. Das besondere ist aber, daß man dafür im analogen Kabelfernsehen gleich acht (!) Sender auf einmal herausgenommen hat, um für die Zukunft Platz zu schaffen. Es handelt sich dabei zwar um Sender, die seltener gesehen werden, aber das ist doch mal ein Anreiz, um auf digitalen Empfang umzusteigen. Darüber hinaus gibt es im digitalen Free-TV auch noch weitere neue Sender, die analog vorher nicht zu empfangen waren. Außerdem gibt es noch kostenpflichtige Zusatzangebote, nach Themen geordnet. Da weiß man scheinbar, wie man die Menschen für das digitale Fernsehen begeistern kann, vor allem im Kabel. Aber das ist gerade in Belgien besonders wichtig, da hier so gut wie jeder verkabelt ist und Sat-Empfang eine sehr geringe Rolle spielt. Ich meine sogar mal gehört zu haben, daß Belgien die höchste Verkabelungsdichte in Europa hat, weit über 90 %. Man sieht, wenn man in Belgien ist, auch wirklich nur selten Schüsseln an den Häusern, nur in der Gegend zwischen Brüssel und Leuven sieht man schon eher mal welche.

    Aber ich glaube echt, daß bestimmte Programme im Kabel nur analog, aber nicht digital zu empfangen sind, ist leider typisch für den deutschen Kabelmarkt. Vielleicht sollten sich die deutschen Kabelanbieter mal ein Beispiel an Belgien nehmen und einfach mal die Ausstrahlung analoger Sender nach und nach oder auch im Hauruck-Verfahren abschalten. Oder noch besser, sie sollten die großen Privatsender erpressen, in dem sie ihnen damit drohen, sie aus dem analogen Kabel rauszuschmeißen. Aber das ist alles mehr als unwahrscheinlich. Wenn es nach mir ginge, dann könnte man auch die analoge Ausstrahlung von einen Tag auf den anderen komplett abschalten, mit zeitiger Vorankündigung natürlich. Bei DVB-T macht man das ja auch, da werden demnächst ja auch in den entsprechenden Gebieten „hart“ umgestellt. DVB-T wird aber selten genutzt, Kabel nutzt hingegen die Mehrheit, bei solchen harten Maßnahmen würde es wirklich vorangehen, allerdings schint die momentan doch ziemlich unrealistisch.

    Wie ist das eigentlich in anderen Staaten, stellt man sich da im Kabel auch so an wie bei uns oder macht man es dort wie in Belgien? Ich kann mir durchaus vorstellen, daß es vom Verkabelungsgrad abhängt, Frankreich z.B. soll doch auch so ein hohen Kabelanteil haben, oder nicht?
     
  2. Kroes

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    AW: Das Beispiel Belgien

    Natürlich hängt es von der Kabelanschlussdichte ab, wie da reagiert wird. In NL sieht es eher so aus wie in Belgien, da dort auch sehr viel über Kabel läuft (technisch möglich fast überall, tatsächliche Anschlüsse ca. 90%, Tendenz aber fallend). In Frankreich dagegen ist vor allem der terrestrische Empfang weit vorne - da gibt's jetzt auch frei empfangbares DVB-T (in NL verschlüsselt) mit z.Zt. 14 Programmen, Tendenz hier sehr stark steigend (Programmanzahl und wohl auch wechselwillige Bürger).
    Warum es in Belgien keine Sat-Schüsseln gibt, ist auch recht einfach erklärt. Weder die öffentlichen Inlandsprogramme, noch die Privatsender gibt es überhaupt via Satellit. Also würde eine Schüssel nur Sinn machen für Auslandsprogramme z.B. aus NL oder D.
    Und auch die Möglichkeit zur analogen Kabel-Abschaltung ist nicht so schwer zu erkennen: Es gibt nur wenige Privatsender und auch die öffentlich-rechtlichen Anbieter bieten gerade mal insgesamt 4 (2x VRT, 2x RTBF) Programme an. Da zudem für PayTV (Canal+ bzw BeTV) viele schon digital schauen, kann man auch gleich die anderen Kanäle da rüberschieben. Deutschland dagegen ist ein Free-TV-Land und im Kabel eben ein "Analog-Land". Würde man dort jetzt die Kanäle abschalten, dann wäre ein riesiges Geschrei vorhanden...und vor allem die Bild-Zeitung würde mal wieder ganz vorne mitmaschieren. Ergebnis: Abschaltung nicht möglich, einziger Weg zur Digitalisierung wäre Komplettausbau in ganz D bis 862 MHz und Einspeisung digitaler Sender im oberen Frequenzband. Dann ein Simulcastbetrieb, der nach und nach durch sanften Druck (immer mal wieder ein analoges Programm abschalten) beendet wird. Auf einen Schlag geht die Umstellung nur über Antenne (und selbst da gab es Schwierigkeiten), nicht aber über Sat oder Kabel. Dafür ist "der Deutsche" einfach zu faul und zu geizig.
     
  3. Sat Frank

    Sat Frank Silber Member

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    AW: Das Beispiel Belgien

    Na ja, ob die Situation in niederländischsprachigen Belgien wirklich so erstrebenswert ist, wage ich mal zu bezweifeln. Die Privatsender senden dort exklusiv und ausschließlich nur im Kabel, weder über Satellit, noch terrestrisch (auch nicht im DVB-T), noch per ADSL-TV sind die Privatsender zu empfangen. Wer kein Kabel bekommt, hat schlicht und ergreifend Pech gehabt und kann die Sender nicht sehen. Und alles nur, damit ein Anbieter (Telenet) sein Monopol behält. Stell dir vor, du bekommst kein Kabel, weil es dein Kabelanbieter für nicht wirtschaftlich an deiner Wohnadresse hält. Dann wäre alles, was du sehen könntest, ARD und ZDF. Nett für den Kabel-Monopolisten, dumm für den Verbraucher, wie so häufig.
     
  4. dyewitness

    dyewitness Senior Member

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    AW: Das Beispiel Belgien

    Und in Da haben wir noch ein Problem, wenn ich nicht irre.

    Must carry.

    die Medienanstalten schrieben vor, was ausgekabelt werden muss.

    Da kann dann kein Kabelveranstalter sagen: Nö der will ja nicht so wie ich will... .
     
  5. Johof

    Johof Silber Member

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    AW: Das Beispiel Belgien

    Einerseits ist das schon ein Nachteil, aber andererseits hat in Belgien wohl so gut wie jeder Kabelanschluss. Daher dürfte dieser Fall wohl nur selten auftreten oder viele von denen, die in Belgien kein Kabel haben, wollen vielleicht auch tatsächlich keins. Telenet hat zwar ein Quasi-Monopol, es gibt aber durchaus auch andere Anbieter wie z.B. UPC in Leuven und Brüssel, oder Belgacom.
    Aber nichtsdestotrotz ist das mal eine Massnahme von Telenet, die DVB-C attraktiver machen könnte. Allerdings wollen die einen da auch gleich einen Receiver andrehen, aber das ist ja bei den deutschen Kabelgesellschaften auch nicht viel anders.
    Per DVB-T soll es eventuell demnächst öffentlich-rechtliche Spartenkanäle geben, aber die Privatsender sollen anscheinend tatsächlich nicht über DVB-T verbreitet werden.