Schweiz zieht Antennenfernsehen den Stecker

Bevor hier in kürze die Freenet und HD+ Hasser gleiches für Deutschland fordern mein Tipp:
Bitte lest euch vorher den Artikel durch, bevor ihr hier mit der Säge die hiesigen Sendmasten gehen wollt.

Der entscheidende Unterschied zu Deutschland ist, dass in der Schweiz nur rd 64.000 Menschen terrestrisch ihr TV schauen.

 

Meine Schwester war im Oktober 2014 bei den Verhandlungen der verschiedenen Landesmedienanstalten zur Einführung von DVB-T in Berlin dabei. Und da war es so, dass sehr viele Vertreter der Länder den terrestrischen Empfang am Liebsten auch komplett getrichen hätten - mit einer ähnlichen Argumentation (Kosten, fehlende Relevanz durch Kabel und Sat, fehlendes Interesse damals bei den Privatsendern). Das wurde von der Bundesregierung verhindert.

 

Auf Grund der verfassungsrechtlichen Pflicht zur medialen Grundversorgung kann vermutlich noch nicht gänzlich auf die terrestrische Übertragung verzichtet werden; vor so einem Hintergrund wäre eine Intervention seitens des Bundes pro DVB-T nicht wirklich verwunderlich.

 

Es gab ja in den letzten Jahren immer mal wieder teils weitreichende Änderungen am Rundfunkstaatsvertrag. Wenn sich alle Bundesländer hierbei einig gewesen wären (waren sie nicht), wäre es vielleicht dazu gekommen.

 

Ich habe nichts gegen DVB-T2, eigentlich eine gute Alternative als Empfangsweg zu Sat, aber sehr wohl bin ich ein "HD+" Hasser. Der Grund dafür ist, dass HD+ wie auch Freenet für einen heutigen Standard wie HD teilweise auch noch Geld verlangen. Und wenn jetzt hier jemand meint, HD ist noch kein Standard, dem empfehle ich, sich für weitere 100 Jahre zu Dornröschen zu legen.

 

Ich hasse HD+ und Freenet weder, noch abonniere ich es. Es ist mir einfach gleichgültig. Dennoch halte ich terrestrische TV-Verbreitung für wichtig.

 

Die Geografie ist ja auch ein wenig anders. Flaches Land ist sicher besser geeignet für Antennenfernsehen...

 

Dabei hatte die Schweiz mal ein flächendeckendes analoges (PAL) Netz an TV-Sendeanlagen.
Jedes noch so kleine Dorf wurde – in der Vergangenheit mal – per Füllsender versorgt.
Es dürften – statistisch gemittelt – auf eine Sendeanlage weniger Zuschauer im Vergleich zu Deutschland gewesen sein.

 

Wie ich schon oft geschrieben habe: Wenn Freenet scheitern würde, wäre der terrestrische Empfang in Deutschland ebenfalls tot. Außerhalb der Privatfernsehregionen sind die Marktanteile der Terrestrik ähnlich schlecht, wie die in der Schweiz wo es ebenfalls nur öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Terrestrik gibt.

Offensichtlich scheint es aber bisher ein Erfolg zu sein.