Bitkom: Datenschutz darf kein Hemmschuh für Innovationen werden

Wenn ich neue Technologien zum Datensammeln umsetzen wollte, wäre mir der Datenschutz ärgerlicher Weise auch im Weg.

 

Mit der DSGVO soll der Missbrauch von Kundendaten verhindert werden und da stehe ich auch voll dahinter.
Die Firmen, die aber mit dem Verkauf von Kundendaten richtig verdienen, denen sollten man ganz genau auf die Finger schauen. Auch sollte der Werbewahnsinn mit Unterstützung von Kundendaten genauestens untersucht werden.
Es kann aber nicht sein, dass viele kleine Firmen, die nur Ihren eigenen über Jahre gewachsenen Kundenstamm bedienen möchten, ein über 3 cm dickes Regelwerk der DSGVO lesen müssen, nur um alles haarklein auf der eigenen Website zu beschreiben.
Man rechnet, schon damit, dass dubiose Kanzleien und Abmahnvereine die undurchschaubare DSVGO dazu nutzen werden, richtig Kasse zu machen. Sei es durch Beratung oder durch Abmahnungen. Ist das im Sinne des Erfinders...?
Ich hätte da eine Idee, wie man mehr Ruhe in die Sache bringen könnte:
1) Ein Anwalt müsste zunächst kostenfrei einer Firma aufzuzeigen, was nicht stimmt. Erst nach Ablauf einer Frist wäre das Vergehen kostenpflichtig abmahnfähig. Dieses Verfahren würde kleine ehrliche Firmen schützen und dennoch die DSGVO als Waffe für den Datenhandel "geladen" lassen.
2) Kleine Firmen, Handwerkern und Vereinen, die lediglich Ihren Kundenstamm verwalten möchten könnten schriftlich erklären, dass erhobenen personenbezogenen Daten keinesfalls an Dritte weitergegeben werden und in der Firma sicher gespeichert werden.

Ich denke, jeder Kunde der bei dem Shop oder Händler seines Vertrauen Kunde ist, würde diese Aussage reichen. Mir persönlich würde vollkommen ausreichen, dass meine Daten nicht verkauft werden ...

 

Die sogenannten "Berater" sind schon lange als "Glücksritter" unterwegs und bieten sich als gut bezahlte externe Datenschutzbeauftragte an.

 

Daran kann man erkennen, wie unmündig der größere Teil der Gesellschaft bzgl. Umgang mit persönlichen Daten und Schutz der Daten noch ist, aber man kann ja hinzulernen ...
Nicht der Datenschutz ist das Problem sondern der krakenhafte Umgang mit unseren Daten durch Datenmonster wie z.B. Google, Fakebook, WhatsApp, Twitter, Amazon und sonstige (a)soziale Netze sowie diverse Provider.
Es wurde allerhöchste Zeit, dass zum Schutz unserer Daten international justiziable Bedingungen gesetzt wurden.
Wer seit 2016 die 2-jährige Vorbereitungszeit untätig verstreichen ließ, darf sich nun ggfs- zusätzlich mit Abmahnern auseinandersetzen - und die Vorgaben trotzdem erfüllen.

 

Dein prinzipieller Unmut ist völlig nachvollziehbar,

jedoch will eben nicht jeder Pizzadienst, der irgendwann deine Telefonnummer mit deiner Adresse vernknüpfte, um zu identifizieren, dass du auch derjenige bist, der wirklich immer die Pizza bestellt und bezahlt ist per se ein potentieller Datenverbrecher.

Und nicht jeder Webserver, der per default die IP Adresse wegspeichert, an die das kleine GIF Bild der aufgerufenen Webseite gesendet wurde, wird zwangsläufig zum Datamining verwendet.

Stell dir vor du hast ne olle Webseite vor 15 Jahren aufgesetzt/aufsetzen lassen/mit dem Data Becker Dingsbums Websoft Programm erstellen und uploaden lassen, um deine selbstgehäkelten Kopfkissen zu verkaufen und bist dir mithin gar nicht bewusst, dass da was weggeloggt wird. Kannst du diese Logfiles selbst frisieren, wärest du auskunftsfähig, was etwaige personenbezogene Daten in diesem Falle angeht.

Diejenigen Firmen, auf die dies alles wirklich abzielt, schreiben ggf einfach irgendwo hin "du bist gefälligst mit allem einverstanden oder kannst den Dienst sofort löschen, Peng". Sicher, dann kann man es lassen, aber es verursacht eben beim kleinen Mann jede Menge Aufwand, egal ob dies nun 2 Jahre schon so sei oder nicht. Es ist ja auch nicht so, dass Herr oder Frau DSGVO bei jedem an der Türe geklingelt haben, um auf sich aufmerksam zu machen.

 

Mein Unmut über die völlig unsinnige EU-DSGVO ist so groß, dass ich vor gut einem Jahr meine Tätigkeit als Datenschutzbeauftragter in der Firma abgegeben habe. Das macht seit dem ein externer Datenschutzbeauftragter des Berufsverbandes.

 

...was lustig ist, denn ich war auch mal einer : )

 

Ist nicht witzig, dass ein mittelständisches Unternehmen, was sich schon eigene Systemadministratoren leistet, praktisch nichtmehr diese nebenbei auch als eigene Datenschutzbeauftragte beschäftigen/benennen kann. Der externe Datenschutzbeauftragte kennt sich zwar rechtlich gut aus, weil er die dafür notwendige Zeit hat, kann aber die Durchsetzung des Datenschutzes kaum gut beurteilen, wenn er nur mal aller Monate vorbeikommt.

 

Ich habe „was lustig ist“ auch nicht auf deine Firma oder dich in Person oder Datenschutz im Allgemeinen gemünzt, sondern wollte nur meine Überraschung kundtun, dass zufällig zwei Personen sich hier bei einem Thema „treffen“, welche das Thema schon direkt recht gut jedenfalls kennengelernt haben, wollte damit niemand zu nahe treten.