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BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 10. Juli 2015.

  1. Exideem

    Exideem Guest

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    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Ja, das ist heute modern beim Dudelfunk. Die Lautheitsnormalisierung ist keineswegs eine Verbesserung zur Pegelnormalisierung.
    Bei dieser wird ja nur der Maximalpegel auf max gezogen. Bei der Lautstärkenormalisierung gibt es nur noch Einheitsbrei. Keine Spur mehr von Dynamik.
    Für Kneipen, Radio unterwegs mit Störgeräuschen, Hintergrundbeschallung vollkommen OK, aber für musikalischen Genuss völlig ungeeignet.
    Da die Popmusik allerdings schon bei der Produktion gerade mal ein paar dB Dynamik besitzt, wird es in diesem Bereich wohl kaum auffallen.

    Nur mal ein Beispiel, welches noch jeder kennt. Es war zwar kein Dynamikwunder, aber wenn man es relativ laut gehört hat, hat man sich beim Einsatz der Drums doch jedesmal ein wenig erschrocken.
    Ich rede von "In The Air Tonight-Phil Collins". Das passiert jetzt mit Sicherheit nicht mehr.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13. Juli 2015
  2. Mogwai

    Mogwai Silber Member

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    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Es wird immer absurder: Erst fingen die privaten Format-Radios an, mit Optimod und Co den Brüllsound einzuführen (die ÖR-Popwellen haben es gleich nach gemacht), dann führte uns die Musik-Industrie zum Loudness-War und machte alle Dynamik-Vortiele der CD zunichte und jetzt bügelt der BR seinen bisher verschonten Programmen auch noch einen Begrenzungs-Sound über. Da kann man dann die ausgebildeten und teueren Tontechniker einsparen. Wie bei der Musik-Industrie, da sitzen beim CD-Mastering jetzt auch Praktikannten und stellen auf
    Maximum Komprimierung - damit es schön laut auch auf dem Badradio plärrt. Darum geht es nur noch. Als es noch kein Sound-Processing gab müssen die Radio-Hörer ja verrückt geworden sein. Unerträgliche Lautstärkesprünge, ständiges Nachregeln an
    Klang- und Lautstärkereglern. Das kann man den Menschen im digitalen Zeitalter natürlich nicht antun. Komisch nur, dass ich früher Musik im Radio über die HiFi-Anlage
    als sehr angenehm und lebendig empfand. Ja, wenn nach einer akustischen Gitarre
    ein Schlagzeug einsetzte, dann war das deutlich lauter. Aber das ist ja genau genommen auch HiFi - das macht doch Musik lebendig. Wenn man heute den Digital-Pegel von CD´s oder Digital-Radio anschaut, dann ist der volle Pulle bei 0dB und zittert
    da höchstens etwas rum. Stimme, Musik - alles bis ans Ende komprimiert und limitiert.
    Und noch was: Der BR sollte lieber mal seine Programme optimieren. Gerade Bayern 2.
    Ein wilder Programmhaufen. Da wird alles reingeschoben, was einem der Bildungsauftrag aufzwingt. Zss, BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme. Ist schon fast wieder lustig...
     
  3. polskafan

    polskafan Gold Member

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    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Aber jetzt erfolgt doch mit der neuen EBU Richtlinie ein Trend in genau die entgegengesetzte Richtung. Es wird eben nicht mehr alles nahe an die 0 dB FS Grenze totkomprimiert sondern über Lautstärkenormalisierung ein einheitlicher Toneindruck erzeugt. So bleibt eben gerade Spielraum für Dynamik, der vorher nicht da war. Hierzu ist folgender Artikel sehr empfehlenswert: http://www.audio.de/ratgeber/report-lautstaerke-normalisierung-loudness-war-2771603.html
     
  4. Mogwai

    Mogwai Silber Member

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    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Hallo Polskafan, vielen Dank für den Link!!!
    Diese Entwicklung ist mir entgangen und BR-Radio steht bei mir unter Generalverdacht.
    Wer sich mit Privatradio-Beratern und dem ganzen Umfeld die Pest ins Haus holt,
    dazu in den letzten Jahren Rückständigkeit auf die Frequenzen legt, die schon fast dämlich wirkt - da erwartet man halt das Schlimmste. Würde gerne mal wissen, wo die Technik her kommt (BCI? Immer noch bei den Privat Radio-Abzockern aus dem Oschmann-Umfeld?). Egal, diese Lautstärke-Normalisierung lässt hoffen. Hoffentlich hat es Auswirkungen auf die CD/Musikproduktion. Da hat man für ein Vermögen High End-Gerätschaften stehen und die Software klingt schlechter als die Analog-Technik vor Jahrzehnten. Digital kann verdammt gut klingen. Aber noch befinden wir uns im digitalen Kastrations-Zeitalter. Nochmal DANKE für Deine
    Infos mit dem Link[​IMG]
     
  5. KlausAmSee

    KlausAmSee Wasserfall

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    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Also wenn ich mich recht erinnere sind die deutschen Sender bezüglich Aussteuerung doch recht konservativ unterwegs und übertreiben die "Klangverbesserung" bei vielen Programmen nicht (schon mal dänische Privatsender gehört?). Falls starke Lautstärkeunterschiede vorhanden sein sollten, gibt es da noch immer jemanden, der den Regler nachschiebt.

    "Optimierung" ist leider in den Vergangenheit oft mit einem Negativimige belegt worden. Bliebt zu hoffen, dass es dieses Mal wirklich eine Optimierung im Sinne von Klangqualität und Hörbarkeit geht.

    Vielleicht noch ein Wunsch an die ÖR-Sendeanstalten: bietet doch euer Hauptprogramm testweise ein zweites Mal in eurem DAB-Multiplex an, und zwar ohne sämtliche "Klangverbesserer". Viele Zuhörer würde das bestimmt freuen. Fragt später mal nach, wem welches Programm besser gefällt.
     
  6. Mogwai

    Mogwai Silber Member

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    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Ja tatsächlich, es geht in Bezug auf Soundprocessing noch schlimmer. Wenn man von einem deutschen Radioprogramm auf die Franzosen (Astra 19,2) schaltet, dann drückt es einen an die Wand. Volle Wucht - klingt doppelt so laut und so, als hätte man alle Klangregler auf max gedreht. Nach kurzer Zeit nervt das gewaltig auf einer guten Anlage. RBB Radio 1 hat vor einigen Jahren das Signal ohne Processing über Sat gesendet. Das war allerdings auch schlimm, denn die Pegelunterschiede der verschiedenen Quellen abzustimmen, das kriegt selbst ein guter Tontechniker nicht immer hin. Da hat man den Loudness-Teufelskreis gehört: Neuere Titel von komprimierten CDs waren viel lauter als altes noch nicht so heftig bearbeitetes Material. Spracheinspielungen oft viel leiser als die Moderatoren. Das war auch ganz schön nervig. Man hat sich dann für ein gemäßigtes Processing entschieden.
     
  7. HansEberhardt

    HansEberhardt Gold Member

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    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Genauso habe ich das auch verstanden. Es wird nur die durchschnittliche empfundene Lautstärke der Titel und Beiträge aneinander angepaßt. Dazu reicht es für jeden Musiktitel und jeden Wortbeitrag einen Lautstärkeindex zu generieren und damit die Sendelautstärke zu korrigieren. Am eigentlichen Musiktitel muß nichts verändert werden.
     
  8. Fliewatüüt

    Fliewatüüt Guest

    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Ich sag's mal so: Auch wenn man Scheixxe mit Goldfarbe bemalt, stinken tut sie trotzdem.
     
  9. AudioPurist

    AudioPurist Senior Member

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    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Thema LAUTHEIT/LAUTSTÄRKE - gar nicht einfach

    Die Lautheit in sone ist genau genommen ein Empfindungswert direkt am Ohr, also kein physikalischer (elektrischer) Wert. Deshalb wurde früher im deutschen Sprachraum differenziert zwischen Lautheit [sone] und Lautstärkepegel [dB]. Die Lautstärke ist - vereinfacht - ein relatives physikalisches Äquivalent zur Erreichung einer bestimmten Lautheit.

    In den Rundfunkanstalten hat sich der Begriff Lautheit entsprechend dem englischen Loudness eingefahren, sodass der Begriff Lautstärke aus der digitalen Aufbereitung verbannt wurde. Nun existiert der Begriff Lautheit in zwei Versionen:

    a) Lautheit als Empfindungsgrösse in [sone] und
    b) Lautheit als Messgrösse in Loudness Units [LU] (entsprechend dB)

    In Digitalsystemen bezeichnet der LUFS-Wert die gemessene Lautheit in Referenz zur Aussteuerungsgrenze (Klipp-Pegel 0 dBFS).

    Ja, das war der Auslöser, der Loudness War zwischen Anbietern. Aber es geht bei R.128 auch um die Harmonisierung der einzelnen Beiträge zueinander innerhalb eines Programmflusses wobei die maximale Lautheit begrenzt ist ohne die Dynamik bei z.B. Klassik einzuschränken.

    Bei Bayern2 braucht prinzipiell gar nichts verändert werden, da es schon lange vernünftig gepegelt daherkommt. Dort sollte sich am Klang gar nichts verändern und man könnte sich sogar den MPX-Leistungsbegrenzer für UKW sparen.
    Falsch angewendet könnte die R.128 allerdings zu einer Katastrophe werden. Wenn nämlich ein dummer automatischer Loudness-Nivellierer angewendet würde der keine Partituren lesen kann. ;) Deswegen soll eigentlich schon so produziert werden, dass im Sendeweg (für UKW) nicht mehr hörbar eingegriffen werden muss. Archivmaterial, z.B. CDs, sollte beim Ausspielen schon richtig gepegelt sein. Loudness-Nivellierer sind nur in den Programmen sinnvoll, die eh' permanent gleiche Loudness fahren. Dort bieten sie zumindest den Vorteil, dass die Loudness begrenzt wird. Vor allem für Klassikproduktionen dürften nur über UKW Peak-Limiter unhörbar zum Einsatz kommen.

    Der Ansatz ist jedenfalls prima, mal sehen was d'raus wird.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. Juli 2015
  10. AudioPurist

    AudioPurist Senior Member

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    AW: BR optimiert den Klang seiner Radioprogramme

    Bitte nicht Normalisierung mit Kompression verwechseln!

    Die Normalisierung ist nur eine statische Pegelanpassung über ein gesamtes Item (z.B. Musikstück) und wird u.a. beim CD-(re-)Mastering angewendet. Items lassen sich nach unterschiedlichen Vorgaben normalisieren ***):

    - TruePeak,
    - QuasiPeak,
    - RMS oder eben nach Loudness.

    Bei der Komprimierung werden innerhalb eines Items ständig Pegel verändert, tw. unterschiedlich in Frequenzbereichen, was bis zum totalen Klangmatsch führen kann. Genau das machen Sendeprozessoren.

    Leider haben die CD-Produzenten den UKW-Loudness War der 1990er Jahre nicht nur kopiert sondern auf die Spitze getrieben (da sich Archivmaterial effektiver bearbeiten lässt) wodurch heute für ein vernünftiges Radio kaum noch gut produziertes CD-Material zur Verfügung steht. :(

    Lautheitsnormalisierung ist keine Lautheitskompression/-nivellierung. Sollte sie jedenfalls nicht sein. Sogenannte Loudness Leveller im Sende-Stream können aber prinzipbedingt nicht anders arbeiten und sollten nur dort eingesetzt werden wo sie wenig anrichten können. Eine nachträgliche Änderung der > Loudness Range < ginge allerdings auch in diese Richtung. Sie bietet die Möglichkeit einer Einengung der Dynamik für Beschallung in geräuschvoller Umgebung. Diese sollte m.E. aber nur am Empfangsort (Autoradio) angewendet werden, nicht am Sender.

    ___ ____ ___ ____ _____ ____ ___ ___
    ***Anm.: Ursprünglich wurde im Radiostudio nach QuasiPeak ausgesteuert um Lautstärkedifferenzen klein zu halten. Mit der Digitaltechnik folgte kurioserweise die TruePeak-Aussteuerung mit maximaler Differenzwirkung. Die Aussteuerung nach Lautheit geht nun wieder in die ursprüngliche Richtung, mit Verbesserungen.

    QuasiPeak-Meter zeigen sehr kurze Spitzen nicht an und bewirken so kein Herunterziehen des Tonpegels. Allerdings muss im Übertragungskanal ein Headroom gegen Übersteuerungen vorgehalten werden. Ein entsprechender Headroom ist auch bei der Lautheitsaussteuerung berücksichtigt.