Haseloff: ARD und ZDF sind immer noch „Westfernsehen“

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Geht es hier um Erdkunde und Geschichte ?

 

Zum Fahrrad und Moped kaufen...

 

...sagt jemand, der vor 1990 vermutlich nicht einmal in deren Sendegebiet gewesen ist und den Westen also nur aus seinen eigenen Fernsehprogrammen kannte. Oder?

Ahh ja. Gehen wir doch mal ins aktuelle TV-Programm.

Im Ersten kam um 9:55 "In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte", produziert vom MDR, Handlungsort: Leipzig.

Und heute wie jeden Tag kommt um 17:15 "Brisant". Produziert vom MDR - in typisch "verosteter" Qualität, also Boulevard.

In der Tagesschau kommen die Orte vor, in denen was wichtiges passiert ist. Also auch der Osten, wenn was ist. Der Rest desProgramms ist letztlich heute "ortsneutral".

Die Märchenfilme morgen vormittags im Ersten kommen von MDR und RBB.

Morgen läuft im Ersten eine Ausgabe der "Deutschlandbilder". Was hatten wir da in der Vergangenheit aus dem Osten? Alle Videos zu Deutschlandbilder | Deutschlandbilder - Erzgebirge, Mecklenburg-Vorpommern, Usedom, Lübeck/Stralsund/Rügen/Hiddensee (Hilfe, da ist ja eine West-Stadt dabei!), Mecklenburgische Seenplatte.

Ein Märchenfilm am 26.12. kommt vom MDR.

Mittags am 27.12. kommt was vom RBB aus Berlin, genauer: aus Ostberlin. Ist ja offenbar wichtig.

Um 20:15 kommt ein "Polizeiruf 110" - aus Magdeburg.

Das ZDF berichtete heute aus dem Dampflokwerk Meiningen. Betrug! Die Lok, um die es geht, ist eine West-Lok! Pfui!

18:05 heute im ZDF dann "Soko Wismar". Ich vermute, das spielt in Wismar.

ZDF Info berichtet nonstop über Diktatoren, ZDF Neo hat die Schwarzwaldklinik im Programm, so dass sich auch Leute aus Schleswig-Holstein oder NRW aufregen müssten.

Auf ARD alpha gibt es heute um 16:15 in "Einfach genial" u.a. einen Bericht aus Suhl, Weimar und Meiningen. Da es um Thüringer Klöße geht, vermute ich keinen erhobenen Zeigefinger. Könnte also auch für Ostdeutsche mit Realiutätsallergie verdaulich sein. Dummerweise wird die Sendung auch durch Beiträge aus Osnabrück und Aachen besudelt. Wieder kann der Osten nicht unter sich bleiben...

Um 17 Uhr dann auf ARD alpha die MDR-Produktion "Hauptsache gesund".

Phoenix berichtete heute um 6 Uhr aus den bekannten Parkanlagen des Fürsten Pückler in Branitz und Babelsberg und aus Park Sanssouci. Also aus Brandenburg. Leider war die Reportage linksgrün versifft, denn man wollte den Zuschauern weis machen, dass es einen Klimawandel gäbe und dieser der Vegetation in den Parks derbe zusetze.

Gleich danach ging es um Vogelschutz in Nordwestdeutschland (also wieder linksgrün-versifft und mit erhobenen Zeigefinger), danach dann den ganzen Tag nicht mehr um Deutschland.

Morgen um 14:15 auf Phoenix dann "Wildnis in Deutschland". Gemeint sind nicht Nazibanden, die nicht ostdeutsch aussehende Menschen durch ein Plattenbaughetto jagen, sondern Tiere und Pflanzen, die sich z.B. im Wirkungsbereich der Stiftung "Naturlandschaften Brandenburg" befinden. Also in Ostdeutschland.

Um 15:30 dann der Film "Verbotene Wildnis - Naturwunder nach der Kohle", er handelt in der Lausitz.

Dann greife ich hier zur Festplatte und finde noch

und

(soweit ich mich erinnere, mit einigen fachlichen Fehlern)

und vor kurzem erst auf ARD alpha die Wiederholung von

Da stolpere ich beim WDR zufällig auf

und

sowie

https://www.youtube.com/watch?v=1tHgpqTmhvA .

Ist das keine appetitliche Berichterstattung über den Osten in einer West-Anstalt? Der sonstige Output dieser Serie hat auch vieles aus Ostdeutschland.

Der großartige Dieter Wieland portraitierte 1991 die Insel Rügen und warnte vor der Ausschlachtung durch Massentourismus:

https://www.youtube.com/watch?v=t9DtOYpqXKY

Ich suche jetzt nicht weiter. Reicht das immer noch nicht? Das ist mehr Fernsehen, als ich in einem ganzen Monat schaue. Und das waren nur die überregionalen Sender und der WDR.

Na ein Glück aber auch, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch an international anerkannte Regeln guten Zusammenlebens hält. ich weiß, das mögen im Osten einige viele Prozent nicht so, die sähen gerne sich und sonst niemanden mit Rechten ausgestattet.

Der wirst Du nichtmal in der Schweiz entkommen, siehe https://www.bk.admin.ch/dam/bk/de/d...pdf/leitfaden_geschlechtergerechtesprache.pdf - ich muss beim nächsten Aufenthalt in der Schweiz mal meine Leute fragen, ob sie deswegen auch am Durchdrehen sind.

Du kannst Dir vermutlich nichtmal ansatzweise vorstellen, wie wohltuend es für mich ist, wenn ich aus der ostdeutschen Provinz wieder nach Berlin komme oder nach Westdeutschland oder in irgendein Land, in dem es unerheblich ist, wo ein Mensch seine Urururgroßeltern hatte. Da kann man leben, in Ostdeutschland empfinde ich die Atmosphäre des Hasses und der Hässlichkeit einfach nur erdrückend.

Dann hätte der Osten nicht dem Geltungsbereich des Grundgesetzes beitreten dürfen. Art. 1 sowie Art. 3 hätten doch abschreckend genug sein sollen, oder?

Wer Anstand hat, empfindet diese Grundregeln übrigens nicht als Unterdrückung, sondern als Befreiung. Und Du belegst hier eindrucksvoll, dass entsprechende Berichterstattung über den "hässlichen Osten" sehr wohl ihre Berechtigung hat. Weils leider wahr ist.

Wegen Menschen wie Dir ist das Bild von Ostdeutschland in Westdeutschland so, wie es ist. Und das ist schade. Die Landschaften haben das nämlich nicht verdient. Und je nach Region 30 - vielleicht 85% der Menschen auch nicht.

 

Danke für deine Mühen!

 

Andrea Grießmann war auch schon "auf dem Fahrrad" in der Uckermark

 

Ab und zu aber Perlen, die bitte ins Erste um 20:15 gehört hätten:

Sowas beispielsweise. Bitte anschauen. Alle, egal ob Ost oder West!

Da wären die Gründe, warum so etwas nur beim MDR lief, schon mal interessant.

 

Können sie eben nicht, siehe Anlass des Threads.

 

Da ist übrigens jemand dagegen.
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Haseloff!

Quelle: MP Haseloff zum 22. KEF-Bericht – World Wide Wagner

Seine Frühaufsteher haben angeblich noch zu erheblichen Anteilen SD-Technik. Also Fernseher von vor ca. 2008.

 

Die Frage ging zwar an jemand anderen, aber ich antworte mal für mich.

Ja, ich merke es. Aktuell daran, dass die großartigen Sendungen der "Nachtclub"-Redaktion des NDR, eine der letzten Orte mit Kompetenz in Popkultur, ab Januar nicht mehr auf UKW verbreitet werden und die Sendezeit um mehr als 50% (!) reduziert wurde. So hat der legendäre Paul Baskerville (bei dem schon Ossi-Kids in den 1980er Jahren auf dem NDR die beste Musik aufgenommen haben) nur noch eine statt bislang zwei Sendestunden je Woche. Andere Musikjournalisten der einstigen "Redaktion Klaus Wellershaus" bekommen gar keine Vertragsverlängerung und fliegen raus.

Beim BR wurde aktuell Sabine Sauer und vor einigen Monaten Conny Glogger in den Ruhestand verabschiedet. Soweit mir bekannt, hätten beide durchaus gerne weiter gemacht. Aber die Leute mit den Altverträgen müssen weg, die kosten ja Geld. Völlig egal, welchen Imageschaden man damit anrichtet (beide Namen sind in Bayern wohlbekannt).

Ich merkte es an der Einstellung der großartigen Reihe "Weitwinkel" auf Bayern 2 und "taktlos - Das Musikmagazin" auf BR Klassik. In beiden Fällen offiziell mit Kosten begründet.

Das waren authentische, lebendige Sendungen. "Taktlos" gerne live mit großer Besetzung:






(128 - Chor-Kultur: Kunst fürs Land - das ist taktlos)

Authentischer und mit mehr Lebensfreude ist eigentlich gar nicht möglich. Die Sendung gibt es nicht mehr - Kostengründe.

Dass der MDR nach 4 Jahren hochwertigem Programm aus Sputnik im Sommer 2010 wieder eine platte Billigwelle machte, hatte auch Kostengründe. Und dabei geht es beim Hörfunk um manchmal nur 10 oder 20 oder 30 Cent monatlich je Gebührenzahler für eine bestimmte Welle!

 

Ach, die Privaten sind jetzt auch noch auf der Bashing-Liste? Die sind doch soooo unabhängig.

Also: die Privaten (Radio + TV) werden lizensiert und beaufsichtigt durch die Landesmedienanstalten. Deren Betrieb (Personal, Infrastruktur) wird auch aus dem Rundfunkbeitrag finanziert. Die direkt an den Landesmedienanstalten angebundenen Bürgerfunker (Offene Kanäle, Ausbildungskanäle etc.), sind auch daraus finanziert.

Eine richtige Teilfinanzierung der Privaten kenne ich nur aus der Schweiz. Dort bekommen manche Lokalradios einen Anteil aus dem Gebührentopf - gegen Auflagen: sie müssen einen Mindestanteil an hochwertiger journalistischer Arbeit vor Ort leisten, der weit über dem liegt, was ein deutsches Privatradio leisten muss. Das ist z.B. beim kleinen Radio BeO im Berner Oberland so. Das ist zwar nur eine Bahnstunde von Bern weg, aber die Gebirgsregion kann lokal sehr aufwendige journalistische Arbeit erfordern, z.B. bei Murenabgängen, Überflutungen, ... da stehen dann BeO-Reporter im Schlamm und SRF 1 muss nicht deswegen sofort ausrücken. Auch wird somit Brauchtumspflege ermgölicht. BeO hat Volksmusik-Sendungen im Programm.

Für eine typische Aufschlüsselung des deutschen Rundfunkbeitrages z.B. mal hier reinschauen: https://www.mdr.de/unternehmen/info...rundfunkbeitrag-download-100-downloadFile.pdf

Demnach kosten die aufwendigen Programme des Deutschlandradio (DLF, DLF Kultur, DLF Nova) nebst allem drum und dran bis hin zu 2 großen Funkhäusern in Köln und Berlin (leider west...) den deutschen Gebührenzahlerhaushalt 50 Cent (in Worten: fünfzig Cent) je Monat. Das ZDF bekommt 4,36 EUR im Monat. ARD Gemeinschaftsaufgaben 3,45 EUR im Monat. beim MDR verbleiben 8,86 EUR im Monat. Das aufwendigste Hörfunkprogramm, MDR Kultur, kostet 31 Cent je Monat zzgl. Technik/Infrastruktur. Die MDR Schlagerwelt verarmt die Menschen in Mitteldeutschland um 1 Cent je Monat (mehr isses auch nicht wert...). Die Klangkörper kosten 48 Cent, sämtliche Verbreitungswege Radio und TV kosten 71 Cent. Alles "kleinkram", der sich am Ende auf den als unerträglich empfundenen Gesamtbetrag summiert.