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Agfa Pleite in NRW und die neue Regierung tut nichts

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von filmeguckercgn, 19. Oktober 2005.

  1. falkoo

    falkoo Junior Member

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    AW: Agfa Pleite in NRW und die neue Regierung tut nichts

    @Don Pasquale,
    ich kannte vor Jahren nur das müncherner Werk.
    Ich weiss auch nicht was der Investor geplant hat.
    Wahrscheinlich nur das ausschlachten und sterben lassen und mit den Patenten in billig Länder, für die armen Ländern zu produzieren.
    Nachdem bestimmte Punkte im nachhinein unter den Tisch fielen, dürfte die Vermutung nicht so falsch sein.
    Ich habe um 76 schon die zu erwartenden Probleme angesprochen und wurde ausgelacht und hörte unter anderem, da bin ich schon in Rente.
    mfg falkoo
     
  2. uli12us

    uli12us Platin Member

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    AW: Agfa Pleite in NRW und die neue Regierung tut nichts

    Naja, das Münchner Werk (gibt ja mindestens 2) in Obersendling wird sich dann wohl Siemens vollends einverleiben. Die haben ja nen grossteil eh schon abgerissen und riesige Neubauten hingestellt.
     
  3. camaro

    camaro Foren-Gott

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    AW: Agfa Pleite in NRW und die neue Regierung tut nichts

    So ein Dummfug.
    Die Wahlaussage war Subventionen abbauen, nicht neue Schulten machen!
     
  4. Don Pasquale

    Don Pasquale Senior Member

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    AW: Agfa Pleite in NRW und die neue Regierung tut nichts

    @falkoo: Ja, das leidige Problem der Globalisierung.
    Dies sollte doch aber tendenziell eher ungelernte Tätigkeiten treffen und AGFA ist/war doch eher High-Tech-Chemie?
    Oder irre ich mich hier?
     
  5. falkoo

    falkoo Junior Member

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    AW: Agfa Pleite in NRW und die neue Regierung tut nichts

    @Don Pasquale,
    Jaein, gewiss nicht, es greift auch auf die mittlere und gehobene Positionen im Managerbereich über.
    Wir habe eine Idee verwirklicht, über die gelacht wurde. Dazu waren Versuche notwendig die auch als Feldversuch, pro Stunde um 1500€-4000€ kosten kann. Dazu galt es Firmen zu finden und ihnen einen Anreiz zu geben mit zu machen. Die Materialkosten hielten sich im Rahmen vom 150 000€ und die Arbeitskosten lagen bei einer 1 1/2 Mio.Trotz erheblichem Wiederstand habe ich das durch die Hintertür über den Beirat durchgezogen und hatte Recht. In einem zweiten Fall ging es um gefährliche Flüssigkeiten die durch den Umwelttrend ersetzt werden sollte, die sich schon angedeutet haben. Hier habe ich Versuche auf die eigene Kappe genommen, da es nur um das Materialverhalten ging. Das ist jetzt nach 10 Jahren kein Thema mehr.
    Mir persönlich hat es nur Ärger und Anfeindungen gebracht und dass ich für mich selbst auf dem richtigen Weg war. Im letzten Fall hätte das der Firma das Genik brechen können.
    So geht es in vielen Firmen, man will nicht was neues machen und lieber mit alt hergebrachtem Geld verdienen.
    Das sieht man auch in Konzernen, wo der Maschinenpark schon Jahrzehnte veraltet ist und nur kostet oder kosten wird bei Rüstzeiten und beim Umrüsten oder bei neuen Produkten wo dann die Fertigung zu lange geht.
    Nimm in den USA den Zulieferer Dephi der pleite ist und GM, auch Ford wird es treffen. Ein neues Kleid ist kein Fortschritt, den kann man dadurch kaschieren eine zeitlang, dann aber wird es eng.
    Da wurde und es wird täglich die Zeichen der Zeit verschlafen.
    Eine Firma aus dem Kunststoffbereich hat jahrelang Gewinne eingefahren und die Kosten im Griff gehabt. Die Entsorgung von Problemabfällen war gelösst und kein grosser Kostenfaktor. Es wurde am Tag lieber 1000 Meter weniger Ware gefertigt als Abfall produziert. Der kostet Zeit Material und Entsorgung.
    Als ein Nachfolger kam, wurde mehr produziert und auf schnellere Fertigung gesetzt. Durch das erhöhen der Taktzeiten, häuften sich die Fehler und es gab mehr Retouren. Das wollte man nicht und hatt dann 5 weitere niedrigen Standarts geschaffen und die Ware an billig Anbieter verramscht. Man hat sich den Namen ruiniert und ist als 1a Lieferant zurück gestuft worden. Dann war die Zeit der Billig Ware rum und auch das bestehen der Firma.

    Verschlankung der Produktion setzt auch Meister und Abteilungsleiter frei. Im Bankenwesen sind wir erst am Anfang der umstellungen. Die Kosten liegen bei uns um über einem drittel höher als bei US Banken oder Banken aus dem EU-Raum. Deshalb muss weiter PERSONAL abgebaut werden um in den nächsten 5 Jahren, nicht auch noch ein Übernahmekandidat zu werden.
    Entschuldigt man das damit, es gibt immer einen besseren, dann ist man und hat man schon verloren. Man muss gleichwertig sein, dass verhindert Übernahmen und auschlachten einzelner Produktionsbereichen.
    Nimm das ausforsten in der obersten Ebene jetzt beim Daimler, die war schon vor Jahren nötig gewesen. Da sich das schon vor dem Führungswechsel abzeichnete der denken konnte, hat man sich in allen Abteilungen geduckt und sich extrem ruhig verhalten und fast keine Entscheidungen mehr getroffen. Es hätte ja jemand was gemerkt und man wäre in die Schusslinie gekommen.
    Möchte die Branche nicht nennen, aber es wurde ein Mann aus zweiter Reihe mit einem Projekt beauftragt, die von oberster Stelle angesprochen wurde und von der zweite Riege abgelehnt wurde. Die hat dann, in der Hoffnung es geht schief, diesen besagten zweiten Mann beauftragt, was dieser mal angeregt hatte und dafür zurecht gestutzt wurde beauftragt. Das Ding hat eingeschlagen bei den Zulieferer und im Hause selbst. Nach einem anstands warten auf den Posten der da vom zweiten freigemacht werden musste, er wurde weggelobt, wird dieser B Mann an der Spitze stehen. Das hat einer der beliebtesten und angesehesten Manager gemacht. Hut ab!
    Leider geht auch sehr viel Zeit verloren durch interne Grabenkämpfe und durch das sichern seines Postens mit Leuten die zu einem halten aber nichts können. Der Schaden ist enorm für die Firma.
    mfg falkoo
     
    Zuletzt bearbeitet: 20. Oktober 2005
  6. Jazzman

    Jazzman Guest

    AW: Agfa Pleite in NRW und die neue Regierung tut nichts

    Du fragst genau den Richtigen!

    Filme werden schon lange nicht mehr hergestellt. Quelle hat die Leute vor 10-12 Jahren noch ver@rscht... nur wurden die vermeintlichen ORWO-Filme in Wolfen nur verpackt und "gelabelt", aber nicht hergestellt.

    Heute sind ein paar Leute bei PixelNet beschäftigt, die machen ausschließlich digitale Photographie.

    Der Anfang vom Ende der Filmfabrik kam gleich mit der Wende. Eine Regierungskommision beschloß gleich in der Wende das Ende des Fasersektors, der größten Dreckschleuder (der auch für den sog. Silbersee verantwortlich ist - Silber war dort nicht, wäre zu teuer gewesen..). Etwa zwei oder drei Wochen nach Einführung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion wurden Listen erstellt, wer alles in Vorruhestand kann. Innerhalb der nächsten zwei Jahre wurde massenhaft entlassen (in der Fifa haben mal 15k oder 16k Beschäftigte gearbeitet). Etwa Mitte der 90er war auch mit ORWO Schluß, die mit immer weniger Leuten ums Überleben kämpften. Im Landtagswahlkampf '94 war Höppner auch da, um den Erhalt zu versprechen.

    Bei den Farbfilmen hatte ORWO große Schwierigkeiten gegen die Konkurrenz. Ende der 80er sollte Kodak einen neuen Fertigungsbereich aufbauen, aber das wurde nie etwas. Qualität bekamen sie noch bei Röntgen- und S/W-Filmen hin. Produziert wurde für Inland, RGW und befreundete Entwicklungsländer. Zunehmends machten die Umweltprobleme der Filmherstellung zu schaffen - dabei war das für Agfa mal der Grund, aus Berlin wegzuziehen und in Wolfen auf der grünen Wiese zu bauen (die Braunkohle und das Umfeld anderer chem. Industrie waren weitere Gründe).

    Die Treuhandleute, die immer Spezialisierung predigten, wollten (pro-forma sicherlich nur) die Filmfabrik in der Gesamtheit privatisieren, was völliger Unsinn war, denn die unwirtschaftlichen Dreckschleudern waren nicht zu verkaufen. Andere Bereiche schon, so mancher Produktionsbereich wurde in den 80ern von Westfirmen errichtet. Im Endeffekt hat man die Fifa an der ausgestreckten Hand verhungern lassen.

    Ich würde mal schätzen, mehr als 750 Beschäftigte gibt es auf dem ehemaligen Gelände nicht mehr. Erfolgreiche Neuansiedlungen am Rande der ehem. Fifa sind Guardian Industries (Flachglas, USA) und QCells (Solarzellen).

    Empfehlenswert ist ein Besuch des Filmmuseums auf dem ehem. Werksgelände (in der Gegend sind noch ein Besuch des Bauhauses Dessau, des Wörlitzer Parkes - beides UNESCO-Weltkulturerbe - und Schloß Mosigkau zu empfehlen).


    Nachtrag:

    Vorläufige Insolvenzverwalter für PixelNet und ORWO eingesetzt
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/28821

    Digitaler Bilderboom sorgt bei ORWO Net für Umsatzwachstum
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/62314
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 20. Oktober 2005
  7. Miss Piggy

    Miss Piggy Junior Member

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    AW: Agfa Pleite in NRW und die neue Regierung tut nichts

    Genau das selbe ist mir beim Lesen des Threadtitels hier durch den Kopf gegangen. Der Staat ist zwar für vieles verantwortlich, aber eben nicht alles. In einer kapitalistischen Gesellschaft ist es nicht primär Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass die Konjunktur läuft, Misswirtschaft abgewendet wird, sondern der Wirtschaftsverbände.

    Agfa ist auch nicht an der Tatenlosigkeit des Staates gescheitert, sondern daran, das die Zeit für diese Art der Dienstleistung und des Productplacements abgelaufen ist und man die Dinge nicht mehr braucht, die diesen Konzert einst gross gemacht haben. Das ist der Lauf der Dinge. Alles hat seine Zeit. Und die ist für Agfa eben abgelaufen! Wieviel Schuld das Managemant von Agfa daran trägt, weiss ich nicht. Ich will aber gerne glauben, dass man durch einen rechtzeitigen Struckturwandel die Pleite hätte abwenden können. Aber das hätte unter Umständen nur aufschiebende Wirkung gehabt. Der Firmenniedergäng wäre lediglich um ein paar Jahre hinausgezögert worden. Manchmal ist ein Ende mit Schrecken die bessere Alternative, als ein Schrecken ohne Ende. Fürs Personal tuts mir leid, dass es soweit hat kommen müssen.

    Ich habe die Produkte aus dem Hause Agfa immer geschätzt. Von daher geht mir dieser Konkurs nahe. Aber wie gesagt, den Staat für dieses Schicksal in die Pflicht zu nehmen, ist der falsche Ansatz.

    Gruss, Miss Piggy
     
  8. Lechuk

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    Denon LA-2300A
    AW: Agfa Pleite in NRW und die neue Regierung tut nichts

    Bei Samsung ist wieder alles offen laut heutiger BZ:

    Wegen eines zu teuren Sozialplanes: 20 Mio € sind im Gespräch
    Dann das deutsche Kündigungsrecht.
    Es kann nicht zum Jahresende gekündigt werden, es wird von bis zu 7 Monaten gesprochen.
    Samsung sorgt sich um sein Image.

    Samsung schickte Beobachter nach Berlin
    Seine Aufgabe: Beobachtung der Debatten im Berliner Abgeordnetenhaus.