40 Jahre Compact Disc

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Die Laufzeit eines Albums hat sich eigentlich immer am jeweiligen "Leitmedium" als dem Medium orientiert, was die Mehrheit der Leute gekauft hat. Das war bis in die späten 80er hinein eindeutig die Schallplatte.
Bei dieser raten die Ton-Ingenieure zu einer maximalen Laufzeit von 22-23 Minuten pro Seite. Da ganze natürlich immer in Abhängigkeit von der Art der Musik und auch der Reihenfolge der Tracks. So sollten bei einer Schallplatte wegen der immer kürzer werdenden Rille (die LP dreht sich ja immer gleich schnell) zum inneren hin, eher langsame und leisere Lieder gepresst werden, da hier Verzerrungen weniger auffallen, oder gar nicht erst auftreten (je nach Qualität der Nadel).
Die Schallplatte hatte somit nicht nur Einfluss auf die Laufzeit eines Albums, sondern eben auch auf die Reihenfolge der Songs.

All diese Vorgaben verschwanden dann mit der CD, als die CD das Leitmedium (ab Mitte der 90er ) wurde. Allerdings muss man natürlich sagen, dass die Künstler nur, weil sie jetzt 74 Minuten zur Verfügung hatten (später dann 80), nicht plötzlich mehr Kreativität entwickelt haben und einen höheren Songoutput hatten. Vielleicht hat man ein Solo mal etwas länger ausgespielt oder so, und etwas weniger auf die maximale Laufzeit geachtet, aber mehr auch nicht. In der Regel kam man dann auch Laufzeiten von 50-60 Minuten. Häufig wurden auch Songs mit auf das Album gepackt, die früher maximal als B-Seite getaugt hätten oder sonst als Ausschuss im Giftschrank verschwunden wären. Diese "Bonus-Tracks" fehlten dann auf der Schallplattenversion einfach die dann Anfang der 2000er eh nicht mehr existierte, oder maximal noch als "Gag" für Fans in Form einer absolut furchtbar klingenden Picture Disc für die Wand. Erst zum Ende der 2000er wuchs das Interesse an der Schallplatte dann langsam wieder an.
Wegen dieser Tatsachen behaupten ja viele, dass die Alben früher, vor der CD besser waren, da die Künstler wegen der limitierten Laufzeit gezwungen waren schärfer zu sieben. Ob das stimmt muss jeder selber beurteilen.

Aktuell wird zumindest im Mainstream Sektor die Laufzeit wieder kürzer. Das liegt natürlich daran, dass das Leitmedium heute das "Digital Release" ist, dass an die ganzen Online Stores, aber auch die Streaming Dienste ausgeliefert wird. Der meiste Umsatz kommt heute vom Streaming und Streamingdienste zahlen generell nach 30 Sekunden Streamingzeit pro Track aus. Wirtschaftlich gesehen ist als jeder weitere Sekunde Verschwendung. Als Resultat werden die Songs immer kürzer. Das einzige Produkt, dass ich heute noch als CD kaufe ist die BRAVO Hits, einfach weil ich die Sammlung vollständig habe (Alle BRAVO Hits und The Hits) und das auch so bleiben soll. Vor 5-6 Jahren war es üblich, dass 40 Track enthalten waren - 20 pro Disc und dazu waren teils Überlängen erforderlich, also so 84 Minuten Laufzeit und mehr. Die aktuelle Bravo Hits 114 erreicht nicht mal mehr die klassischen 74 Minuten an Laufzeit, enthält aber 48 Tracks - 24 pro Disc. Daran sieht man sehr schön, dass die Songs immer kürzer werden.

Eine Lady Gaga verdient mit ihrem Aktuellen Album Chromantica fast das 3x mehr pro Album-Abruf (16 Track bei 43 Minuten Laufzeit), wie Pink Floyd mit ihrem Album "The Meddle" (6 Tracks bei 46 Minuten) welches mit dem über 23 Minuten langen Echoes einen Song enthält der fürs Streaming ein finanzielle Selbstmord ist.

Eine "Greatest Hits" CD ist ja auch kein Album, sondern eine Compilation die auf einen viel größeren Track Fundus zugreift. Wie auch bei Samplern, werden hier eigentlich gerne maximale Laufzeiten des Mediums ausreizen.

Genau aus diesem Grund hält sich ja auch bis heute das Gerücht, dass Sampler schlechter klingen würden, als die Original Alben bzw. Singles von denen die Lieder stammen. Dieses Gerücht war früher durchaus eine Tatsache, als noch die Schallplatte das Leitmedium war, denn bei Samplern und und Compilations ging es immer nur darum möglichst viel auf eine Seite zu quetschen. Ein gutes Beispiel die die Queen Greatest Hits I. Hier hatte jede Seite knapp 30 Minuten Laufzeit und dementsprechend klang die auch. Alle Tracks viel leiser als die Albumfassung, in der Dynamik total komprimiert und die jeweils letzten Track auf Seite A "You're My Best Friend" und Seite B "We are the champions" klingen einfach nur furchtbar verzerrt, da sie hier in einen Bereich der Scheibe gepresst wurden, die eigentlich der Auslaufrille vorbehalten ist. Ganz schlimm. Die CD Fassung war hier natürlich ein Quantensprung zur alten Schallplatte. Wer heute die Vinyl Fassung der Greatest Hits I von Queen kauft, bekommt übrigens eine hervorragen gepresste und fantastisch gemasterte Doppel-LP - Queen weiß warum.

Wie gesagt. Bis in die frühen 90er war das so, oder die Vinyl Fassung enthielt halt weniger Tracks. Heute hingegen, wird die Vinyl Fassung in der Regel bei Laufzeiten des Album über 45 Minuten als Doppel-LP raus gebracht. Die Zeiten, wo Doppel-LPs extrem selten waren und tatsächlich von den Band lange erkämpft werden mussten sind eigentlich lange vorbei.

Dass CDs als Doppel CDs veröffentlichet werden, obwohl sie auch auf eine passen würden, hat in der Regel künstlerische Aspekte. Pink Floyds "The Wall" ist schon vom Konzept her ein Doppelalbum und soll eben auch tatsächlich als ein solches daher kommen, da hier auch verschiedene Akte im Storytelling eingeleitet werden.

 

Ich hatte mal etliche CD´s. Als dann aber immer mehr die Streamingdienste kamen, habe ich die Disc´s bei uns an einen Aufkäufer (ich erinnere mich noch, dass der "Verleihnix" hieß) vertickt und dafür noch richtig viel Geld bekommen. Heute wäre das Zeugs nur noch wertlos. Ich muss sagen, ich bin froh, dass ich die Staubfänger los bin.....

 

Zwei Negativ-Beispiele fallen mir zur LP noch ein.

Erstens wurde immer weniger Vinyl verwendet, sodass sich die Scheiben schon verbogen haben, wenn man sie am Rand hielt.
Dadurch konnten die Rillen nicht mehr tief genug gepresst werden, was Dynamik und Bass kostete.

Zweitens die K-tel Sampler. Darauf waren unzählige Songs. Auch das kostete Klangqualität, da hier ebenfalls auf Rillentiefe verzichtet werden musste, da der Abstand extrem verringert wurde.
Wenn man alte LPs in einer Neuauflage mit 280 oder gar 400 gr. hört, kann feststellen, was mit dieser Technik machbar ist.

 

solche LPs gabs mal von RCA, die hatten einen speziellen namen, den ich allerdings vergessen habe.
Dynaflex hiessen die.

 

Richtig. Die konnte man richtig “wabbeln“ lassen. Schrott!

 

Meinst Du Flexidisc? Das waren aber Singles.

 

Sind LPs eigentlich aus PVC?
Wenn ja, ist das ja alles andere als gut, da PVC in der Müllverbrennung giftige Gase erzeugt

 

Vor allem werden das vermutlich die einzigen Zeugnisse sein, die uns überleben werden - so wie die Steintafeln die alten Ägypter.

 

Ja, PVC und PVA (Acetat). Umwelttechnisch natürlich nicht so toll.

 

nein, ich meine die Dynaflexlps.