Bereits am Mittwoch UKW-Aus in Deutschland?

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Abgesehen davon gibt der DF-Artikel die Situation und ihre Ursache nicht vollständig wieder:

"Mit der Bezahlung durch die privaten und öffentlich-rechtlichen Sender war es für die Betreiber ein lukratives Geschäft. 2016 setzte die Bundesnetzagentur eine Preisobergrenze"

Die Media Broadcast hat ihre UKW-Angebote mit einer einheitlichen Mischkalkulation betrieben. Es gab eine Preisliste, in der man die Betriebskosten ablesen konnte. Einfluß auf die Kosten hatten die Äquivalenzsendeleistung (ERP), die Antennenhöhe am Mast, die Redundanz (N+1 oder 1+1) und einst auch die Frage, ob mit oder ohne RDS - das war irgendwann dann natürlich hinfällig. Keinen Einfluß auf die in Rechnung gestellten Betriebskosten hatte der individuelle Standort: es gibt Standorte, die schwer zu erreichen sind (Wartung) und welche, die leicht zu erreichen sind. Es gibt Standorte, an denen sich viele Programme eine Antennenanlage und damit deren Abnutzungs- und Antennenträger-Mietkosten teilen und Standorte, an denen nur ein Programm die Antennen nutzt. Die MB hatte daraus einen Einheitspreis gemacht.

Dann forderten 2015 einige Privatsender, das böse Monopol aufzubrechen. Dem wurde stattgegeben, woraufhin die MB sich genötigt sah, standortgerechte Preise zu kalkulieren. Hätte sie das nicht getan, hätte ihr die neue Senderbetriebs-Konkurrenz die aufgrund der Mischkalkulation formal zu teuren Standorte weggenommen, also das Konzept kannibalisiert. Die standrtgerechten Preise waren nun teils astronomisch hoch - witzigerweise auch für einige der Privaten, die den Stein überhaupt erst ins Rollen brachten. Sie greinten dann bei der BNetzA herum, die eine Preisobergrenze verfügte. Daraufhin erst warf die MB den UKW-Betrieb vollständig hin, weil er unter diesen Zwängen nicht mehr wirtschaftlich durchführbar war.

Nun haben die Programmveranstalter das, wa ssie wollten: einen freien, deregulierten Markt. Und der ruiniert ihnen nun die Existenz. ich würde darüber laut lachen, wenn nur die Privatdudler und die Öffi-Dudler betroffen wären. Es sind aber auch die relevanten Programme betroffen...

 

Mal so nebenbei, gibts eigentlich ne Art DAB>UKW Konverter fürs Auto den man hinterm Radio verstecken könnte und der
qualitativ brauchbar ist?
Wird UKW irgendwann tatsächlich flächendeckend abgeschaltet, dürften Millionen Autoradios nicht mehr funktionieren.
Hab mich mit der Materie bislang noch nicht wirklich beschäftigt.

 

Wenn das Autoradio einen Line-In / Aux-In hat, kann man auf diesem Wege am besten rangehen. Ansonsten gibt es natürlich diese legalen UKW-Minisender für genau diesen Zweck und auch DAB-Empfangslösungen mit Adapter für eben alte Autoradios. Über ihre Qualität kann ich nichts sagen.

Sollte kommenden Mittwoch UKW vor allem in Ostdeutschland wirklich vorübergehend abgeschaltet werden, trifft das übrigens auch die Echtzeit-Daten der Navigationsgeräte. Die werden via RDS-TMC in die Navis gebracht - via ganz normale UKW-Programme.

 

@Radiowaves.."relevanten Programme"

Als "relevant" würde ich keinen der betroffenen Sender bezeichnen... höchstens als Informativ, die große Mehrheit sendet einfach nur ein anspruchsloses Programm...

 

Ok, wird wohl eher eine Frickellösung werden. Line In/Aux hat mein Radio, da hängt aber schon eine Strippe mit 3,5er Klinke dran, welche ich bislang entweder für die Sprachausgabe meines TomTom Navi, oder ipod/Schmartfon benutzt habe. Technisch zwar oldschool, aber das analoge Geraffel funktionierte. Ideal wäre ein Konverter, der aus dem digitalen Signal ein UKW Signal macht und nur in den Antennenanschluss eingeschleift wird. Neues DAB Radio wäre vermutlich einfacher ich tue mich nur etwas schwer, ein relativ hochwertiges Becker Radio zu entsorgen. Funktioniert digitales Radio eigentlich auch mit der vorhandenen Antenne im Fahrzeug?

 

Was wäre dann nach Deiner Vorstellung ein "relevantes Programm"? (Ich weiß, man kann den Begriff sehr unterschiedlich interpretieren. Für mich sind relevante programme welche, die einen gesellschaftlichen Nutzwert haben.)

Falls es zur UKW-Abschaltung kommt, wartest Du einfach ein paar Tage und dann sind die Programme wieder auf UKW. Anders geht es gar nicht. Weder für die betroffenen Öffis noch für die betroffenen Privaten.

Eben. Ein großer Vorteil der analogen Technik: meist geht es hinreichend gut.

Gibt es. Einfach mal bei Amazon "DAB Adapter Auto" eingeben, da kommt ein Teil der Auswahl. Über FM-Transmitter ist das aber dann eine rauschende Frickelei, es kann auch passieren, dass man auf weiten fahrstrecken den kanal wechseln muss, wenn terrestrisch vor Ort auf gleicher oder benachbarter Frequenz gesendet wird.

Vor allem ein Becker... das tut weh.

Falls es vom Design her auch noch "retro" ist, wäre ggf. dieses Gerät als potentieller Nachfolger genauer anzuschauen:
Continental CDD7418UB-OR - CD/MP3-Autoradio mit Bluetooth / DAB / USB / AUX-IN - Autoradios - caraudio24.de

Continental CDD7418UB-OR

Man zahlt dafür aber auch knapp das doppelte eines sonstigen DAB-Einsteigerradios im 1-DIN-Design.

Nicht zwingend. Soweit sich mir als nicht-Autobesitzer die Situation darstellt, gibt es teils Einschleifweichen für eine zweite DAB-Antenne, gibt es DAB-UKW-Kombiantennen etc. DAB sendet auf ca. doppelt so hohen Frequenzen (170-240 MHz) wie UKW (87,5-108 MHz). Die reinen UKW-Antennen haben da massive Fehlanpassung und schöpfen die volle Empfangbarkeit dann wohl nicht aus.

 

UKW stört ja TV nicht!

Nur nutzen die aller wenigesten ein solches Gerät. UKW Radios stehen aber in fast jedem Haushalt.

 

Der Witz war jetzt aber schlecht.

 

Das war keiner! Denn die Frequenzen sind ja komplett anders zumal im VHF Band keine Terrestrischen TV Sender mehr senden. Wenn sich da ein TV oder Receiver "gestört" fühlt" dann liegt das an schlampiger Empfangstechnik.

 

OK, du hast echt nicht verstanden was er mit Fernempfang gemeint hat?

Er meinte nicht den Fernsehempfang sondern auf Grund eines leeren UKW Bandes den Empfang von weit entfernten Radiosendern. Ein Umstand den Ende der 70er auch Radiosender aus Südtirol ausgenutzt haben und von dort aus nach Bayern zu senden. Heute, beim überfüllten UKW-Band kaum noch möglich.