Kabel Eins berichtet erstmals live aus Notaufnahme

Also ich möchte in meiner größten Not nicht von einem Kamerateam begleitet werden.
Die sollen die Angestellten und Ärzte nicht von ihrer Arbeit abhalten wenn es um "Leben und Tod" geht. Unglaublich!

Was sind das für Menschen, die sich das auch noch anschauen.

 

Da gibts immer mehr, siehe die ganzen Idioten die bei Verkehrsunfällen filmen.

 

Text nicht gelesen? Es geht in dem Bericht darum: "„Notaufnahme Live“ will den herausfordernden Alltag des medizinischen Personals hautnah zeigen.". Ich gehe davon aus (hoffe), dass die Gesichter der Patienten unkenntlich gemacht werden. Vielleicht ist es mal ganz gut über die Arbeitsbedingungen der Stationsärzte zu berichten, die nicht selten mit 24-Stunden-Diensten leben müssen. Gerade für diejenigen, die sich immer so über die ach so schlechten Bedingungen der Amazon-Mitarbeiter beschweren.

 

Das ist DSGVO und gilt auch für das Privatfernsehen, es sei denn dass der Betroffene damit einverstanden ist erkennbar gezeigt zu werden.

 

Doch ich habe den Text gelesen, aber eine Serie aus einer Notaufnahme geht mir zu weit!

 

Naja...es soll ja nicht das Leid der Patienten dokumentiert werden.

 

Ich sehe "live" und "unkenntlich machen" sich widersprechen.

 

Alles eine Frage der Kamera-Perspektive /-Führung.

 

Ich habe selber im Rettungsdienst gearbeitet, kenne daher die Abläufe in Notaufnahmen zu Genüge. Ich sehe das daher nicht ganz so negativ, denn was es bringen könnte, ist mehr Verständnis für das was da passiert.
Wenn sich jemand eine Schnittverletzung hat, die Wunde ist erstversorgt und die Blutung gestoppt, dann hat die weitere Versorgung der Wunde erstmal eine geringere Priorität, da diese Verletzung in dem Moment nicht mehr lebensbedrohlich ist. Und genau das ist es, was viele Menschen dort nicht verstehen. Jeder der in der Notaufnahme wartet, sieht erst einmal nur seine eigene Verletzung. Dann schaut die Person wieviele vor ihr schon da waren, und wer nach ihr eintrifft. Und jeder glaubt, das wäre wie Schlage stehen, und irgendwann wäre er dann an der Reihe.
Das Personal in der Notaufnahme unterscheidet bei der Behandlung aber nicht nach der Reihenfolge wie die Leute eintreffen, sondern nach Bedrohlichkeit der Erkrankung oder Verletzung. Und wenn dann jemand kommt, sich hinsetzt, und einfach sagt er fühlt sich nicht gut, das Personal sieht aber Anzeichen für einen Herzinfarkt, dann muss die Schnittwunde, wenn sie Pech hat, noch eine Stunde länger warten, je nach Verfügbarkeit von Behandlungsräumen und Personal.
Ein großes Problem dort ist immer das Verständnis der Patienten für Wartezeiten und Reihenfolge, da kann ein näherer Einblick in die Abläufe durchaus hilfreich sein.
Bei Krankenhaus oder Arztserien muss ich oft an den Film Cloverfield denken. Man zeigt das Geschehen im Krankenhaus meistens aus Arztsicht oder Einzelfallsicht, und nicht aus Sicht der "normalen" Patienten. Da gibt es hektische Filmschnitte, Anweisungen werden gebrüllt, Notfallteams die sofort bereit stehen... wer aber als Patient in ein Krankenhaus kommt, verbringt oft viel Zeit mit Warten und Bürokratie. Da wecken solche Filme oder Serien einfach falsche Vorstellungen von den Abläufen.
Wie bei Cloverfield, wo ein Monsterangriff auf eine Stadt mal aus der Perspektive normaler Menschen gezeigt wird, müssten die Abläufe in einem Krankenhaus mal aus Sicht der "normalen" Patienten gezeigt werden. Und das bedeutet vor allem warten und Fragebögen ausfüllen, und sich wundern warum andere schneller dran kommen. Wenn die "Doku" das zeigt, dann könnte sie den Menschen endlich mal ein realistisches Bild vermitteln.

Obwohl das natürlich schlecht für die Einschaltquoten wäre...