Computer und Handy ziehen Kinder in ‚Corona-Ferien‘ magisch an

Es gibt keine extra Schulferien wegen Corona. Aber die Vermittlung der notwendigen Lerninhalte erfolgt eben jetzt weitgehend online, wofür man auch einen Computer, ein Tablet oder SmartPhone nutzen muss. Die Haupt(vor)arbeit haben da die Lehrer, weil es gar nicht vorgesehen und damit auch nicht so einfach ist, die im Lehrplan vorgesehenen Lerninhalte jetzt online vermitteln zu können. Unterstützung dabei bekommen die meisten Lehrer auch nicht, sondern müssen sich selbst was einfallen lassen. Das ist bei Grundschulen gar nicht so einfach zu realisieren, wo ja in den ersten Klassenstufen erstmal grundlegende Schreib-, Lese- und Rechenkenntnisse vermittelt werden müssen und sollen. Da ist die Mitarbeit der Eltern sehr gefragt und die meisten Eltern leisten dafür auch sehr viel, ohne sich zu beschweren. Manche Eltern, eigentlich die Mehrzahl, bedanken sich sogar bei den Lehrern, dass sie trotz Corona und deshalb Kontakt-Einschränkungen und Schulschließungen so vorbildlich alles daran setzen, dass die Schulkinder möglichst wenig an Lerninhalten verpassen.

 

In Niedersachsen ist das Verteilen von Lernmaterial „erlaubt“, aber nicht verpflichtend. Denn lange nicht alle Schulen haben eine digitale Plattform um das rechtskonform ausrollen zu können. Dann kommt noch das Thema das die Eltern nicht verpflichtet sind überhaupt einen PC mit Internetanschluß vorhalten zu müssen. Ein Flickenteppich sondergleichen.

 

Noch intensiver?
Geht das überhaupt?

 

Vom Prinzip hast du Recht und ist bei uns auch nicht anders. Aber seien wir mal realistisch, welche Eltern von Schulkindern haben heute kein Internet? Von den Eltern der Schulklasse meiner Frau behauptet nur eine alleinerziehende Mutter, dass sie kein Internet hätte, obwohl sie tagtäglich u.a. in der Eltern-Facebook Gruppe stundenlang was macht.

Wie geschrieben, die meisten Eltern bedanken sich ausdrücklich, dass sie per E-Mail Unterlagen zu den zu vermittelnden Lerninhalten von den Lehrern bekommen. Die meisten Fragen sogar nach, wann es denn neue Aufgaben gibt, weil ihre Kinder längst alle Aufgaben erfüllt haben. Nur ein einziges Elternhaus (Frau und Mann mit einem einzigen Grundschulkind) hat sich darüber beschwert, dass es viel zu viele und zu schwere Aufgaben für ihr Kind wären. Kann man aber verstehen, wenn man das Kind kennt. Jetzt merken (endlich) mal die Eltern selbst, dass sie ein „schwieriges“ Kind haben, was sie nie bei Elterngesprächen wahrhaben und glauben wollten.

 

Die Schul-Zettel hat mein Neffe bisher gemieden wie der Teufel das Weihwasser, allerdings hatten wir die ersten Tage nur Mathe-Zettel, die doch arg unter seinem Anspruch waren – aber zum Lesen üben tun es ja auch Ninjago-Hefte… Der Fortschritt ist dabei durchaus spürbar (oder besser gesagt hörbar).

In Sachen Computer lockt ansonsten "Wii Fit", was dann daddeln und Bewegung kombiniert. Die normale Daddelzeit läuft dagegen so nach Timer wie immer.