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Anstatt DAB Plus: Niedersachsen will künftig auf 5G setzen

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 20. Juni 2019.

  1. Radiowaves

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    DVB-S und DVB-S2 sind zwei unterschiedlich komplexe (und unterschiedlich alte) Varianten, via Satellit TV-Pakete zu übertragen. DVB-S2 hat einen deutlich effizienteren Fehlerschutz und erlaubt dadurch auf den gleichen Kanalbreiten (Transpondern) verglichen zu DVB-S weitaus mehr Datenrate zu fahren.

    Die ARD-SD-Transponder sind DVB-S - es gab damals nichts anderes und eine Umstellung auf S2 wäre sinnlos, da die alten SD-Receiver S2 nicht empfangen können - dann könnte man die SD-Verbreitung gleich einstellen. Natürlich kann man SD auf DVB-S2 machen - Sky tut das ja auch. Dafür wurde den Kunden aber neue Hardware untergeschoben.

    Die reinen ARD-HD-Transponder und auch die beiden ZDF-HD-Transponder sind in S2. Das war halt dann verfügbar und man braucht für den Empfang (genauer: fürs Decoding des Bildes) ja ohnehin HD-taugliche Receiver mit H.264-Videocodec. Die können aber S2 - also wird das auch genutzt.

    Ein Sonderfall sind die beiden Transponder mit WDR-HD-Programmen. Die sind DVB-S, weil da auch jeweils SD und auf einem noch weiteres Zeugs drauf ist, das auf Altgeräten laufen soll.

    Es gibt auf Astra 19.2° Ost grob gesagt zwei Sorten Transponder: "schmale" und "breite".

    Auf den schmalen Transpondern kann man in DVB-S mit 22.000 kSymb/s eine Datenrate von ca. 33,8 MBit/s netto fahren bei einem Fehlerschutz von 5/6. Das ist z.B. beim TP 51 (arte SD, Tagesschau 24 SD, Phoenix SD, One SD) und beim TP 107 (Pro7Sat1 SD) so.

    In DVB-S2 kann man in der komplexeren Modulationsart 8PSK anstelle von QPSK bei ähnlich hohen Empfangsreserven (vergleichbare Spiegelgröße, vergleichbare "Wetterfestigkeit" des Signals, vergleichbare abgedeckte Empfangsregion) bei 22.000 kSymb/s eine Datenrate von 42,5 MBit/s fahren bei einem Fehlerschutz von 2/3. Das macht die ARD auf den HD-Transpondern (Beispiel), das macht auch das ZDF (Beispiel).

    HD+ geht teils noch weiter, opfert etwas Empfangssicherheit durch reduzierten Fehlerschutz (braucht also stabileres Signal) und schafft mit Fehlerschutz 3/4 eine Nettodatenrate von 47,8 MBit/s (Beispiel). Die Haupttransponder sind da aber auch in FEC 2/3.

    Auf den breiten Transpondern fährt man bei DVB-S traditionell meist eine Symbolrate von 27.500 kSymb/s mit Fehlerschutz 3/4. Das bringt 38 MBit/s Netto-Datenrate. Beispiel dafür: der ARD-Radiotransponder TP 93.

    Mit DVB-S2 kann man auf den breiten Transpondern ganz andere Dinge treiben: so packt Sky den im Fehlerschutz von Haus aus besseren Standard DVB-S2 mit der klassischen QPSK-Modulation (die es ja bei DVB-S ausschließlich gibt) zusammen und kann dadurch einen minimalen FEC-Fehlerschutz fahren. FEC 9/10 (90% Nutzdaten, 10% Überhang durch Fehlerschutz) sieht verdammt wenig aus, ist aber nicht viel weniger robust als FEC 3/4 bei DVB-S! DVB-S2 mit QPSK, 27.500 kSymb/s und FEC 9/10 bringt satte 49,2 MBit/s Nettodatenrate bei hoher Empfangsstabilität. Ganz nebenbei ist das auch ideal, um Sat-Pakete 1:1 ins Kabel übernehmen zu können, denn der derzeitige DVB-C-Standard mit 256 QAM und Symbolrate 6900 kSymb/s erlaubt ca. 50 MBit/s Nettodatenrate je Kanal. Perfekt angepasst.

    Wenn man dann den "Turbo" 8PSK-Modulation auch noch einschaltet, geht es richtig ab. Sky-TP 99 hat mit DVB-S2, 8PSK, 27.500 kSymb/s und FEC 3/4 eine Nettodatenrate von 59,9 MBit/s. Das passt nicht mehr in einen Kabelkanal. Sky hat deshalb auf TP99 5 Programme draufgepackt, die aus geschäftlichen Gründen ohnehin nicht ins Kabel dürfen. Filtert man die raus in der Kopfstelle, passt der Rest in einen kabelkanal rein. Das Rausfiltern ist eine fiese Hürde für die Kopfstellenumsetzer, da es nicht nur beim Filtern bleibt, sondern auch noch die nur zeitweise sendenden Optionskanäle dauerhaft signalisiert werden müssen, damit sie auch in der inaktiven Zeit von Endgeräten beim Suchlauf gefunden und in den Speichergelegt werden können. Teilweise funktioniert das gar nicht, teilweise wird da in den Kopfstellen händisch nachgeholfen und getrickst.

    Hier in Berlin nicht. Zu viele Reflexionen und der eine UKW-Standort weit im Westen an der Havel kann in Ostberlin schon als "Fernempfang" verbucht werden. Der nahe Fernsehturm am Alexanderplatz plättet alles. RBB Kulturradio bekommt man dann kaum noch anständig. Aufm flachen Land mit Hochantenne mag UKW ein Genuss sein, an einem guten Kabelanschluss auch noch mit etwas Glück, aber hier in Berlin am Draht - nein Danke. Da hilft auch kein Restek Ergo (hat den eigentlich noch Herr Wieschoff verantwortet?) und kein ST-G90.

    Am Heimatwohnort habe ich noch UKW im Kabel, kleiner regionaler Anbieter, uraltes Netz (1983, DDR-Koax). Wir holen 15 terr. UKW-Programme und setzen sie ins Kabel um, dazu noch 29 Sat-Programme, die auf UKW moduliert werden. Das macht bei Programmen wie BR Klassik oder hr2 richtig Laune. Da spielt dann auch eine einfachere Kompaktanlage Onyko CR-L5 absolut sauber und mit niedrigem Grundrauschen, genau wie ein Pioneer F-717 von ca. 1986 und sogar ein polnischer Tuner AS 641 verschluckt sich daran nicht und holt das Maximum heraus, was er herausholen kann. Richtig Laune macht das freilich mit einem Studer A764:

    [​IMG]

    Musik und produzierte Wortbeiträge liegen bei der ARD meist mit 384 kbps MPEG 1 Layer II im Speicher und werden von dort ausgespielt. Je nach Anstalt kann es danach durchaus heute wieder ohne zweite Datenreduktion auf die UKW-Sender gehen. Der BR macht im Funkhaus MPX-Signal (was man eigentlich sonst am Sender macht) und überträgt das lossless zu den Sendern. Der MDR schickt PCM (also unreduziert) zu den UKW-Sendern. Die Datenmenge ist geradezu lächerlich verglichen mit den im gleichen System transferierten DVB-T2-Muxen. DLF und DLF Kultur haben eine Sat-Zuführung mit je 384 kbps MPEG 1 Layer II zu den UKW-Standorten, der neue Technikdienstleister greift aber an einigen Standorten derzeit auf eine lausige Magerbitraten-Technik zurück - klingt dann auf UKW schlimmer als DAB+.
     
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  2. Winterkönig

    Winterkönig Guest

    Ich mag nicht basteln.
     
  3. Radiowaves

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    Und das kann ich als eigentlich "Bastler" absolut nachvollziehen. Ich mag Lösungen, die möglichst schlank, schlicht und funktional sind. Gefrickel nervt mich schon optisch, wenns im Wohnbereich und für Alltagsnutzung sein soll.
     
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  4. bolero700813

    bolero700813 Wasserfall

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    Ich kann Deinen Frust nach so vielen Versuchen verstehen. Jede dieser digitalen Techniken hatte ein Verfallsdatum da stehen, mehr oder weniger direkt. Das wird aber bei den Techniken, die aktuell hier diskutiert werden, nicht anders sein: sei es DAB+, 5G oder Internetstreams. Bei jeder dieser Techniken besteht die Gefahr, in 5 Jahren in die Bedeutungslosigkeit gesunken zu sein.

    Klarer Vorteil für UKW. Diese Technologie gibt es schon seit Jahrzehnten, und es ist noch nicht ernsthaft absehbar, dass sie abgestellt wird.

    Auf der anderen Seite ist es natürlich schade, weil dadurch sowieso nur die gängigen Dudler bevorzugt werden, und Vielfalt so nur sehr begrenzt ist.

    Was fehlt, ist, dass man endlich mal eine neue Technologie hat, wo alle an einen Strang ziehen, und nicht jeder gleich nur auf seine eigenen Vorteile bedacht ist. Endlich mal etwas konsequent durchziehen, und für die Planungssicherheit auch mal eine Garantie von mehreren Jahrzehnten geben, dass diese Technologie auch existiert.
     
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  5. TV_WW

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    Wer ist bitte man?
    Beim terrestrischen Verbreitungsweg müssen nicht alle Programme empfangbar sein, nur die Radioprogramme des eigenen Bundeslandes sowie die für bundesweit lizenzierten Programme.

    Das Rundfunkrecht hat sich doch nicht geändert.
     
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  6. körper

    körper Gold Member

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    Das wäre mit dab+ gegeben. Wenn da nicht die bekloppten Politiker aus Niedersachsen wären.
     
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  7. körper

    körper Gold Member

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    Doppelt sorry
     
  8. bolero700813

    bolero700813 Wasserfall

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    Ja, die grätschen dazwischen. Aber genauso wäre es bei 5G. Niemals im Leben bekommt man alle hinter 5G.

    Es muss nicht die ausgepfeilteste Technologie mit zigtausend neuen Features sein. Aber sie muss strapazierfähig und stabil sein, auf die sich die Leute verlassen können.

    Sehe ich auch durchaus bei DAB+ gegeben im Gegensatz zu 5G, wo viel zu viele Fragen noch ungeklärt sind.
     
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  9. Kreisel

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    Ich nutze meine Linuxbox zum Radiohören via Sat und Internet. Livestreams kann ich auf gewöhnliche Programmplätze legen. Macht zwar am Anfang etwas arbeit, aber es ist allemal besser als das Hangeln durch Portalel.
     
  10. Martyn

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    DVB-T: Hoher Bogen, Ochsenkopf, Cerchov und Plzen-Krasov
    Die radio.de App für Smartphones kommt dem Wunsch doch recht nahe.

    Aber wo ist dann der Vorteil gegenüber FM?

    Bayern 3 und B5 aktuell kann man genausogut auch über FM hören. Bayern Plus, BR Heimat und Plus intressieren mich eh nicht. Genausowenig übrigens auch Bayern 1, Bayern 2 und BR Klassik. Also hat in der Hinsicht DAB+ dann keinerlei Mehrwert.

    YouFM und N-Joy würde ich eher als Mehrwert sehen.