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Einkabel-LNBs - Fragen zum Ausgangspegel und zum Spektrum

Dieses Thema im Forum "Digital TV über Satellit (DVB-S)" wurde erstellt von lg74, 22. Mai 2022.

  1. lg74

    lg74 Platin Member

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    Hallo in die Runde,

    ohne akute Notwendigkeit für ein bestimmtes Projekt (aber mit einer "Sauerei" für eine spezielle hypothetische Installation im Hinterkopf) sind mir 3 Fragen zu aktuellen Unicable-LNB gekommen. Ich habe mich mit der Materie noch nie befasst (das letzte LNB, das ich verbaut habe, war ein UAS 585, das vorletzte LNB, das ich verbaute, war ein TechniSat Single-LNB anno 2005 oder so).

    Nun also Fragen, ich vermute, @raceroad kann sie spontan kompetent beantworten. Ich habe 2 Tage lang das Netz durchsucht, aber so allgemein wirkende Dinge findet man u.U. nicht mit üblichen Suchbegriffen. Also: ich fand keine befriedigende Antworten. Ich hoffe, nichts übersehen zu haben.

    Es geht um aktuellere "stinknormale" Einkabel-LNB mit maximal 8 Userbändern, wie man sie heute von diversen "Inverkehrbringern" erwerben kann. Wie viele davon aus der gleichen Fertigung kommen, kann man nur ahnen.

    Diese beiden hier sind offenbar Zwillinge:

    Opticum RED Robust Unicable LNB 8x Unicable + 2x Legacy- Ausgang (Eink, 69,90 €

    Anadol Unicable LNB 8x Unicable + 2x Legacy-Ausgang LTE geschirmt (Ein, 69,90 €

    Die Userbänder sind identisch (und abweichend angeordnet zu dem, was man sonst findet)

    ID1 / IF-Channel 1 (SCR0): 1210 MHz
    ID2 / IF-Channel 2 (SCR1): 1420 MHz
    ID3 / IF-Channel 3 (SCR2): 1680 MHz
    ID4 / IF-Channel 4 (SCR3): 2040 MHz
    ID5 / IF-Channel 5 (SCR4): 970 MHz
    ID6 / IF-Channel 6 (SCR5): 1030 MHz
    ID7 / IF-Channel 7 (SCR6): 1090 MHz
    ID8 / IF-Channel 8 (SCR7): 1150 MHz

    und die Bauform ist identisch.


    Noch dicker trägt das Fuba DEK 584 auf: neben 8 Userbändern am Unicable-Anschluss gibt es gleich 4 mal Legacy - da könnte man theoretisch bei Eignung eines Multischalters für Quad-LNBs noch eine komplette "legacy"-Verteilung parallel aufbauen.

    Fuba DEK 584 - Unicable-LNB - LNB - Satellitenempfang - Produkte


    Frage 1:
    Laufen solche LNB mit 8 Userbändern - also am Limit dessen, was mit EN 50494 möglich ist - in dCSS-Technik (A/D-Wandlung, Rausfiltern der benötigten Transponder auf digitaler Ebene, D/A-Wandlung) oder kommt hier eine andere Technik zum Einsatz?

    Frage 2:
    Wird hier das Spektrum invertiert am Unicable-Anschluss oder wird das Spektrum nicht invertiert? Hat man hier mit den im Thread Besonderheit dCSS Einkabelsignal (auch Richtigstellung) beschriebenen Effekten (Rundungsprobleme, Versatz oder Nichtversatz des Suchzentrums) zu rechnen?

    Frage 3:
    Ist der Unicable-Ausgang AGC-geregelt? Teils gibt es gar keine Angaben zu Ausgangspegeln oder Verstärkung (Opticum), teils gibt es eine Pauschalangabe der Verstärkung (Anadol, auf dem Karton steht "60 dB"), teils gibt es widersprüchliche Angaben, so beim Fuba DEK 584. Unter "Technische Daten" steht etwas von

    Umwandlungsverstärkung 55 dB
    Ausgangspegel Standard Sat 85 dBµV
    Ausgangspegel Einkabel 90 dBµV


    während in der auf der gleichen Hersteller-Webseite hinterlegten Bedienungsanleitung

    Umwandlungsverstärkung: 55 dB
    Ausgangspegel Standard Satellit: 88 dBµV
    Ausgangspegel Einkabel: 82 dBµV


    steht und damit der Unicable-Ausgang sogar deutlich weniger Pegel haben soll als die Legacy-Ausgänge. Abgesehen davon deuten bei unterstellter Verwendung für Astra 19,2° Ost 85 dBµV Legacy-Pegel und eine "Umwandlungsverstärkung" von 55 dB für mich auf ca. 46 dB Antennengewinn hin - bitteschön, wer betreibt hier 2-Meter-Spiegel? Oder habe ich mich verrechnet?

    Also: was kommt denn da so raus auf einem Userband? Geregelter Pegel, idealerweise mit Schräglage, oder schlägt da der Transponder-Sendepegel auch am Unicable-Ausgang auf die einzelnen Userbänder durch?

    Besten Dank!
     
  2. KlausAmSee

    KlausAmSee Wasserfall

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    Hallo @lg74,

    bin zwar nicht racecoad, aber ein paar Infos kann ich dir auch geben.
    Es ist richtig, dass die EN 50494 bei 8 UBs am Limit ist. Ist aber nahezu bedeutungslos, da teilnehmergesteuerte Einkabelsysteme schon lange mit JESS abgestimmt werden. Da JESS nur eine kleine Softwareerweiterung ist, ist das heute eigentlich überall drin, zumal es seit 2014 der aktuelle europäische Einkabelstandard ist.
    Zu Frage 1: dCSS-Chipsätze stellen immer mindestens 2 x 16 UBs zur Verfügung. Bei "nur" 8 UBs wird dagegen wahrscheinlich die öffentliche Version des JULTEC a²CSS2-Chipsatzes verwendet. Dieser hat neben 8 UBs auch zwei Legacy-Ausgänge.
    Zu Frage 2: Wenn es ein a²CSS2-Chipsatz ist, dann sind die Userbänder spektral invertiert (was dem Empfangsgerät aber egal sein soll, da es nach Vorgabe invertiert und nicht invertiert empfangen können muss). Die Frequenz ist bis im kHz-Bereich genau, eine AFC nimmt der Empfänger vor (eine korrekte Softwareimplementierung vorausgesetzt). Somit ist auch SCPC-Empfang möglich.
    Zu Frage 3: Wern es der a²CSS2-Chipsatz ist, dann gibt es zunächst ein Ranging (einfache AGC) über alle Eingänge. 1 x Legacy ohne weitere AGC. Der zweite Legacy mit AGC und die UBs mit je zwei AGC-Stufen. Was man davon nutzt, ist eine Frage der Software.
    Abgesehen davon ist eine AGC bei einem LNB nicht ganz so wichtig, wie bei einem Einkabelmultischalter, dann direkt am LNB hat man noch die stabilsten und vorhersagbarsten Pegelverhältnisse.
     
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  3. lg74

    lg74 Platin Member

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    Hallo @KlausAmSee ,

    besten Dank für diese Infos! Das ist hochgradig spannend für mich. Wusste nicht und hätte nie geahnt, dass "Jultec-Technik" im weitesten Sinne auch von anderen Anbietern eingesetzt wird / eingesetzt werden kann / werden darf. Hätte das für was exklusives gehalten.

    Also: wenn man die tatsächliche Verstärkung kennt, kann man sich den Pegel in Abhängigkeit von Orbitposition / Transponder und Spiegelgröße ausrechnen? Ist das so gemeint?

    Ist natürlich schwierig, wenn es vom Hersteller nur eine Gain-Angabe gibt oder sogar (siehe Fuba) widersprüchliche Pegelangaben. Ob auf einem Userband z.B. beim ARD-Transponder 19 nun 75, 85 oder 90 dBµV rauskommen, ist ja schon entscheidend für das, was der ein solches LNB einsetzende Heimwerker in seiner dahintergebastelten Verteilung zu erwarten hat.
     
  4. KlausAmSee

    KlausAmSee Wasserfall

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    Um einen Chip zu starten, hat man natürlich eine Menge Initialkosten. Das rechnet sich nur, wenn es dann auch eine ausreichende Stückzahl gibt.
    Halbleiter unterliegen großen Streuungen und es gibt auch unbenutzbare Dies, deswegen wird jedes Bauteil ausgemessen. Da kann man dann auch "A" und "B"-Sortierungen machen oder z.B. einen Kalibrierprozess, der Zeit und damit Geld kostet, weglassen.
    Dann ist es auch eine Frage, wie viele Details man in einem Datenblatt preisgibt und ob es eine "fertige" GUI-Software gibt oder man in der Lage ist, mit der entsprechenden Erfahrung jedes Register einzeln zu setzen. Die Softwareplattform, die das gesamte Umfeld wie Initialisierung, DiSEqC-Auswertung usw. macht, spielt für so ein Produkt natürlich auch eine erhebliche Rolle.
    Das mit den Pegel ist eigentlich recht simpel. Eine bestimmte Bandbreite hat bei einer bestimmten Temperatur nach Boltzmann eine bestimmte Rauschenergie. Die Signale vom Satelliten kommen mit einer bestimmten Leistungsdichte an und man muss einen entsprechend großen Reflektor wählen, damit das Signal ausreichend stärker ist als das Grundrauschen.
    Empfangen wir den gleichen Satelliten mit gleichem LNB einmal mit einer CAS60 (35,5 dB Gewinn) und einmal mit einer CAS120 (42 dB Gewinn), so wird das Signal an der CAS120 gerade einmal 6,5 dB mehr Pegel haben (ausschlaggebend ist aber das deutlich höhere MER!). Ein LNB mit mehr Verstärkung macht ein Signal nur "lauter", nicht besser.
    Schräglage tritt vom Satelliten zur Erde nahezu keine auf, so dass man bei einem LNB von einem wesentlich genauer anzunehmenden Eingangssignal ausgehen kann als z.B. bei einem Multischalter oder Einkabelumsetzer, denn hier spielt die Verstärkung vom LNB und die Leitungsdämpfung/Schräglage eine viel größere Rolle als Reflektorduchmesser oder "starker/schwacher" Transponder.
     
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