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Ausverkauf der DDR-Industrie

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Gag Halfrunt, 15. September 2010.

Status des Themas:
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  1. Worringer

    Worringer Guest

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    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie

    Soweit ich das in den letzten Jahren verstanden habe, wurden alle Unternehmen, die Außenhandelsbeziehungen unterhielten, nach marktwirtschaftlichen Prinzipien geführt. Dazu gehörte insbesondere die internationale Seeschiffahrt und auch die Interflug. Gerade die beiden letzteren mußten sich auf dem freien Markt mit Produktionsmitteln versorgen.

    Mein Vati war seit 1982 in der BRD als Montageinspekteur tätig und er hat einen Teil seines Gehalts in DM ausgezahlt bekommen.
     
  2. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie

    "Märchenstunde West" sage ich dazu. Von Leuten ausgesprochen die weder die DDR im Detail kannten, die Ursprungsintentionen der Wendeforderungen nicht erlebten, die Politikvereinahmungen des Westens der Wendebewegung und schließlich den Abkauf der DDR von der Sowjetunion mit Scheckbuchdiplomatie nicht begriffen.
    Bis hin eben zu dem völlig mißlungenen Einheitsprozedere der bei Westdeutschen das Gefühl hinterließ das sie nun selbst für jeden verzapften Unsinn zahlen müss(t)en, was ich auch nachvollziehen kann, und den Ostdeutschen das Gefühl nahm etwas einbringen zu können.

    Und so erleben wir heute auch in Umfragen Ergebnisse die den Riss durch die Gesellschaft manifestiert. Und das nun nur vom Instituten die "Linksfreudig" sind.

    Kein Wunder. Der ZDF-Beitrag jedenfalls ist verdächtig nahe an der Wahrheit.

    Was ich an den Reaktionen vieler "meiner Ostdeutschen" kritisiere ist, daß man das hätte kommen sehen können mit gar nicht soviel Weitblick und das ausgerechnet diejenigen die sich ursprünglich nicht aus dem Haus getraut haben um auf die Strasse zu gehen, erst es dann taten als die Wende von Westparteien vereinnahmt wurden ist, es also bequem war auf die Strasse zu gehen und es Schick war "Kohl" zu rufen - diejenigen sind die sich heute auf Hartz4 ausruhen und am meisten jammern wie schlimm sie der Westen verraten hätte...

    Mit Respekt blicke ich auf die kürzlich verstorbene Bärbel Bohley zurück, eine streitbare Frau, die sich bis zum Schluss treu geblieben ist und die Wendeintention der Anfangszeit nicht aus dem Auge verloren hat.
    Darum wurde sie auch nach der Einheit mehr oder weniger genauso tot geschiegen wie es die DDR tat.

    Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat, sagte sie sinngemäß.
     
  3. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie


    Das war nichts neues und konnte man ja auch verlangen wenn man im Westen arbeitet, wie sollte man sich sonst versorgen?
    War auch in unserem Betrieb für Mitarbeiter üblich die im Westen tätig waren. Das Plattenwerk nebenan hat ja (aus Plattenfertigteilen ;) - was ja angeblich im Westen verpöhnt war) Fertigeinfamilienhäuser mit großem Erfolg im Westen verkauft und errichtet. Auch dort musste teils in West der Lohn bezahlt werden.

    Die von mir immer wieder erwähnten Jugendtouristreisen in den Westen wurden nur mit Taschengeld (West) verkauft. Anders durfte das auch nicht angeboten werden.
    Das sich die DDR damit natürlich schwer tat, steht auf einem anderem Blatt.


    Das aber Betriebe die Außenhandelsbeziehungen unterhielten, in der Regel lief das über das Außenhandelsministerium, im gewissem Sinne Marktwirtschaftlich agieren konnten ist Unsinn.
    Gegen Ende der DDR unterhielten fast alle Betriebe Außenhandelbeziehungen.
    Marktwirtschaftlich im westlichem Sinne arbeitete kein Betrieb. Auch nicht die Vorzeigebetriebe.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. September 2010
  4. Sky-Kunde2

    Sky-Kunde2 Guest

    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie


    Ich habe auch großen Respekt vor Bärbel Bohley, eigentlich hätte die Dame das Bundesverdienstkreuz mit Stern verdient gehabt.

    Aber Eike mal ne Frage an dich: Wenn die DDR so toll war, warum sind Ende 89 so viele gegen das System auf die Strasse gegangen und sind über Ungarn in den Westen geflüchtet?

    Und ich habe die Wendezeit und den Vereinigungsprozess miterlebt. Mag sein das es rational gesehen, viel zu schnell ging. Aber damals waren keine rationalen Zeiten. Es gab Demonstrationen von DDR-Bürgern mit dem Spruch:"Kommt die DM bleiben wir, kommt sie nicht, gehen wir zu ihr." Die DDR-Bürger wollten ja das westliche System und machten dem entsprechend Druck. Kohl selbst hat ja damals bei seiner berühmten Bundestagsrede zunächst von einem längeren Vereinigungsprozess gesprochen. Er ist ja dann von den Ereignissen überrollt worden.

    Außerdem finde ich es nicht in Ordnung, das du jeden anblaffst, der sich kritisch über die Instutitionen in der DDR äußert. Die Serie "Weißensee" habe ich nicht gesehen. Aber was ist so schlimm daran, wenn sich eine Serie kritisch mit dem System DDR beschäftigt? Den Film "Das Leben der Anderen" habe ich gesehen und mich hat er nicht vom Stuhl gerissen. Fand das der Film nicht hart genug war und die Verbrechen der Stasi nicht im vollen Umfang gezeigt hat. Und das ein Stasi-Offizier ein schlechtes Gewissen und Mitleid hatte für die Leute die er bespitzelt hatte, finde ich relativ unrealistisch.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 16. September 2010
  5. Berliner

    Berliner Lexikon

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    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie

    das war die eine Seite der Medaille. Ich war in einem Werk, dass zu 50% an die Russen geliefert hat. Die mussten dann ab 01.07.1990 in DM/Dollar und nicht mehr mit Schnaps, Dieselloks oder Rubel "bezahlen" und damit brachen zum 01.07.1990 praktisch schlagartig alle Aufträge mit den Russen weg, da die das nicht mehr bezahlen konnten bzw. wollten. So dürfte es allen Exportbetrieben gegangen sein, die im RGW (das sozialistische Pendant zur damaligen EWG) verankert waren und das waren sehr sehr viele. Der Rest unserer Aufträge stammte aus der DDR selber und da war dann auch schlagartig Feierabend zum 01.07.1990.

    Mein Werk konnte sich retten, da es hochmodern war und sich recht schnell Investoren fanden, die nicht ausschlachteten sondern umstrukturierten. Maschinen etc. waren ja schon aus dem Westen :D, mein Werksteil damals erst 5 Jahre alt und hätte wohl sogar vielen Westbetrieben den Neid in die Augen getrieben, was da so alles Modernes drin stand.

    Und wenn wir uns heute mal anschauen was in den anderen Ostblockstaaten 20 Jahre nach der Wende los ist, leben wir hier im Schlaraffenland. Wir hatten den großen Westgönner, der sicher hier und da gut abgezockt hat. Das will ich garnicht abstreiten. Aber mal ehrlich...wer von den Ostlern will 20 Jahre nach der Wende noch immer wie heute in Rumänien oder Russland leben, ohne die Transferleistungen? Bei allem was schiefgelaufen ist, hatten wir riesen Glück dass der Westen hier Billiarden ;) reingepumpt hat.

    Und gegen die Masse die mit Abwanderung drohte und damit einerseits die DDR ausgeblutet hätte (mit katastrophalen Folgen, erste Auswüchse gab es schon im Sommer 1989 als tausende geflüchtet sind und Kinder zurückließen oder nicht mehr zur Arbeit erschienen) und andererseits die BRD mit Millionen Flüchtlingen überfordert hätte, gab es als Rezept nur die schnelle Einheit + DM. Hier musste sich die Politik dem Volk beugen und dass man in 6 Monaten keine 40 Jahre alte Planwirtschaft umstellen kann, sollte auch klar sein.

    Vorhalten kann man der Politk höchstens, dass sie die Erwartungen zu hoch geschürt haben. Dabei wäre das garnicht nötig gewesen, denn Warner wie Lafontaine sind ja total untergangen. Mit weniger Enthusiasmus und einer längeren Durststrecke hätte Kohl die Wahlen trotzdem gewonnen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. September 2010
  6. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie

    Wenn Du meinen Text richtig liest wirst Du erkennen: Ich habe das mit keinem Wort gesagt.

    Die Wendebewegung hatte die Veränderung der DDR im Blick, nicht deren Abschaffung. Erst später wurde eine andere Regie geschrieben.

    Das viele abgehauen sind habe ich nicht bestritten.
    Nur war es eben nicht die Mehrheit.
    Auch heute siedeln die meisten in den Westen nicht gewollt um sondern weil sie keine Wahl haben.
     
  7. Sky-Kunde2

    Sky-Kunde2 Guest

    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie

    Entschuldigung, da war man aber ziemlich naiv bei der Wendebewegung. Die Mehrheit der DDR-Bürger wollte die Vereinigung genauso wie die Westbürger. Die Wendebewegung hatte unterschätzt, das die meisten Menschen, die Nase voll hatten von der DDR. Man wollte halt schnell den wirtschaftlichen Aufstieg, allzuverständlich, nach Jahrzehnten von Mangelwirtschaft.
     
  8. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie

    Das ist korrekt. Aber so lange sie ihre Arbeiter mit DDR-Mark bezahlen konnten, ging die Rechnung auf. Die Blase platzte erst, als sie mit der Währungsunion gezwungen waren, den Lohn 1:1 in DM auszuzahlen.
     
  9. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie


    Also ich war dabei und wusste unsere Intention. Warst du auch auf dem Domplatz in MD oder aufm Alex in Berlin oder kennst Du nur die Dokus?
     
  10. Eike

    Eike von Repgow Premium

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    AW: Ausverkauf der DDR-Industrie

    Ja gut, das ist aber heute nicht anders.

    Der Skoda wird im Westen für Volkswagenpreise abgesetzt, in der CSR werden aber nur dort übliche Traiflöhne bezahlt. Differenz ist der Gewinn.

    Die DDR-Wirtschaft erkrankte an der planenden zentralen Wirtschaftslenkung und das die DDR-Betriebe keine Chance hatten sich selbst zu leiten - jedenfalls nicht im eigentlichen Sinn.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. September 2010
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