Discovery verliert Deutschland-Chefin Aigner

Erfolgreichstes Jahr? Mit Eurosport die Bundesliga geholt, vergeblich vor Gericht versucht, wieder abzustoßen, an DAZN zum Spottpreis verhökert, Eurosport seitdem komplett zerfleddert, Stimmung bei Tele 5 wie bei Schwiegermutter zur Erbverteilung, bei Animal Planet läuft außer 3 Sendungen gefühlt nichts mehr...

Woran bemisst sich denn bitte dieser gewaltige Erfolg? Ausgabenseite praktisch völlig zerschlagen?

 

Das Erfolgsrezept von Discovery sind günstig produzierte Inhalte, die man beliebig oft wiederholen kann. Das bringt ordentlich Geld in den Kassen.

 

Hannes Heyelmann folgt auf Aigner und Rothblum - DWDL.de

 

Die Programmplanung ist auch das letzte. Sendungen werden überzogen und andere Ersatzlos gestrichen. Die Sendezeiten sind ausgewürfelt aber nicht geplant.

 

"Neue Herausforderungen". "Im gegenseitigen Einvernehmen"

Bei Rothblum hat man sich garnicht erst Mühe gegeben, den Rauswurf blumig zu umschreiben.

 

Ja, die Aussage halte ich für alles andere als gewagt - ganz gleich, ob man sich dabei auf den wirtschaftlichen Erfolg bezieht oder auf den Erfolg beim Publikum.
Im September 2020 wurde Tele 5 bzw. die TM-TV als Betreiberfirma übernommen. Mitte 2021 wurde dann rückwirkend zum Jahresstart 2021 die Betreiberfirma von Tele 5 mit der Discovery Communications verschmolzen. In Folge dessen hat Discovery Communications Deutschland als Sendergruppe wenig überraschend den bislang höchsten Marktanteil seiner Geschichte erreicht. Da der Sender auch im Werbemarkt recht gut etabliert ist, dürfte der Umsatz von Discovery Communications 2021 auch deutlich gestiegen sein. Die anderen Sender hätten schon extrem schlecht performen müssen, damit die Zuwächse aus der Tele 5-Übernahme aufgefressen worden wären.

 

Quelle

 

Auch im Zitierten steht nichts warum sie gegangen ist (wurde). Wenn doch alle so topzufrieden mit ihr waren. Dann müsste es von ihr ausgegangen sein, um sich den berüchtigten "neuen Herausforderungen" zu stellen, so wie es bei Aigner angeblich sei.

 

Ich bin mir aufgrund ihres Lebenslaufs und ihrer Aussagen sicher, dass sie nicht freiwillig gegangen ist und sie das jetzt im Austausch für das Lob gesagt hat. Ich halte es aber auf Basis ihres Lebenslaufs auch nicht für unwahrscheinlich, dass sie einfach aus Kostengründen gehen musste - ergo mit jemand anders zufriedener waren bzw. die Schwerpunkte ihres Nachfolgers für wichtiger halten. Die Personen, die sie jetzt aus der Firma verabschieden, waren die gleichen Personen, die sie in ihre letzte Position gehoben haben. Da hat sich auch durch den Merger von Discovery und Warner Bros. nichts geändert und in der Regel kicken Führungspersonen ja eher nicht das Personal raus, das sie selbst ernannt haben.

Aber das heißt nicht zwangsläufig, dass sie mit ihr unzufrieden waren. Ich glaube, bei ihr ist es einfach das falsche Know-How. Sylvia Rothblum war die längste Zeit ihres Warner-Lebens für Distribution verantwortlich. Sie ist diejenige, die die Lizenzen am Warner-Stock an ProSieben & Co. verkauft hat und damit ihrem Arbeitgeber gutes Geld eingebracht hat. Aber genau das wird in Zukunft weniger wichtig. Ihr Nachfolger Hannes Heyelmann, dessen bisherige Position wegfällt, hat dagegen Content als Steckenpferd. Er ist die Person, die für die deutschsprachigen Produktionen (auch im Kino) verantwortlich ist. Das wird in Zukunft wichtiger. Wenn Warner Bros. Discovery hierzulande HBO Max bzw. das mit Discovery+ fusionierte Produkt an den Start bringt, will man schließlich, dass deutschsprachige Produktionen Aufmerksamkeit erzeugen und nicht zwangsläufig. Jemanden, der gut darin ist, Lizenzverträge zu verhandeln, braucht es dann weniger.

Kostengründe wären auch etwas, was man ungern als Grund in Pressemitteilungen angeben würde. Was soll da stehen? "Wir würden sie gerne weiter behalten, aber irgendwo müssen ja die Kosteneinsparungen herkommen, die wir den Aktionären versprochen haben. Sorry, Sylvia"?