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26.11.02 - Heute vor genau einem Jahr...

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Atletico, 26. November 2003.

  1. Atletico

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    ...wurde einmal mehr der Beweis erbracht, dass Glaubenskraft und Hoffnung vieler, vieler Menschen stärker sein kann als Kommerz bzw. andere abscheuliche Gedankenspiele.
    Denn genau heute vor einem Jahr, genau um 00.04 Uhr mitteleuropäischer Zeit wurde der Kommunikationssatellit Astra 1K vom Weltraumbahnof Baikonur gen Orbit geschossen. Der größte Satellit aller Zeiten sollte Europa mit neuen Multimediadiensten und Fernsehprogrammen versorgen. UND er sollte eine "unsichtbare Mauer" ziehen zwischen Spanien und Rest-Europa. Denn nach dem Willen des spanischen Pay-TV Gesellschafters Sogecable und möglicherweise auch Sat-Betreibers SES sollte es zukünftig unmöglich sein, im Ausland spanisches Fernsehen und spanisches Pay-TV zu empfangen. Zu diesem Zweck wurde der Satellit mit einem "Super-Beam" ausgestattet und dieses Ding mit seinen aufgeschalteten TV-Programmen wäre nur in Spanien zu empfangen gewesen. Nie mehr Autonómicas (damals noch mit Sat-Fußball), nie mehr Canal + Satellite und nie mehr... wer weiß, was uns noch alles ins Haus gestanden hätte...

    Mit jedem Tag rückte die Katastrophe näher, der nicht aufzuhaltende Countdown in Richtung "sat-technischer Super-GAU". Sämtliche Sat-Foren waren voll von diesem Thema, Tage zwischen Hoffen und Bangen. Wenige Tage vor dem Start dann die Meldung, dass der 1K ohne Spanien-Beam ins All geschossen werden soll! Doch leider eine Ente, denn der Satellit wurde mit Beam ausgestattet und unaufhaltsam rückte der Tag 0 näher. Das Gerät traf in Kasachstan ein und die Rakete wurde "startfertig" gemacht. Montagabend, 20.04 – nur noch vier Stunden bis zum finalen Countdown. Jetzt gab es kein zurück mehr, die Hoffnung nahe dem Nullpunkt. Nur ein Wunder konnte noch helfen. Es ist zwar immer möglich, dass etwas nicht glatt läuft aber die Regel ist es nicht. 00.00 Uhr, noch vier Minuten bis zum Start. Die letzten Stoßgebete wurden gen Himmel gestoßen. Bitte, bitte – möge das Ding irgendwie zerstört werden. Hm, 1K – könnte das "K" nicht eventuell "kaputt" bedeuten? K – der elfte Buchstabe des Alphabets. Könnte das nicht irgendeine (vielleicht auch unbekannte) Bedeutung haben? Die aberwitzigsten Hoffnungen wurden bemüht. Mehr ging nicht.
    00.04, der Start. Im Fernsehen konnte man das Trauerspiel mitverfolgen. Alles ging gut, die Rakete (eine alte russische Proton) hob ordnungsgemäß ab. Niedergeschlagenheit. Man hörte förmlich die Sektkorken bei den Betreibern knallen. Sofern man Ruhe fand, ging man ins Bett und wollte am liebsten nie mehr aufstehen.
    Der nächste Morgen: Nach Einnahme aller nur denkbaren "Kummertrunks" kurz einen Blick ins Internet werfen. SES und Co. in Feierlaune erleben. Firmensprecher, die von einem "Erfolg auf ganzer (Grenz)-Linie sprechen". Doch was war das? Im Forum von www-digitv.de (so hieß das damals noch) einen Thread mit dem Titel "Astra 1K Start missglückt, Satellit verloren" erblickt. Gefühle, die man nicht beschreiben kann. Nur mit größer Mühe wurde die Maus von den zitternden Händen an die richtige Stelle geschoben. Bis dann diese Meldung sichtbar wurde:

    Europäischer Satellit Astra-K1 nach Start verloren

    Moskau (dpa) - Im All ist der bislang größte zivile Kommunikationssatellit verloren gegangen. Der Astra-K1 war an eine russische Rakete gekoppelt. Ersten Analysen zufolge habe die zweite Stufe der Proton-Trägerrakete vorzeitig gezündet und den fünf Tonnen schweren Satelliten zu früh ausgesetzt. Das meldet die Agentur Itar- Tass unter Berufung auf russische Raumfahrtagentur Rosawiakosmos. Der 110 Millionen Euro teure Satellit sollte unter anderem bis zu 112 Fernsehkanäle vor allem in Mittel- und Osteuropa übertragen

    Konnte das wirklich möglich sein? Ein Freudenschrei so laut wie Donnerhall wurde ausgestoßen, sämtliche im Umfeld befindliche Menschen leiden wohl noch heute unter den Folgen. Nach zehn Minuten wie von Sinnen fand man sich wieder. Andere Quellen wurden angezapft, doch alle berichteten das gleiche. Die alte (und daher billige) russische Proton hatte ganz Arbeit geleistet. Statt in 36.000 km Höhe befand sich der 1K nun in 400 km Höhe. Ein unkontrollierbares Etwas, das für seine eigentlichen Zwecke nicht zu gebrauchen war. Doch das Zittern ging weiter, denn die Betreiber fuhren die Sonnenkollektoren aus und wollten das Monstrum mit seinem Eigenantrieb in höhere Bahnen bringen. Minuten, ja Stunden zwischen Hoffen und Bangen. Sollte dieses grausame "Spiel" denn nie enden? In sehr geringen Abständen wurde ständig die Nachrichtenlage gecheckt. n-tv, ZDF, Sat.1 – sie alle meldeten in ihrem Videotext das gleiche. Den heute-Nachrichten war der "Zwischenfall" immerhin eine Kurzmeldung wert. Mit jeder Stunde wurde die Nachrichtenlage klarer, mehrten sich die Stimmen, die dem Satellit keine Zukunft mehr gaben. Ein "Experte für Weltraummüll" sagte den baldigen Absturz voraus. Langsam aber sicher gab es kein Halten mehr, klangen die Aussagen von SES wie billige Durchhalteparolen. "We are champions" und weitere Partykracher tönten aus den Lautsprechern. "So ein Tag, so wunderschön wie heute"! Wie wenige Stunden doch die Gefühlwelt dermaßen brutal ändern können... Ob es vereinzelte "4ever ohne Spanien-Beam-Partys" gab, ist nicht überliefert. Jeder feierte für sich und genoss den Triumph auf seine Weise.
    Zu früh gefreut? SES schaffte es jedenfalls in den nachfolgenden Tagen das 110 Millionen Euro teure Gerät seiner angepeilten Höhe etwas näher zu bringen. Eine kostenintensive und aufwendige Sache aber was tun Menschen nicht alles, wenn sie ein Ziel unbedingt erreichen wollen? Die Sat-Gemeinde fühlte sich dennoch schon als Sieger, denn wie angedacht würde der Astra 1(kaputt) auf keinen Fall seine Mission erledigen. Tage vergingen. Was fehlte, war die alles erlösende Nachricht, sozusagen die amtliche Bestätigung des Fehltritts. Meldungen von Antena3, nachdem 1K schon ins Meer abgestürzt sei, erwiesen sich als Trugschluss.
    Am 10.12., also 14 Tage später, war der "Stairway to ocean" vollzogen:

    Moskau - Nach seinem misslungenen Weltraumstart Ende November ist der 110 Millionen Euro teure europäische Satellit Astra- 1K am Dienstag (Ortszeit) kontrolliert in den Pazifik gestürzt. Mit Zustimmung der europäischen Auftraggeber habe der größte zivile Satellit mit ferngesteuerten Bremsmanövern seinen Absturz eingeleitet, teilte ein Sprecher der für den misslungenen Start verantwortlichen russischen Raketentruppen nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau mit.

    Nahe Neuseeland ging der schrottreife Satellit zu Wasser. 110 Millionen Euro sozusagen in den Untiefen des Pazifiks auf ewig verloren. Da Unkraut sprichwörtlich nicht vergeht, werden noch heute Fische und anderes Meeresgetier täglich über die Überreste hinwegschwimmen. Vielleicht dient das Ding einigen Tieren auch als Unterschlumpf. In jedem Fall knallten am 10.12.2002 abermals die Sektkorken. Das glückliche Ende einer unglaublichen Achterbahnfahrt zwischen Himmel und Hölle bzw. Orbit und Meeresboden. Der Willenskraft unzähliger 'Freaks' und einer schrottreifen russischen Proton-Rakete ist es zu verdanken, dass wir auch heute, genau ein Jahr später, noch spanisches Fernsehen genießen können. Und auch zukünftig noch genießen werden, denn scheinbar wird kein weiteres "Spanien-Beam Projekt" in Angriff genommen. Man wird schon wissen, warum...

    Und so feiern wir heute das 'Einjährige'. Jeder auf seine Weise. Ich für meinen Teil werde mir heute Abend bei guter Musik ein klein wenig was gönnen. Denn für mich ist es der höchste Feiertag in Sachen "Sat-Empfang".
     
  2. K.Bonfire

    K.Bonfire Senior Member

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    Jetzt ergibt deine Signatur auch für mich einen Sinn breites_
    Viel Spass beim feiern! winken
     
  3. digitalreceiver24

    digitalreceiver24 Platin Member

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    Hmm, wirft die Frage auf:
    Atletico, wo warst Du genau vor einem Jahr um 0.04Uhr? Nich zufällig in Kasahstan - ein wenig an der Rakete basteln? winken
     
  4. Patrick S

    Patrick S Institution

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  5. Atletico

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  6. Daniel56

    Daniel56 Silber Member

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    ... wie ASTRA 2D auf Grossbritannien und FTA, hätte man sich noch leiden können...
     
  7. Randfichte

    Randfichte Wasserfall Premium

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    @Atletico
    Deine totale Dramatisierung des Themas ist in meinen Augen völlig überflüssig, da inzwischen fest steht, dass spanisches TV (Digital+) mindestens bis 2017 parallel auf Hispasat bleibt...
     
  8. Mauscatcher

    Mauscatcher Guest

    SPIELVERDERBER breites_ breites_ breites_
     
  9. Atletico

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  10. Rayo

    Rayo Silber Member

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    Tja, doch leider auch ohne Spezial- Beam hat sich das Thema Primera und Segunda División erledigt !
    Schon irgendwie seltsam ... früher Übertragungen zu Hauf (Canal Sur, Telemadrid usw.) + Premiere ... und heute NADA !!!!
    wüt