Boykottiert Siemens Produkte ( Jobvernichter Nr1)

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AW: Boykottiert Siemens Produkte ( Jobvernichter Nr1)

Wenigstens zwei, die sehen, zu welchen Folgen ein solcher, sicherlich gut gemeinter Boykottaufruf führt, wenn man sich tatsächlich daran hält...

Auch ein sehr schöner Beitrag, dem ich uneingeschränkt zustimmen kann.

Ja und nein. Der Cayenne wird tatsächlich zu 100% für den Export berücksichtigt, aber man darf auch nicht vergessen, dass der Slowakei-Anteil des Cayenne auch voll in den Import einfließt. Im Prinzip hat klebnikov schon Recht. Nur müsste man genaugenommen an einigen Stellen, wo er "Export" geschrieben hat, "Exportüberschuss" (oder etwas ähnliches) schreiben. Die Tatsache, dass wir Exportweltmeister sind, bedeutet, dass tatsächlich Waren (inkl. Vorprodukten) in deutlich höherem Wert von D ins Ausland fließen als umgekehrt.

 

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Sehr gute Erklärung, und zudem schneller als ich...

Man muss das differenziert sehen. D exportiert vor allem hochwertige Qualitätsgüter. Auf diesem Gebiet sind "wir" tatsächlich noch konkurrenzfähig, da die deutschen Standortvorteile wie z.B. die Infrastruktur hier voll zur Geltung kommen und die Lohnkosten dank oft weitgehend automatisierter Fertigung nicht so stark ins Gewicht fallen. Bei lohnintensiver Fertigung hingegen sind wir nur sehr bedingt konkurrenzfähig, und zwar nur dann, wenn der Zeitaufwand und/oder die Transportkosten zu hoch (z.B. viele Dienstleistungen) oder die Qualitätsunterschiede groß genug (z.B. frisch geerntetes Obst/Gemüse) sind. Auf diesem Gebiet sind wir definitiv zu teuer, und eine Senkung der an die Arbeitsentlohnung gekoppelten Kosten sollte auch in dieser Hinsicht tatsächlich etwas bewirken, da es genug Produkte/Dienstleistungen gibt, bei denen die Gesamtkosten inländischer und ausländischer Produktion ähnlich sind. Man darf natürlich nicht nur auf Kleidung etc schauen...

 

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Ich versteh nicht so ganz, was du damit sagen willst.

Schonmal was von (wirtschaftlichen) Anpassungsphasen gehört?

Weiß aber nicht ob diese Frage zu mehr Verständniss führt. Bin da etwas auf dem Holzweg bei deinen Ausführungen.

 

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Tja, ich beherrsche es wohl ganz gut, Dinge so zu erklären, dass keiner sie versteht.

Im Prinzip wollte ich damit vor allem sagen, dass wir nur bei einem Teil der Produkte konkurrenzfähig sind, und zwar im Wesentlichen bei kapitalintensiver Produktion, für die viel Geld (in Form von teuren Anlagen), aber wenig Arbeitszeit benötigt wird. Die Arbeitskosten sind hingegen in D zu hoch, und zwar nicht wegen des Nettolohns, sondern wegen der Nebenkosten (Steuern, Sozialversicherung, Bürokratie, ...). Der "kleine Mann", der arbeitslos ist oder um seinen Arbeitsplatz bangt, hat nur wenig davon, wenn die in D hergestellten Exportprodukte weitgehend von Maschinen produziert werden.

 

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Kurze Frage: Wer stellt die Maschinen her für die "kapitalintensive" Produktion? Wer plant diese Maschinen? Wer konstruiert sie?

 

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Natürlich Menschen (und andere Maschinen). Und wie ich ja schon sagte, auf dem Gebiet sind wir (noch???) konkurrenzfähig. Aber erstens reicht diese Arbeit nicht für alle Deutschen, und zweitens habe nicht alle Deutschen die Fähigkeiten, in den entsprechenden Berufen zu arbeiten. Insofern hielte ich es eindeutig für vorteilhaft, wenn wir in anderen Bereichen auch wieder etwas konkurrenzfähiger würden.

 

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Diese Arbeit reicht nicht? Na, ich darf doch bitten. Schau dir mal die neuen EU Länder an. Die werden gerade top-industrialisiert. Und was braucht man dafür? Natürlich die Maschinen aus Deutschland! Da kann man sich tot und dusselig verdienen (und wird auch gerade gemacht). Es gibt und gab immer Umwälzungen in allen Branchen. Vergleiche die Branchenstruktur von heute mit der von vor 40 Jahren, 70, 100. Es gibt immer Veränderungen. Na und. So ist nunmal der Fortschritt.

 

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Im letzten Punkt sind wir uns ja einig: Maschinen aus D sind international noch konkurrenzfähig. Aber was willst Du damit sagen, dass Du bezweifelst, dass diese Arbeit nicht reicht? Du willst ja sicher nicht sagen, dass es in D keine Arbeitslosigkeit gibt. Glaubst Du, dass alle unsere Arbeitslosen in der Produktion von Maschinen unterkommen könnten (und fachlich dafür geeignet wären) und diese Maschinen auch alle abgesetzt werden könnten, wenn nur genug in den Maschinenbau investiert würde?

 

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Dann schau doch mal, wer so alles am Maschinenbau hängt. Im engeren und im weiteren Sinne.