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Was ist los mit Viva?

Dieses Thema im Forum "ARD, ZDF, RTL, Sat.1 und Co. - alles über Free TV" wurde erstellt von r64, 16. Dezember 2010.

  1. WBPM

    WBPM Senior Member

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    Die Show war "okay". Es war zu erwarten, dass es keine tiefen Einblicke mehr in die Archive von VIVA geben wird, sofern überhaupt noch vorhanden. Jan Köppen hat das durch seine leicht ironisch-distanzierte Moderationsart gut gemacht.
    Die Gästeauswahl zeigte ja auch wo es hingeht. Und das leere Studio wurde ja auch errwähnt, als Pocher meinte, dass man früher zwei Schulkassen hergekarrt habe. Ich fand es gut, dass Mola als Urgestein dabei war (und auch quasi wie damals aussah). Ein paar nette Geschichten gab es auch noch von den Gästen. VIVA ZWEI war auch mal kurz Geschichtsvergessen erwähnt worden, "das gab es ja auch mal". Das fiel auch besonders auf, als das Musikvideo "Rabbit in Your Headlight" von UNKLE erwähnt wurde, als es im Studio unklar erschien, ob das damals auf dem Sender lief.

    Insgesamt hat die Show ganz gut gezeigt: Eigentlich ist schon lange alles vorbei :(

    Befremdlich ist auch die Ausstrahlungsreihenfolge von Viacom. Die Show war von der Moderation ja auf die letzte Sendeschiene, 31.12.2018, 12:00-14:00 Uhr ausgerichtet. Letzter Clip hier, letzter Werbeblock da. Das wirkte gestern auf MTV eher so, als ob MTV jetzt auch dunkel wird. Es war einfach die TOP100-Show mit Sondermotto und leicht modfiziertem Studio. Nicht mehr und nicht weniger. Das Studio bleibt ja. Es wird ja weiter die Show produziert.

    Die penetrante MTV und Comedy Central-Werbung hat mich zudem nicht abgeholt. Comedy Central werde ich weit wegschieben in der Sendeliste wenn die Musik aus ist.

    Ich finde es unglaublich wie wenig Markenverständnis man bei Viacom hat. Ja klar, die ganzen sich drehenden und dauernd rollenden internationalen Köpfe, Austausch an der Spitze, hier und da.
    Aber man hatte mehr Zeit als das echte VIVA damals (1993-2005) nun die Marke weiterzuentwickeln.
    Das man aber sowohl die Hauptmarke, als auch die regionale Marke beschädigt hat, Respekt dafür.

    Ich finde es aber ganz gut, dass MTV Central versucht, an das MTV, das 2010 eingestellt wurde, wieder anzuknüpfen. Das Pay-MTV 2011-2017 war nicht durchdacht, einfach MTV-Scripted-Eigen-Ware bis zum Erbrechen, beim wiederhergestellten MTV merkt man aber eine neue Handschrift. Luft nach oben ist aber noch außerordentlich viel da. Wenn ein Sender nach 12 Monaten FreeTV wirbt mit "JETZT neu im Free-TV", dann merkt man: da ist noch viel zu tun.

    Durch die Ausstrahlungsreihenfolge von Viacom ist nicht ausgeschlossen, dass nach VIVA forever von den Spice Girls, dann doch noch was anderes laufen könnte. Ebenso könnte es aber auch sein, dass halt nichts großartiges kommt. Plopp. Bomm Bomm Bomm. Comedy Central. American Dad ohne Vorpann. Bambum Bum.

    Hier hatte Jan Köppen kurz die letzten Tage in Köln bei VIVAPLUS erwähnt. Und wie leer es da schon war.

    So richtig wurde ja auch nicht gesagt warum nach 25 Jahren der Stecker gezogen wird. Gut, dass da ein wenig VIVA aufleben gelassen wurde. War aber auch viel um den heißen Brei reden. Wenigstens gab es keinen echten Handover zu MTV. Das hätte wohl noch mehr gekrampft.
     
  2. Blue7

    Blue7 Lexikon

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    Das erschreckende an der Tatsache dass man ein Sendersuchlauf neustarten soll (seltsame Wortwahl von VIACOM). Dazu kommt das seit die MTV Clipstrecken bei VIVA laufen auch der MA Anteil bei VIVA sinkt. Dieser war ja mal bei 0,8% dieses Jahr.
    Man hat einfach kein Gefühl was der dt. Musikfernsehenzuschauer wohl hören und sehen möchte und warum VIVA bei 0,8% war, aber MTV bis zum Start von MTV+ bei 0,1% und hier lief einfach mehr Musik. Richtig mehr Musik und doch andere wie ja durch die MTV Clipstrecken bei VIVA bestätigen. Der dt. Zuschauer möchte einfach nicht diese Musik nicht. MTV boykottiert einfach gewisse Musikrichtungen, Künstler und fokuziert sich auf 3-4 dt. Rapper, Udo Lindenberg und selektive dt. Künstler. Der Rest aber nur UK/US Musiker. Schon die Tatsache das in der Top 100 Chartshow mehr unbekannte Künstler die sich wichtig fühlen präsentiert werden statt den Inhalt, also die Charts. Warum, weil diese großteils einfach aus Musik besteht die bei MTV nicht läuft.
    Ich glaube fest daran, dass der MA bei MTV nicht steigen wird solange die Musik nicht auf das dt. Konsumverhalten/Charts ausgerichtet wird. Was ja nicht heiß soll, dass andere sehr gute Formate in der Daytime musikalisch komplett verändert werden müssen.
    Mit dem VIVA Ende wird auch aus meiner Sicht Comedy Central bei vielen weiter hinten in der Progammliste wandern.
    Episodeninhalte vor und nach dem Abspann werden komplett mit Vorspann und Abspann weggeschnitten. Das mögen viele einfach nicht. Vom gestreckten 14:9 ganz zu schweigen
     
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  3. Mitchy

    Mitchy Silber Member

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    Ich sag auch mal paar Worte dazu:
    Gestern auf MTV konnte ich die Show zwar nicht verfolgen, dafür aber bis eben auf VIVA.
    Die ständigen Jingles in der Sendung, wenn der Wechsel zu ausgespielten Songs kam, war schon recht nervig.
    Loonas Performance hätte sich Viacom sparen können - und wenn, dann zumindest live. Aber Playback? Urgs.
    Ich hätte mir auch viel mehr Einblick auf die alten Jahre gewünscht (alte Ausschnitte etc). Aber nungut, besser als nichts.
    Trotzdem war ich nur wenig angetan von der Abschiedssendung, was ich sehr schade finde.
    Erst, als "Viva Forever" gespielt wurde, hatte ich Tränen in den Augen.

    VIVA schaue ich mir an Silvester komplett an, ggf. nehme ich auch alles auf. Aber ich habe das Gefühl, dass nach "Viva Forever" einfach der stumpfe Übergang zu CC folgt. Dennoch hoffe ich auf eine kleine Infotafel, die für paar Minuten angezeigt wird, wo man u.a. den Zuschauern dankt. Da wir aber bei Viacom sind, wird das wohl nur ein Traum bleiben.

    Übrigens: Das VIVA-Logo wird gerade dauerhaft angezeigt, auch in der Werbung. Sieht besonders lustig aus mit dem CC-Logo. Mal gucken, wann Viacom das merkt...
     
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  4. Blue7

    Blue7 Lexikon

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    Du glaubst doch nicht, dass VIACOM was am Sonntag macht. Das bleibt garantiert bis morgen so. Ist übrigends in der AT Version genauso
     
  5. Kirk^

    Kirk^ Gold Member

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    Ich frag mich, warum man einen Sender für 310! Millionen Euro kauft und dann 14 Jahre später dicht macht? Hat sich das gerechnet? Kann ich mir beim besten Wissen nicht vorstellen. Hätte Gorny dass das nur im Ansatz erahnen können, hätte er niemals eine AG aus seinem Laden gebastelt.

    Interasssant wäre, was aus VIVA geworden wäre, wenn MTV nicht gekauft hätte?
     
  6. Blue7

    Blue7 Lexikon

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    Naja es war schlichtweg Konkurrenz aufkaufen. Nicht mehr
     
  7. Mario999

    Mario999 Silber Member

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    Für mich hat Viva auch nur so lange überlebt, weil Viacom nicht wusste was sie eigentlich wollten.
    Erscheint mir zumindest so.
    Ich glaube auch das man sich den wechsel von MTV ins Pay TV anders vorgestellt hat, da man Jahre später wieder einmal die Rolle rückwärts gemacht hat. Viacom ist halt ein sehr chaotisch.
     
  8. Wambologe

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    Fangen wir mit dem leichten an: Nein, hat sich nicht gerechnet. Es gab auch mal irgendwo einen Artikel, in dem Viacom-Manager die Übernahme selbst als Fehler bezeichnet hatten und meinten, das Wachstum (Launch von Nick und Comedy Central) hätten sie auch aus eigener Kraft schaffen können.

    Allerdings muss man bedenken: Viacom hatte nicht nur einen Sender übernommen. Viacom hatte für die Summe zwei Sender in Deutschland, einen in der Schweiz, einen in Ungarn, einen in Polen und einen in den Niederlanden gekauft. Die Sender waren zumindest teilweise auch profitabler als das deutsche Geschäft.

    Hinzukommt: Es wurden ja nicht nur TV-Sender erworben, sondern auch eine Produktionsfirma. Brainpool gehörte zur VIVA Media AG und hatte mit Stefan Raab, Anke Engelke und Bastian Pastewka die Comedy-Größen schlechthin unter Vertrag (zum damaligen Zeitpunkt). Und die Comedy-Expertise von Brainpool sollte eigentlich ja auch für Comedy Central genutzt werden.

    Kam dann aber auch ein bisschen anders: Brainpool wurde Ende 2006 unter Wert an das Brainpool-Management verkauft. Grabosch und Co hatten gekündigt, nachdem sie nicht von London berechnete Rendite- und Wirtschaftsziele erreichen wollten. Dadurch konnten Raab, Engelke und Pastewka wiederum ihre Kündigungsoptionen im Vertrag ziehen und wollten das auch machen. Brainpool wäre damit ohne Talente dagestanden und nix Wert gewesen, so dass ein Verkauf unter Wert an Grabosch, Raab & Co. die noch bessere Option war.


    Naja, Gorny hat das ja in erster Linie gemacht, weil er das Geld vom Börsengang brauchte, unter anderem für internationale und nationale Expansion. Und wahrscheinlich war ihm schon zu dem Zeitpunkt klar, dass der VIVA Wachstum braucht um für die aktuellen Gesellschafter interessant zu bleiben.

    VIVA ist dann zwar mit Übernahmen gewachsen, aber finanziell lief es alles andere als prickelnd, weshalb strauchelnde Gesellschafter wie EMI ausgestiegen sind. Und schon 2002 kam es ja dann zur ersten Übernahmeschlacht bei VIVA, bei der Viacom bereits einen Einstieg plante aber gegenüber Time Warner den Kürzeren gezogen hat. Während Time Warner an der VIVA Media AG dann rund 30% hatte und größter Gesellschafter war, hatten sie an der separaten VIVA Plus Fernsehen GmbH 49%.

    Time Warner hatte seine Aktien dann letztlich an Viacom verkauft, wo Gorny auch nichts machen konnte. Andere Gesellschafter sind dann nachgezogen.

    VIVA wäre heute nicht viel anders als damals. Musikfernsehen ist international auf dem Rückzug, besonders wenn es sich an ein jüngeres Publikum richtet. Da sind die Quoten international rückläufig. Und man sieht ja auch z.B. im UK, dass eine Reihe an Sendern eingestellt wird. Jetzt hat auch Sony noch seine Musiksender an Trace verkauft. Die Konsolidierung wird definitiv weitergehen und Musikfernsehen wird zunehmend erwachsener und mainstreamiger. Besonders Sender für ältere Zuschauer funktionieren tatsächlich noch besser (neben Mainstream-Kanälen).

    Zudem: Schon damals unter Time Warner gab es Pläne, die Sender radikal umzubauen.

    Im Raum standen Überlegungen, VIVA Plus komplett in einen Unterhaltungskanal umzuwandeln mit Cartoons, Serien und Spielfilmen (u.a. eben von Warner) und dafür am Abend bei VIVA älter werden mit VIVA Plus-Formaten (das "CNN des Musikfernsehens"-VIVA Plus). Oder alternativ bei VIVA abends Unterhaltungsformate zu senden und VIVA Plus zum Musikclipfernsehen machen, das die VIVA-Zielgruppe anpeilt.

    Am Ende ging es ja eher die zweite Richtung: VIVA hatte Reality und Cartoon im Programm (wenn auch weniger als ursprünglich geplant) und VIVA Plus bekam Get the Clip.


    Ohnehin war eines der größten Probleme von VIVA nicht die Übernahme durch Viacom an sich (erst das Missmanagement ab 2008/2009). Sondern Gornys Bedürfnis, den Schwanzvergleich mit MTV zu gewinnen. Das war es letztlich, was VIVA so viele finanzielle Probleme bescherte. VIVA II war im Grunde immer nur dazu gedacht, VH1 in die Suppe zu spucken. Als VIVA Zwei dann in sein alternatives Programm übergeführt worden ist, war das auch wieder nur eine Investition, um MTV zu schwächen. Pop-Programm bei VIVA und Indie-/Rock-Programm bei VIVA Zwei sollten MTV von links und von rechts angreifen und Zuschauer wegnehmen. Da wurde im Prinzip nur Geld investiert, um die Konkurrenz zu schwächen. Das ist nicht natürlich Blödsinn.

    Und Gorny ließ sich dann von MTV schließlich auch in eine Falle locken. Lange Zeit hatten die Sender keine richtigen Quoten. Da wurde mit "Die letzte Umfrage hat ergeben, dass 3 Millionen Jugendliche den Tag über verteilt VIVA schauen, aber nur 2,9 Millionen MTV, weshalb VIVA der klare Marktführer ist" geworben. MTV ging dann in die Quotenmessung, nahm populäre Nicht-Clipformate ins Programm und konnte den Erfolg mit einer Währung nachweisen, die auch nur eine Umfrage ist und sicherlich ihre Probleme hat, aber im Werbemarkt angesehener war.

    Gorny sah sich dann genötigt, doppelt nachzuziehen: Erst mit der normalen Quotenmessung und dann verstärkt auch mit Nicht-Musikformaten, die in der Quotenmessung funktioniert haben und MTV zur neuen Nummer 1 machten. Das ist sicher etwas, was Gorny nicht gerne machte. Ich meine mal ein Interview gelesen zu haben, wo er die normale "kleinteiligere" Quotenmessung im Musikfernsehen kritisiert hat, weil es zu weniger Vielfalt führe. In der Tat war es ja dann z.B. so, dass Gorny das von VIVA Zwei zu VIVA verschobene Fast Forward immer weiter nach hinten geschoben hat und die Länge gekürzt hat, um sich vom nischigen Fast Forward nicht die Tagesquote kaputtzumachen. Darüber hatte sich auch Charlotte Roche auch beklagt, dass die Sendung irgendwann für 30 Minuten geplant war, aber sie nur für 17 Minuten (oder so) auf Sendung gelassen worden ist.

    Und bei der "alten" Quotenwährung waren solche Special Interest-Format interessant. Wenn Pop-Leute um 15:00 Uhr Interaktiv gucken, um 22:00 Uhr die Indie-Fans Fast Forward gucken und um 00:00 Uhr die Dance-Freunde zur Club Rotation einschalten, hast du über den Tag natürlich mehr Unique Zuschauer. Aber da Indie und Dance Nischen sind, die deutlich kleiner sind als der Pop-Mainstream, machst du dir damit die durchschnittliche Tagesquote kaputt.

    Vermutlich wäre es für Gorny besser gewesen, da selbst auf die Bremse zu treten und VIVA eben die Nummer zwei zu lassen sowie es dann aus der Position weiterzuentwickeln - anstatt jedem Trend von MTV hinterherzurennen, große Internationalisierung anzustreben mit Wunsch nach US-Expansion, nur in der Hoffnung, MTV in jeder Sicht schlagen zu können.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Dezember 2018
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  9. Wambologe

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    Ich glaube schon, dass Viacom etwas mit VIVA anzufangen wusste - zumindest anfangs. Es wird immer gern unter den Tisch gekehrt, aber VIVA hatte seinen ursprünglichen Charakter nicht unter Viacom verloren. Es war noch unter Gorny, dass VIVA seine blau-gelbe Farbe verloren hat und etwas kantiger, mehr wie MTV geworden ist. Travel Sick, Cranck Yankers, South Park und Anime-Serien wie X waren die Antwort auf vergleichbare Programme bei MTV.

    Nach der Übernahme war es dann Viacom, die MTV und VIVA wieder gegensätzlicher positioniert hatten und die Parole ausgegeben haben, dass es VIVA durchaus gerne erfolgreicher als MTV und die Nummer 1 im Musikmarkt werden dürfe (was es bei der Übernahme nicht war). In der Tat schaffte es Catherine Mühlemann mit ihren Umstrukturierungen, dass VIVA wieder profitabel wurde. Und die Aufteilung der Sender war ja durchaus auch schlüssig.

    Es änderte sich dann, als Mühlemann nicht die nächste Renditeerhöhung mitmachen wollte und ihrer Gruppe keinen knallharten Sparkurs auferlegen wollte. Dann hatten die Niederländer das Sagen übernommen und hatten ganz offensichtlich keinen Plan von der Positionierung der Sender. Es dauerte nich lange und plötzlich lief Tokio Hotel auch auf MTV. Die waren dann sogar mal "All eyes on"-Künstler. Insgesamt wurde MTV in Deutschland viel stärker an die internationalen MTVs herangeführt, dabei war das deutsche MTV von 2005 - 2008 ein ordentliches Stück anders als die internationalen Sender. Mehr Musik, spitzere Musikauswahl und auch weniger MTV Reality-Formate, dafür mehr VH1-Reality und Cartoons.

    Und irgendjemand war dann der Ansicht, dass MTV und VIVA ja recht ähnliche Zielgruppen hätten, die man auf einem Kanal zusammenführen konnte. Aus irgendeinem Grund herrschte auch die Ansicht, dass das klassische Pay-TV vor einem goldenen Zeitalter stehen würde, das nur Wachstum kennt und man dann mit einem MTV nach internationalem Vorbild nebenbei passives Einkommen generieren konnte ohne sich groß um den Inhalt scheren zu müssen. Was für ein Unsinn, zumal zu einem Zeitpunkt als Netflix bereits zu seinem Siegeszug ansetzte. Aber das ist etwas, was Viacom tatsächlich jedesmal verkackt: Trends konsequent verschlafen. Das war bei YouTube, Myspace und Facebook auch schon so.

    Deswegen wurde das "spitze VIVA" irgendwo zwischen MTV und VIVA positioniert - nur mit dem Problem, dass sich die Zielgruppen nicht verbunden haben und eine Hälfte der Zuschauer verloren gegangen ist. Dazu beigetragen hat sicher auch, dass das neue VIVA anders als MTV und VIVA bis zum Weggang von Mühlemann keine identitätsstiftenden Formate mehr hatten. Comet wurde eingestampt. Game One wurde eingestampft, MTV Home wurde eingestampft, der angekündigte Nachfolger nicht realisiert.

    Das ging alles so extrem daneben was unter dem spitzen VIVA veranstaltet worden ist. Lieblos. Erfolglos. Ohne Gespür für den Markt. Vielleicht hätten die Anime etwas reisen können, die man im Programm hat.e Aber die hat man sich ja von ProSieben Maxx/Yep wegschnappen lassen. Dort laufen sie aber ja recht prächtig.

    Und jetzt stehen die ständig wechselnden Geschäftsführer vor einem Scherbenhaufen und müssen irgendeine Lösung finden. MTV als Prestigemarke fand hierzulande praktisch nicht mehr statt, VIVA hingegen macht Miese und nimmt von Jahr zu Jahr weniger ein. Profitabel ist das auch nur, weil Viacom konzernintern Geld fürs Comedy Central-Fenster hin- und herschiebt.



    Naja.. ich schreibe zu viel.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Dezember 2018
  10. WBPM

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    Eigentlich müsste man VIVA mit einer letzten Ausgabe "VIVASION" beenden. Stefan Raabs altes Studio ist schnell aufgebaut. Als Gast auf dem Schaukelpferd: Dieter Gorny.

    Wambologe hat es ja gut zusammengefasst. Viel Potential, viel gegen die Wand. Wobei beim Punkt VIVA ZWEI muss ich noch sagen: das war mehr Credibility als nur ein Tool gegen MTV. Dieses rauhe, edgy Fernsehen VIVA ZWEI war für mich immer eine Hassliebe. Aber rückblickend haben die Kölner da MTV ein zweites Mal deklassiert. Sogar unser Kabelnetzbetreiber hat das exlusive VH-1 Germany für VIVA ZWEI rausgeworfen. War eine starke, aufregende Zeit auf den Frequenzen. Keine Rückschau wird das zeigen.

    Und jetzt mal schauen was MTV aus seiner Alleinstellung macht. Wobei auch hier wieder mein Kabelbetreiber zeigt: "Da speisen wir lieber DELUXE MUSIC ein". Wenigstens nach Nickelodeon flackert noch für ein paar Stunden der ehemalige Riese mit dem abgehackten Logo über die Glotze.
     
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