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Alte Sat-Anlage in EFH wieder ertüchtigen - Hilfe benötigt

Dieses Thema im Forum "Digital TV für Einsteiger" wurde erstellt von upauc, 29. März 2025.

  1. upauc

    upauc Neuling

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    Hallo zusammen,
    vorab: ich bin Laie auf dem Gebiet - ihr mögt mir die Verwendung von falschen Ausdrücken und dummen Fragen nachsehen :) Nun zum Thema: Ich möchte gerne eine alte Sat-Anlage im erstandenen Haus wieder ertüchtigen. Die Anlage wurde ca. 1990 installiert - als sich ein Baum vom Nachbargrundstück immer weiter in das Sichtfeld der Schüssel gezwängt hat, wurde vor ca. 15 Jahren eine neue Sat-Schüssel an anderer Stelle installiert und behelfsmässig ein einziges Kabel provisorisch ins Haus zu einem Empfänger gelegt. Mittlerweile ist der Baum gefällt und ich würde die ursprüngliche Anlge im Haus, wenn möglich, gerne wieder in Betrieb nehmen.
    Der aktuelle Aufbau ist wie folgt:
    Antennen- und Sat-Kabel gehen in einen "Einschleuseverstärker Wisi VS99" - hier werden wohl die Frequenzen von Terr. und Sat zusammengefahren. Vom Einschleuseversärker geht es zu 3 Dosen: an einer dieser Dosen hängen noch 2 Dosen dahinter. Es werden also 5 Dosen von der Anlage gefüttert - der Terrestrische Empfang ist an allen Dosen nach wie vor möglich - Sat wird nigends empfangen. Nach ein wenig Recherche ist mein Kenntnisstand, dass die Sat-Anlage auf digital umgerüstet werden muss. - bitte korrigiert mich wenn ich hier falsch liege.
    Mein (naiver?) Gedanke wäre nun:
    - Tausch Satelitenschüssel + LNB (Quattro-LNB?)
    - Einbau Multiswitch (Eingang: Terrestrisch und Sat)
    - Verkabelung LNB zu Multiswitch entsprechend erneuern/anpassen
    - Nutzung/Beibehaltung der bestehenden Verkabelung zu den Dosen

    Einige Fragen stellen sich mir:
    - Kann man die bestehenen alten Coaxial Kabel weiter nutzen (liegen im nicht zugänglichen vollkommen mit Ausblasämmung gefülltem Dachstuhl und von dort weiter Unterputz - nicht in Leerrohren - zu den Dosen)
    - Ist eine Reihenschaltung von mehreren Dosen - wie aktuell verdrahtet - funktionsfähig?
    - Müssen die Dosen getauscht werden?

    Anbei noch ein Bild des schematischen Aufbaus und der aktuell angeschlossenen Verteilergeräte:
    [​IMG]
    [​IMG]
    Aufbau Anlage:
    Dropbox

    Verteilergeräte
    Dropbox

    Vielen Dank schonmal im Voraus!
     
    Zuletzt bearbeitet: 29. März 2025
  2. femi2

    femi2 Gold Member

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    Der Aufbau ist Müll und da meine ich nicht die Skizze.
    Bei deiner Vorstellung müsstest aber vom Multischalter zu JEDER Dose ein Kabel legen.
    Zur Nutzung der alten Kabel sei nur gesagt, dass man sie nicht zwingend tauschen muss, aber der Zustand, speziell im Aussenbereich, sollte ok sein.
    Neue kabel lassen sich auch in einen Kabelkanal unterbringen.
    - Tausch LNB (Quattro-LNB?) wozu Satelitenschüssel?
    - Einbau Multiswitch (Eingang: Terrestrisch und Sat)
    - Verkabelung LNB zu Multiswitch erneuern
    - Nutzung/Beibehaltung der bestehenden Verkabelung nur teilweise möglich. KEINE Abzweigung! und KEINE Dosen in Serie!

    Alternativ gäbe es auch noch Einkabel-Systeme. Dazu lasse ich lieber Insider zu Wort kommen.
     
  3. KlausAmSee

    KlausAmSee Wasserfall

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    Hallo Max,

    willkommen im DF-Forum!

    Du liegst mit deiner Strategie gar nicht sooo falsch. Allerdings funktioniert das nicht 1:1 so, wie von dir gedacht, da du Antennendosen in Reihe hast. Dafür brauchen wir ein teilnehmergesteuertes Einkabelsystem.

    Also folgende preisgünstigste, aber zukunftssichere Lösung:
    Quatro-LNB***
    vier*** Leitungen zum Einkabelumsetzer
    Dreifachverteiler
    die beiden Einzeldosen als diodenentkoppelte Sat-Enddosen ausführen
    den Strang mit diodenentkoppelten Durchschleif- und einer Enddose ausführen

    *** wenn sich keine vier Leitungen ziehen lassen, gingen auch zwei Leitungen mit einem Universal-Wideband-LNB

    Die Empfangsgeräte müssen den teilnehmergesteuerten Einkabelmodus unterstützen. Zumindest das alte "Unicable", besser natürlich JESS.

    Produkte empfehle ich hier keine, da ich diesbezüglich befangen bin.

    Viele Grüße, Klaus
     
  4. upauc

    upauc Neuling

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    Hallo Klaus,
    oha - wieder etwas gelernt. Es geht also irgendwie :)
    Vielen Dank schonmal für Deine schnelle Antwort - ich lese mich mal ein wenig ein und melde mich dann bestimmt wieder mit ein paar Rückfragen.
    Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
    Max
     
  5. Discone

    Discone Lexikon

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    Die vorgenannte Empfehlung zum Neuaufbau der Sat-Anlage ist gut, aber nicht die Preisgünstigste. Mit Einkabel-LNB wird das preiswerter und mit zusätzlichen Legacy-Ausgängen müssen auch noch nicht alle Empfangsgeräte für die Einkabel- Sat-Verteilung geeignet sein (Unicable / JESS).
    SCR-LNB mit 4 x Legacy und 8 Userband-Adressen = für max. acht Antennendosen in Reihe:
    Fuba DEK 584 (Kaufpreis) benötigt nur ca. 180 mA - laut Datenblatt (= weniger als 250 mA mit 12 V).
    Auf die zusätzliche Einspeisung der terrestrischen Programme hinter dem eventuell noch nutzbaren WISI Antennen-Verstärker sollte nicht verzichtet werden: Einspeiseweiche, die leider nur für 4 Verteilwege geeignet ist (ausreichend wenn vom LNB ein Legacy-Ausgang ungenutzt bleibt):
    Antennen-Einspeiseweiche (ein terr. Eingang für 4 x SAT) | eBay.
    Mit beiden Empfangswegen sind an jeder Antennendose gleichzeitig Parallelaufzeichnungen über DVB-S2 und DVB-T2 möglich (z.B. mittels Combo-Receiver). DVB-T2 ist dann auch noch eine störungsfreie Redundanz - wenn Sat-TV bei Extrem-Unwettern temporär ausfällt.
    Antennendose, für Einkabel-Reihenverteilung geeignet (mit Diode): JAD 310 TRS
    Für die Legacy-Ausgänge geeignete Antennendose ohne Diode, zwei vollwertige terr. Ausgänge.

    Dieser DurLine MB6-UK Monoblock- Einkabel-LNB ist sogar für den Empfang von Astra 19,2° Ost und von Hotbird einsetzbar (geeigneter Durchmesser der Sat-Antenne, lt. LNB-Hersteller: min. 75 cm ... max. 90 cm), Empfehlung für Sat-Antenne Neukauf: Gibertini SE 85. Wegen dem hohen LNB-Energiebedarf wäre unter dem Dach noch die Montage von einem Power-Inserter inkl. Netzteil erforderlich. Vor der Verteilung zu den Antennendosen ist für die Einspeisung / Zuführung der terr. Empfangs-Signale diese einfache Einspeise-Weiche einsetzbar, und für die nachfolgende Verzweigung auf mehrere Verteilwege werden diverse Sat-Verteiler angeboten.
     
    Zuletzt bearbeitet: 30. März 2025
  6. femi2

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    Ob die Einkaufsliste von Discone günstiger ist, als ein 9/8 Multischalter, Quattro LNB und Kabel (ohne den letzten Billigramsch zu nehmen) lasse ich mal dahingestellt.
    Wenn deine Endgeräte Unicable/JESS tauglich sind, spricht natürlich nichts gegen einen kleinen finanziellen Mehraufwand, wenn man sich dadurch wieder andere Unannehmlichkeiten wie Kabel verlegen ersparen kann.
     
  7. lg74

    lg74 Board Ikone

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    Kannst Du zu den Dosen etwas sagen? Sieht man da Hersteller / Typenbezeichnungen wenn man die Zierdeckel abnimmt?

    Ich gehe davon aus, dass die Dosen sowieso erneuert werden müssen. Dabei äußerst vorsichtig vorgehen, denn die eingeputzten Kabel lassen sich ja nicht leicht ersetzen, falls was abbrechen sollte. Vor allem wenn der Mittel-Leiter der Kabel aus Stahl ist und nur dünn verkupfert, würde ich erhöhtes Bruchrisiko vermuten. Und wenns dann zu kurz wird, um neu und sauber abzusetzen für den Anschluss einer neuen Dose, ...

    Vielleicht erstmal am anderen Ende (also auf dem Dachboden) an den in die Räume gehenden Kabeln schauen, was man da zu erwarten hat. Und zwar hinsichtlich Material (bruchriskanter Innenleiter, bröckeliges Schirmgeflecht) als auch hinsichtlich "wie unproblematisch kann man dort neu absetzen für die Montage ordentlicher Stecker? Manche Kabel konnte man nur schwer so abmanteln, dass Schirm und Folie erhalten blieben, bei anderen war das kein Thema. Ich habe 1993 einfaches 2-fach-geschirmtes Satkabel von Völkner gekauft, das ist mit Kupfer-Innenleiter und ich hätte da auch heute noch keine Bauchschmerzen, es drin zu lassen, habe aber freilich keine Messwerte (Schirmdämpfung).

    Wenn da oben auf dem Dachboden mal 5 cm Kabel beim Testen "verschwinden", tut das nicht weh, da kann ja angestückelt werden und muss auch angestückelt werden für die neue Installation.


    Dann mal grundlegend, wenn Du Laie bist:

    Eine "klassische" Satanlage läuft - ganz vereinfacht gesagt - so, dass immer nur ca. 1/4 aller Sat-Kanäle (Transponder) gleichzeitig auf dem Kabel sind. Mehr geht nicht, weil der Frequenzbereich, über den von den Satelliten gesendet wird, so groß ist, dass man das nicht technisch einfach über ein Koaxialkabel in die Wohnung bekäme. Nimm Dir mal die Belegung der Astra-Position auf 19.2° Ost:

    Astra (19.2E) mux list

    Der Transponder mit der niedrigsten Frequenz ist auf 10758 MHz, der mit der höchsten auf 12738 MHz. Das sind 1970 MHz Frequenzbreite. Würde man das im LNB so umsetzen, dass der niedrigste Kanal sicher oberhalb der terrestrischen Frequenzen (die ja auch noch aufs Kabel sollen, also DVB-T etc.) liegt, wäre das ab z.B.950 MHz (da beginnt der Frequenzbereich für die Satreceiver). Damit wäre man bei 2920 MHz für den höchsten Transponder. Das ginge noch über ordentliche Kabel, in Receivern kann das aber nicht mehr empfangen werden, deren Abstimmbereich endet bei 2150 MHz.

    Viel schlimmer: die Transponder überlappen sich frequenzmäßig auf Satellit". Nimm mal die beiden niedrigsten Transponder in der Liste, 10758 MHz und 10773 MHz. Das sind gerade mal 15 MHz Abstand, aber beide Transponder sind je ca. 30 MHz breit, also Kanalmitte nach unten 15 MHz und Kanalmitte nach oben 15 MHz. Bei nur 15 MHz Abstand der Kanalmitten und 15 MHz Ausdehnung beider Transponder nach unten und oben überlappen die sich total. So geht das natürlich nicht.

    Deshalb ist der niedrigste Transponder Vertikal polarisiert (das elektrische Feld schwingt senkrecht zum Horizont) und der nächste Transponder ist horizontal polarisiert (das elektrische Feld schwingt parallel zum Horizont - ganz vereinfacht gesagt). Und dann folgt wieder ein vertikal polarisierter Transponder, dann wieder einhorizontal polarisierter usw. Wenn zwei Transponder gleicher Polarisation nacheinander kommen, fehlt dazwischen einfach einer der anderen Polarisation, der ist dann aus welchen Gründen auch immer nicht aktiv.

    Die beiden Polarisationsebenen werden im LNB mit 2 senkrecht aufeinander stehenden Antennen getrennt empfangen. Die Polarisationsentkopplung im LNB ist ausreichend hoch, um die beiden Ebenen deutlich genug "auseinandersortieren" zu können. Deshalb gab es bei Deiner Anlage die 2 Leitungen vom LNB runter in den Dachboden. Eine horizontal, eine vertikal. Bzw. sollte es die geben. So wie das auf dem Foto zu erkennen ist, ist nur eine Leitung angeschlossen, die schwarze am Eingang 950 - 2050 MHz (vermutlich am 2. Eingang von links, sieht auf dem Foto wie der erste Eingang von links aus, aber dann würde die Terrestrik am 2. Eingang von links angeschlossen sein und da gehört sie nicht hin). Die weiße Leitung kommt aus der terrestrischen Bereichsweiche (hoffentlich) in den Terrestrik-Eingang (47 - 862 MHz).

    Kommen vom LNB ein oder zwei Kabel in den Dachboden? Es sollten eigentlich zwei Kabel sein. Wo ist das zweite Kabel?

    Diese beiden Dinge (das kammartige "Auseinanderpflücken" der horizontal bzw. vertikal polarisierten Transponder und der zusätzlich zu breite Frequenzbereich, in dem gesendet wird), führen dazu, dass auf der Leitung zu den Receivern bei einer klassischen Anlage immer nur ca. 1/4 aller Transponder anliegt:

    unterer Frequenzbereich horizontal
    unterer Frequenzbereich vertikal
    oberer Frequenzbereich horizontal
    oberer Frequenzbereich vertikal

    Die Umschaltung wird vom Receiver / Sat-Tuner im Fernseher vorgenommen, indem er die Leitung mit 13 V (vertikal) oder 18 V (horizontal) speist und mit zusätzlich 22 kHz-Signalton überlagert, wenn er den oberen Frequenzbereich ("Highband") bestellt.

    Je nachdem, welches Programm man schauen will an diesem Gerät, gehört da ein Transponder dazu und somit eine Polarisation H oder V und der Transponder liegt in der unteren Hälfte des Frequenzbereiches oder in der oberen Hälfte. Das fordert der Empfänger dann so an und das LNB oder der Multischalter legt das dann so auf das Kabel.

    Das heißt aber: wenn jetzt 2 Empfänger an einem Kabel hängen (Dosen-Reihenschaltung), welcher "gewinnt" dann bei der auswahl der Empfangsebene?

    So geht das also nicht. In klassischen Sat-Verteilsystemen darf an einem Kabel immer nur ein Empfangsteil angeschossen sein. Und wenn es einen Twin-Receiver gibt, braucht der schon zum vollen Funktionsumfang (mit beiden Tunern völlig unabhängig voneinander empfangen) zwei separate Leitungen. Dosen-Reihenschaltungen fallen damit auch aus. Was bei Dir damals installiert wurde kann ich nur ahnen: eine Ebene wurde empfangen (damals evtl. sogar noch ohne Unterscheidung Lowband / Highband, einst war der Frequenzbereich von Sat noch nicht so breit). Die zweite Polarisationsebene ließ man möglicherweise einfach weg, Programme, die da drauf waren, konnten gar nicht empfangen werden.

    Nun braucht ein Empfangsteil, das genau ein Programm von einem Transponder empfangen will, doch aber nicht das ganze Viertel aller Kanäle, sondern genaugenommen nur den Transponder, auf dem das gewünschte Programm liegt.

    Und da setzt Unicable an.

    Der alte Einkabelstandard ist in EN 50494 spezifiziert. Kurzfassung: man kann mehrere Receiver an ein Kabel hängen. Mit Diodenentkopplung in den Durchgangsdosen (spezielle diodenentkoppelte Sat-Durchgangsdosen) sorgt man dafür, dass die LNB-Speisespannung vom Receiver nicht in einen anderen Receiver, der an diesem Strang hängt, "reingedrückt" wird. Jede Dose hat also eine Diode hinter der Sat-Buchse, die den Gleichstrom nur vom Receiver weg in das Leitungsnetz fließen lässt, umgekehrt aber sperrt.

    Die Receiver / Fernseher müssen unicable-tauglich sein. Das sind heute die meisten Geräte, zumindest für den alten Standard EN 50494 sollten sie tauglich sein, wenngleich das nicht immer fehlerfrei implementiert ist.

    Jeder Empfänger (und bei Empfängern mit mehreren Frontends jedes einzelne Frontend) bekommen eine ID 1 bis 8. So viele Frontends kann man also anschließen. Das können 8 Einzeltuner-Geräte sein oder 2 Twin-Geräte (=4) und 4 Einzeltuner-Geräte oder wie auch immer. Jede ID bekommt ein "Userband" zugewiesen, das ist ein Kanal auf einer bestimmten, festen Frequenz (Kanalmittenfrequenz). Welche das ist, steht in der Anleitung zum verwendeten Einkabel-System (also Einkabel-LNB oder Einkabel-Multischalter). Da steht dann meinetwegen

    Output SCR Channel 1 1210 MHz
    Output SCR Channel 2 1420 MHz
    Output SCR Channel 3 1680 MHz
    Output SCR Channel 4 2040 MHz
    Output SCR Channel 5 970 MHz
    Output SCR Channel 6 1030 MHz
    Output SCR Channel 7 1090 MHz
    Output SCR Channel 8 1150 MHz

    Man konfiguriert bei der Inbetriebnahme also seine Empfangsgeräte so, dass sie alle ein oder mehrere Userband-IDs nebst dazugehörigen Frequenzen zugewiesen bekommen und jede ID nebst Frequenz in diesem System nur ein einziges mal vergeben werden.

    Die Empfangsgeräte melden sich dann per Datentelegramm beim LNB oder Einkabel-System und fordern den benötigten Transponder an. Das System liefert den Transponder auf der vereinbarten Frequenz. Das Empfangsgerät ändert also nie seine Empfangsfrequenz, es bekommt den gewünschten Transponder immer mundgerecht dorthin serviert.

    Vorteil: nun braucht ein Empfangsteil nicht mehr den ganzen Frequenzbereich (ca. 1/4 der Gesamtkanalzahl), sondern nur noch seinen vielleicht 36 MHz breiten Kanal. Und damit ist Platz für mehrere solche Kanäle und damit für mehrere Empfangsteile an einer Leitung.

    Da musst Du hin, wenn die Dosen-Reihenschaltung bleiben soll.

    Unicable nach EN 50494 kann 8 Empfangsteile (8 Userband-IDs) und 2 Sat-Positionen unterstützen. Die Erweiterung / Neufassung nach EN 50607 wird gern "Unicable 2" genannt oder auch "JESS" (JULTEC's Enhanced Stacking Standard) nach der Firma, die das entwickelt hat. Damit gehen bis zu 32 Empfangsteile an einer Leitung und theoretisch ließen sich 64 Satellitensysteme abrufen. Außerdem ist das System technisch präziser, komfortabler und zuverlässiger. Hier steht mehr dazu:

    JULTEC GmbH Technische Infos JESS

    Die ersten 8 IDs in solchen Systemen sind üblicherweise auch mit dem alten Standard ansprechbar (ich musste vor kurzem hier lernen, dass das nicht zwingend vorausgesetzt werden kann). Aber wenn es mit dem verwendeten System funktioniert, kann man also 8 Empfangsteile, die nur den alten Standard unterstützen, auch in einem JESS-System betreiben. Erst Geräte-ID 9 bis 32 braucht dann zwingend Unterstützung des JESS-Protokolls.

    Wenn Du jetzt mal tief in Dich rein horchst und die maximal gleichzeitig installierte (und damit theoretisch auch gleichzeitig benutzbare) Zahl an Empfangsteilen summierst, siehst Du, ob Du mit 8 hinkommst oder nicht. Achtung: eine 4-Tuner-Receiver-"Bombe" zählt als 4 Empfangsteile!

    Die allereinfachste Lösung ist die:

    Schüssel - Unicable-LNB - terrestrische Einschleusweiche für die UKW/TV/DAB-Antenne - 3-fach-Verteiler - Kabel zu den 3 Dosensträngen und jeweils neue Dosen. Das braucht keinen extra Einkabelschalter ("Einkabel-Multischalter"), aber mit etwas Pech braucht es einen Power-Inserter, weil ein einzelner Receiver das hungrige LNB nicht versorgen kann und Unterstützung braucht. Das wäre doof (permanente Energieverschwendung).

    Es gibt / gab Einkabel-LNBs mit 8 Umsetzungen via Unicable und zusätzlich 2 Anschlüssen für klassische Receiver. Obige 8 Frequenzen stammen z.B. von so einem LNB. Da hat man die gesamte aktive Elektronik draußen auf dem Dach (was ich nicht toll finde, was draußen ist, verschleißt in der Sonne schneller und die auswahl solcher LNBs ist gering):

    Anadol Unicable LNB 8x Unicable + 2x Legacy-Ausgang LTE geschirmt (Ein, 69,90 €

    und offenbar baugleich

    Opticum RED Robust Unicable LNB 8x Unicable + 2x Legacy- Ausgang (Eink, 69,90 €

    Das nur als Beispiele (Produkt sowie Händler). Ist eh nicht lieferbar.

    Andere Unicable-LNBs haben entweder weniger gleichzeitig verwendbare Userbänder - z.B. 4

    Dur-Line UK 104 Unicable Quad LNB (4x Unicable + 3x Legacy - Einkabel-, 43,90 €

    Dur-Line UK 102 Unicable Quad LNB 1x Legacy (Einkabel-LNB/EN50494) - S, 48,90 €

    oder deutlich mehr, was dann zwingend die Ansteuerung über EN 50607 erfordert ab ID 9:

    Dur-Line UK 124 Unicable 2 / JESS LNB (24 Teilnehmer/ EN50494 + EN5060, 42,90 €

    Hier wird dann schon von diesem Händler ein "Power-Inserter" empfohlen.

    Welche Einkabel-LNB wirklich stabil ohne Extra-Power, also nur aus den Empfangsgeräten versorgt, laufen, weiß ich nicht.


    Natürlich kann man auch die komplexe Technik unters Dach packen und nur ein oder zwei einfache LNB auf das Dach. Dann bekommt ein Einkabel-Multischalter von den LNBs zugespielt und macht den Job der Weiterleitung des gewünschten Transponders auf das jeweilige Userband halt wettergeschützt unter Dach. Als technologisch führend gilt dabei die Firma JULTEC:

    JULTEC Übersicht Teilnehmergesteuerte Einkabelumsetzer

    Vom LNB kommen 4 Leitungen (für die 4 oben genannten "Ebenen") oder bei Verwendung von Breitband-LNB nur noch 2 Leitungen (eine horizontal, eine vertikal), da dann wirklich bis zum Einkabelschalter der volle Frequenzbereich "am Stück" übertragen wird. Vorteil: wenn eh 4 Leitungen liegen (bei Dir ja nicht), kann man 2 LNBs verwenden (eines schielend) und zB. noch via Hotbird Schweiz (nur SRF Info zeitweise frei) oder Italien (die Rai-Hauptprogramme sind zeitweise auch unverschlüsselt) schauen.

    So ein JULTEC JRS0502-8 JRS0502-8T (die terminierte T-Variante) kann mit Deinen 2-fach-Verteiler direkt den Leitungsstrang mit den 3 Dosen und via diesen Verteiler die beiden Einzeldosen speisen und an jedem Strang (der 3er und die zwei einer zusammen) bis zu je 8 Empfangsteile versorgen. Kostet 200 EUR - zzgl. LNB(s), dafür ist sowohl der direkte Anschluss von 2 Leitungssträngen möglich als auch die Einspeiseweiche für die Terrestrik drin. Müsste wenn benötigt nur die terrestrische Bereichsweiche davor. Und wenn es nicht diese olle WISI-Weiche sein soll, gibt es sowas auch heute noch neu:

    3-fach Antennenweiche ALCAD MM-303 - 1x UKW/FM + 1x VHF/DAB + 1x UHF/, 19,95 €

    Je nachdem, was für terrestrische Antennen Du hast oder haben willst und wie die Empfangssituation bei Dir aussieht, braucht es. u.U. nichtmal einen Verstärker für die Terrestrik. Dazu muss man aber die Gesamtdämpfung der neuen Installation bis zu den Dosen betrachten und die Empfangssituation.

    Aus dem JULTEC dann einmal direkt auf den Strang mit den 3 Dosen und einmal mit nem 2-fach-Verteiler (den hast Du schon, der geht evtl. müsste man sich genauer anschauen) vom 2. Ausgang des JULTEC auf die beiden Einzeldosen.

    Dazu aber: Potentialausgleich für die Kabel, die in die Wohnung gehen, Potentialausgleich für die Kabel, die vom LNB kommen, Blitzschutz oder Erdung der Antenne (das kann richtig teuer werden, fast niemand macht es im DIY-Bereich, aber wenns mal nen "Treffer" gibt und der Gutachter der Versicherung kommt, könnte es schwierig werden, wenn keine fachgerechte Ausführung dieser Anlagenteile nachgewiesen werden kann).

    Grundlegend aber aus meiner Sicht erstmal:

    1.
    Einkabel ist bei der Topologie Pflicht. Also mindestens für den 3er-Strang.

    2.
    Die beiden Einzeldosen kann man ebenfalls in Einkabel einbinden, aber auch "klassisch" betreiben, wenn man ein Einkabel-LNB nimmt, das noch 2 "Legacy"-Ausgänge hat. Die kämen dann da ran. Vorteil: damit spielen dort auch alte Empfangsgeräte ohne jegliche Einkabelunterstützung (z.B. der 2009er Panasonic-TV meiner Mutter würde dann spielen), Nachteil: Terrestrik wäre da ohne größeren Aufwand erstmal nicht auf den Dosen. Und man könnte an die mit "legacy"-Signalen versorgten zwei Einzeldosen halt immer nur einen Empfänger anschließen und nicht jeweils mehrere oder Mehrtuner-Geräte. Will man das, muss man die beiden einzelnen Dosen mit in das Unicable-Leitungsnetz integrieren. Geht ja auch.

    3.
    Einfache Lösung: Einkabel-LNB für 50-70 EUR an die Antenne, terrestrische Einspeiseweiche und 3-fach-Verteiler dahinter und ab auf die 3 Stränge.

    Elegantere, mehr Möglichkeiten bietende Lösung: separater Einkabelschalter im Haus und ein Quattro-LNB oder ein / zwei Wideband-LNBs davor.

    4.
    Dosen durch einkabeltaugliche Durchgangsdosen bzw. Enddosen ersetzen.

    Details klären wir, wenn die grundlegende Stoßrichtung und "Investbereitschaft" geklärt ist.
     
    Zuletzt bearbeitet: 29. März 2025
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  8. besserwisser

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    Sagem D-Box2 SAT
    Technotrend S1401
    Sagemcom RCI 88
    Und der Receiver, der am längsten Kabel mit der größten Dämpfung angeschlossen ist,
    bekommt natürlich die niedrigsten User-Band-Frequenzen.
    Damit kann man die Schräglage des Frequenzverlaufes auf dem Koaxkabel austricksen.

    :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. April 2025