Disney übernimmt Streamingdienst Hulu

Verstehe das irgendwie nicht so ganz, aber wird Disney nicht auch irgendwann mal reguliert? Oder interessiert das in den USA keinen und dort gibt es solche Instrumente nicht? Ich meine die Liste die Disney derweil gehört ist lang

Walt Disney Pictures (Was alleine schon für sich relativ groß ist)
20th Century Fox ( Nicht die News sparte von Fox)
Pixar
Lucas Films
Touchstone Pictures
Marvel Studios
Blue Sky Studios
ESPN
ABC
Fox (Die Fernsehsender)
Disney Channels Weltweit
Hulu

Also in Deutschland würde das keiner so durchwinken.

 

Das Kartellamt in den USA hat doch die Übernahme genehmigt. Es wurden auch Auflagen erteilt. Disney musste zum Beispiel die Regionalen FOX Sportsender verkaufen. Die Fernsehsender von FOX waren nicht Teil der Übernahme. Nur FX, Nat Geo und die FOX international Channels wurden übernommen.

 

Wie groß ist denn die Chance, das Hulu auch nach Deutschland kommt und das man Hulu zusammen mit Disney+ im Paket anbietet?

 

Ich glaube das Label Touchstone gibts nicht mehr und die Blue Sky Studios werden wohl auch eingedampft. Aber im Grunde hast du nicht unrecht, ich bedaure sehr, das die Vielfalt im Kino durch die Übernahme von Fox durch Disney stark eingeschränkt wird. Auch wenn ich selbst ein Fan von Disney bin. Wie sagte mal jemand "Aus einer süßen Maus, ist eine gefrässige Ratte geworden."

 

Irgendwo zwischen 0,0 und 0,00001 Prozent würde ich sagen.

 

Klar wird Disney auch reguliert. Aber so wie du dir das vorstellst, funktioniert die kartellrechtliche Überprüfung von solchen Zusammenschlüssen nicht. Da interessiert es keinen, wie lang eine Liste ist. Es gibt kein Gesetz, das eine Vielzahl an Firmen und Marken verbietet. Es gibt lediglich Gesetze, die eine Marktstellung verhindern, wenn aus dieser Marktstellung heraus der Wettbewerb verhindert wird oder zumindest deutlich leidet. Und da gibt es eben nicht so viele Probleme. Warum, das kannst du nachfolgend lesen (oder überspringen)

Fernsehsender:
Die Übernahme des FOX-Networks selbst wäre vermutlich problematisch gewesen, das Disney dann zwei der vier größten Networks gehabt hätte. Der Sender wurde aber nicht übernommen. Gleiches gilt für die Sportsparte, die nur in Teilen übernommen worden ist und in Teilen auch abgestoßen werden musste. ESPN in den USA ist safe, weil das neue FOX FS1/2 behält und Disney die regionalen Sportsender verkauft. Auch in anderen Ländern, in denen Disney nun ESPN und Fox Sports gehabt hätte, mussten sie Fox Sports wieder verkaufen.

Im Pay TV gibt es dagegen keine großen Probleme, da es in den Geschäftsbereichen von Disney und Fox hier kaum überlagerungen gibt. Fox ist schon seit Jahren aus dem Kindergeschäft raus und war mit Fox Kids auch kein relevanter Player. Disney ist dagegen im Serienbereich dort praktisch kaum vertreten. In den USA haben sie Freeform, der sich mit FX/FXX nur ganz leicht überschneidet, aber Disney war mit Freeform in keinerlei dominanten Position (und hatte auch andere Zielgruppen im Auge als FX/FXX). International gibt es im Serienbereich gar keine Überschneidungen.

Übrig bleiben dann noch die Factual-Sender. Da hat die EU-Kommission reingegrätscht, weil Disney dann an 2 von 3 Anbietern (A+E, Nat Geo und Discovery) beteiligt gewesen wäre. Gerade mit Blick auf Deutschland wäre das schwierig gewesen, weil Discovery hier im Pay-TV nur den Discovery Channel und Animal Planet hat, letzterer aber komplett bedeutungslos ist. Aber auch in anderen Ländern sieht es nicht viel besser aus, auch wenn Discovery dort teilweise mehr Sender hat.

In den USA ist das wiederum kein Problem, weil dort die Konkurrenz (besonders Discovery) erheblich stärker ist und die Nat Geo-Sender dort auch weniger bedeutend sind; sprich: ABC da gar nicht marktbeherrschend ist.

Im Free-TV spielt Fox keine Rolle, Disney nur eine sehr untergeordnete.

Video on Demand/Pay TV-Plattformen:
Disney hat Sky nicht bekommen, dafür aber z.B. Star India und die Beteiligung an Tata Sky. In den Märkten hatte aber Disney kein eigenes Geschäft.

Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte Disney auch kein bedeutendes VoD-Angebot, nämlich nur DisneyLife im UK. Deswegen ist auch die Übernahme der Hulu-Anteile kein Problem gewesen.

Filmsektor:
Die größte Überschneidung gab es in erster Linie im Animationsbereich. Disney konnte Pixar übernehmen, weil die Konkurrenz weiterhin stark blieb. Paramount (mit Andockung an Nickelodeon, der Nummer 1 im US-Kindermarkt), Universal, Blue Sky Studios von Fox, Sony Animation, DreamWorks Animation, Warner Bros. Animation. Jetzt nimm die Blue Sky Studios raus und das Gewicht verschieb sich immer noch nicht, auch wenn Disney der größte Player ist.

Bei den anderen sind die Überschneidungen gar nicht mehr so groß. Lucas Films und Marvel waren zum Zeitpunkt ihrer Übernahme aus wirtschaftlicher Sicht relativ unbedeutend auf den Gesamtmarkt betrachtet und haben inhaltlich größtenteils ein anderes Publikum erreicht als Disney mit seinen Familienfilmen. Dieser Genrevergleich ist das, was Aufsichtsbehörden machen. Weil die Frage immer ist, gäbe es auch andere Kinderfilme, Romanzen, Actionfilme etc, die man alternativ zu z.B. Disney erwerben kann. Und da lautet die Antwort besonders in den Bereichen ja, in denen Disney nicht tätig ist. Da ist die Überschneidung zur Konkurrenz schon jeweils größer als sie bei Fox/Disney selbst ist.

Und was die Marktmacht anging, waren Lucasfilm und Marvel zu dem Zeitpunkt im Kinosektor einfach nicht relevant. Gerade Marvel hat ja nichts selbst produziert, sondern nur Lizenzen verkauft. Iron Man und Hulk waren die ersten Filme vor der Übernahme, die Marvel wieder selbst produziert hat. Der Vertrieb war aber weiter ausgelagert. Touchstone war schon immer Disney.

Und auch wenn man den Filmmarkt insgesamt nimmt und nicht nur einzelne Sparten, so hat Disney da keinen kritischen Marktanteil erlangt. Fox hat im Schnitt etwa 10% Marktanteil, tendenz sinkend. Disney hat sich aus eigener Kraft von ca. 15% (inkl. übernommenen Marvel/Lucasfilms/Pixar) auf 20-25% hochgearbeitet. Zusammen mit Fox bleiben sie aber weiterhin bei ca. einem Drittel des Gesamtmarkts.

Das ist nicht genug, um irgendwie Druck auf dem Markt auszubauen und Wettbewerb auf unfaire Weise zu verhindern. Für Kunden (sowohl Kinos als auch Zuschauer) gibt es noch genug Alternativen um nicht zwingend auf Disney angewiesen zu sein. Pluspunkt auch für Disney: Im Kino werden Filme nicht im Paket gekauft.

Die Werte sind nur grobe Werte und unterscheiden sich auf den europäischen und amerikanischen Märkten teilweise leicht. Größere Unterschiede gibt es inbesondere in Belgien und Schweden, weil da Fox die Filme von Warner Bros. vertreibt. Aber die werden den Vertrag vermutlich eh kündigen bzw. können mit einer Kündigung die Disney-Macht schnell wieder auf das normale US-/EU-Level herunterbringen.

Zudem dürfte sich die Zahl der Filme, die Disney in Zukunft herausbringt gegenüber der Zahl der Filme von Disney und Fox verringern. Disney wird sich nicht selbst Konkurrenz machen. Auch ein nicht ganz unwichtiger Punkt in diesem Bereich.

Doch, absolut. Aus den oben genannten Gründen: Der Wettbewerb wird (mit Ausnahme von Factual) schlichtweg nicht eingeschränkt und damit gäbe es keinen Grund, die Übernahme zu verweigern.

 

Abwarten! "Disney+" liefert diesen typischen "Heile-Welt-Einheitsbrei" und Hulu soll eben andere Inhalte von Disney/FOX vertreten. Für diese Inhalte hält Disney auch international die Rechte und warum sollen sie diese nicht nutzen?

 

Nachdem Disney Hulu ganz gehört, kann Hulu Weltweit als brutaleres Disney+ vermarktet werden. Inkludiert zum Schleuderpreis wird es aber nicht geben.

 

Auch wenn Hulu hier in Deutschland starten sollte, heißt es nicht unbdingt das man hier 1:1 das selbe angeboten bekommt wie in den USA.

Man muss eh abwarten bis es mal was stichhaltiges an Infos gibt.